Über den „Mut zur Wahrheit“ und andere Alleinstellungsmerkmale von COMPACT und COMPACT-TV. Eine launige Rede des Herausgebers Jürgen Elsässer vor Mitarbeitern und Sponsoren. Unterstützen Se uns, damit wir weiter in der Offensive bleiben!

    Ich wollte etwas zur Perspektive von COMPACT oder COMPACT-TV sagen. Eigentlich sind wir seit Jahren ein unschlagbar starkes Medienunternehmen. Wir haben die höchste verkaufte Printauflage aller Alternativmedien. Bei TV gibt es auch andere starke Kanäle, aber wir haben die reichweitenstärkste Filmdoku aller alternativen Medien der letzten 12 Monate gemacht – unseren „Tatort Nord Stream“ mit über einer Million Zuschauern. Dazu haben wir noch Telegram, COMPACT Online, Twittr, Gettr und weiteres (seit Neuestem: TikTok). Da sind wir in der Breite aufgestellt wie kein anderes oppositionelles Medium.

    Vor diesem Hintergrund hätten wir überhaupt kein tägliches COMPACT-TV machen müssen, denn unsere Print-Produkte sind die Cash-Cows, wie der Engländer sagt: Da wird das Geld verdient. Wir hätten kein TV machen müssen, so hätten wir viel mehr Freizeit gehabt. Durch die ganze TV Arbeit sind der Stress und die Kosten enorm gewachsen. Die Printmagazine werden verkauft, und die Verkaufserlöse kommen schön zurück. Aber unsere TV-Produktionen, die werden nicht verkauft, sondern wir stellen sie kostenlos zur Verfügung. Und die Leute, bequem wie sie sind, gucken sich das gratis an, und keiner denkt, dass das auch mal bezahlt werden muss. Und das ist dann der Punkt, wo wir jetzt so unheimlich dankbar sind, über Leute wie Sie, dass Sie in diese Lücke reingegangen sind, in diese echte Finanzierungslücke, dass wir auch das tägliche COMPACT-TV machen können. Denn ohne Sie würde das nicht reichen.

    Elsässer: Ein Mann. Eine Vision. Ein Magazin.

    Warum wir COMPACT-TV machen

    Die Frage ist natürlich, warum stürzt sich ein Unternehmen in ein so waghalsiges Unternehmen rein wie in das tägliche COMPACT-TV? Das hat keinen kommerziellen Grund. Kommerziell, wenn man nur kaufmännisch rangehen möchte, hätten wir das nicht machen müssen, wir waren ja über den Verkauf unserer Printprodukte ein gesundes Unternehmen! Das hat nur einen politischen Grund. Weil wir erkannt haben: Der politische Gegner forciert das Tempo der Überfälle auf allen Ebenen so sehr, dass wir praktisch jedes Vierteljahr mit einer neuen Überraschung rechnen müssen. Und jetzt haben wir eine Parallelität von Krisen: ökonomische Krise, Flüchtlingskrise, Weltkriegsgefahr – alles gleichzeitig. Das gab es vorher ja nicht.

    In dieser Situation sind wir mit dem Monatsmagazin schlicht zu langsam. Wir müssen täglich dagegen halten und das zuverlässig machen. Und Sie wissen, im Bereich Youtube und Telegram gibt es tausend Leute, die gute Arbeit machen. Aber die Leute sind auf Sicht nicht zuverlässig. Irgendwann hört’s auf. Da kriegt jemand ein Kind, wird krank oder verliert die Kraft, alles verständliche Gründe. Aber eines der Hauptvorteile von COMPACT ist: Wir sind zuverlässig. Wir liefern unser Print-Magazin seit 13 Jahren zuverlässig. Und wir liefern auch TV jeden Abend zuverlässig. Das kriegt niemand anderes hin. Aber das ist der Situation geschuldet, dass der Gegner uns und unser Volk bekriegt – deshalb müssen wir das machen: um die Getreuen aufzuklären und zu halten, was zu halten ist.

