Der Roman zur COMPACT-Strategiediskussion: Deutschland 2047 – Ost und West sind wieder geteilt – Köln ist der Sitz des Kalifen, in Zwickau organisiert sich der germanische Widerstand.

    Das ist der Roman zur COMPACT-Diskussion über die Gefahr einer künftigen teilung Deutschlands. Sven Dietrich hat einen Zukunftsthriller geschrieben, der in spannender Form eine gewaltige Perspektive aufreißt – und eine strategische Diskussion eröffnet. Was wäre, wenn sich die Islamisierung im Westen nicht mehr stoppen ließe – und der Osten dann wieder eine Mauer hochzöge, diesmal in Form eines antiislamischen Schutzwalls?

    Der Osten steht auf

    Erinnern Sie sich an die COMPACT-Ausgabe vom September letzten Jahres? „Der Osten steht auf“, hieß das Titelthema, und im Aufmacherartikel skizzierte ich ein künftiges Szenario: „Prognose 2070: Auf dem Gebiet der früheren Bundesrepublik Deutschland sind zwei Staaten entstanden. Im Westen das Islamische Kalifat, im Osten die Deutsche Föderation. Das zunächst noch demokratisch organisierte Scharia-Regime konnte den wirtschaftlichen Zusammenbruch nach dem Exodus zahlreicher Traditionsfirmen nur durch umfangreiche Finanzhilfen aus Saudi-Arabien abwenden, die Riad allerdings an die Übernahme seiner strengen Koran-Auslegung BS raus knüpfte. Seitdem wird in Neu-Aleppo (früher: Köln) vor dem in eine Moschee umgewandelten Dom in aller Öffentlichkeit Blutgericht über unkeusche Frauen, Homosexuelle und bekennende Christen gehalten. (…)  An der früheren Demarkationslinie zwischen BRD und DDR wurde von israelischen Experten eine neue Mauer hochgezogen. Die Nationale Volksarmee steht schwerbewaffnet trennen hinter den Minenfeldern, die Uzis nach Westen gerichtet. Das Parlament der Deutschen Föderation mit Sitz in Dresden hat im Jahr 2050 den Beitritt zum neuen Warschauer Pakt beschlossen, einem Bündnis der slawischen Staaten, das von Moskau geführt, aber auch von den raus Washington toleriert wird.“

    Der Roman modifiziert das Szenario weiter: Der Osten konnte den islamischen Vormarsch nur stoppen, weil Armeen aus den slawischen Nachbarstaaten zu Hilfe kamen. Das hatte seinen Preis: Die Länder zwischen Ostsee und Erzgebirge wurden dem neuen Königreich Polen einverleibt und zwangskatholiziert. In den Wäldern sammelt sich die germanisch inspirierte Widerstandsbewegung, die Freiheit und Unabhängigkeit für das ganze Vaterland will. Doch der Geheimagent der Krone weiß, wie kompliziert die Dialektik zwischen patriotischer Utopie und schnöder Realpolitik ist. Eine schöne Ungarin wird in das Kalifat eingeschleust, ihre Mission endet beinahe im Fiasko…

    Buchautor Sven Dieterich ist kein Unbekannter: Von 2001 bis 2008 war er Bürgermeister der Stadt Zwickau. Nach fast 20 Jahren Mitgliedschaft trat er 2016 aus der SPD aus. Sein Roman hat ein paar stilistische Schwächen, aber überzeugt durch seinen spannenden und schlüssigen Plot und die Differenziertheit in der Darstellung der Antagonisten: Es gibt mehr als Schwarz und Weiß, und die Wahrheit ist immer konkret. Für Science-Fiction- und Agententhrillerfreunde ein Muss, für COMPACT-Leser ein absolutes Muss.

    Sven Dietrich, „Was aus unseren Ängsten wurde“, 242 Seiten, 16,80 Euro, hier bestellen.

     

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