Die Geschichte der Antifa ist eine Geschichte der Gewalt. In den 1980er Jahren erinnerten sich Autonome an die Straßenkämpfe der Zwanziger – und errichteten eine Privat-Stasi, die die Jagd auf Andersdenkende zur Methode gemacht hat. Bald fand auch der Staat Gefallen daran. Es folgen Auszüge COMPACT-Spezial Antifa – Die linke Macht im Untergrund. Die dritte Auflage des begehrten Hefts ist AB SOFORT verfügbar. Hier bestellen.

    In der Spätphase der Weimarer Republik, die von Straßenschlachten zwischen Kommunisten und SA geprägt ist, entwirft der Bauhaus-Grafiker Max Gebhard ein Markenzeichen, das bis heute für politischen Terror steht: Das Antifa-Logo. Zwei stürmende Fahnen im Kreis, dazu die Aufschrift „Antifaschistische Aktion“. Es ist der Name einer neuen Kampagne der KPD, die am 10. Juli 1932 in Berlin ins Leben gerufen wird. Vier Jahre zuvor ist der Rote Frontkämpferbund, die paramilitärische Organisation der Partei, verboten worden.

    Die Antifa-Kommission

    Jetzt wollen die Kommunisten die zerstrittene Arbeiterbewegung im „praktischen Kampf“ hinter sich vereinen: „Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft!“, lautet die Parole. Ausgegeben hat sie KPD-Vize Heinz Neumann, Auftraggeber eines Doppelmordes an zwei Polizisten. Die Machtergreifung Hitlers können die roten Schlägertrupps nicht verhindern. Doch drei Jahrzehnte nach seinem Tod erinnern sich Autonome an die alte Kampfzeit und beschließen, die linke Tradition des Straßenterrors wieder aufzunehmen – gegen alle, die in ihren Augen „Faschisten“ oder deren Wegbereiter sind. Dabei taucht auch das Antifa-Symbol wieder auf.

    Wer verstehen will, wo die heutige Bewegung herkommt und warum sie so gefährlich werden konnte, muss in die Zeit zurückblicken, nachdem die Achtundsechziger in diverse K-Gruppen zerfallen sind. Eine von ihnen ist der vor allem in Norddeutschland verankerte Kommunistische Bund (KB). 1971 entwickelt dieser ein neues Aktionskonzept, bei dem regionale Initiativen Informationen über rechte Gruppen und Netzwerke sammeln. In Anknüpfung an Faschisierungstheorien der 1920er Jahre sah man in der Bundesrepublik einen „prä-faschistischen“ Staat.

    Premiere von Rock gegen Rechts

    1974 gründet der KB daher eine zentrale Antifa-Kommission, die erstmals das betreibt, was im Szene-Sprech „Recherche“ genannt wird: Das systematische Ausspionieren und Outing des Gegners, stilbildend für die autonomen Nachfolger. Schon damals greifen die Behörden gerne darauf zurück.

    Nachdem der KB 1977 medienwirksam gesammelte Informationen über die Aktionsfront Nationaler Sozialisten publiziert hat, wird deren Anführer Michael Kühnen im Folgejahr verhaftet, die Braunhemd-Truppe schließlich ganz verboten. Auch in Sachen Demonstrationen und Subkultur nimmt die K-Gruppe vorweg, was bald zur strategischen DNA der Antifa gehört: 1978 mobilisiert sie zehntausende Demonstranten, die erstmals als Schwarzer Block auftreten, gegen das Deutschlandtreffen der NPD am Frankfurter Römer.

    Polizeieinsatz in der Hamburger Hafenstraße, Ende der 1980er Jahre. Foto: picture alliance / United Archives.

    Und, vielleicht noch wichtiger: Mit 30.000 Teilnehmern und Stargast Udo Lindenberg wird ein Jahr später das erste Rock-gegen-Rechts-Festival zum vollen Erfolg – weil es die alternative Musikszene für die noch in den Kinderschuhen steckende Bewegung instrumentalisiert.

    Das neue Logo

    Anfang der 1980er Jahre tauscht der KB seine Spionage-Infos mit den der Hausbesetzerszene nahestehenden Journalisten linker Stadtzeitungen aus – aus dieser politischen Liaison entsteht die Keimzelle der autonomen Antifa. Im Zuge der „Stoppt Strauß“-Kampagne gegen den Kanzlerkandidaten der Union taucht auch das Logo der Antifaschistischen Aktion von 1932 wieder auf: Der Göttinger Autonome Bernd Langer hat es modernisiert, jetzt zeigt es eine rote (für den Kommunismus) und eine schwarze Fahne (für den Anarchismus). Die Spitzelarbeit des KB und die Aggressivität der Spontis verbinden sich zu einem explosiven Gemisch. (…)

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