Die neue Banken- und Finanzkrise wurde durch steigende Zinsen ausgelöst. Diese können auch dramatische langfristige Folgen haben. In dem COMPACT-Spezial Welt.Wirtschaft.Krisen – vom Schwarzen Freitag zum Corona-Crash werfen bekannte Autoren einen Blick hinter den Vorhang der Weltfinanzmärkte und erklären Ihnen, wer dort die Fäden zieht. Das Heft kann HIER bestellt werden!

    Im Oktober 1979 erhöhten die USA die Leitzinsen, in der Folge stiegen die Zinsen für Eurodollar-Ausleihungen am Finanzplatz London von sieben auf unglaubliche 20 Prozent im Frühjahr 1980. Die Kreditnehmer saßen in der Falle: Das Obligo aller Entwicklungsländer explodierte, so eine Aufstellung des Schweizer Versicherungsriesen Swiss Re, von 839 Milliarden US-Dollar im Jahre 1982 auf 1,3 Billionen US-Dollar im Jahr 1987.

    Der Ruin des Ostblocks

    Staaten wie Mexiko und Argentinien erklärten sich für zahlungsunfähig. Ungarn, Polen und Jugoslawien wurden vom Internationalen Währungsfonds zwar umgeschuldet – aber zu ruinösen Bedingungen: scharfe Ausgabenkürzungen, strenge Austeritätspolitik, Importkontrollen. Dies zerstörte den inneren Zusammenhalt der betroffenen Länder: In Jugoslawien drängten die reicheren Republiken Kroatien und Slowenien aus dem Föderationsverbund.

    In Polen und Ungarn verloren die prosowjetischen Regierungen in den 1980er Jahren Zug um Zug ihre Machtstellung, da die UdSSR mit ihren durchaus vorhandenen Reserven nicht zu Hilfe kommen konnte: Für den Krieg in Afghanistan, 1979 durch CIA-unterstützte Gotteskrieger begonnen, brauchte der Kreml jeden Rubel selbst – da stand für die Bruderstaaten nichts mehr zur Verfügung.

    Wall Street und City profitierten

    Die großen Profiteure dieser Entwicklung waren die US-amerikanischen und britischen Banken. Zwar mussten sie einen Teil der Schulden als uneinbringbar abschreiben. Doch aufgrund der hohen Zinszahlungen floss trotzdem viel mehr Geld an die Gläubiger zurück, als sie ausgeliehen hatten: Laut Weltbank zahlten 109 Schuldnerstaaten zwischen 1980 und 1986 insgesamt 658 Milliarden US-Dollar an die Kreditgeber an Tilgung und Zinsen – die ursprüngliche Kreditsumme hatte nur 430 Milliarden US-Dollar betragen.

    100-Dollar-Note mit dem Porträt von US-Gründervater Benjamin Franklin. Foto: Angel Soler Gollonet / Shutterstock.com

    Mit diesen gewaltigen Profiten kauften die Banken US-Staatsanleihen und finanzierten so die wachsenden Budget- und Außenhandelsdefizite der Supermacht, deren Konkurrenzfähigkeit auf den Weltmärkten immer mehr abnahm.

    Krisengewinnler Uncle Sam

    Ein weiterer Zufluss bestand aus Fluchtgeldern, die aus den zusammenbrechenden Volkswirtschaften in die USA strömten: Einheimische Millionäre, die vor Krisenbeginn ihr Geld in mexikanischen Pesos oder jugoslawischen Dinar gehalten hatten, tauschten in Panik in Dollar um und legten ihre Guthaben in den Vereinigten Staaten an.

    Dieser Mechanismus ließ sich auch beim Zusammenbruch der Sowjetunion (1991), der Krise des britischen Pfundes (1993), der erneuten Mexiko-Krise (1995), dem Währungszerfall in den ostasiatischen Tigerstaaten (1998) und dem Einbruch des Rubels (ebenfalls 1998) beobachten: Immer kamen diese katastrophischen Entwicklungen dem US-Dollar zugute, der als wichtigste Fluchtwährung fungierte. So blieb der Kurs des Greenbacks in den 1990er Jahren im Großen und Ganzen stabil, obwohl Handelsdefizit und Verschuldung der USA exponentiell wuchsen.

    Die Weltwirtschaftskrise ab 1929, der Wall-Street-Crash 1987, die große Finanzkrise 2008 sowie die darauf folgende Euro-Krise, der Corona-Crash 2020: COMPACT-Spezial analysiert die Triebkräfte der gegenwärtigen Entwicklung in einem aufrüttelnden historischen Rückgriff. Prominente Fachleute wie Oliver Janich (ehemals „Focus Money“), der frühere Bundesminister Andreas von Bülow und Jürgen Elsässer (Chefredakteur COMPACT-Magazin) schreiben Klartext, nennen die Täter und die Tricks der Hochfinanz. HIER bestellen oder einfach auf das Banner unten klicken!

    Welt.Wirtschaft.Krisen

    9 Kommentare

    1. Wenn man in einer Badewanne sitzt und ständig Wasser nachfüllen muß, um den Wasserstand zu halten, würde fast jeder auf die Idee kommen daß irgendwo, weiter unten, ständig Wasser abfließen muß (quasi gestohlen wird).

