Kanzlerin Merkel strebt eine abermalige Verlängerung der „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ an, um die diktatorischen Maßnahmen der Regierung weiter mit dem vermeintlich notwendigen Kampf gegen die Pandemie begründen zu können. Auffällig ist, wie sehr gerade die Intellektuellen seit mehr als einem Jahr zu dieser brandgefährlichen Entwicklung schweigen. Es folgen Auszüge aus COMPACT-Aktuell Corona Diktatur: Wie unsere Freiheit stirbt. Hier mehr erfahren.

     Die Intellektuellen in der Corona-Krise: Sie lassen sich ohne Not kaufen, schwimmen im Tran des Konformismus und laichen gefällige Kommentare ab. Nein, die Rede ist nicht von fünftrangigen Pausenclowns wie Sascha Lobo oder Dennis Scheck. Gemeint sind Star-Denker wie Peter Sloterdijk, Slavoj Zizek oder Judith Butler, geeint in ihrer Selbstinszenierung als kritische Avantgarde. Obwohl in Status und Geldbeutel kaum angreifbar, kapitulieren sie bedingungslos vor dem neuesten Narrativ der Macht: Corona als Pandemie, die diktatorische Abwehrmaßnahmen erfordere.

    Von Poona ins Establishment der Berliner Republik

    Indem sie jede Hinterfragung verweigern, machen sie sich zu Komplizen, begehen sie Verrat an ihrer Berufung. Beginnen wir bei Peter Sloterdijk. Der brachte 1983 in seiner Kritik der zynischen Vernunft den damaligen Punk- und No-Future-Zeitgeist auf den Punkt. Überall, ob in Politik, Kultur oder Wissenschaft, demaskierte er Herrschaftszynismen. Der junge Autor feierte Aussteiger, Widerständler und verwies im Finale sogar auf die Möglichkeit eines anderen Lebens, versprühte einen Hauch jener Mystik, die er als ehemaliger Anhänger Baghwans vielleicht im Meditationszentrum Poona verspürt hatte.

    Aber dabei blieb es nicht: In den folgenden 37 Jahren wechselte der No-Future-Linke ins Lager der Gesättigten. Die empfingen ihn mit offenen Armen, übergossen ihn mit Preisen, Geld und Status.

    Strenge wird plötzlich zur positiven Eigenschaft

    Ende 2020 besuchten Bild-Reporter den 73-jährigen Rentner in seiner frisch renovierten Altbauwohnung in Berlin-Halensee. Das Boulevardblatt erklärte Sloterdijk zu einem „der klügsten Menschen der Welt“. So jemand muss doch Orientierung bieten! Also fragten sie ihn, ob sich Menschen in der Corona-Krise nach „Knallhart-Politikern“, nach „Führung“ sehnten. Seine Antwort: Nicht Führung, sondern Richtlinienkompetenz entscheide heute. Und wenn ein Politiker „Unpopularität durch Strenge“ nicht scheut, ist das dem Meisterdenker gerade recht.

    „Was nutzen mir die schönsten Freiheitsrechte, wenn sie mit unverantwortlich erhöhten Lebensverlusten erkauft werden?“, so Sloterdijk. Gegenüber der Berliner Zeitung legte er noch eine Schippe drauf: „Im Ausnahmezustand streift der Staat seine Samthandschuhe ab.“ Darunter komme halt die „eiserne Hand“ hervor. Trotz aller Einwände, die Fachleute gegen die Lockdown-Politik vorgebracht haben, verzichtet Sloterdijk auf jegliches Abwägen, Zweifeln und Wahrheitssuchen, sondern paraphrasiert den Mainstream-Standpunkt ohne Abstriche.

    Auch Slavoj Zizek verzichtet auf Kritik

    Wo bleibt seine einstige Spottlust gegen den „Medizin-Zynismus“, seine Warnung davor, die Gesundheit komplett den Ärzten zu überlassen? Vergessen! Da wundert es nicht, wem der Meisterdenker die Führung des Staates zutraut: „Man kann sich vorstellen, dass Spahn mit der Zeit ein hervorragender Bundeskanzler würde.“

    Peter Sloterdijk; Ausschnitt aus einem Foto von Rainer Lück http://1RL.de – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

    Sloterdijks Weg zum gesättigten Untertan verlief langsam und absehbar. Ganz anders bei Slavoj Zizek. Der hatte den Überraschungseffekt auf seiner Seite. Der Ex-Psychoanalytiker inszenierte sich jahrzehntelang als Gegen-den-Strich-Denker und verlangte im Sinne Lenins, die Politik müsse wieder existenziell werden – Schluss mit entkoffeiniertem Kaffee! Obwohl der globale Kapitalismus vorerst nicht zu stürzen sei und trotz des Fehlens einer überzeugenden Theorie, schwor der Slowene seine Fans auf Improvisation und kreativen Widerstand ein.

    Aber jetzt, wo Herrschende ihre Bürger in Isolationshaft schicken, fordert er von den Eingelochten, diese Politik als alternativlos zu akzeptieren: Man müsse endlich „mutig genug zu sein, um anzuerkennen, dass wir uns in einer hoffnungslosen Situation befinden, und Covid hat für immer die Art und Weise verändert, wie unsere Welt funktionieren wird“. Leider seien, so Zizek, die Menschen zu hochmütig gewesen, hätten an ein sommerliches Ende der Epidemie geglaubt. Falsch gerechnet: Sie kehre mit voller Wucht zurück. Böse Kritiker hätten eingewendet, ein Lockdown schade der Wirtschaft. How dare you!

    Mit der diktatorischen Planwirtschaft gegen Corona

    Solche Argumente führten zu halbherzigen Maßnahmen und daher zum Aufschub des Problems. Stattdessen müssten wir die Hoffnungslosigkeit unserer Lage akzeptieren, uns einen radikalen sozioökonomischen Wandel vorstellen: „eine direkte ‚Politisierung‛ (oder Sozialisierung) der Wirtschaft mit einer viel stärkeren Rolle für den Staat und gleichzeitig einer viel größeren Transparenz der Staatsapparate zum Wohle der Zivilgesellschaft“. Der Ausweg, den Zizek aufzeichnet, ist eine diktatorische Planwirtschaft, die krasse Kontrollmechanismen einführt und Denunzianten als neue Helden feiert. Widerstand gegen diese Petzer „sollte als Straftat behandelt werden“. Zumal jede Ablehnung doch der (einzig wahren) Wissenschaft widerspreche und meist von „Rechten“ komme…

    Den kompletten Text „Sloterdijk und andere Verräter“ können Sie im COMPACT-Aktuell Corona Diktatur: Wie unsere Freiheit stirbt lesen. Hier mehr erfahren!

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