Vorsicht: Die AfD darf sich nicht von den willkürlichen Einstufungen durch den Verfassungsschutz treiben und spalten lassen. Das ist auch ein Thema im neuen COMPACT-Spezial „AfD – Erfolgsgeschichte einer verfemten Partei“: Erinnert wird dort daran, wie es seinerzeit den Republikanern ergangen ist. Nachfolgend Auszüge. Hier mehr zum neuen Heft erfahren.

    Der Aufstieg der Republikaner unter Franz Schönhuber endete, als die Partei 1992 vom Verfassungsschutz unter Beobachtung genommen wurde. Hat die staatliche Repression den Absturz bewirkt – oder das ängstliche Zurückweichen der Partei vor der Drohung?

    In der aktuellen Diskussion um die Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz wird von Vertretern der Realo-Linie oft mit dem Beispiel der Republikaner (REP) aus den frühen 1990er Jahren argumentiert. Die AfD dürfe nicht in die „Republikaner-Falle“ tappen, lautet die Warnung. Die Schlussfolgerung: Kontakte zu angeblich radikalen Kräften außerhalb und die Mitgliedschaft solcher Kräfte in der Partei müssten so schnell wie möglich beendet werden, damit das Damoklesschwert des Inlandsgeheimdienstes nicht herabsaust.

    Die wahre Geschichte

    Der Aufstieg der Republikaner begann 1983 ähnlich wie jener der AfD 2013: Die erste Führungsmannschaft bestand in beiden Fällen aus allseits respektierten Persönlichkeiten mit einer Vergangenheit im Milieu der Unionsparteien – nur dass Franz Schönhuber (Chefredakteur der Münchner Abendzeitung, Fernsehmoderator, stellvertretender Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks, Mitglied des Deutschen Presserates) noch um einiges prominenter war als Bernd Lucke 30 Jahre später.

    Zunächst gab es lediglich Achtungserfolge bei Wahlen – so etwa die 3,0 Prozent 1986 in Bayern. Der Durchbruch kam 1989: Bei den Europawahlen erzielten die REP bundesweit 7,1 Prozent, allein in Bayern sogar 14,6 Prozent. Im selben Jahr wurde bei der Landtagswahl in West-Berlin ein Ergebnis von 7,5 Prozent eingefahren.

    Die Krise kam, weit vor der Beobachtung durch den Verfassungsschutz, mit dem Fall der Mauer: Bis dahin konnten sich die Republikaner mit einigem Recht als die einzige Wiedervereinigungspartei bezeichnen – schließlich hatte sogar der CSU-Rechtsausleger Franz Josef Strauß 1983 das Überleben der DDR mit einem Milliardenkredit gesichert, was an der Basis der Christsozialen für Empörung sorgte und unmittelbar zur Gründung der Republikaner führte.

    Doch spätestens Anfang Dezember 1989 zog Bundeskanzler Helmut Kohl das Projekt Wiedervereinigung an sich und wurde zu dessen Architekten. Die REP verloren eines ihrer zentralen Themen und konnten bei den Landtagswahlen im Frühjahr 1990 nirgends die Sperrklausel überwinden.

    Schönhuber als Wunschkanzler

    Im Vorfeld der ersten gesamtdeutschen Wahlen im Dezember 1990 kam es zu einem heftigen Richtungsstreit. Schönhuber ging den Lockangeboten der Union auf den Leim: Der rheinland-pfälzische CDU-Ministerpräsident Carl-Ludwig Wagner und der Berliner CDU-Innensenator Heinrich Lummer hatten sich für Koalitionen mit den Republikanern offen gezeigt, in der CSU hielt der REP-Chef immer noch Verbindungen zum langjährigen Ministerpräsidenten Max Streibl.