    Vom Mut zur Wahrheit

    Das zweite, was COMPACT neben der Zuverlässigkeit vor allen anderen auszeichnet, ist das, was man lapidar mit „Mut zur Wahrheit“ meint. „Mut zur Wahrheit“: Im Sommer 2013 ist dieser Slogan fast gleichzeigt von der AfD und von COMPACT erfunden worden, ohne dass es eine Absprache gab. So war damals die Stimmung. Aber irgendwie hat die AfD ihren Slogan verloren. Wir allerdings haben ihn beibehalten, und bei uns ist es auch nicht nur ein Slogan, sondern ich will mal sagen: Eins der wichtigsten Dinge, die mich antreiben, ist der Mut zur Wahrheit. Wenn uns der Gegner dann etwas verbieten will, dann macht uns gerade das scharf. Wir gehen genau dahin, wo es weh tut. Und manches Mal auch darüber hinaus. Das muss man, denn die rote Linie sieht man ja nicht; wo die Linie ist, das merkt man erst, wenn man dran steht, dann schlägt der Gegner zu. Und was ich gelernt habe: Wenn der Gegner uns angreift, ist das gut, und nicht schlecht. Der Verfassungsschutz hat uns nach dem Sturz von Maaßen jedes Jahr hochgestuft: Beobachtungsfall, Verdachtsfall, halb-rechtsextrem, jetzt „gesichert rechtsextrem“. Na und? Das interessiert unsere Leser überhaupt nicht. Im Gegenteil! Wir hatten letztes Jahr zwei Verbotsverfahren: einmal gegen meine Biografie, das zweite gegen die COMPACT Geschichtsausgabe zur Serie „Babylon Berlin“. Das haben die jeweils mit Copyright-Fragen vorgetragen, diesen Verbotsvorstoß. Diese Verbotsvorstöße war das Beste, was uns letztes Jahr passiert ist. Die bedrohten Produkte wurden abverkauft, so schnell konnten wir im Verlag gar nicht einpacken. Also in dem Punkt werden wir nie nachlassen. Und die Ängstlichkeit, die man im Bereich AfD und anderer oppositionellen Medien spürt, die wird bei COMPACT nicht zu spüren sein, solange ich lebe. Und da gibt es meine Nachfolger, und die sehen das genauso.

    Manchmal geht es nur mit dem Presslufthammer: Elsässer bei Nothilfe im Ahrtal.

    Gegen Schwurbeldeutsch und Astronautenkost

    Noch so ein Alleinstellungsmerkmal: Die Zielgruppe von COMPACT, so sage ich immer, ist die Frisöse. Wir schreiben nicht akademisch. Das Volk muss verstehen, was in der Zeitung steht – zumindest bei uns in der Zeitung. Deshalb lehnen wir die Gendersprache und diesen ganzen Unsinn ab. Die Frisöse muss das einfach verstehen. Das ist eines meiner Hauptaktiviäten: Wenn eine Printausgabe gemacht wird, die Texte danach durchzugehen, dass man Fremdwörter herausstreicht und Geschwurbel und alle fälschlich „dialektischen“ Sätze – das muss raus. Das muss eine klare Sprache sein. Ein Ehrgeiz von mir ist es auch, das mit der Mannschaft zusammen zu entwickeln. Die Zeitung soll nicht gleichförmig sein, aber im gewissen Sinne, im Angriffsgeist, aus dem gleichen Geiste. Wichtiger als die Inhalte sind sowieso der Geist, der Charakter, der aufrechte Gang. Und das spiegelt sich auch in der Sprache wieder, dass die Sprache angriffslustig ist. Mein Freund Poggenburg nickt da drüben. Wo wir zwei richtig zusammengefunden haben, war der Punkt, wo sich alle über Poggenburg aufgeregt haben, nämlich der berühmte Aschermittwoch 2018, als Poggenburg böse Sachen gesagt hat gegen die „Kameltreiber“. Da habe ich mir gesagt: Endlich sagt das mal jemand! Natürlich, es ist eine Aschermittwochsrede, das würde ich jetzt nicht in der Zeitung schreiben, aber am Aschermittwoch will man sowas hören. Alle sind über ihn hergefallen, ich habe ihn in dem Punkt immer verteidigt. So muss der Volkstribun sprechen. Wir brauchen Volkstribune.

