Ein Großmeister der Neofolk-Subkultur eröffnete gestern in Leipzig das 30. Wave-Gotik-Treffen. Zurück zu unseren Wurzeln: Karl Haushofer zeigt in seiner „Geschichte der deutschen Stämme“, woher wir stammen und worin unser historischer Auftrag besteht. Hier mehr erfahren.

    Ein Leben ohne Wave-Gotik-Treffen ist möglich, aber sinnlos. Dieses Bonmot würden sicherlich Tausende von Anhängern der Dark-Wave-Szene rund um den Erdball unterzeichnen. Nirgendwo zelebriert sich der musikalische Untergrund so emphatisch wie jedes Jahr in Leipzig über die Pfingstfeiertage.

    „Großevent mit familiärem Charme“

    Doch um was handelt es sich bei diesem Ereignis eigentlich? Daniell Pföhringer erklärte dazu in seinem Artikel „Black Celebration“ in COMPACT 6/2019:

    „Jahr für Jahr pilgern an den Feiertagen Tausende in die sächsische Metropole, um das Wave-Gotik-Treffen (WGT) zu zelebrieren. Was 1992 als kleine Veranstaltung mit einer Handvoll Musikgruppen im damaligen Eiskeller im Stadtteil Connewitz begann, zieht heute regelmäßig über 20.000 Gäste aus aller Welt nach Leipzig. Auch wenn aus dem WGT inzwischen ein Großevent geworden ist, hat es sich doch seinen familiären Charme bewahrt. Das liegt auch an der Friedfertigkeit der Gruftis. Alkoholexzesse und Schlägereien wie in Wacken gibt es hier nicht.

    Das WGT unterscheidet sich von anderen Festivals auch dadurch, dass sich das Geschehen nicht auf einen Ort konzentriert. Fast über die gesamte Stadt verteilt finden nicht nur unzählige Konzerte, sondern auch Autorenlesungen, Ausstellungen, Theateraufführungen, Kleinkunstdarbietungen, ein Viktorianisches Picknick oder Mittelaltermärkte statt. Selbst die Hochkultur kommt dabei nicht zu kurz. Im Richard-Wagner-Jubiläumsjahr 2013 reservierte das Leipziger Opernhaus ein Platzkontingent für die Bühnenstücke des Jahrhundertkomponisten, und als im Jahr zuvor die inzwischen verstorbene Starsopranistin Montserrat Caballé in Leipzig gastierte, standen die Besucher des WGT vor der Oper ebenso Schlange wie bei der Aufführung von Mozarts Requiem mit Texten des italienischen Meisterregisseurs Pier Paolo Pasolini 2014. Klassische Musik ist ein fester Bestandteil des Wave-Gotik-Treffens – auch in diesem Jahr.“

    „Wurzeln in der Spätzeit der DDR“

    Weiter bemerkt Pföhringer:

    „Die Vorgeschichte des Treffens reicht bis in die Spätzeit der DDR zurück. Ende der 1980er Jahre bildete sich in Leipzig eine lose Szene junger Leute, die sich, in Anlehnung an die damals im Westen bereits etablierte Wave- und Gothic-Subkultur, schwarz kleideten, die Haare toupierten, Musik von Gruppen wie Depeche Mode oder The Cure hörten. Herübergeschwappt war die neue Welle aus Großbritannien, wo sie Anfang der 1980er als Abspaltung der Punkszene entstand. Im Englischen bedeutet „gothic“ nicht nur „gotisch“, sondern auch unheimlich und mystisch, und so entwickelten die schwarzen Romantiker einen Stil, der sich an der Ikonografie von Gothic Novels wie Mary Shelleys Frankenstein und deren filmischen Erben, den Horrorproduktionen der Universal-Studios der 1920er bis 1940er Jahre mit Mimen wie Lon Chaney (Das Phantom der Oper ), Bela Lugosi (Dracula ) und Boris Karloff (Frankensteins Monster ), orientierte: Lange Gewänder, Gehröcke, Totenköpfe, Fledermäuse, blasse Haut mit dunklem Augen-Make-up, alte Gemäuer und Friedhöfe.“

    Auch die Besucher, die gestern in der Pleißestadt eintrafen, wurden nicht nur mit reichlich Sonne, sondern auch der entspannten Atmosphäre begrüßt, die sich in den Pfingsttagen über die sächsische Metropole legt. Langsam, aber sicher, prägen dunkel gewandete Personen das Stadtbild. Viele machen sich auf in Richtung des Alten Messegeländes.

