Der edle Recke, der hinterhältige Schurke, die Liebe und die Rache einer treuen Frau: Das Nibelungenlied atmet mit jeder Faser deutschen Geist. Doch kennen Sie auch die historischen und mythologischen Hintergründe der Sage um Siegfried, Kriemhild, Hagen von Tronje und König Etzel? Unsere neue Sonderausgabe „Die Germanen – Die Geschichte der ersten Deutschen“ klärt auf. Hier mehr erfahren.
Es ist das bedeutendste Zeugnis deutscher Heldendichtung: Das Nibelungenlied, zusammengewachsen aus mehreren Sagenkreisen, wurde um 1200 am Passauer Bischofshof von einem vermutlich aus dem Österreichischen stammenden Meister der deutschen Dichtkunst in formvollendeter Art aufgezeichnet.
Das Epos ist zugleich ein Seelengemälde unseres Volkes, das jeden Aspekt deutschen Gemüts detailliert beschreibt: Den strahlenden, zunächst vom Glück geküssten Recken Siegfried, den Streit zweier stolzer und starker Frauen, den abgründigen Hagen von Tronje, der zum Heldenmörder wird und die Rache eines liebenden Mädchens, die schlussendlich zum alles verschlingenden Kampfe führt.
Siegfrieds Tod und Kriemhilds Rache
Die Handlung dieser einzigartigen Heldendichtung reicht bis ins Zeitalter der germanischen Völkerwanderung zurück, wie Sie in unserer neuen Sonderausgabe „Die Germanen – Die Geschichte der ersten Deutschen“ nachlesen können.
Historischer Kern der Sage ist höchstwahrscheinlich die Zerschlagung des von König Gundahar beherrschten Burgunderreiches in der Spätantike (um 436) durch den römischen Heerführer Aëtius und seinen hunnischen Hilfstruppen. Mit hinein spielen auch die umstrittene Hochzeit von Hunnenkönig Attila mit der germanischen Fürstentochter Ildico (435) und der Streit zwischen Frankenkönigin Brunichild und Konkubine Fredegunde am Hofe der Merowinger im Jahr 600.
In COMPACT-Geschichte Nr. 22 „Die Germanen“ lesen Sie dazu:
„Im Winter 575 wurde der König von Austrasien (östlicher Teil des Frankenreiches), Sigibert I. aus dem Hause der Merowinger, von zwei Männern im Auftrag von Fredegunde, der Konkubine seines Bruders Chilperich, Herrscher über Neustrien (fränkisches Westreich), mit vergifteten Dolchen umgebracht. Dieser hatte seinerseits seine ersten zwei Frauen nacheinander umbringen lassen, um seine langjährige Geliebte zu heiraten. Es besteht der Verdacht, dass Fredegunde am Ende auch Chilperich das Leben nahm.“
Und weiter:
„Ihr Sohn Clothar III. war es dann, der nicht nur die minderjährige Vetternschaft grausam ermorden ließ, sondern auch seine etwa 65-jährige Tante ‚drei Tage auf unterschiedliche Weise martern‘ ließ, ‚bis ihr Glied für Glied abfiel‘, wie der frühmittelalterliche Chronist Fredegar berichtet. Die ältere Dame hieß Brunichild – eine Westgotin – und war einst die Gemahlin von König Sigibert I. gewesen. Bischof Gregor von Tours beschrieb sie als junge Prinzessin wie folgt: ‚Eine Jungfrau von feiner Bildung, schön von Angesicht, züchtig und wohlgefällig in ihrem Betragen, klugen Geistes und anmutig im Gespräch.‘ Fredegunde, ursprünglich eine unfreie Magd von niederster Herkunft, galt als ihre schärfste Rivalin.“
Die ursprünglich in Mittelhochdeutsch verfassten rund 2.400 Strophen des Nibelungenliedes spiegelt diese Konflikte wider – vor allem den Streit zwischen der burgundischen Königstochter Kriemhild (aus der eddischen Völsunga-Saga als Gudrun bekannt) und der isländischen Königin Brünhild (in den altnordischen Texten Brynhildr), der schließlich zum Tode Siegfrieds, des Sohnes von Sohn König Siegmunds und Königin Sieglindes von Xanten am Niederrhein, durch die Hand Hagens führt.
