Die Verteufelung der Atomkraft hat diabolische Züge. Denn wer zum Kern vordringt, gelangt zum Allerhöchsten. Das wussten schon berühmte Physiker. Ein Auszug aus der Januar-Ausgabe von COMPACT mit dem Titelthema «2024: Die Wende». Hier mehr erfahren.

    Im April 2023 bezeichnete der Chefredakteur der anthroposophischen Zeitschrift Das Goetheanum, Wolfgang Held, die Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland als «Schritt ins Glück». Allerdings werde, so der Autor, «das Energiedatum, das es spirituell zu feiern gilt», erst noch kommen: «Wenn hundert Prozent der Energie aus Wind, Wasser und Sonne stammen, dann kommt keine Energie mehr aus fossiler, früher Zeit (…), dann ist die Kultur energetisch vollständig in der Gegenwart, im Jetzt angekommen.»

    Die Heilserwartung des Rudolf-Steiner-Anhängers teilen offenbar maßgebliche Repräsentanten der beiden großen Kirchen. (…) Ist Atomkraft also Teufelszeug? Und verrichten jene, die die Landschaft mit Windrädern und Sonnenkollektoren zupflastern, das Werk Gottes?

    Der Schöpfer des Universums: Illustration des englischen Dichters, Mystikers und Malers William Blake (1757–1827) aus dem Jahr 1794. Foto: CC0, Wikimedia Commons

    Moderne Magier

    Vor wenigen Jahrzehnten herrschte noch eine ganz andere Ansicht vor: Mit dem anbrechenden Nu­klearzeitalter waren schon fast religiöse Erwartungen verbunden. Durch die neue Art der Energiegewinnung schienen Knappheit und Endlichkeit überwunden werden zu können. Und waren es nicht jene Beschränkungen, die den Menschen erst infolge ihrer Vertreibung aus dem Paradies auferlegt wurden? Nun dachten viele, dass der Rückkehr in den Garten Eden nichts mehr im Wege stünde. Die Atomphysiker waren die neue Priesterkaste: Sie hüteten geheimes Wissen und konnten durch dessen Anwendung ungeheure Kräfte auslösen – entweder zum Schaden oder zum Nutzen der Menschen.

    Tatsächlich hatten sie einen wesentlichen Grundsatz der Alchemie – zumindest teilweise – nachvollzogen: solve et coagula. Dieser besagt, dass der Kundige neue Erkenntnisse gewinnen kann, indem er Teile voneinander löst (lat.: solvere) und wieder verbindet (lat.: coagulare). Die modernen Magier konnten die Atomkerne spalten – und der nächste Schritt, die Fusion, wird voraussichtlich noch in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts gelingen.

    Der Vergleich mit der Alchemie liegt nahe. Denn noch bevor Otto Hahn 1938 die Möglichkeit der Kernspaltung bewies, hatte der neuseeländische Experimentalphysiker Ernest Rutherford 1919 einen Stickstoffatomkern durch Beschuss mit Alphateilchen in einen Sauerstoffkern samt Proton verwandelt. Wissenschaft und Spiritualität oder Esoterik dürfen ohnehin nicht als feindliche Brüder betrachtet werden. Vielmehr ergänzen sie sich, gehen eine Symbiose ein. «Die tiefste Erfahrung des Menschen ist nicht der Mensch, sondern Gott», sagte der berühmte Naturwissenschaftler und Philosoph Carl Friedrich von Weizsäcker. (…)

    Atom-Modell. Foto: Pixabay

    Das Götter-Elektron

    Die Verbindung spiritueller Heilserwartungen mit einer verborgenen Urkraft tritt wohl am deutlichsten im Falle von Vril zutage. Der Begriff stammt aus dem 1871 erschienenen utopischen Roman The Coming Race des britischen Schriftstellers und Rosenkreuzers Edward Bulwer-Lytton. Dort trifft der Protagonist auf eine unterirdische Zivilisation namens Vril-Ya, die dank einer mysteriösen Vitalenergie nicht nur über paranormale Fähigkeiten wie Telepathie und Telekinese verfügt, sondern auch über fortschrittliche Technik.

