Die Corona-Pandemie ist ein historischer Wendepunkt – weg von der Globalisierung, hin zu kleineren und in sich autarken Einheiten. Auch in der Natur überleben nur diejenigen Systeme, die sich als widerstandsfähig gegen externe Schocks erweisen. Ein Auszug aus COMPACT 04/2020.

    Wer die momentane Situation an den Finanzmärkten beschreiben möchte, hat kaum noch Vergleichsmöglichkeiten. Der Crash des Jahres 2020 verläuft sogar noch wesentlich rascher als das epochale Börsenbeben von 1929. Der US-Leitindex Dow Jones benötigte damals 35 Tage, um einen Verlust von 20 Prozent zu akkumulieren, ab dem man offiziell von einem Bärenmarkt spricht. Diesmal passierte das binnen 19 Tagen. Als würde ein Schwarzes Loch alles in sich hineinsaugen, brechen sämtliche Vermögensklassen ein – Aktien, Rohstoffe, Edelmetalle, Staatsanleihen und sogar Kryptowährungen. Die Rendite für italienische Bonds schießt nach oben, als handele es sich um ein ins Trudeln geratenes Hochrisikopapier aus dem Tech-Sektor.

    Blutbad an den Börsen

    Die Märkte sind zu einem Pulverfass mutiert, an dem zusätzlich noch durch den saudisch-russischen Ölpreiskrieg gezündelt wird. In dem für alle Seiten hochriskanten, von Kronprinz Mohammed bin Salman angefachten Machtkampf geht es darum, die jeweilige Konkurrenz – aus der Sicht Riads ist das neben der russischen Erdöl- auch die US-amerikanische Schieferölindustrie – durch Dumpingpreise aus dem Markt zu drücken. Die brachiale Verkaufslawine, die durch den Corona-Sell-Off ohnehin schon auf die Märkte niedergeht, wird so nochmals potenziert und entwickelt eine unglaubliche Eigendynamik.

    Die bisherigen Profiteure der Petrodollars wie Staatsfonds, Oligarchen und Scheichs sowie die durch die fallenden Börsen unter Druck geratenen Marktteilnehmer sind gezwungen, Notverkäufe durchzuführen. Kreditlinien werden gekündigt und sogenannte Margin Calls – das sind Nachschussverpflichtungen von Wertpapierkäufern – verursachen eine Verkaufskaskade, wie man sie so in der Geschichte der Finanzmärkte wohl noch nie gesehen hat. Selbst US-Staatsanleihen, die die innerste Säule des Geld-Universums bilden, werden wie besinnungslos verkauft.


    In COMPACT 4/2020 befassen wir uns in mehreren Beiträgen und Interviews mit der Corona-Krise und deren Folgen für Gesundheit, Politik und Wirtschaft. Außerdem beleuchten wir die neue Asylflut, die sich im Windschatten von Corona aufbaut. Zur Bestellung HIER oder auf das Bild oben klicken.

    Auffällig ist in der aktuellen Krise auch, dass der deutsche Leitindex DAX besonders stark unter Druck geraten ist. Das scheint auf den ersten Blick paradox zu sein, denn die Bundesrepublik verfügt mit ihren Budgetüberschüssen noch über einen relativ großen fiskalischen Spielraum, um die anstehende ökonomische Krise zu bekämpfen.

    Doch viele Investoren sehen mittlerweile wohl schon den Pleitegeier über der gesamten Euro-Zone schweben und trennen sich deshalb von den entsprechenden Papieren. Die legendäre Bazooka, von der der frühere Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, immer sprach, ist genau in dem Moment leergeschossen, in dem man sie dringend benötigte. Die brachiale und ultraexpansive Whatever-it-Takes-Strategie des früheren Goldman-Sachs-Mitarbeiters führte dazu, dass die EZB allein zwischen März 2015 und dem Frühjahr 2019 Wertpapiere in Summe von 2,6 Billionen Euro kaufte, um die Finanzmärkte mit Liquidität regelrecht zu fluten. (…)

    Basar-Ökonomie

    Ob es die Europäische Währungsunion in ihrer gegenwärtigen Form in zwei Jahren noch gibt? Das kann derzeit niemand sagen. Ein kleines Virus hat uns nicht nur gezeigt, dass die Natur am Ende immer die Stärkere ist, es konfrontiert uns auch mit einer Systemfrage: Nicht die Fledermaus ist der beste Wirt für die Infektionskrankheit Covid-19, sondern der Mensch der Gegenwart mit seiner Hypermobilität, seinen Fernreisen und Just-in-Time-Lieferketten. Plötzlich wird deutlich, dass maximale Vernetzung auch größte Verwundbarkeit bedeutet. Die bald auftretenden Produktionsengpässe wegen fehlender Vorprodukte werden ein Umdenken in den hoch arbeitsteilig organisierten Branchen erzwingen.


    Wir steuern auf eine Großkrise zu: Die Freiheitsrechte und die Marktwirtschaft erodieren, das monetäre System kollabiert, die Eliten versagen. Was jetzt getan werden muss, um nach dem Crash einen Neuanfang auf den Säulen Familie, Eigentum, Individualität, Religion und Kultur zu schaffen, beschreibt der renommierte Ökonom Markus Krall in seinem neuen Bestseller. Zur Bestellung klicken Sie HIER oder auf das Bild oben.

    Schon im November 2003 sprach der Wirtschaftswissenschaftler Hans-Werner Sinn in einer viel beachteten Rede auf Schloss Neuhardenberg von einer «Basar-Ökonomie» in Deutschland. Der Begriff entwickelte sich schnell zu einem geflügelten Wort, denn er bezeichnete die schon damals vorherrschende Tendenz, dass der aus Industrieproduktion, Forschung und Entwicklung und produzierendem Gewerbe bestehende harte Kern der Volkswirtschaft zunehmend verschwand. Eine in aller Welt geachtete Ingenieursnation wurde in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer mehr zu einer reinen Handelsplattform ohne echte Fertigungstiefe, die pathologisch zwischen exportinduziertem Boom und – in Phasen einer schwächelnden Weltwirtschaft – ebenfalls außenmarktabhängiger Depression hin und her schwankte. (…) Ende des Auszugs.

    Den vollständigen Artikel können Sie mit Zugang über Digital+ HIER lesen. Sie finden ihn auch in gedruckter Form in der aktuellen COMPACT-Ausgabe 4/2020. Zur Bestellung klicken Sie HIER oder auf das Corona-Banner im Text.

    Kommentare sind deaktiviert.