    Distanzeritis hilft nur dem Gegner

    Und auch noch ein wichtiger Unterschied zu anderen Medien: Wir wollen dieses Regime stürzen. Wir machen keine Zeitung, indem wir uns hinter den warmen Ofen oder den Computer verziehen und irgendwelche Texte wie eine Laubsägenarbeit auf den Markt bringen. Sondern das Ziel ist der Sturz des Regimes. Und nur, wenn man das Ziel vor Augen hat, kann man auch entsprechende Texte schreiben. Viele andere Zeitungen schreiben auch schöne Texte, aber da denke ich manches Mal, das ist wie „in Schönheit sterben“, das ist l’art pour l’art, Kunst um der Kunst willen, Elfenbeinturm. Da werden Texte nach dem Prinzip der Astronautenkost geschrieben: Alle Vitamine sind drin, aber keiner kriegt die Pampe runter.

    Weil wir für den Sturz des Regimes sind, sind wir auch gegen die Distanzeritis. Es war immer unser Anliegen über COMPACT alle zusammen zu bringen. Was nicht heißt, alles richtig zu finden. Aber auch, dass mal ein Fehler gemacht werden darf von jemanden; deshalb wird er nicht gleich verstoßen, nächstes Mal macht er’s besser. Wir grenzen uns nicht laufend unsinnig ab, sondern wir versuchen alle mitzunehmen. Divide et impera – teile und herrsche, was der Gegner perfekt beherrscht. Dagegen steuern wir und das ist unser weiteres sehr wichtiges Alleinstellungsmerkmal. Und die Rolle, die da gespielt werden muss, die ist COMPACT auf den Leib geschneidert. Ich lade Sie ein, den Weg, den wir gehen werden, zu begleiten und zu unterstützen.

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    6 Kommentare

    1. Antiquerfront am

      Das selbstgefertigte Psychogram , als unbeabsichtigtes Geständnis zu verwenden. Man weiß zwar , daß man das Regime "stürzen " will , aber nicht, was man dann an dessen Stelle setzen will. Nun, die Frisösen wissen es auch nicht . Wozu auch , es genügt ja , wenn sie das Magazin kaufen.

    2. "gegen die Distanzeritis" – und genau deshalb hat compact es mittlerweile geschafft trotz aller Kritikwürdigkeit und oftmals überschaubarem Tiefgang in der Handvoll bedeutendster Medien meiner Leseliste aufzusteigen. Interviewpartner und Themen die man andernorts nicht zu sehen bekommt nicht zu vergessen.

    3. jeder hasst die Antifa am

      Wenn Compact nicht wäre müsste man es erfinden eine mutige Stimme der Wahrheit,Danke und weiter so.

    4. WILHELMS, O H am

      Danke, lieber mutiger Jürgen Elsaesser, auch für diess großartige Motivation – gegen den Zeitgeist,
      COMPACT-Leser und Mitstreiter fühlen sich mit Dir und der COMPACT Fan-Gemeinde in Räsonanz.

      Räsonanz kann Brücken zum Einsturz bringen . dIe erste Voraussetzung bleibt dabei “‘ der Gleichschrittt.“-‚

      Diese schlichte Einsicht gehört zu den Grundlagen der PHYSIK. – UNSERE Widersacher sehen schell einen weiteren ‚Beleg für verbotswüdiges- rechtsradikales Gedanken gut darin ! –

      13. 06. 2023 – OttO Henning Wilhelms – NIedersachsen

      zu
      JÜRGEN ElSAESSER : Ein Mann. Eine Vision. Ein Magazin.
      Warum wir COMPACT-TV machen

      Die Frage ist natürlich, warum stürzt sich ein Unternehmen in ein so waghalsiges Unternehmen rein wie in das tägliche COMPACT-TV?…

      • Marques del Puerto am

        @WILHELMS, O H ,

        wenn AfD bald verboten wird, kommt auch das Kombinat dran……

        Jetzt mal ohne Mist , Mecki persönlich hatte mehr vor Compact Angst, als vor der AfD.
        Blöderweise bringt Compact viel zu oft die Wahrheit, was andere nicht können, sich nicht trauen , oder besser gesagt nicht dürfen. ;-)))
        Man könnte aber auch sagen , ein Rechtsstaat der sich jeden Tag selber neu formiert, lässt am Ende viel für alles Spielaum….

        Mit besten Grüssen
        Marques del Puerto

      • Aus Eitelkeit. Dient nur der Selbstdarstellung. Wollen Sie im Ernst behaupten, dazu wäre Mut nötig ?