Siegfried, so COMPACT-Geschichte Nr. 22 „Die Germanen“, ist höchstwahrscheinlich der mythologisierte Arminus. Der legendäre Cheruskerfürst fügte als Oberbefehlshaber der germanischen Koalitionsarmee im Jahre 9 nach Christus in der Schlacht vom Teutoburger Wald den römischen Legionen des Varus eine vernichtende Niederlage zu. Damit ging der später Hermann der Cherusker genannte Held laut Tacitus als „Befreier Germaniens“ in die Geschichte ein.
Volkssagen und Edda
In der Renaissance, als alles, was dem vermeintlich finsteren Mittelalter entstammte, in den Schubladen verschwand, geriet das Nibelungenlied zunächst in Vergessenheit. Erst Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Dichtung wiederentdeckt und ging 1782 erstmals in Druck. Die Romantik hatte dann starken Anteil daran, dass dem deutschen Volk das Nationalepos der Deutschen wieder in Erinnerung gerufen wurde.
Es war schließlich der Dichter und Bonner Germanist Karl Simrock, der sich der Übersetzung und Nachdichtung zahlreicher mittelhochdeutscher sowie anderer mittelalterlicher Texte widmete, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Den Anfang machte das Nibelungenlied, das er geradezu kongenial in die zeitgenössische Sprache übersetzte. Diese Ausgabe erschien erstmals 1872 – und ist mittlerweile in einer sehr preiswerten Volksausgabe erhältlich.
Simrock wusste auch um die Verbindung der Nibelungensage zur nordischen Mythologie. Die Edda, wenngleich aus älterem Liedgut hervorgegangen, ist um ein halbes Jahrhundert jünger als das Epos um Siegfried, Kriemhild und Hagen von Tronje. Letzteres „tritt für uns groß und erhaben aus dem Nichts mitten in der ritterlich-höfisch gebildeten Welt der Stauferzeit um 1200 hervor“, schreibt Helmut de Boor in seiner Einführung zu Friedrich Hebbels Drama „Die Nibelungen“ (1861).
In seiner grundlegenden, bis heute nicht veralteten Studie „Nibelungensage und Nibelungenlied“ (1921) hebt der Schweizer Mediävist Andreas Heusler „zwei Stränge“ hervor, die im Nibelungenlied verflochten wurden: eine altfränkische Brünhild- und eine Burgundersage. Darüber hinaus floss, wie man in COMPACT-Geschichte „Die Germanen“ nachlesen kann, auch das Alte Sigurdlied (Brot af Sigurðarkviðu) aus dem 9. oder 10. Jahrhundert und das Alte Atlilied (Atlakviða) des 8. Jahrhunderts in das Nibelungenlied ein.
Alles über die historischen und mythologischen Hintergründe des Nibelungenlieds sowie die historischen Vorgänge zur Völkerwanderungszeit erfahren Sie in unserer neuen Sonderausgabe „Die Germanen – Die Geschichte der ersten Deutschen“. Das neue Heft aus unserer Reihe COMPACT-Geschichte können Sie hier bestellen.
21 Kommentare
" … man wen führen soll? …"
Nationale Führung besteht aus Orts- und Menschenkenntnis. Weder das eine noch das andere (Volk und Heimat) ist an der Macht. Es ist die Ohnmacht Deutschlands.
Epen und Legenden sind das eine, Realitäten sind das andere. Die Realität in der BRD ist geprägt von Duckmäusertum, Mitläufertum und Denunziation.
Buckeln nach oben, Treten nach unten – das ist der Stoff, aus dem die heutige Realität besteht.
Du hast es auf den Punkt gebracht, Ahmet.
