Nur, wer sich noch nie eine Portion Labskaus gegönnt hat, rümpft die Nase über dieses klassische Seemannsgericht. Im Norden Deutschlands ist es so etwas wie ein heimliches Nationalgericht – und es dient der Gesundheit, wie man in dem Kult-Kochbuch „Die 88 besten Fleischgerichte aus dem Reich“ nachlesen kann. Hier mehr erfahren

    „Moin Moin!“, sagt man im hohen Norden – und zwar von morgens bis abends. Denn „Moin“ hat nichts mit dem Morgen zu tun, sondern ist Plattdeutsch und heißt so viel wie „gut“ oder „schön“. Und so landschaftlich bezaubernd, wie etwa die nordfriesische Westküste oder die Gegend an der Schlei ist, so vielfältig ist das kulinarische Angebot, das der Norden zu bieten hat.

    La Paloma, ade!

    Klar, zuallererst denkt man an Fisch, doch da wären auch noch – wie man dem Kult-Kochbuch „Die 88 besten Fleischgerichte aus dem Reich“ entnehmen kann – das Holsteiner Schnitzel, Birnen, Bohnen und Speck oder der Grünkohl. Und natürlich das Seemannsgericht überhaupt: Labskaus.

    Bezaubernd: Ilse Werner an der Seite von Hans Albers in „ Große Freiheit Nr. 7“ (1944). Foto: IMAGO / United Archives

    Wer nun das Gesicht verzieht, hat diese Köstlichkeit noch nie probiert. Und das ist Labskaus, wenn es richtig zubereitet ist, auf jeden Fall. Außerdem bekommt man mit diesem rustikalen Gaumenschmaus aus Pökelfleisch (oder Corned Beef), Kartoffeln, Zwiebeln und Rote Beete ein echtes Stück Seefahrergeschichte auf dem Teller. Da freut sich Hannes Kröger von der Reeperbahn! Den kennt man ja – aus „Große Freiheit Nr. 7“, dargestellt von dem unvergessenen Hans Albers.

    Auf, Matrosen, ohé!

    Manche behaupten, Labskaus sei eine skandinavische Erfindung, die über die Hanse in den Norden Deutschlands gelangte. Andere wiederum sehen den Ursprung in der britischen Seefahrt, wo ein ähnliches Gericht namens Lobscouse bekannt ist. Der englische Autor Ned Ward erwähnte es erstmals 1706.

    In Deutschland konnte man davon erstmals 1878 in einem Seemannswörterbuch lesen. In diesem waren bereits Kartoffeln als Zusatz zum Salzfleisch enthalten. Später sei diese Art der Zubereitung durch den Landgang der Seeleute übernommen worden. Auf dem Festland konnte man statt Pökelfleisch auch frisches Rinderhackfleisch verwenden.

    Auf hoher See ging das nicht. Der Smutje musste in seiner Kombüse lange haltbare Zutaten verwenden, die den Seemännern die nötige Energie für ihre strapaziösen Fahrten zuführten. Außerdem diente Labskaus der Gesundheit der Matrosen.

    Insbesondere während langer Reisen war Skorbut ernsthaftes Problem. „Fast alle Matrosen hatten geschädigte Zähne durch Skorbut. Sie konnten keine feste Nahrung mehr essen. Deshalb wurde alles kleingehackt“, erfährt man in „Die 88 besten Fleischgerichte aus dem Reich“.

    Rote Beete dienten jenen als Prophylaxe, die nicht betroffen waren. Skorbut entsteht durch Vitamin-C-Mangel. Und in den dunklen Rüben ist dieses Vitamin reichlich enthalten. Das gilt auch für die Gewürzgurken, die man – neben Rollmops (alternativ: Matjes) und Spiegelei – zum Labskaus serviert.

    Landratten dürfen sich dazu auch gern ein herbes Pils (etwa Flens oder Jever; wir wollen ja nordisch bleiben) und einen Korn genehmigen – oder Kööm, den norddeutschen Kümmelschnaps. Der hilft bei der Verdauung. Nun aber Leinen los, Volldampf voraus und ab in die Kombüse. Aber vorher „Die 88 besten Fleischgerichte aus dem Reich“ besorgen – denn da gibt’s das Rezept.

    Seemanns Braut ist die See, und nur ihr kann er treu sein: Rezepte für leckeres Labskaus andere Spezialitäten aus allen historischen deutschen Landen – der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt – finden Sie in dem Kult-Kochbuch „Die 88 besten Fleischgerichte aus dem Reich“. Ein echter Geheimtipp – und zugleich eine kulinarische Rundreise durch unser schönes deutsches Vaterland. Hier bestellen.

     

     

    12 Kommentare

    1. Was Labskaus letztlich ist weiß ich nach dem Geschwafel immer noch nicht. Dem Bild nach gehört dazu ein Salz-Hering (würg) und Rote Beete erinnert zu sehr an Russlands Soljanka. Wenn es ein Seemannsessen ist, dann wohl ein Gericht für den Pöbel, denn zu dem gehörten die Seeratten immer.
      Es sagt doch viel, daß selbst Admiräle, Kapitäne und Seeoffiziere dem Bürgertum entstammten. Der Adel diente nicht auf See.

