Man findet sie in vielen Stadtwappen – und sie war das Symbol von Harm Wulf und seinen Männern im „Wehrwolf“ von Hermann Löns. Doch wer die Wolfsangel heute verwendet, begibt sich auf gefährliches Terrain. Über den Ursprung und die Hintergründe solcher Zeichen klärt das „Lexikon politischer Symbole“ von Karlheinz Weißmann umfassend auf. Hier mehr erfahren.

    Die Kriegsfurie wütet. Vor allem die wehrlosen Bauern haben darunter zu leiden. Harm Wulf ist einer von ihnen. Er verliert seine Familie und schart eine Gruppe von Getreuen um sich, die ihren Bruch gegen Marodeure, Söldner und Soldaten verteidigen. In einer alten Wallburg haben sie sich die Heidebauern verschanzt und gründen feierlich den Bund der Wehrwölfe. Immer mehr folgen ihrem Beispiel, bis endlich wieder Frieden einkehrt.

    Buchdeckel des Romans „Der Wehrwolf“ von Hermann Löns, Ausgabe von 1939. Foto: Theo Schneider, CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons

    Ein altes Jagdgerät

    Hermann Löns‘ Roman „Der Wehrwolf“ (1910) über das tapfere Landvolk im Dreißigjährigen Krieg inspirierte zu Beginn des letzten Jahrhunderts vor allem bündische Jugendgruppen, die die sogenannte Wolfsangel – das Symbol, unter dem Harm Wulf und seine Männer ihr Land verteidigten – in ihren Fahnen führten.

    Ursprünglich war die Wolfsangel ein Jagdgerät: Die aus Eisen geschmiedeten Fallen wurden über Jahrhunderte zum Fang von Wölfen verwendet. Die mit Widerhaken versehenen Enden wurden mit Ködern bestückt und an einem Baum so hoch aufgehängt, dass der Wolf danach springen musste, um an die Beute zu kommen. Doch dann blieb das Tier mit seiner Schnauze an dem Doppelhaken hängen.

    Die markante Form des Geräts fand bald Eingang in die Heraldik und findet sich bis heute in vielen Stadt- und Gemeindewappen wieder. So tragen unter anderem Mannheim, Rüsselsheim am Main, Idar-Oberstein und Katzweiler in Rheinland-Pfalz die Wolfsangel im Schild. Im Forstbereich wurde das Zeichen vor allem auf Grenzsteinen, die die Reviere markieren, verwendet.

    Bündische Jugend und Drittes Reich

    Über die Verwendung der Wolfsangel im politischen Kontext schreibt der Historiker Karlheinz Weißmann in seinem „Lexikon politischer Symbole“:

    „Derartige Vorstellungen {wie sie in Löns‘ Roman beschrieben sind} fanden vor allem im Wandervogel und nach dem Ersten Weltkrieg in der Bündischen Jugend Anklang, wo die Wolfsangel häufig als Fahnenzeichen auftrat (im Jungnationalen Bund als Organisationszeichen). Entsprechend wurde die Wolfsangel in der NS-Zeit bevorzugt von der HJ verwendet, allerdings ohne dass sie deshalb von besonderer Bedeutung gewesen wäre. Ansonsten trat sie nur noch auf den Kragenspiegeln der Waffen-SS-Division ‚Das Reich‘ als Emblem auf.“

    Obwohl die Wolfsangel also im Dritten Reich von untergeordneter Bedeutung war und vor 1933 von vielen anderen Gruppen verwendet wurde, ist das Zeigen dieses Symbols in der Bundesrepublik heute verboten – zumindest, wenn es in „rechtsextremem Zusammenhang“ geschieht, wie das Bundesinnenministerium schreibt.

    Warum? Weil die Wolfsangel Erkennungszeichen der Jungen Front war. Dabei handelte es sich um die Jugendorganisation der neonationalsozialistisch ausgerichteten Volkssozialistische Bewegung Deutschlands / Partei der Arbeit (VSBD/PdA), die 1982 vom damaligen Innenminister Gerhart Baum (FDP) verboten wurde.

