Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland, geleitet von Heiko Maas, fährt eine neue Buntheitspropagandakampagne. Es gebe „noch viel zu tun“, um eine angebliche Vielfalt der bundesdeutschen Gesellschaft auch in hohen Ämtern abzubilden und sogenannte People of Color in Botschafterfunktionen des deutschen Staates zu sehen. Den kritischen Reaktionen auf Twitter begegnete das Amt entlarvend: Mit Arroganz und wohlklingend verpackten, linksideologischen Parolen, die auch direkt aus einer Universitätsvorlesung hätten kommen können.

    Ein neues Video des Auswärtigen Amtes vom Netzwerk „Diplomats of Color“ hat auf Twitter für wenig Begeisterung gesorgt – zumindest bei nicht explizit links-progressiven Nutzern. Denn es wird darin mal wieder ein nicht-weißes (euphemistisch „vielfältig“ genanntes) Deutschland propagiert – mit dem Verweis auf die Notwendigkeit, dieses nicht-mehr-ethnisch-deutsche Deutschland auch in einflussreichen und repräsentativen Positionen abzubilden.

    Diese linksliberale Vielfaltspropaganda wäre an sich nichts neues, doch lieferten die Antworten des Twitter-Kontos des Auswärtigen Amtes einen Einblick in das Selbstverständnis der heutigen Bundesrepublik und ihres Verhältnis‘ zum Souverän, dem deutschen Volk. Auf den Einwand einiger Nutzer, dass die deutschen Ämter doch lieber auf Kompetenzen setzen sollten, die man auch noch als einstige deutschen Tugenden – Fleiß, Verantwortungsbewusstsein et cetera – kennt, vermochte das Auswärtige Amt zu demonstrieren, wo hier die Prioritäten liegen: Ideologie vor eigentlicher Aufgabe:

    Zum Glück ist das "deutsche Volk" sehr divers – und deshalb wünschen wir uns auch bei unseren Mitarbeiter*innen so viel Diversität wie möglich.

    — Auswärtiges Amt (@AuswaertigesAmt) May 26, 2020

    Die Debatte über „deutsche Tugenden“ überlassen wir lieber Ihnen und dem 20. Jahrhundert. Uns geht es im 21. Jahrhundert darum, dass sich die Vielfalt der deutschen Bevölkerung auch im Ministerium wiederfindet, denn das macht uns ausgewogener, weltoffener und stärker.

    — Auswärtiges Amt (@AuswaertigesAmt) May 26, 2020

    Deutsche Tugenden, Konzepte wie Qualifikation und Eignung sind für das Auswärtige Amt offenkundig antiquiert. Genauso antiquaiert wie das deutsche Volks selbst, denn dieses scheint man nur noch als Projektion oder reine Floskel zu betrachten. Es ist durchaus bemerkenswert, dass das Auswärtige Amt das eigene Volk – immerhin der Staatssouverän, dem es laut Verfassung zu dienen hat -, verhöhnend in Anführungszeichen setzt. Könnte man sich dies in irgendeinem anderen Land vorstellen?

    Doch als haltungs- und zeitgeistbewusste Beamte ist man ja auch gar nicht mehr im Dienste des eigentlichen Souveräns zuständig, sondern als Erfüllungsgehilfen eines progressiven Projekts. Als Projekt dieses noch jungen Jahrhunderts steht hier „die Vielfalt der deutschen Bevölkerung“ an erster Stelle – wohlgemerkt nicht des Volkes. Vor allem das Mantra, eine solche Diversität würde „uns ausgewogener, weltoffener und stärker“ machen, erscheint wie eine völlig inhaltslose, erschöpfte Aushalteparole, die nach jedem Terroranschlag, Vergewaltigungsvorfall, Übergriff auf Polizeibeamte oder sonstigen Verwerfungen ethnischer Konflikte (mit Sicherheit auch nach den derzeitigen Unruhen in den USA) ausgepackt werden muss.

    Es ist fast schon ironisch, dass hier von Stärke geschrieben wird, wo Deutschlands Repräsentant Maas mit großer Wahrscheinlichkeit die schwächste Figur auf dem internationalen Paket seit dem Bestehen der Bundesrepublik abliefert – den Heiko will (und kann) niemand wirklich ernst nehmen. Die verwendete Wortwahl in den Institutionen unseres Staates ist auch grade deshalb von herkömmlicher Propaganda längst vergangener Tage in Art und Form nicht mehr wirklich zu unterscheiden. Wie könnte man bei immer wiederholten Begriffen wie Vielfalt, Offenheit oder Buntheit nicht an „Freundschaft!“-Parolen erinnert werden.