    Umfragen wie die der Bild-Zeitung, bei der 39 Prozent Schönhuber als „Wunschkanzler“ bezeichneten, ließen Hoffnungen ins Kraut schießen. Um ihre Respektabilität zu beweisen, drängte die Republikaner-Führung auf eine klare Abgrenzung gegenüber eingesickerten Ex-Mitgliedern anderer Rechtsparteien, die auf dem Bundesparteitag in Ruhstorf am 8. Juli 1990 auch beschlossen wurde. Wörtlich hieß es darin: „Niemand, der in extremistischen und verfassungsfeindlichen Organisationen (z. B. NPD, DVU, EAP, ANF etc.) eine aktive Rolle gespielt hat, darf in Zukunft eine Funktion in unserer Partei übernehmen.“

    Franz Schönhuber. Foto: picture alliance / Ulrich Baumgarten

    Die Folgen von Ruhstorf waren dramatisch: Rund ein Drittel der damals 20.000 Mitglieder und alle Europaabgeordneten außer Schönhuber selbst verließen die Partei. Der Aderlass betraf vor allem die aktivsten Kräfte an der Basis, was die Kampagnenfähigkeit erheblich minderte. So war es kein Wunder, dass die ersten gesamtdeutschen Wahlen wieder mit einem enttäuschenden Ergebnis (2,1 Prozent) endeten.

    Keine Belohnung für Distanzeritis

    In der Folge zeigte sich, dass der neue Kurs vom politischen Establishment keineswegs honoriert wurde: Trotz der scharfen Rechtsabgrenzung der Republikaner verkündete der Verfassungsschutz im Dezember 1992, die Partei im gesamten Bundesgebiet unter Beobachtung zu stellen. Zahlreiche Beamte und andere Personen, die auf ihren guten Ruf bedacht waren, sahen sich nun zum Austritt veranlasst.

    1994 verfehlten die Republikaner den Wiedereinzug ins Europaparlament. In der Folge schlug Schönhuber eine erneute Volte und traf sich mit Gerhard Frey, um Wahlabsprachen zu verabreden – also dem Chef genau jener DVU, die im Ruhstorfer Abgrenzungsbeschluss noch als „extremistisch“ gebrandmarkt worden war.

    Eine Ironie der Geschichte ist, dass der Parteigründer wegen dieser Kontaktaufnahme nun selbst bei den REP ausgeschlossen wurde, deren endgültigen Niedergang sein Nachfolger Rolf Schlierer nicht verhindern konnte – und dass ausgerechnet die DVU mit einem vermeintlich radikaleren Kurs 1998 bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt mit 12,9 Prozent triumphierte.

    Den gesamten Beitrag zu Schönhubers Republikanern als Lehrbeispiel für den Umgang des Verfassungsschutzes lesen Sie in neuen COMPACT-Spezial „AfD – Erfolgsgeschichte einer verfemten Partei“. Sehr aufschlussreich. Hier bestellen.

    19 Kommentare

    1. Mit Spannung erwarten wir den Ausgang der Klage der AfD gegen den VS vor dem Bundesverfassungsgericht. Wann kommt‘s zum endgültigen Urteil? Der Ausgang dürfte aber von vornherein klar sein, denn eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.
      Das dürfte der AfD auch von vornherein klar sein, denn das wird nur ein Showprozess. Die Frage ist nur für wen. Aufmerksamkeit wird die AfD allemal damit gewinnen, denn egal wie‘s ausgeht, man darf sich nicht alles gefallen lassen.

    2. jeder hasst die Antifa am

      Wer sich von der jungen Alternative Distanziert sollte die AfD verlassen

    3. MARQUÉS DEL PUERTO am

      Warum sollte ich eigentlich AfD wählen, wenn die besten Leute, sowieso schon lange wech sind?
      Und wählen darf ich in dieser GmbH sowieso nicht als Spanier …. ;-))))

      Mit besten Grüssen
      MARQUÉS DEL PUERTO

    4. Peter vom Berge am

      Wir müssen uns auch bewusst machen, dass Deutschland und Russland ein gemeinsames strategisches Interesse daran haben, die Anglo-Amerikaner in Europa loszuwerden – und das wird wohl nicht ohne eine GLOBALE Schwächung oder Ausschaltung der Anglo-Amerikaner gehen …

      • Spionageabwehr am

        @
        Das wäre neu, dass Russland seine WK-Komplizen loswerden wollte.