    Auszug aus dem „Lexikon politischer Symbole“ von Karlheinz Weißmann. Das Monumentalwerk besticht durch die über 1.700 Abbildungen, die zu einem Großteil aus dem Fundus stammen, die der Autor über Jahrzehnte zusammengetragen hat. Das Buch können Sie hier bestellen. Foto: Repro COMPACT

    Dementsprechend fällt das Zeigen der Wolfsangel unter den Straftatbestand des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gemäß §86a StGB. Geahndet wird dies laut Strafgesetzbuch mit Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren. Der Paragraf greift allerdings nur, wenn dies in bereits erwähnten „rechtsextremen Zusammenhang“ geschieht. Die Mannheimer müssen sich also vorerst keine Sorgen um ihr Stadtwappen machen.

    Symbol ukrainischer Nationalisten

    Die Verfemung der Wolfsangel ist allerdings ein Phänomen, das weitgehend auf Deutschland beschränkt ist. In anderen Ländern wird das Zeichen sogar gefeiert. Auch hier hat der Historiker Karlheinz Weißmann in seinem „Lexikon politischer Symbole“ Interessantes zu berichten:

    „Eine bemerkenswerte Wiederbelebung erfuhr die Wolfsangel in Kreisen des ukrainischen Nationalismus. Schon die 1996 gegründete Organisation Patriot der Ukraine stellte die Anfangsbuchstaben ihres Organisationsnamens nach dem Muster der Wolfsangel zusammen. Eine Wolfsangel verwendeten auch die Sozial-Nationale Partei der Ukraine und ihre Nachfolgerin, die Allukrainische Vereinigung ‚Swobda‘, sowie der Autonome Widerstand und das Regiment Asow – militante Gruppen, die an den Kämpfen um den Maidan in Kiew im Frühjahr 2014 eine Rolle spielten.“

    Man sieht: Es kommt immer darauf an, wer ein Symbol verwendet. Was bei den einen bestraft wird, gilt bei den anderen als vollkommen in Ordnung.

    Verboten gut: In seinem „Lexikon politischer Symbole“ erklärt der Historiker und Symbol-Experte Karlheinz Weißmann die Zeichensprache der Politik. Von Adler, Kreuz und Pyramide über Regenbogen und Hammer und Sichel bis zu Hakenkreuz, Wolfsangel, Odal-Rune und Zahnrad. Eine einzigartige Pionierarbeit auf über 600 durchgängig farbigen Seiten mit weit mehr als 1.700 Abbildungen und ausführlichen Erläuterungen. Hier bestellen.

    19 Kommentare

    1. @Sokrates alias Phantomas

      "Noch ein heidnischer Schwurbler, der "Diogenes". Ihr habt 1933-45 der Deutschen Sache genug geschadet und steht jeder deutsche Erneuerung im weg. Fort mit euch !"

      Wenn es Dich glücklich macht gemein zu sein, bin ich auch glücklich. Und wenn Du Diogenes im Spiegel siehst, schaue nicht mehr hinein. Du bist selbst am meisten, was Du anderen vorwirfst zu sein. Versuche es mal hiermit: Was man alles nicht sei – vielleicht näherst Du Dich dann der Wahrheit in der Göttlichen Ordnung im Universum an und entfernst Dich von der Zerstörung durch das Chaos der Spaltung.

    2. Einst von mutigen Menschen geschaffene Geräte zum jagen und zum Kampf aus dem Altertum werden heutzutage verteufelt. Ganz ohne Industrie und Maschinen wurden diese Gegenstände geschaffen und von geübten Leuten geführt und großteilig mit Erfolg angewandt. Heut zu tage könnte kaum ein verwöhntes Systemlamm sich eine Welt ohne Smartphone, Auto, Fernbedienung usw. vorstellen geschweige denn mit eigenen Verstand und einfachen Mitteln handeln. Würde man ihn so ein Naturabenteuer überlassen für paar Stunden er wäre am Ende. Die moderne woke Couch-Potato ist so oder so am Ende mit dem Brot& Spieleapparat. Einst immer bei der Wahl etabliert wählen damit Demokratie herrscht und keine bösen Rechten das Ruder halten und bei Massenüberfremdung jubeln weil es modern ist weltoffen zu sein, aber am Ende jammern wenn etwas passiert was einem selbst nicht gefällt. Solche seelenlosen Hüllen können mir gestohlen bleiben. Wir können stolz auf unsere Ahnen sein. mfg

