Vor 77 Jahren wurde von Hitler bei Kursk nahezu alles aufgeboten, was ihm an schwerem Gerät zur Verfügung stand, um die Sowjetunion endlich in die Knie zu zwingen. Mit knapp 800.000 Soldaten mit 2.500 Panzern und Sturmgeschützen stand die Wehrmacht ihrem Feind gegenüber. Ein Auszug aus COMPACT-Geschichte Nr. 7 „Panzerschlachten. Die legendären Blitzkrieger von Erwin Rommel bis Moshe Dayan“.

    Die größte Panzerschlacht der Weltgeschichte endete in einem blutigen Patt: Die Verluste der Sowjets waren noch furchtbarer als die der Deutschen, trotzdem musste sich die Wehrmacht am Ende zurückziehen. Die Gründe lagen außerhalb des Gefechtsfeldes.

    „Wir sahen uns einem Feind gegenüber, den von Deutschlands Grenzen fernzuhalten unsere Aufgabe war. Ein Feind, der nur durch weitere Schläge viel- leicht doch noch zu einem Remis gebracht werden konnte“, so Generalfeldmarschall Erich von Mans- tein in seinen Erinnerungen an den Sommer 1943. Hier im Zentrum der Ostfront standen sich bei der russischen Stadt Kursk Truppen von Wehrmacht und Roter Armee in enormer Stärke gegenüber. Wobei die Sowjets in allen Belangen mehr als doppelt so zahlreich waren (siehe Infobox Seite 38). Dennoch wollten die numerisch unterlegenen Deutschen eine Offensive starten. Warum dieses Wagnis?

    Der stählerne Zangengriff

    Das operative Ziel bestand darin, die starken gegnerischen Kräfte rund um Kursk mittels einer schnellen Zangenbewegung einzukesseln, um sie anschließend aufzureiben. Dadurch wäre der Sowjetunion die Möglichkeit einer Großoffensive genommen worden. Anschließend wollte man die strategische Initiative an der Ostfront zurückgewinnen. Man kann also feststellen, dass die sich anbahnende Schlacht zwar eine Angriffshandlung der Wehrmacht war, sie diente jedoch zur eigenen Verteidigung und sollte die Sowjetunion an ihrem Vormarsch hindern.

    Dem Gegner sollten dabei so große Verluste zugefügt werden, dass zumindest für die folgenden Monate mit keinen größeren Offensiven auf die deutsche Front mehr zu rechnen wäre. Das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) wollte außerdem durch die entstehende Frontverkürzung bis zu zehn gepanzerte Verbände freisetzen. Diese Divisionen sollten dann an anderen Kriegsschauplätzen verwendet werden, vor allem gegen die dro- hende Invasion in Italien.

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    Dieser Kriegsplan basierte auf einer Idee des Befehlshabers der Heeresgruppe Süd, Erich von Manstein, die er unmittelbar nach der erfolgrei- chen Operation zur Rückeroberung von Charkow (Mai 1942) entwickelt hatte. Er wurde stabsmäßig durch das Oberkommando des Heeres (OKH) unter Leitung des Generalstabschefs Kurt Zeitzler ausge- arbeitet. Das Ganze erhielt den Decknamen «Unter-

    nehmen Zitadelle». Der künftige Kriegsschauplatz, ein weit nach Westen vorspringender Frontbogen um die Stadt Kursk, besaß eine Gesamtlänge von knapp 200 Kilometern und eine Tiefe von bis zu 150 Kilometern. Die Planung sah vor, an der Nord- und Südflanke des Bogens eine Offensive vorzunehmen, die alle im Frontvorsprung konzentrierten Sowjet- truppen von ihrer Hauptfront abschneiden würde.

    Das operative Ziel bildete Kursk, wo sich die beiden Angriffsspitzen am fünften oder sechsten Tag der Offensive vereinigen sollten. Nach erfolgreichem Durchbruch sollten während der zweiten Phase die eingekesselten sowjetischen Truppen und ihre Reserven – insgesamt bis zu zehn Armeen – vernichtet werden.

    Der Plan war eher konventionell, zielte auf das Herbeiführen einer klassischen Kesselschlacht und entsprach dem bisher sehr erfolgreichen Blitzkrieg-Konzept. Es entfiel allerdings das Moment der Überraschung. Der Erfolg sollte vor allem durch konzentrierten Einsatz von gepanzerten Truppen und neuartigen Waffensystemen in beiden Stoßrichtungen erzwungen werden.

    Für das Unternehmen war im Norden bei der Heeresgruppe Mitte unter Generalfeldmarschall Günther von Kluge die 9. Armee (Generaloberst Walter Model) mit 22 Divisionen, davon acht Pan- zer- und Panzergrenadierdivisionen, aufmarschiert. Die schlagkräftigste Truppe bildete hier das 47. Panzerkorps unter General Joachim Lemelsen. Die Heeresgruppe Süd unter Erich von Manstein konzentrierte im südlichen Abschnitt die 4. Panzerarmee und eine Armeeabteilung unter General Werner Kempf mit insgesamt 19 Divisionen, davon neun Panzer- und Panzergrenadierdivisionen. Zur 4. Panzerarmee unter Hermann Hoth gehörte als Elite das II. SS-Panzerkorps unter Obergruppenführer Paul Hausser mit den drei Panzergrenadierdivisio- nen „Leibstandarte Adolf Hitler“, „Das Reich“ und „Totenkopf“.

    Die ebenfalls bereitgestellten Luftflot- ten 4 und 6 wurden durch Fliegerkräfte von anderen Frontabschnitten verstärkt. 1.372 Flugzeuge, dar- unter verbesserte Muster der Typen He 111 (Bomber), Fw 190 (Jäger/Jagdbomber) und Hs 129 (Erd- kampfflugzeug), sollten den Angriff der Bodentruppen unterstützen.

    Lesen Sie den gesamten Text in COMPACT-Geschichte Nr. 7 „Panzerschlachten. Die legendären Blitzkrieger von Erwin Rommel bis Moshe Dayan“.

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