        Radek Sikorski muss sich gerade mit Amis UND Russen herumschlagen. Hoffentlich bleibt Polen standhaft. Mittel-Osteuropa ist auf sich allein gestellt.

    5. Peter vom Berge am

      Man muss sich bewusst machen, dass den antideutschen Kräften das gesamte Spektrum der geheimdienstlichen Fähigkeiten der Besatzungsmächte (CIA, Mossad, MI6, …) zur Verfügung steht. Dazu gehören nicht nur umfassende Informationen über alle beteiligten Personen, sondern vor allem auch die volle Liste der "special operations" der Besatzungsmächte einschließlich Mord und alle anderen einschlägigen schmutzigen Tricks.

      Die "Lieschen-Müller"-Einstellung ist also nicht zielführend, wenn es um grundlegende deutsche Interessen geht …

    6. Ich finde gerade jetzt muss die AFD mit ihren Verbänden in Mitteldeutschland aber auch im Westen der Republik endlich mal die hinderliche Unvereinbarkeitsliste schlicht und einfach in die Tonne werfen. Wenn man vom VS das Gütesiegel rechtsextrem bekommt dann macht man vom Prinzip her alles richtig und ist die wahre Gefahr für die etablierten Parteien mit ihren fremdhörigen Abgeordneten und Ministern. Gut Achtung ist geboten wenn man mit anderen nationalen und patriotischen Kräften aus Parteien und Vereinen kooperiert. Man schaut sich ja sein Gegenüber an ob die Chemie stimmt und auch alles andere passt. Das Armbinden-Nancy und der grenzenlose Igel Thomas jetzt richtig sauer sind und wie die Wickelkinder strampeln und schreien das ist mir völlig klar. Sie werden genug Schläfer aktivieren oder neue Spitzel einschleusen um den Rechtsruck mit der Medienmafia zu stoppen. Meist stammen diese Superagenten aus linken Vereinen oder sind Ex-Mode-Faschos mit Kleidung und Stammtischparolen. Sie sind meist vorbestraft und suchtkranke Schuldner die nur assihaft auf den Putz hauen. Empfehlenswerte Werke zu diesem Thema: das Büchlein "Mäxchen Treuherz" und das Heft "Rechtsratgeber für Dissidenten und Aktivisten". GEBT FAESER UND HALDENWANG KEINE CHANCE!!!

    7. Der Witz war dass DVU-Chef Dr. Frey ("National-Zeitung") 1989 Millionen in den DVU-Wahlkampf zur Europawahl investiert hatte, aber stattdessen die REP groß abgesahnt hatten. Ich hatte schon damals DVU-Flugblätter verteilt und kann mich noch gut an diese Zeit erinnern…

      • Hallo Karsten, das lag bestimmt daran das die DVU und Nationalzeitung zu altrechts und historisch ausgelegt waren vom optischen her und die Republikaner eben sich neu präsentierten und vorwiegend aus CDU/CSU Gründern und Mitgliedern bestanden. Der Westen war ja durch die Besatzer seit 1945 mit der Umerziehungslüge und dem Schuldkult belegt und da störte manch einem Umerzogenen auch schonmal ein Eisernes Kreuz auf der Nationalzeitung und die alten Reichsfarben mit Soldatenartikeln. Bei uns in Mitteldeutschland da war es anders und man freute sich Deutschtum und Geschichte offiziell begrüßen zu dürfen nach dem Mauerfall(vorher gab es genug Leute;-) ). Es galt als anständig und prägte die ordentliche Gesellschaft die man großflächig jetzt noch hat. ;-) mfg

    8. So lange die meisten Deutschen zu dumm, zu faul oder zu feige für einen längeren Generalstreik und für gleichzeitige gemeinschaftlich-organisatorische Eigeninitiativen sind, bleiben sie Sklaven des fremdgesteuerten BRD-Staates und seiner Scheinwahlen. Was nützen – ohnehin nicht volks-, sondern obrigkeitsveranstaltete – Wahlen, wenn konsequent volkstreue Parteien verboten, zersetzt oder gekapert werden oder raffiniert mit neuen obrigkeitskonformen Parteien kompensiert werden?
      Wer sich wie ein Sklave benimmt, verdient es, ausgebeutet und verheizt zu werden.