    3. Der Therapeut am

      Ein Staat der nur Verbote erlässt, ist keine Demokratie sondern eine Diktatur ! Ein Volk was zulässt, das man ihm seine eigene Geschichte, Sprache, Kultur und Helden nimmt, hat seine Selbstachtung vor sich selbst verloren und letztendlich auch sein Fortleben verwirkt. Wir Deutsche brauchen keinen ewigen Schuldkult, sondern eine Besinnung auf unsere Werte.

      • daß. Als einzelne Person herausragende Helden gibt es in der Deutschen Geschichte fast keine, weil Heldenmut eigentlich von jedem erwartet und auch geliefert wurde . Bis der dann in den schlammigen Gräben des WK1 unter tagelangem, rollendem Artillerie-Beschuß und im WK 2 unter den Feuerstürmen der 1000-Bomber-Angriffe zerbrach. Bitte mal erläutern, WER Ihrer Ansicht nach den Deutschen ihre Geschichte, Sprache ,Kultur genommen hat. Mir scheint, diese haben sie selbst über Bord geworfen.

    4. Die Rechtsbekämpfer haben Judenfeinde nach D eingeschleust. Darum ist der Bunttotalitarismus die eigentliche Gefahr für die Integrität von Völkern, seien es Deutsche, Juden, Russen, Polen oder Ungarn. Der US-Hegemon pfeift aus dem letzten Loch, sein Dollar ist fast futsch.

    5. Ob die Wolfsangel als solche "verboten" ist , läßt sich mit rechtsstaatlich wünschenswerter Genauigkeit nicht sagen, weil nicht das Verwenden bestimter Symmbole sondern nur allgemein das Zeigen von Abzeichen"verfassungsfeindlicher Organisationen" nach § 86a StGB strafbar ist. Ist eine Division Waffen-SS eine "verfassungsfeindliche Organisation" ? Durchaus fraglich.
      Eindeutig "verboten" in einem Wappen ist die Wolfsangel nach den Regeln der alten Heraldik. Danach gehören unedle, gemeine Gegenstände nicht in ein Wappen. Die WA. ist aber ein solcher Gegenstand , ein Werkzeug des Alltags aus einer Zeit, in der Wölfe noch zahlreich und Nahrungskonkurrenten des Menschen waren und deshalb mit diesem Angelhaken auf das Grausamste getötet wurden. Ein äußerst fragwürdige, geschmackloses Abzeichen also mit Sicherheit.

      • An Sokrates: Geschmacklos und abartig ist wokes denken und handeln für die Regenbogenwelt wie es linke Toleranzvereine mit der Medienmafia vorbeten. Das ist nicht nur fragwürdig und geschmacklos sondern feige und abnormal schon in Kitas Transen rum hampeln zu lassen. Noch abartiger ist die ganze Kuscheljustiz die Schwerverbrecher mit Gutachten vom Seelenklempner frei rum laufen lässt. Das Grausamste sind die ganzen Pflichtverteidiger und Psychologen die für Prunk und Gold die Gesellschaft unsicher machen. mfg

    6. Friedenseiche am

      andere Zeiten andere Symboliken

      wir sind klug genug eigene Symbole zu schaffen

      sie werden die auch erkennen und verbieten aber bis dahin gehören diese Symbole uns!!!!!!!

