Gestern kursierte eine Meldung mit der Schlagzeile „Weidel: AfD muss Corona-Positionen selbstkritisch analysieren“ auf Telegram und Social Media. Der Text suggeriert, dass sich Weidel von den Querdenkern distanziert habe. Stimmt das wirklich? Ein Porträt der neuen Freiheitsbewegung bietet COMPACT-Spezial Die Querdenker – Liebe und Revolution, das Sie hier bestellen können.

    Bezug genommen wurde in dem Text von MMNews auf ein Interview mit AfD-Bundestagsfraktionschefin, das die Tageszeitung Die Welt am selben Tag veröffentlicht hat. In dem Beitrag heißt es:

    „AfD-Fraktionschefin Alice Weidel hat ihre Partei zur selbstkritischen Analyse der eigenen Corona-Positionen aufgefordert. (…) Sie gab dabei zu erkennen, dass konkrete Gegenstände solcher Selbstkritik die ablehnende Haltung ihrer Partei zu einer allgemeinen Maskenpflicht sowie die starke Solidarisierung von Teilen der AfD mit der ‚Querdenken‘-Bewegung sein sollten.“

    Stößt Weidel nun also ins selbe Horn wie AfD-Parteichef Jörg Meuthen, der auf dem letzten Bundesparteitag in Kalkar Distanz zur Querdenker-Bewegung anmahnte? Will sie sich ebenfalls von den Corona-Rebellen abgrenzen?

    Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall! Das wird deutlich, wenn man sich die entsprechende Passage aus dem Welt-Interview anschaut. Nachfolgend der entscheidende Ausschnitt:

    Welt: Wurden Zweifel an der Problemlösungskompetenz der AfD nicht auch dadurch genährt, dass viele in Ihrer Partei sich mit der „Querdenken“-Bewegung solidarisch zeigen?

    Weidel: Ich halte es für sehr wichtig, den Austausch mit sämtlichen gesellschaftlichen Gruppen zu suchen, denn sonst droht eine Spaltung der Gesellschaft. Man darf „Querdenken“ nicht pauschal in eine Ecke drängen und geradezu kriminalisieren.

    Welt: Es ist ein Unterschied, ob man im Gespräch zu bleiben versucht – oder, wie der sächsische AfD-Landeschef Jörg Urban sagt: „Querdenken“ sei „unser Partner auf der Straße“.

    Weidel: Auch über so etwas diskutieren wir intern. Meine Position ist klar: Ich will mit Menschen im Gespräch bleiben, die zu jenen Demonstrationen kommen, und deshalb fand ich es sehr gut, dass bei der ersten großen Berliner „Querdenken“-Demonstration Anfang August viele Abgeordnete meiner Partei auf Teilnehmer zugegangen sind. Alle Parlamentarier haben sich mit relevanten Meinungen – in der Bevölkerung auseinanderzusetzen.

    Die selbstkritische Analyse, die Weidel angesprochen hat, bezieht sich nicht auf die Nähe zu den Querdenkern, sondern darauf, dass der AfD in der Öffentlichkeit – anders als beim Thema Migration – keine Kompetenz zugesprochen wird. Hierzu sagte Weidel:

    „Ich habe Ihnen ja schon gesagt, dass wir uns selbstkritisch fragen müssen, woher jene geringe Zuschreibung in Wählerbefragungen rührt. Da müssen wir auch an uns arbeiten, damit die Kommunikation nach außen konsistenter wird. Unsere Position ist an sich ja klar, etwa bei Impfungen, wo wir uns gegen eine allgemeine Impfpflicht aussprechen, und auch dagegen, dass sie durch die Hintertür kommt, etwa wenn es für Ungeimpfte Einschränkungen bei ihrer Bewegungsfreiheit geben soll.“

    Mit ihrer Haltung vertritt Weidel also mitnichten die Position von Meuthen, sondern eine Gegenposition. Die Meldung von MMNews hat damit eine Aussage der Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion aus dem Zusammenhang gerissen und nicht im richtigen Kontext wiedergegeben.


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