Der stellvertretende Linkenfraktionsvorsitzende Andrej Hunko nahm am Samstag an einer Hygienedemo in Aachen teil. Dort sprach er sich gegen „die einseitige Ausrichtung auf Impfprogramme“ aus, kritisierte die Rolle von Bill Gates sowie die Berichterstattung der Mainstreampresse.

    Der Aachener Abgeordnete der LINKEN darf ab jetzt wohl auch als rechtsextremer Verschwörungstheoretiker gelten. Denn der Politiker hat an einer der vielzähligen Demonstrationen gegen die Lockdown-Maßnahmen der Bundesregierung in Aachen teilgenommen. Nicht nur das: Obendrein hielt der 56-Jährige dort eine Rede – und die dürfte seinen Parteigenossen nicht gefallen haben.

    Er fand darin Kritik für die allgemeine Fokussierung auf Impfstoffe sowie den „nicht zu legitimierenden Einfluss“ von US-Milliardär Bill Gates auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Außerdem würde die Berichterstattung der Mainstreampresse „oft eher an Meinungsmache“ anstelle „journalistische Aufklärung“ erinnern. Kritik an der Lügen- und Lückenpresse durch einen Linken – eines Mitglieds des Parteivorstandes obendrein!

     Kommt nach der Corona-Pandemie die große Geldentwertung oder gar die Abschaffung des Bargelds? Lesen Sie jetzt in der aktuellen Ausgabe des COMPACT-Magazins, wie unsere bürgerlichen Freiheiten vom autoritären Seuchenstaat kassiert werden und wie sich unsere Welt dauerhaft auch nach der Aufhebung der härtesten Zwangsmaßnahmen des Corona-Lockdowns für immer verändern wird. Lesen Sie außerdem unser ausführliches Dossier zum 50. Jahrestag der Formierung der Terrorgruppe RAF, die Deutschland für fast 30 Jahre in Atem hielt – und die bis heute viele offene Fragen hinterließ. Hier abonnieren!

    Die Ursache für dessen Haltung könnte ebenfalls im linken Spektrum liegen: Der Virologe Dr. Wolfgang Wodarg, ehemaliger Bundestagsabgeordneter der SPD, scheint Hunko unter anderem zu seiner Positionierung bewogen zu haben, wenn er anführt, dass Kritiker wie der norddeutsche Lungenarzt „aggressiv aus dem öffentlichen Diskurs ausgegrenzt“ und „übel diffamiert“ würden.

    Die Leitlinie von Katja Kipping, die den Demonstrationen jegliche Legitimität abgesprochen hat, teilt Hunko demnach also nicht. Er halte es für völlig falsch, dass sich seine Partei als „konsequenteste Lockdown-Partei“ positioniere. Doch mit Rückendeckung kann der Abgeordnete bei seiner Position nicht rechnen. Der schleswig-holsteinische Klimapolitiker der Fraktion, Lorenz Gösta Beutin, sagte im Hinblick auf die Beteiligung ihres Parteigenossen an der Hygienedemo: „Linke demonstrieren nicht mit Verschwörungsanhängern, Neonazis und Demokratiefeinden, sondern gegen sie.“ Auf eine Sogkraft von Hunkos Teilnahme darf man aus den Reihen seiner Partei wohl nicht hoffen.

    Mit schwerwiegenden Konsequenzen wird der Abgeordnete so auch durchaus rechnen müssen. In einer Sitzungswoche könnte die Bundestagsfraktion Hunko jederzeit von seinem Amt als stellvertretender Vorsitzender ablösen, sollte die Mehrheit der Abgeordneten dies beschließen. Erst im Februar wurde er als Fraktionsvize gewählt. Mit kontroversen Positionen ist er bereits im Umgang mit den Themen Russland oder Venezuela aufgefallen. Seine Annäherung an die Regierungskritiker dürfte ihm erneut großen Gegenwind bereiten.

    Kommentare sind deaktiviert.