    Schwarzes Happening im Volkspalast

    Kaum ein Ort in Leipzig könnte nämlich geeigneter für dieses Festival sein als der Volkspalast, der nicht umsonst als das erhaltungswürdigste Denkmal auf dem gesamten Messegelände gilt und dessen Frontansicht an das römische Pantheon erinnert: Eine 28 Meter hohe Halle wird von einer Kuppel mit einem Durchmesser von 30 Metern überragt. Im Gebäude selbst können die Besucher nun während mehrstündigen Konzertveranstaltungen mit einer Vielzahl von Gruppen tief abtauchen in die akustischen Klangwelten der medial weitgehend geächteten Subkultur des Neofolk.

    Besucherin des WGT 2015 | Foto: flickr / Thorsten Lange, CC BY-SA 2.0

    Diese Stilrichtung der Schwarzen Szene versteht sich als eine Art Erbe der Volksmusik, im Gegensatz zu dieser dominieren aber oft klare Rhythmen, was der Musik nicht selten ein militärisches Gepräge verleiht. „Fast allen Bands gemein sind ein verklärter Antimodernismus und die unausgesprochene Frage, wie Folkmusik klänge, hätte es die US-amerikanische Popgeschichte nie gegeben“, stellte das Magazin Rolling Stone als das wohl bedeutendste Periodikum für populäre Musik einmal fest.

    Gestern Abend trat im Volkspalast eine Ikone des Neofolk auf, nämlich der britische Musiker Ian Read mit seiner 1991 gegründeten Band Fire + Ice. Fälschlicherweise oft als Nebenprojekt von Death In June eingeordnet, ist die Band tatsächlich ein direkter Ableger von Sol Invictus. Der Bandname ist der nordischen Mythologie entnommen, derzufolge die Welt einst aus Feuer und Eis geschaffen worden sein soll. Ian Read ist ausgewiesener Runenkundler und agierte früher auch als Herausgeber des Fachmagazins Rhuna. Arbeitete Read auf seinem ersten Album „Gilded by the sun“ streckenweise noch im Stil von Bands wie Joy Division. begann ab Mitte der 90er Jahre die Neofolk-Phase der Band. Als Meisterwerk gilt das Album „Runa“. Aus seiner ablehnenden Haltung gegenüber der Moderne und seiner elitären Haltung macht Read kein Geheimnis. Da verwundert es nicht, dass Read als Gastmusiker bei Current 93 und Death in June auftrat und sogar einen Text zu der Festschrift für den Lyriker und Essayaisten Rolf Schilling beisteuerte.

    Die Dresdner Neofolk-Band Darkwood bei ihrem Auftritt im Volkspalast beim Wave-Gotik-Treffen 2023. Foto: COMPACT.

    Auch bei dem gestrigen Auftritt war sofort die markante Präsenz Reads spürbar, die die Auftritte von Fire + Ice so besonders macht. Man spürt hier die innere Ruhe eines Neofolk-Pioniers, der nicht nur in musikalischer Hinsicht schon viel erlebt und hinter sich gebracht hat. Das Publikum in der Kuppelhalle reagierte gestern jedenfalls begeistert auf den Auftritt von Fire + Ice. Schon zuvor waren die Besucher in der Kuppelhalle durch die sowohl schwermütigen wie auch militärisch anmutenden Rhythmen des Dresdner Neofolk-Projekts Darkwood in Stimmung gebracht worden. Das Wave-Gotik-Treffen konnte am gestrigen Abend zu seinem runden Jubiläum jedenfalls wieder seinen gewohnten Zauber entfalten.

    Die Wurzeln unseres Volkes – ohne politisch korrekten Filter! In seinem Werk „Die Geschichte der deutschen Stämme“ zeigt uns der Karl Haushofer, der Vater der deutschen Geopolitik, woher wir stammen und worin unser historischer Auftrag besteht. Eine deutsche Stammesgeschichte ohne zeitgeistige Verzerrungen. Hier bestellen.