Das Entscheidende ist auch nicht der Ursprung des Nibelungenlieds, sondern sein Inhalt.
Nibelungentreue gegen wahre Treue – ein Konflikt, der aktueller nicht sein könnte! Ich denke, die blinde Nibelungentreue, die nur ein anderes Wort für Gruppenzwang ist, hat bis heute die Überhand im deutschen Gemüt. Jeder möchte so gut wie möglich "durchs Leben kommen".
Für Kriemhild dagegen war das Leben schon zu Lebzeiten vorbei: "Ich starb, als Siegfried starb". Sie hatte ein Stück Erde, welches mit dem Blut Siegfrieds getränkt war, mit zu Etzel genommen. Als alle tot waren, die sich geweigert hatten, Gerechtigkeit für den Verrat an Siegfried zu üben, wurde sie auch vom Schwert durchbohrt und schüttete noch die Erde aus, bevor sie fiel: "Nun, Erde, trinke dich satt!"
Es heißt der Mensch sei ein Raubtier, viele sehen in unseren Mietmenschen hingegen nur Schafe.
Es sind aber am ehesten degenerierte Schoßhunde: Gesellig und stark solange sie mit der großen Meute kläffen können, aber als Omegas zitternd vor der kleinsten Maus wenn sie auf sich selbst gestellt sind.
Von der Nibelungen-Sage gibt es auch zahlreiche Ausgaben, die für Kinder oder Jugendliche geeignet sind, z.B. diese Kinderbuchausgabe:
Die sagenhafte Geschichte vom Drachentöter Siegfried und der schönen Kriemhild fasziniert bis heute. Das größte deutsche Heldenepos wird von Herta Kratzer kindgerecht nacherzählt. – überlieferter, immer aktueller Stoff – preisgekrönte Autorin (u. a. Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur)
https://www.amazon.de/Die-Nibelungen-Hertha-Kratzer/dp/3219112803
Eltern und Lehrer sollten schon früh damit beginnen, bei Kindern den Samen des deutschen Volks-Ethos einzupflanzen!
sorry aber in diesen gemetzeln und Ränkespielen erkenne ich nichts edles
zumal der Verdacht besteht dass das zusammen gewürfelt ist
ich halte mich an Anstand Charakter Mitgefühl usw, da braucht es keine Heldenepos, jeder der so lebt ist ein held
Anstand, Charakter, Mitgefühl … DAS ist exakt die Begründung der anderen Seite für die Öffnung der Grenzen.
Teil 2:
-> Mein Punkt/meine These:
U.a. das Nibelungenlied ist vielmehr wie eine Fabel/Gleichnis/Moralgeschichte zu verstehen, welche den Menschen gegeben wurde, um sir bei ihrer Entwicklung zu unterstützen, "rechtes und falsches Handeln zu unterscheiden und die Konsequenzen zu antizipieren", nachdem es einen kulturelle & zivilisatorischen Bruch gab, in dessen Folge die Menschen aus ehemals rechtschaffenden Verhaltensweisen in eher i.w.S. gesellschaftsschädliche zurückgefallen sind.
Somit wäre das NL gleichzeitig historisch begründete Mahnung als auch Lehre für die Zukunft.
Nur mal so als Anstoß zum Gedankenspiel:
(Stichpunktartig, die Lücken soll/kann jeder selbst füllen.)
– Es gibt mittlerweile ernstzunehmende Belege dafür, daß unsere Geschichtsschreibung womöglich in großen Teilen falsch ist. Meist wird von einer Dehnung der Zeitachse/"erfundenen Jahrhunderten" gesprochen.
Im Bsp. Ägyptens wird das Versagen der Datierung durch die "MainstreamArchäologie" besonders deutlich.
– Beim Nibelungenlied geht die Datierung ausschließlich auf Überlieferung zurück. Es gibt kein altes Buch/Stück Leder/Holz, … was man wenigstens der C14-Datierung unterziehen könnte (egal wie fehleranfällig diese wiederum sein mag).