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    Das Vielfaltsdogma

    Dass die Bundesrepublik Deutschland noch immer ein Nationalstaat ist und laut Grundgesetz dem deutschen Volk zu dienen hat, ist zwar eigentlich ein Widerspruch zu all dem, was die etablierte Politik derzeitig betreibt. Aber das hindert das Auswärtige Amt nicht an der Agitation. Wenn ein autochthoner Deutscher seinen Unmut über den staatlichen Diversitätsfetisch äußert – der letztendlich nur eine freundliche Verpackung der Umvolkungsidee ist – bekommt dieser dann auch nur die kalte Schulter:

    Unser Mitleid hält sich in Grenzen. Wenn Sie post-Corona mal zu einem Tag der offenen Tür kommen würden, können Sie sehen: Der Mann mit den von Ihnen beschriebenen Qualitäten ist im Auswärtigen Amt nach wie vor mehrheitlich anzutreffen.

    — Auswärtiges Amt (@AuswaertigesAmt) May 26, 2020

    Das „Mitleid hält sich in Grenzen“, denn es gäbe ja noch ausreichend Deutsche in Deutschland – und im Amt. Und genau das ist es, was jenes Amt als Missstand identifiziert und zu ändern versucht. So mancher kann dies durchschauen. Ein Nutzer bringt es auf den Punkt. Deutschland – als Nationalstaat, als Rechtsstaat, als das Land, das durch eine tradierte Abstammungsgemeinschaft, also dem deutschen Volk, definiert wird – wird in der Tat abgeschafft:

    Nein, das tun wir nicht. Im Gegenteil: wir vertreten mit Freude und Tatkraft ein vielfältiges Deutschland.

    — Auswärtiges Amt (@AuswaertigesAmt) May 27, 2020

    Doch auch hier will es das Amt es besser wissen, und zwar mit orwell’scher Logik: Deutschland wird nicht abgeschafft. Es wird, wenn auch hier nicht so ausgesprochen, lediglich transformiert, modernisiert, diversifiziert. Ein nicht mehr deutsches Deutschland ist es letztendlich, worauf man abzielt. Ein Deutschland, das nur noch als Wohn- und Wirtschaftsstandort definiert werden kann, als administrative Region in Zentraleuropa, ohne Volk und schon gar nicht Vaterland. Auch dafür stehen Dinge wie etwa der Migrationspakt.

    Und genau für dieses Ziel einer andauernden Transformation steht das Auswärtige Amt ein. Denn die „Freude und Tatkraft“, mit der sich die Beamten einsetzen, gilt nicht den Deutschen, dem Steuerzahler, dem Bundesbürger oder dem Volk. Nein. Sie gilt „einem vielfältigen Deutschland“, also einer ideologischen Projektion, einem utopischen Konstrukt, das es nun im 21. Jahrhundert zu erreichen und vollendet zu repräsentieren gilt. Das mag wie ein projiziertes Ressentiment gegenüber der herrschenden Politik wirken, doch die hier formulierte Aufgabe entzieht sich klar dem eigentlichen Zuständigkeitsbereich eines Auswärtigen Amtes. Zurecht hakt der AfD-Bundestagsabgeordnete Götz Frömming hier nach:

    Genau darum geht es uns, wir wollen, dass die Mitarbeiterschaft diverser wird und besser die Vielfalt der deutschen Gesellschaft abbildet. Darauf hinzuweisen ist uns wichtig.

    — Auswärtiges Amt (@AuswaertigesAmt) May 26, 2020

    Wäre die deutsche Gesellschaft bereits „divers“, dann müssten Staatsämter nicht proaktiv eine ideologische Politik der Repräsentation betreiben. Aber man will, „dass die Mitarbeiterschaft diverser wird“, das wäre ihnen „wichtig“. Wer bei dieser Phrasologie nicht zumindest ein klein wenig die Bilder und Töne der DDR vernimmt, wenn auch als Farce (denn der ostdeutsche Staat vertrat ein für heutige Verhältnisse schon „völkisch“-nationalistisches Selbstverständnis), ist entweder selbst längst indoktriniert oder will diese Töne nicht wahrnehmen. Natürlich hatte die Honecker-Republik nichts mit Multikulturalismus oder Genderideologie am Hut, doch die immer und immer wieder bemühten Parolen, ohne ernstzunehmenden Charakter, kennzeichneten auch damals eine ideologisierte Gesellschaft. Und genau darin ähneln die BRD und ihre Institutionen anno 2020 weitaus mehr der DDR oder anderweitig totalitären Staaten. Es wird primär eine Ideologie verfolgt, die einen gewünschten Gesellschaftszustand herbeizuführen beabsichtigt: damals den erfolgreichen marxistischen Sozialismus, heute die erfolgreiche bunte Multikulti-Gesellschaft.

