Die Bundesregierung setzt im Kampf gegen Covid-19 vor allem auf die höchst umstrittenen neuartigen Impfstoffe. Prophylaxe und Therapie werden bestenfalls nachrangig behandelt. Dabei sollte gerade darauf der Fokus liegen – zumal es Behandlungsmethoden gibt, die hierzulande kaum angewandt werden, wie unser Autor, ein ehemaliger Mitarbeiter der Berliner Charité, im dritten und letzten Teil seines Beitrags bemängelt.

    Teil 1 dieses Beitrags finden Sie hier. Teil 2 können Sie hier lesen.

    _ von Rolf Lindner

    Alles zuvor Ausgeführte wäre umsonst, wenn daraus nicht eine Empfehlung für eine alternative Therapie beziehungsweise Medikation gegen Covid-19 resultieren würde. Vor einer Therapie sollte jedoch immer eine Diagnose stattfinden, wobei die Messung der Lymphozyten- und EOS-Werte im Differentialblutbild eine Selbstverständlichkeit sein sollte.

    Entsprechend dem hier Dargelegten wäre die Feststellung von Lymphozyto- und Eosinopenien ein deutlicher Hinweis auf eine Immunschwäche, wahrscheinlich verursacht durch einen für den betroffenen Patienten zu hohen Cortisolwert, wobei beachtet werden muss, dass der für den Patienten individuell zu hohe Cortisolwert durchaus noch im allgemeinen Normbereich liegen kann. Die Messung des Cortisols gehört nicht zu den Routineparametern und im Akutfall kann nicht auf dessen Ermittlung gewartet werden.

    Stressminimierung und Bettruhe

    Nach Feststellung der Immunschwäche sollte oberstes Ziel der Therapie die Stärkung der Immunreaktivität sein, wobei als erstes im sowohl prophylaktischen als auch therapeutischen Sinn die Erhöhung der Verfügbarkeit von EOS und Lymphozyten angestrebt werden muss. Wenn das Stresshormon Cortisol die wesentliche Ursache für deren Mangel ist, resultiert die Frage, wie man die Ausschüttung dieses Hormons herunterregeln kann.

    Die scheinbar einfache Antwort wäre: durch Stressvermeidung. Stress kann jedoch verschiedene Ursachen haben. Nicht besonders erwähnenswert wäre eigentlich der Alltagsstress, den Menschen im normalen Umgang miteinander und bei der Daseinsbewältigung haben, wenn der nicht durch besondere Umstände potenziert wird, wozu ohne Zweifel die Folgen der Maßnahmen der Regierungen zur Kontaktvermeidung als Ansteckungsbarriere gegen Sars-CoV-2 gehören.


    Diese Art von Stress trifft zwar auch für die Gruppe von Menschen zu, die sich als besonders vulnerabel für eine Erkrankung an einer Sars-CoV-2-Infektion herausgestellt haben – die Hochbetagten und an schwerwiegenden Erkrankungen Leidenden vor allem in den Seniorenheimen, denn Alter und Begleiterkrankung können eben die Ursache von Immunschwäche an sich sein.

    Wenn jedoch für einen Teil der Vulnerablen eine bestehende Glukokortikoidbehandlung im Fall von Covid-19, wie geschildert, so gut wie ein Todesurteil ist, drängt sich die Schlussfolgerung auf, eine derartige Behandlung bei erhöhter Infektionsgefahr auszuschleichen und durch eine andere Therapie zu ersetzen. Hier bietet sich in bestimmt nicht wenigen Fällen eine Schmerztherapie mit gleichzeitig sedierenden Medikamenten an, zu deren Nebenwirkung in der Regel kurioserweise die Erzeugung einer Eosinophilie – die sowieso angestrebte Erhöhung der EOS-Produktion gehört. Ursache für diese Nebenwirkung ist wahrscheinlich die Stressminimierung infolge der Sedierung. Verschreiben Ärzte heutzutage noch Bettruhe gegen Erkältungen?

    Eine weitere Option wäre die niedrig dosierte Behandlung mit Medikamenten, die eigentlich für die Behandlung einer auch als Cushingsyndrom oder Hypercortisolismus bezeichneten Überproduktion von Cortisol vorgesehen sind. Nebenwirkung dieser Medikamente ist eine verminderte Produktion sogenannter Nebennierenrindenandrogene, woraus ein Verlust an Lebenskraft resultieren würde. Das wäre kontraproduktiv für die Verbesserung der Immunreaktivität, aber auch gegen dieses Problem sind bei der Pharmaindustrie seit langem Pülverchen gewachsen, die als Anabolika bezeichnet werden.

    Tunnelblick von Pharma und Politik

    Der Tunnelblick von Pharmakonzernen und Politik ist im Kampf gegen Covid-19 auf die höchst umstrittene (ein im politisch korrekten Vokabular beliebter Begriff) Entwicklung und Anwendung von Impfstoffen und allenfalls von antiviralen Medikamenten gerichtet. Dabei lässt sich eine fast utopisch klingende Möglichkeit zur Therapie von Covid-19 aus dem aus klinischen Beobachtungen resultierenden schützenden Effekt einer Eosinophilie beziehungsweise gegenteiligen Effekts einer Eosinopenie ableiten.