    7. Ralf.Michael am

      Es iist die Wolfsangel, die Wolfsrune, die Rune meines Namensgebers Radulf, dem beratenden Wolf Wodan`s. Mögen Andere die Wolfsangel im Stadtwappen führen, ich dafür in meinem Siegelring. Hat jetzt NIX mit N*zi (sind Alle lange tot) zu tun und mit Rääächts auch NIX. Als Traditionalist werde ich meinen Namen nicht in Muhammad ändern lassen, no Chance.

      • Wernherr von Holtenstein am

        @ Ralf Michael

        Führen Sie doch bitte das mit dem "beratenden Wolf Wodans" etwas genauer aus.

        Mir ist ein Wolf namens Radulfur in der germanischen Mythologie nicht bekannt. Bekannt dagegen sind vier Wölfe. Zwei davon begleiten neben den beiden Raben "Hugin" (Erkenntnis) und "Munin" (Erinnerung) den alten einäugigen Wanderer zwischen den Welten. Der eine Wolf heißt "Geri" (Gierschlund) und der andere "Freki" (Freßsack).
        Zudem gibt es dann noch zwei weitere Wölfe. Der erstere namens "Skölld" (Schatten) jagt die Sonne, sein Pendant "Hati" (Hetzer oder auch Haß) dagegen den Mond.

        Was bedeutet nun dieser "Radulf", welche Funktion hat er inne? – Genaugenommen bzw. übersetzt lautet der Stammname "Randolph/Radolph" natürlich und schlichtweg "Ratgebender Wolf". Ich bitte um weitere Aufklärung.

        Habe die Ehre.

        • Ralf.Michael am

          Mal recherchieren oder neudeutsch googlen…..Ralph, Ralf, Radulf der Berater und Nachrichtenübermittler an Wotan….Hugin und Munin die Kundschafter-Raben haben Den sicher ganz gut gekannt ;o))

        • "Seltsame Hobbys habt Ihr. Liegt Ihr daheim auch auf Bärenfellen und sauft Met ?"

          Wenn Du lieber das fremdvölkische Ahnenerbe der sogenannten "Bibel" im Ohr klingen hören magst, als das nordisch-germanische Ahnenerbe unseres Volkes, gehe in die Falschkirchen der Christen. Oder die Synagoge der Juden. Oder die Moscheen der Moslems. Außerhalb davon sucht sich sprituelle Geist der Erkenntnis natürliche – also nichtkünstliche – Gänge und Wege ins Bewusstsein.

    8. Ach, der brave Hermann Löns, ein brillianter Verfasser kurzer Jagd- und Naturschilderungen, versagte er jedoch als Romanschrifftsteller , seine beiden Romanversuche mißlangen, der weniger schlechte ist noch der "Wehrwolf". In dem transportierte er auch seine verdrehte Grundeinstellung . Man muß es leider sagen, Löns war Cristenfeind und hatte neuheidnische Raupen im Kopf. kein Wunder, daß die SS ihn wie einen Heiligen verehrte und seine Knochen in Frankreich suchen ließ.

        • "Heide" und "Hexe" ist von seinem Charakter natürlich oberflächliches* Feindsprech der Bibelkirchen bzw. verfälschten und pervertierten Gottesdiensthäuser im Allgemeinen (also auch Islam) als bestimmende Kontrollinstitutionen für das spirituelle Völkerleben*. Wer sich selbst so bezeichnet und es nicht mit eigenen Worten kann, wie z.B. Kräuterkundiger oder Naturverbundener*, der geht – wie beim BRD-Sprech – denen auf den Leim (das heißt, er klebt sich selber fest), welche ihre Macht über jene ausdehnen wollen (religiöses/ideologisches Sendungsbewusstsein).

          *es soll einfach sein und brandmarken. Psychologischer Vergleich zur "Brandmauer" gegen "Rechts“.

          *ein Käfig indem die Gedanken immer die selben Gänge gehen und nicht ausbrechen.

          *sich als Teil des Erdsuperorganismus empfinden/verstehen.

        • Noch ein heidnischer Schwurbler, der "Diogenes". Ihr habt 1933-45 der Deutschen Sache genug geschadet und steht jeder deutsche Erneuerung im weg. Fort mit euch !