    Die „historische Verantwortung“

    https://twitter.com/HeikoMaas/status/1263053855446708225?s=20

    Heiko Maas gibt in diesem Tweet den Kern der ganzen hysterischen, linksliberalen Vielfaltsdudelei preis. Was in den Staatsämtern der BRD heute vertreten wird, ist ein subversives Herrenmenschentum; das Selbstverständnis der Bundesrepublik als sendungsbewusste Menschenrechtsrepublik, als Prototyp eines erhofften Weltstaates. Man sieht es als Aufgabe, global für ein imaginiertes harmonisches, multiethnisches und sonstig diverses Utopia einzutreten. Es ist – verkürzt und vereinfacht – praktisch eine Überkompensation des Schuldbekenntnisses Deutschlands für die Gräueltaten des Zweiten Weltkrieges.

    Mit der Annahme der Rolle der ewigen Schuldtragenden ist man überzeugt, eine Pflicht als Speerspitze für die absolute Gleichheit, Vielfalt und Weltoffenheit erfüllen zu müssen. Diese von Maas artikulierte „historische Verantwortung“ für ein „energisch“ Entgegenstellen gegen jede „Form von Rassismus und Rechtsextremismus“ in „Deutschland und weltweit“ bedeutet notwendigerweise die Bekämpfung jeglicher kultureller Eigenart beziehungsweise organischer Normativität – also von allem Nicht-„Bunten“. Und das ist in erster Linie nun mal die homogene, weiße Gesellschaft, die Deutschland per se darstellt. Es ist die Ausweitung eines eigenen Gutseinanspruches auf den gesamten Globus, eine späte Überidentifikation mit den damaligen Siegern, die in einen eifrigen Tugendterror übergreift. Es ist ein sanfter Imperialismus mit freundlichem Gesicht, der aufgrund seiner kindlichen Impotenz aber in erster Linie gegen das eigene Volk gerichtet wird.

    Letztendlich ist der aufwändig betriebene Propaganda-Hype um diese Parolen der Vielfalt und Buntheit, ob beim DFB, in Coca-Cola Werbungen oder eben in Kampagnen bundesdeutscher Ämter, nur eine selbstzerstörerische, irrationale Überreaktion auf die Verwerfungen des letzten Jahrhunderts. Um eine Wiederholung von Krieg und Genozid zu verhindern, wird der Weg der totalen Durchmischung und Verbuntung gefordert, und das in jeglicher Hinsicht. Am Ende wird dieser jedoch nur zu weiterem, andersartigen Chaos führen: Ethnischer Konflikt, Terrorismus, Fragmentierung der Gesellschaft, Aushöhlung der Demokratie, die Degradierung des Parlaments zur Arena der Ressourcenverteilungskämpfe et cetera. Die Gewaltausbrüche in den USA um den Tod von George Floyd, die mittlerweile tatsächlich bürgerkriegsähnliche Züge aufweisen, sind da Seismograph für die Zukunft dieses vom Auswärtigen Amt vertretenen diversen Deutschlands.

    Das Gegen-Projekt einer vernünftigen Opposition und eines authentischen Widerstands im fortlaufenden 21. Jahrhundert muss daher die Entlarvung jener Parolen sein. Es gilt die pseudowissenschaftlichen Unsinnigkeiten der 68er und ihrer geistigen Kinder sowie globalkapitalistischer Strukturen, die hiervon obendrein noch profitieren, zu beseitigen. Für ein bereits zu großen Teilen multikulturalisiertes Deutschland bedeutet das zudem: Ein Maß zwischen verständigendem, respektvollem Miteinander und einer ethnokulturellen Selbstbehauptung der einheimischen Deutschen muss gefunden werden. Und das dafür notwendige Minimum wieder hergestellt werden: Ein nationaler Rechtsstaat, der wieder als ein solcher funktioniert und keinen utopischen Ideologien dienlich ist.

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