    Die Gesellschaft befindet sich in perfekter Harmonie, ihre Rasse veredeln die verborgenen Fremden mittels Eugenik. Mit der von ihnen verwendeten Kraft können sie aber auch Materie beeinflussen und umwandeln – mit potenziell destruktiven Folgen.

    Die Theosophische Gesellschaft um Helena Blavatsky vertrat die Ansicht, dass Bulwer-Lyttons Werk keine Science-Fiction gewesen ist, sondern dass der Autor ein Eingeweihter war, der über reale Phänomene geschrieben hatte. Die Vril-Kraft existiere, bestimmte frühere Zivilisationen wie Atlantis hätten sie anwenden können und seien der heutigen Menschheit überlegen gewesen, führt Blavatsky in ihrem Werk Isis entschleiert  (1877) aus.

    Auf ihren Anhänger, den Anthroposophen Rudolf Steiner, machte The Coming Race  so großen Eindruck, dass er eine Neuübersetzung unter dem Titel Vril oder Eine Menschheit der Zukunft anfertigen ließ. 1923 erklärte er den Roman zur Pflichtlektüre für die zehnte Klasse an allen Waldorfschulen. (…) Ende der Textauszüge.

    Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Januar-Ausgabe von COMPACT mit dem Titelthema «2024: Die Wende». US-Präsidentschaftswahlen, Europawahl und drei Landtagswahlen im Osten. Lassen Sie sich von uns auf das Jahr der Patrioten einstimmen. Hier bestellen.

    7 Kommentare

    1. Prometheus gönnte den Menschen das Fleisch und das Feuer, entgegen dem Verbot seitens des Zeus. Solche Mythen des Bauern Hesiod fassen den europäischen Geist des technischen Fortschritts und der geistigen Höherentwicklung in anschauliche Worte. Daraus sind neben dem Recht auf Forschung und ein gutes Leben ohne Schuldknechtschaft auch Elektrizität und Atomkraft ableitbar.

    2. Wir – d.h. die meisten Menschen – kommen doch nichtmal mit sich selbst zurecht. Da ist es völlig gleich, welche Technologie man ihnen an die Hand gibt…
      Sieht man bspw. am Verhalten im Straßenverkehr, Medikamentenkonsum, Ernährungsgewohnheiten, (Social) Media Sucht, Einsatz diverser Chemikalien, …

      Es ist, als hätte Prometheus ausgerechnet nem Haufen Mongos das Feuer gebracht.

      Und Kernfusion?!?!
      Dann wird der Strom wohl wieder billiger oder was?!
      Wer’s glaubt…

    3. Wo wir gerade bei Kernkraft sind: https://www.youtube.com/watch?v=2E_TAwqd0JE (über Kernkraft und Kernwaffen des Großdeutschen Reiches)

    4. Atomkraft in jeder Form ist schlecht. Darauf weisen die Außerirdischen immer wieder hin.
      Lest zum Beispiel die Bücher aus dem Ventla Verlag.

    5. Ich denke, die Anthroposophen machen lediglich Zugeständnisse an das System. Im 3. Reich standen sie unter der Schirmherrschaft von Rudolf Hess, deshalb wurden sie nicht verboten und aus diesem Grund konnte ihnen auch ein Heinrich Himmler nichts anhaben. Nach dem Krieg begannen die Anthroposophen, sich wegen dieser unbequemen Sympathie zu kratzen. Die Folge dessen war, daß sie ein Stück weit ideologische Zugeständnisse an den destruktiven linken Zeitgeist machten, um sich auf diese Weise zu "entnazifizieren". Caroline Sommerfeld ist daran und dabei, uns einen Rudolf Steiner von rechts zu präsentieren. Vielleicht sollte man sich an sie wenden und sie fragen, wie es um diese Dinge genauer steht.

    6. "Der göttliche Funke: Atomkraft als Religion"

      Wir sind schon längst bei den sog. Quanten angekommen. Im Quantenfluss beginnt das Göttliche der Ordnung im Universum.