      Wenn man ständig Wirtschaftswachstum braucht um das vorhandene Wohlstandsniveau halten zu können kommt scheinbar niemand auf eine solche Idee.

      ?

      • @rap:

        Ich lasse regelmäßig während des Badens das Wasser (intervallweise) laufen, um die Temperatur möglichst konstant bei 40Grad zu halten.
        Liegt aber auch daran, daß ich gerne mal anderthalb zwei Stunden in der Wanne liege.

        Ich empfehle dazu übrigens Natronsalz statt Badeshampoo und zwei drei Flaschen Chardonnay (vorzugsweise Italien oder Südafrika) bei ca. 6 – 8 Grad (kälter nicht – das sticht sonst immer so im Vorderkopf, wenn man zu schnell trinkt…wie beim Eisessen.)

    2. Banken, Zinsen, … hm…
      Das witzige am Kreditgeschäft/Geschäftsmodell einer Bank ist, daß der Bank mit den Tilgungsraten des Kredites Geld "zurück"gezahlt wird, was diese zuvor nie hatte.
      Mit Blick auf Basel I bis III resp. die Regelungen zur Einlagensicherung sind 90 bis 99% aller "zurück"gezahlten Kredite neues, zuvor nicht existentes Geld. (Giralgeldschöpfung, wen’s interessiert.)

      Im Grunde genommen handelt es sich dabei um staatlich legitimierten Betrug und quasi Falschmünzerei.

      Oder anders ausgedrückt: das Beste was uns allen passieren kann, ist der Kollaps des Finanzsystems.
      Wird viel Elend, Leid, Tod, … erstmal zur Folge haben, aber die Sachwerte sind ja noch da.
      Wenn jemandem das Haus weggepfändet wird, wird es ja nicht abgerissen.

      • Es lohnt sich überdies einmal anzuschauen, wie sich die Wirtschaftsleistung verschiedener Länder zusammensetzt.
        Realwirtschaftlich liegt bspw. England am Boden.
        Die Umsätze der Zockerbuden in der City of London machen es aber zum G7 Staat. Ein Treppenwitz der Geschichte.
        Ähnlich ist es um die Schweiz bestellt. Verlieren die ihren Status als Finanzstandort, können sie sich wirtschaftlich irgendwo in der Nähe von Bulgarien und Rumänien einreihen.

        Ist jetzt natürlich für alle mit nem Hauskredit und zwei Leasingfahrzeugen bissl doof.
        Aber hey, wer der Meinung ist, er könnte 25 Jahre überblicken und möchte einer Bank den anderthalbfachen Preis des tatsächlichen Immobilienwertes in den Rachen schmeißen – go for it.

        Wir haben doch (fast) alle mitgemacht. Kann es selbst nicht nachvollziehen, aber irgendwas muß ja dran sein, 1 Woche pro Monat ner für die Kfz-Leasinrate arbeiten zu gehen… als hätte es nen 8 Jahre alter 5er oder ne E-Klasse nicht auch getan.

    3. Einen Anteil am Zusammenbruch hatte möglicherweise auch die Explosion des Reaktors in Tschernobyl?
      Und ob das tatsächlich ein Unfall war?
      Oder die Folge einer Falle?

      Themenwechsel.
      Einer persönlichen Verschwörungstheorie zufolge hatte Kammler den kalten Krieg ausgelöst (und so erstmal den Morgenthauplan direkt nach dem Krieg verhindert?).
      Angesichts dessen was in Nürnberg passierte, nämliich die Beseitigung von Zeugen für einen gebrochenen Deal dem er selbst zugestimmt hatte, hatte er wohl auch Stalin Atomwaffen- und Raketenknowhow und -material gegeben.
      Um hier, angesichts des maximal verbrecherischen Handelns der USA bei Kriegsende, ein Gleichgewicht zu erreichen.
      ZB ging ja Manfred von Ardenne in die Sowjetunion.

      Und die erste sowjetische Abombe 1949 war eine Kopie (typisch: Plutonium, Implosion, 22kT) der deutschen gewesen.

      Die erste rein US-amerikanische Abombe explodierte erst 1948.
      Alles vorherige war zuvor aus D gestohlen worden.

    4. jeder hasst die Antifa am

      Die Sanktionen gegen Russland haben eine Wirkung die Westbanken gehen Pleite aber sie haben ja noch ihre westlichen Werte,mal sehen was sie sich dafür kaufen können.

    5. "Die Kreditnehmer saßen in der Falle."
      Ja, Kreditnehmer sitzen immer in der Falle.
      Seriöse Menschen haben zwar Kredit (Glaubwürdigkeit), brauchen und nehmen aber keinen Kredit in Anspruch.

    6. Mir egal, w a r u m sie siegten , Hauptsache sie siegten. Schlimmer als der Sieg der USA wäre nur noch der Sieg der Russen gewesen.

    7. „Man kann zwar die Realität ignorieren, man kann aber nicht die Konsequenzen der ignorierten Realität ignorieren“
      – Ayn Rand