Swebenführer Ariovist sagte Cäsar den Kampf an. An seinem Beispiel lässt sich zeigen, dass die Germanen keine tumben Trottel waren, sondern hochintelligente Strategen. Die Wahrheit über Kultur, Geistesleben und Kriegführung unserer Vorfahren lesen Sie in „Die Germanen“ von Dennis Krüger. Dieses Werk widerlegt die Lügen über unsere Ahnen. Hier mehr erfahren.

    Swebische Krieger zur Zeit des Ariovist. Zeichnung von Wilhelm Petersen (1900–1987). Foto: Repro COMPACT

    Auf einem Hügel in der Rheinebene kommt es zur Unterredung zwischen dem römischen Imperator Cäsar und Germanenkönig Ariovist. Beide bleiben beritten. Hinter jedem von ihnen halten zehn Reiter ihres Gefolges – die Hand an den Waffen. Zu beiden Seiten des Hügels, etwa 400 Doppelschritte voneinander entfernt, neben die besten Schwadronen der Sweben und der Römer in gleicher Stärke Aufstellung.

    Alle Augen sind auf die beiden Anführer gerichtet, die über das Schicksal Galliens verhandeln – ein welthistorischer Augenblick. Ariovist reckt sich hoch in seinem Sattel und sagt zu Cäsar: „Was ich in diesem Lande besitze, haben mir die Gallier freiwillig abgetreten. Ich bin eher hergekommen als die Römer. Was willst Du eigentlich? Was hast Du in meinen Besitzungen zu suchen?“

    Angelehnt an Cäsars Bericht „Der Gallische Krieg“, hat so das geschichtlich überaus bedeutsame Treffen zwischen Ariovist (101–54 v. Chr.) und dem römischen Feldherrn und nachmaligen Alleinherrscher Gaius Iulius Caesar (100–44 v. Chr.) begonnen. Der Swebenführer wagte als Erster, Rom den Weg nach Norden zu versperren: Er wollte Gallien, das spätere Frankreich, germanisieren.

    Ein überragender Führer

    Die Gipfelkonferenz zwischen Cäsar und dem Germanenkönig gehört, so der Autor S. Fischer-Fabian, „zu den bewegendsten Momenten der an Dramatik nicht gerade armen germanisch-römischen Beziehungen“. Die Sweben, die Ariovist führte, setzten sich aus Angehörigen mehrerer rechtsrheinischer Germanenstämme zusammen.

    Über die Stellung germanischer Könige und Herzöge berichtet Tacitus in seiner „Germania“:

    „Die Könige haben keine unumschränkte oder willkürliche Gewalt. Und auch die Heerführer leiten mehr durch ihr Beispiel als aufgrund von Befehlsgewalt. Wenn sie rasch, wenn sie in vorderster Linie wirken, erwecken sie Bewunderung und verschaffen sich dadurch Gehorsam. Im Übrigen ist es ihnen nicht erlaubt, jemanden hinzurichten, in Fesseln zu legen oder auspeitschen zu lassen.“

    Mit einigen Galliervölkern verbündet, überschritt Ariovist um 72 vor unserer Zeitrechnung mit seinen Leuten den Oberrhein. Er siedelte die Triboter, Nemeter und Wangionen im Elsass, in der Pfalz und in Rheinhessen an – und schuf damit die Voraussetzungen für das Deutschtum in diesen Gebieten. Seinen Ruf als großer Feldherr festigte er mit der siegreichen Schlacht gegen die gallischen Häduer im Jahr 61 v. Chr. in Magetobriga (vermutlich im heutigen Burgund).

    Ariovist scheiterte, doch im Jahr 455 n. Chr. wurde Rom dann sogar von einem germanischen Volksstamm, den Vandalen, erobert. Hier zu sehen auf einem kolorierten Holzstich von Heinrich Leutemann (Heinrich Leutemann (1824–1904). Foto: Heinrich Leutemann, CC0, Wikimedia Commons

    Die Römer erkannten den großen germanischen König zunächst offiziell als Freund an, doch Cäsar ahnte, dass dem Imperium und seinen eigenen Machtgelüsten durch Ariovist eine Bedrohung erwachsen konnte. Der Römer erkannte nämlich, dass der Swebenführer alles andere als ungestüm und unüberlegt handelte, sondern dass sich in dessen Person die strategische Begabung eines Kriegsherrn mit dem Kalkül eines Politikers und der Weitsicht eines Staatsmannes vereinte.

    Die große Schlacht

    Im Jahr 58 vor der Zeitwenwende, vermutlich im September und wohl in der Rheinebene nahe Schlettstadt, standen sich schließlich die feindlichen Heere gegenüber. Es kam zum eingangs erwähnten Treffen zwischen Ariovist und Cäsar. Dann sprachen die Waffen. Der römische Feldherr musste allerdings zuvor seine ganze Beredsamkeit aufbringen, um seine Leute zum Kampf anzustacheln.

    Denn groß war der Schrecken, den Kimbern und Teutonen verbreitet hatten – und auch im Sklavenaufstand des Spartakus mussten die Römer die Kampfeskraft und den Todesmut unserer Vorfahren am eigenen Leib erleben. Viele der Aufständischen unter Spartakus waren nämlich Germanen gewesen. Wenn Cäsar danach gelüste, so möge er kämpfen, dann werde er sehen, welch‘ Helden seine Truppen seien, ließ Ariovist noch seinem Feind mitteilen.

    Ariovists Unterredung mit Cäsar auf einem Stich von Johann Michael Mettenleiter (1765– 1853), CC0

    In der nun folgenden Schlacht standen sich 36.000 Römer – schwer gepanzerte Berufssoldaten – und ihre gallischen Verbündeten etwa 28.000 freien germanischen Bauernkriegern gegenüber. Die Übermacht des Imperiums war erdrückend, sodass sich Ariovist auf das Ostufer des Rheins zurückziehen musste. Zwar ist es dann erst Arminius (17 v. Chr.–21 n. Chr.) gelungen, den Römern eine Niederlage beizubringen, doch Ariovist bleibt der unsterbliche Vater unseres Volkstums im Südwesten des nachmaligen Deutschen Reiches.

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    2 Kommentare

    1. Danke für Ihre Pflege der germanischen und deutschen Geschichte, die auf eigenem geistigem Boden steht, weshalb sie nichts aus dem Orient und nichts aus Rom braucht. In Schweden wünscht man sich zur Wintersonnwende: god jul, gutes, frohes Julfest! Die Weih(e)nacht ist nach Vehi, einem mythischen Bruder des germanischen Gottes Wotan, benannt.