    Bei Asthmakranken und Allergikern ergibt sich der schützende Effekt ungewollt aus der Tatsache, dass im Fall der Infektion die Eosinophilie bereits vorhanden ist und die eosinophilen Granulozyten (EOS) direkt und infolge der von ihnen ausgelösten Immunreaktion über die Viren herfallen. Das ist jedoch bei Nichtasthmatikern und Nichtallergikern nicht der Fall. Bei denen springt die Produktion der EOS bei einer Infektionskrankheit seltsamerweise erst spät an bzw. erhöhte EOS-Werte sind im Blut erst am Ende der Erkrankung messbar, was bisher als Zeichen der Genesung angesehen und deshalb als „eosinophile Morgenröte“ bezeichnet wird.

    Als Konsequenz müsste es eine Substanz geben, die die Produktion von EOS zielgerichtet stimuliert. Solch eine Substanz gibt es tatsächlich: es ist das Chemokin Eotaxin 1 oder CCL 11, dessen Struktur und Gen bekannt ist (20,21) und das als rekombinantes Produkt schon zur Verfügung steht (22). Überlegenswert wäre der Einsatz dieses Chemokins nicht nur gegen andere virale Infektionen mit Einstrang-RNA-Viren, sondern auch gegen Krebs, denn auch hierfür gibt es Erkenntnisse, die den EOS eine außerordentliche Rolle bei der Vernichtung entarteter Zellen zuschreiben (23).

    Therapie mit Vitamin D

    In welchem Maße die Kunde von der schützenden und heilenden Wirkung höherer Vitamin-D-Dosen in die Seniorenheime und in die Krankenhäuser vorgedrungen ist, ist unbekannt. Eine circa 70 Jahre alte, entfernte Verwandte, die mit Covid-19-Symptomen und positivem Testbefund in die Notaufnahme einer regionalen Klinik eingeliefert wurde, erhielt eine Dosis von 25 000 IE Vitamin D3 und wurde nach Hause in Quarantäne geschickt. Nach wenigen Tagen hatte sie die Erkrankung ohne Nachwirkungen überstanden.


    Es ist jedoch unbekannt, ob diese Art der Therapie Standard in den Covid-19-behandelnden Kliniken ist, denn anders als in den USA (24,25) wird in Deutschland der Nutzen von Therapie und Prophylaxe mit Vitamin D von Medien beziehungsweise Regierung nicht propagiert, sondern eher relativiert (26,27) – ein diesbezüglicher, wohlbegründeter Antrag wurde sogar mit großer Mehrheit im Bundestag abgelehnt (28). Inzwischen veröffentlichten 31 Schweizer Ärzte einen mit Zitaten aus wissenschaftlichen Beiträgen untermauerten Appell zur Anwendung von Vitamin D im Kampf gegen Sars-CoV-2 (29).

    Letztendlich bleibt mit der Beschreibung von prophylaktischen und therapeutischen Maßnahmen zur Abwendung der propagandistisch überzogen dargestellten, aber durchaus vorhandenen Gefahren durch das SARS-CoV-2 übrig festzustellen, dass es bisher nicht oder nicht bedeutend genug ausgeschöpfte Möglichkeiten zur Bekämpfung des Virus gibt, die ohne die künstlich induzierte Ausbildung von Antikörpern mit Hilfe aufgrund der Entwicklung von Mutanten und im Fall einer Immunschwäche fragwürdigen und möglicherweise nutzlosen Vakzinationen auskommt.

    _ Rolf Lindner arbeitete sieben Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter und promovierte am Institut für Experimentelle Endokrinologie der Charité zu Berlin. Danach war er in weiteren Positionen sowohl in der medizinischen Forschung als auch in der Gesundheitsindustrie tätig.


    Fußnoten:

    20. https://en.wikipedia.org/wiki/CCL11

    21. https://www.sciencedirect.com/topics/biochemistry-genetics-and-molecular-biology/eotaxin

    22. https://www.fishersci.de/shop/products/gibco-eotaxin-recombinant-human-protein/p-5232664

    23. Rafael Carretero et al.: Eosinophils orchestrate cancer rejection by normalizing tumor vessels and enhancing infiltration of CD8+ T cells. Nature Immunology volume 16, pages609–617(2015).

    24. Former CDC Chief Dr. Tom Frieden: Coronavirus infection risk may be reduced by Vitamin D. https://www.foxnews.com/opinion/former-cdc-chief-tom-frieden-coronavirus-risk-may-be-reduced-with-vitamin-d

    25. The supplement Dr. Fauci takes to help keep his immune system healthy. https://www.cnbc.com/2020/09/14/supplements-white-house-advisor-fauci-takes-every-day-to-help-keep-his-immune-system-healthy.html

    26. Kann Vitamin D vor Covid-19 schützen?
    https://www.swr.de/wissen/corona-und-vitamin-d-100.html#:~:text=Im%20Internet%20werden%20Nahrungserg%C3%A4nzungsmittel%20wie,Sie%20st%C3%A4rken%20lediglich%20das%20Immunsystem.

    27. Mit Präparaten durch die Pandemie https://cfc.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/kompetenzzentren/cfc/Landing_Page/Artikel-Berliner-Zeitung-20201103.pdf

    28. Schwere Verlaufsformen bei Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 reduzieren – Vitamin-D-Mangel in der Bevölkerung beseitigen, Immunabwehr stärken. https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/201/1920118.pdf

    29. Dringender Appell von Schweizer Ärzten.
    https://corona-transition.org/IMG/pdf/vitamin_d.aufruf_31_a_rzte.pdf

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