    2. Duis Libero am

      Also wenn in dieser Serie nicht langsam die "Currywurst doppelt mit Pommes rot-weiss", das "Schaschlik a la Futterkrippe" oder wenigstens der "Gummiadler" vorgestellt wird, werde ich als Ruhrpottler langsam grantig. Wie hier eine ganz Region, wo Millionen von Menschen auf engstem Raum auch ihre Esskultur haben, stukturell diskriminiert – noch schlimmer: unsichtbar – gemacht wird, ist unerträglich.

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      COMPACT: Rezepte für Hähnchen und Currywurst / Pommes gibt’s in dem Buch tatsächlich auch.

    3. "Landratten dürfen sich dazu auch gern ein herbes Pils (etwa Flens oder Jever; wir wollen ja nordisch bleiben) und einen Korn genehmigen – oder Kööm, den norddeutschen Kümmelschnaps. Der hilft bei der Verdauung."

      Nein, hilft er nicht und das ist wissenschaftlich erwiesen. Alkohol ist ein Zellgift und denaturiert Eiweiße und sie wollen doch nicht, dass ihre Leserschaft noch mehr wichtige Eiweiße einbüßt!?

      Ja, es schmeckt manchem und gibt vielleicht etwas Lebensqualität jedoch nur in maßen und das Maß zu halten schaffen wahrscheinlich die wenigsten Patrioten (zumindest in meiner Gegend).
      Astra und Störtebeker schmecken übrigens besser und die Rügenbrauerei hat die beste Qualität ebenso wie Klüver.

      Dazu einen kleinen Witz:
      Was ist der Unterschied zwischen 3 Bier in der Stadt und 3 Bier auf dem Land?
      In der Stadt wäre man schon Alkoholiker/in und auf dem Land ist man Fahrer/in.

      In dem Sinne weniger ist mehr und kauft nicht billig, unterstützt lieber Kleinbrauereien (nicht die großen Einheitsbreigeschmacsverderber).

      • Daniell Pföhringer am

        Na ja, Kümmel gilt gemeinhin als verdauungsfördernd. Und was das Bier betrifft: Flensburger ist eine Brauerei in Familienbesitz und gehört nicht zu einem Großkonzern – im Gegensatz zu Astra, das Sie (unter anderem) vorgeschlagen haben. Aber jeder so, wie er mag.

        • Im Süden bspw. gibt es auch eine ganze Reihe kleiner Privatbrauer (nicht selten mit angeschlossenem Biergarten)….;-)

      • Alkohol und Nikotin
        rafft die halbe Menschheit hin,
        doch ohne Schnaps und ohne Rauch
        stirbt die andere Hälfte auch.

        "Die MENGE macht das Gift" (Paracelsus)

        Eiweiß ist in DLand nicht knapp, also nicht so zaghaft !

    4. Schmeckt bestimmt gut. Dürfte aber für Nicht-Fischköppe ziemlich gewöhnungsbedürftig sein.

      • Was dem norddeutschen Hamburger Jung sein Schmackes ist, mag dem südostdeutschen Wiener Herren Schnitzelzeit sein. Von Gau zu Gau durch die Lande deutscher Küche, gibt es für uns stolze Deutsche mehr als genug Unterschied/Vielfalt. Man muss sich dessen nur bewusst sein. Etwas was durch Deutschmasochismus (Heimat, Volk und Nation verleugnen, wegreden) abgezogen und ins Abstraktum Mensch/Weltbürger ohne Zugehörigkeit verkehrt wird; alle und jeden meinend.

        Daher auch der Ausspruch von Öziguz und wie die Volkstürkin mit BRD-Staatsangehörigkeit auch heißen mag. Aus dem Gegenteil des Deutschtums kommend kann sie Deutsche Kultur nicht erkennen/sehen.

        • @ Diogenes am 22. April 2024 12:47

          Was soll eine Özoguz auch Ahnung von deutscher Kultur haben ? Davon hat die in etwa so viel Ahnung, wie ein Kongolese von der Mondlandung.
          Die soll sich lieber mal um Anatolien und ihre radikalislamistischen Brüder kümmern und ansonsten die Kauleiste geschlossen halten.

        • @ Diogenes am 22. April 2024 12:47

          Meinereiner findet – nicht nur aber auch – die kulinarische Vielfalt in Deutschland (ganz unabhängig davon, ob ich mich jetzt für einzelne Gerichte begeistern kann oder nicht) großartig. Ich fände es wundervoll, wenn die Deutschen sich wieder mehr mit der heimischen Kost und Tradition beschäftigen und selbige kultivieren würden.
          Das gibt es zwar noch, aber in stark schwindenden Maßen.

        • "… Das gibt es zwar noch, aber in stark schwindenden Maßen."

          Deutsche Gasthausketten fördern bzw. eine staatliche oder halbstaatliche (die Synthese aus Staat und Unternehmung anstrebend, das eine muss das andere nicht ausschließen) Kontrolle der Zielsetzung/Sinngebung) Gastronomie als flächendeckendes Infrastrukturprogramm aufbauen, gleichzeitig "VSA-Schnellfress-Ketten" aus deutschen Orten herausnehmen.