– Die Interpretation, die Figuren gängen auf vormals tatsächliche und später mythologisierte echte Menschen zurück, ist genau das – eine Interpretation.
– Eine Aufzeichnung der Geschichte (hier durchs Nibelungenlied) ist naheliegend und durchaus möglich.
Die fehlenden Jahrhunderte, denen Karl der Große zum Opfer gefallen ist??
@Otto Baerbock:
Wie meinen Sie das?
Karl der Große is ja quasi (geschichtswissenschaftlich) in aller Munde.
Und wenn, dann sind eher (teilweise) die Germanen resp. deren Nachfahren vornehmlich östlich der Elbe zum Opfer gefallen…
# Walter
https://de.wikipedia.org/wiki/Erfundenes_Mittelalter
"Es gibt mittlerweile ernstzunehmende Belege dafür, daß unsere Geschichtsschreibung womöglich in großen Teilen falsch ist …"
Kein (reines und damit abstrakt/unbergriffenes) Gedankenspiel, sondern Wirklichkeit und damit rennen Sie bei mir offene Türen ein. Weiß wer auch immer (natürlich Machtstreben/Erhalten, das Triebhafte/Gierige bewegend), warum die Ägyptologie den Mantel der Täuschung über die Wahrheit legt (eine alte Ordensgemeinschaft die alte Geheimnisse hütet? Nichts neues. Man schaue sich auf Malta das in Stein gebaute Schlüsselloch an. Wie bei Knossos, dem Labyrinth. Türöffner Gnosis, die Philosophie einen Schritt zurückzugehen, um eine andere Perspektive auf das Objekt der Weltanschauung zu nehmen. Eine weitere Sicht zu zulassen, in der Schau auf die Welt) und an ihren Bezeichnungen und Zeitangaben trotz Widerlegung fest hält.
Die deutsche Geschichte mahnt:
REMIGRATION jetzt! Alle Grünschnäbel sofort heim in die Hölle! Dort sparen sie die Heizung.
Man will uns unsere Kultur absprechen vor allen die Grünroten Kulturbanausen, die jeder Miniethnie ihre Kultur heiligsprechen.
Keine Bange, bald bekommen wirr vom RotzGrünen Einbildungsmisterium die Germanen 2.0 als Ersatz präsentiert:
Mit Stammsitz in Arabia, maximalpigmentiert, ihre 600 Gehschlechter verehrend und während die wackren Krieger:Innen in den Krampf gegen rrröööchts (in Moskau) zogen kümmerten sich die Männer mit Muttermund zu Hause um die veganen Wildkühe. 30-teilige Zappelbildserie beim Strömungsanbieter im Netz inklusive!
"Das Nibelungenlied atmet mit jeder Faser deutschen Geist."
Unsinn. Es gibt keine spezifisch deutsche Kultur…
https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2017/oezoguz-es-gibt-keine-spezifisch-deutsche-kultur/
"Kultur" ist Ausdruck von hochstehendem Geist. Dieser Geist nährt sich aus Volksempfinden – dem Zusammenhang wie wir deutschen die Welt sehen, geprägt durch unsere Art (Blut- und Sinngeber): Weltanschauung. Wer schaut? Deutsche. Von wo wird geschaut? Deutschland. Was wird von dort gesehen/erkannt? Das aus deutschem Beschauen Erfasste. Das, wofür wir uns interessieren. Nationalinteressen.
Mit diesem Verständnis stehen Sie heute so ziemlich allein…
Werde nicht geführt, führe selber!
"Werde nicht geführt, führe selber!"
Theoretisch nicht notwendig verkehrt … aber dazu muß man natürlich erst mal wissen WOHIN … man wen führen soll? Und: Genau solche Leute, die wissen wohin sie uns zu führen haben, sind ja bereits an der Macht. Und von der Richtigkeit derer Überzeugungen zeugen ja die schon seit langem jeden Tag besser und besser werdenden Verhältnisse…