Man fand ihn tot auf den Gleisen. Wer oder was trieb ihn in den Selbstmord? Wichtige Hinweise in Stephanie Elsässers neuem Buch „Mein Deutschland. Was mich prägte, was mich stärkte, was mich wütend macht“. Sie kannte Thomas Schäfer persönlich!
Es war ein Selbstmord, der die Republik erschütterte: Am 28. März 2020 warf sich der hessische Finanzminister Thomas Schäfer vor den Zug. Wenige Tage nach Verhängung des ersten Lockdowns – der, wie man heute durch die RKI-Files weiß, gegen die Empfehlungen der Experten im Krisenstab durchgetrickst wurde. Die ARD-Hessenschau berichtete:
„Der plötzliche Tod von Finanzminister Thomas Schäfer hat im ganzen Land große Bestürzung ausgelöst. Ministerpräsident Bouffier deutete in einem Statement an, dass der Finanzminister sehr unter der Corona-Krise gelitten habe.“
Der Finanzminister habe sich nach den Worten von Bouffier große Sorgen um die Bewältigung der Corona-Krise gemacht. „Große Sorgen vor allen Dingen darum, ob es gelingen könne, die riesigen Erwartungen in der Bevölkerung, insbesondere der finanziellen Hilfen, zu erfüllen“, sagte der Ministerpräsident. „Ich muss davon ausgehen, dass ihn diese Sorgen erdrückt haben. Er fand offensichtlich keinen Ausweg mehr. Er war verzweifelt und ging von uns. Das erschüttert uns, das erschüttert mich.“ Bouffier betonte: „Wir (…) können es kaum glauben, dass Thomas Schäfer so plötzlich und unerwartet zu Tode gekommen ist.“
Mitte April 2020 dann ein weiterer Selbstmord im hessischen Finanzministerium: Ein hoher Beamter wurde leblos an seinem Schreibtisch gefunden. Nähere Details wurden nicht bekannt.
Dr. Stephanie Elsässer kannte Schäfer persönlich, schon aus der gemeinsamen Schulzeit. Während ihrer CDU-Zeit – sie war Mitglied von 2007 bis 2016 – hielten die beiden freundschaftlichen Kontakt. In ihrem neuen Buch „Mein Deutschland“ (Versand ab Ende November, jetzt vorbestellen) schreibt Sie über Schäfer und seinen Suizid, was die Rätselhaftigkeit des Vorfalls unterstreicht.
Hier Auszüge aus ihrem brisanten Buch – aus der Interviewpassage:
Und einer deiner Bekannten aus der CDU, ein Minister, war plötzlich tot.
Ja, den kannte ich persönlich sehr gut, Dr. Thomas Schäfer.
Der war ja mit dir auf der Schule.
Ja, er war zwei Jahrgänge über mir und wir haben ihn den „weißen Riesen“ genannt, weil er groß, blond und unheimlich nett war. Ich kannte ihn sehr gut. Manchmal hat er mit mir einen Kaffee getrunken, wenn er auf dem Weg nach Wiesbaden ins Ministerium war. Dass er sich umgebracht hat und sich vor den Zug geworfen hat, das kann ich bis heute nicht glauben.
Im März 2020.
Ich kann es nicht glauben. Das war kein Mensch, der zu einer solchen Affekthandlung geneigt hätte. Er war glücklich verheiratet, hatte Kinder und war auf dem Höhepunkt seiner Karriere.
Er war Finanzminister.
Er wurde auch als der nächste Ministerpräsident gehandelt! Als Nachfolger des amtierenden Ministerpräsidenten, der damals noch Volker Bouffier war. Dazu habe ich ihm auch gratuliert und gesagt: Mensch, das hast du dir verdient. Er war auch schon ganz früh in der Jungen Union.
Was denkst du, warum er Selbstmord begangen hat?
Gut, ich will jetzt mal ganz offen sein. Finanzminister in Hessen wird man nicht einfach mal so. Frankfurt am Main ist die wichtigste Stadt Europas; dort sind alle Banken, auch die Europäische Zentralbank. Ich möchte mich mal ein bisschen aus dem Fenster lehnen: Aus meiner Sicht hat er sich auf die falschen Kreise eingelassen. Als das mit Corona losging, kann ich mir vorstellen, dass er, soweit ich ihn persönlich gekannt habe, auf den Tisch gehauen hat und gesagt hat: Das mache ich nicht mehr mit, jetzt reicht es.
Auch aus der Sicht eines Finanzministers.
Genau. Wahrscheinlich hat er dann wirklich an dem Punkt gesagt, das mache ich nicht mehr mit. Aber ich kann mir vorstellen, dass ihn vielleicht gewisse Kreise zum Weitermachen zwingen wollten, um die – wie du es genannt hast – Corona-Diktatur durchzudrücken. Ich kann mir nur vorstellen, dass er erpresst worden ist, andernfalls hätte man ihm vielleicht irgendetwas untergejubelt, um Schande über seine Familie zu bringen. Ich denke, er ist entweder dazu gezwungen worden, diesen Schritt zum Suizid zu gehen, oder vielleicht haben auch einige aus Hessen recht, dass er ermordet wurde.
Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass er einfach mal so aus einer depressiven Laune heraus im Affekt vor den Zug gesprungen ist. Wenn man ihn persönlich kennt, passt das überhaupt nicht zusammen.
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