    9 Kommentare

    1. Nach meiner Erinnerung ein durchaus angenehmer Menschenschlag.
      Anfang der 2000er hat’s uns öfter in den Bunker/Straße E (Ortsansässige wissen, welches Etablisment gemeint ist) vorschlagen. Da waren die "Schwarze" wie wir sie bisweilen nannten immer gut vertreten.

      Ist man da schwankenderweise mal gegen einen "Schwarzen" gestolpert, so hat sich ja beinahe der noch "quasi dafür entschuldigt, daß er einem im Weg stand". War irgendwas, man brauchte mal Feuer oder so, – nie kam einer von denen einem blöde.

      Obwohl nicht unsre Szene – wir waren ausschließlich wg. dem Industrial/HardTekk/Hakke… da, haben wir uns immer wohl gefühlt.
      Gut, der Pachuli-Geruch konnt bisweilen nerven, war einem nach der ersten Ladung Amphies aber auch egal.

      Schaut man sich bspw. aufm WGT mal näher an, wie aufwendig kostümiert und tatsächlich gepflegt dort die schwarze Schar rumrennt, dann ist das beinahe ehrfurchtgebietend.

      Sieht man hingegen die Punks in der Innenstadt, kommt einem selbst ein Straßenhund noch so sauber wie ne Stubenkatze vor.

    2. Hat nicht Karl Haushofer Hess durch ein Horoskop dazu verleitet persönlich! nach England zu fliegen?

    3. jeder hasst die Antifa am

      Jährlich wird Leipzig von einer Horde von Grabsteinleckern heimgesucht.

      • Ein Freund am

        Schade, das sie sich mit der scene nie beschäftigt haben, sondern nur an Ihren Vorurteilen festhalten. Keine Gruppe ist vielfältiger als die Gothik-Scene

      • @jeder hasst die Antifa

        Ihnen ist aber schon bekannt, dass die Antifa, die
        Dark-Wave-Szene und u.a. ihre positiven Aussagen zu der germanischen Kultur hasst.
        Ausserdem lehnt die Mehrheit der Szene, das System auch schon aus dem in dem Artikel genannten Positionen dieser Menschen, ab.

        • Aber 99% des Jahres sind es trotz alledem nichts anderes als Systemlinge.
          Mal ein bisschen "anders" tun/sich fühlen, Party machen am Wochenende und zu entsprechenden Events. Was ein Unterschied zu den "Stinos".

      • na ja lieber ein paar 100 Gothik Fans als nur 5 Antifanten aus Connewitz

        die letztren sind die dümmeren und gefährlicheren

    4. rechtsklick am

      Eine leider nicht mehr existierende Gruppe des Darkfolk war "Von Thronstahl" (Europa calling / Dressed in Black Uniforms / Bellum, Sacrum Bellum / ). Von Thronstahl genierte sich nicht in ihrem Video "Europa Calling" die Schwarze Sonne zu verwenden und in dem Lied "Dressed in Black Uniforms" die faschistischen Widerstand zu besingen. Unvergeßlich schönes Lied. Unmißverständlich rechts.

      Don’t you see the tide is turning?
      Towers tumbling to the ground.
      Can’t you see the world is burning?
      The spirit’s waiting to be found.
      Don’t you know a fire’s burning?
      Since the ancient times of Rome,
      Don’t you hear Europa calling?
      For him who leads the children home.
      Can’t you hear the thunder roaring?
      It’s time to wake up from that sleep.
      Can’t you hear Europa crying,
      Her painful longing to be freed?

    5. Katzenvater am

      Schon seit Mitte der 90er weilte ich regelmäßig unter der holden Schar der friedlichen Gothics beim WGT in Leipzig. Schön, dass das jährliche Treffen dieser nonkonformen und europäisch dominierten Szene bei Compact (erneut) eine wohlwollende Erwähnung findet. Nicht etwa Satanismus oder Dekadenz sind die Triebfedern der Grufties, sondern Konservatismus im besten Sinne, nämlich die Rückkehr zu unseren Wurzeln zur Gestaltung/Betrachtung der Gegenwart…