    9. Spionageabwehr am

      Meine Güte
      Franz Josef Strauß hatte doch recht
      Die Reps waren Irrlichter

      1983 DDR mit Kredit stabilisieren =
      Wiedervereinigung, sprich Anschluß an die US-Zone zur Unzeit verhindern

      Der von den Besatzern damals erlaubte Wohlstand beruhte auch auf der Existenz eines Gegengewichts.
      1989 Bankrott nur einer Seite = Ende dieses Gleichgewichts.

      Zuerst wurde die DDR-Wirtschaft plattgemacht, dann die der BRD feindlich übernommen.
      Und wird nun ebenfalls plattgemacht.

      2022/24 Die 3 Komplizen USA, England und Russland starten nun zum 3. Mal einen Weltkrieg.

      • Spinnetes Zeug. Die "DDR"-Wirtschaft konnte man nach dem Mauerfall noch "bewundern", da gab es nichts "plattzumachen", war nur unverkäuflicher Schrott. Selbst Nahrungsmittel waren für untrainierte Mägen ungenießbar.

        • Spionageabwehr am

          @SokL
          Lesen Sie mal Hans Dietrich Sander, Wesen und Verwesen der Bundesrepublik, 2006

    10. Der wesentliche Unterschied damals zu heute ist, dass sich heute Jeder abseits der Propaganda- , Lügen- & Dressuranstalten ausführlichst informieren kann. Eben auch über die AfD. Und heute hat die AfD 12-13 Mio Wähler. Zahlen, von denen die Reps damals zu ihren besten Zeiten nur träumen konnten. Die AfD ist etabliert.
      Das passt den Regimeangehörigen natürlich überhaupt nicht. Deshalb strampeln sie jetzt panisch wie ein Ertrinkender und merken nicht, wie sie sich dadurch immer schneller und tiefer in den eigenen Sumpf graben. Deren hysterisches Geschrei und Geschwurbel, kriminelle Unterstellungen und Verleumdungen, Faktenverdrehungen und Lügen sind ja jetzt schon mehr als grotesk, zeigt aber überdeutlich Geist und Charakter.

      • Grotesk… Ja! Aber sie werden auch immer dreister, immer unverfrorener in ihren MItteln. Frei nach dem Motto: ,,Die Bosheit wächst mit ihren Aufgaben"!

    11. Ich befürchte, die Globalisten-Kartellparteien werden nach und nach, "häppchenweise" nun die Themen der AfD (evtl. ausschnittsweise) übernehmen, da sich die REALEN Auswirkungen (Kriminalität, Wirtschaftskollaps etc. pp.) ihrer bisherigen Zerstörungspolitik absolut nicht mehr übersehen lässt… dann wird es natürlich zu spät sein, hier noch irgend etwas zum Besseren zu verändern, das ist selbsteverständlich das GEWOLLTE KALKÜL bei solchen "Ruder-rumreißen"-PR-Polit-Wahlkampfsprüchen….

      • rechtsklick am

        Das ist in der Tat eine immense Gefahr. Die Systemparteien werden versuchen, die politischen Positionen der AfD scheinbar, aber nur auf der rhetorischen Ebene zu übernehmen. Nach den Wahlen wird jedoch nichts geschehen. Dem müßte die AfD in ihrer Kommunikation schon jetzt entgegenwirken. Doch sie schlafen – auch in der WHO-Frage. Nichts hört man von ihnen vor lauter Duckmäuserei.