Pirna. Die Große Kreisstadt am Rande der Sächsischen Schweiz mit zwei Eiscafés auf dem historischen Markt lud gestern eine Vielzahl an Bürgern der Stadt und von außerhalb zum Verweilen ein. Die Polizei sah das anders. „Hier spricht Ihre Polizei…“. Aufgrund des Infektionsschutzgesetzes im Zuge der Eindämmung zur Ausbreitung des Corona-Virus sollten sich alle schnellstmöglich vom Platz entfernen. Hmm.
    Dann machten sie zu. Den Platz. Die sonnige Laune der Leute begann zu kippen. Spazierengehen hilft bei Frust immer. Das taten wir. Pirnas Altstadt ist bekannt für seine idyllischen kleinen Gassen. Die schwarzen Beamten aus den blau-weißen Party-Bussen riegelten mehrmals den Weg ab. Trotzdem blieb es vorerst relativ ruhig. Es gab immer noch andere Wege zu gehen. Für die Polizei hätte es diese auch gegeben.
    Von der Dohnaischen Straße wollten wir rechts rum wieder zum Markt. Das war inzwischen eine Sackgasse für uns Spaziergänger. Vorwärts, wir müssen zurück! Doch auch da war Schluss. Komplett. Die Uniformierten riegelten alle Seiten ab. Unfassbar. Ich war mit meinen Freunden ziemlich weit hinten des Tross’ und somit noch außerhalb der Falle.
    Eine Eskalation war unausweichlich. Ein gehandicapter junger Mann wurde gegen einen als Barrikade aufgestellten Polizei-Transporter geschleudert. Er schaffte es trotzdem durch die Sperre. Viele folgten.
    Die Polizei sammelte sich und stürmte mit zirka 20 Mann vor, um den geistig Behinderten zu Boden zu bringen. Unglaublich! Sämtliche Hilfeversuche wurden abgedrängt. Es war kein Reden möglich. Wie sagten sie zu Anfang? „Hier spricht Ihre Polizei…“? Nein, Danke! Für Nichts!

    Die offene Gesellschaft, Idealbild der westlichen Politik, wird in atemberaubender Geschwindigkeit abgeschafft. Es ist die westliche Politik selbst, die den Übergang in den autoritären Seuchenstaat vollzieht. Wo wird das enden? Alles, was das Abendland und die westliche Kultur seit Alters her auszeichnet, verschwindet in der jetzt überfallartig verordneten Abstandsgesellschaft: der Händedruck und der Blick in die Augen, mit dem wir bisher Vertrauen schufen und Vertrauen prüften; die Möglichkeit zum geselligen Beisammensein in Vereinen, Bars und Restaurants; Gottesdienste, Hochzeiten, Beerdigungen und Taufen, bei denen sich die Gemeinden und Familien zu versammeln pflegten. Zusätzliche Einschränkungen sind schon in der Diskussion. Hier bestellen.

    Der bestellte Rettungswagen brauchte eine gefühlte Ewigkeit. Die Sanitäter zogen unverrichteter Dinge wieder ab, weil Basti, so heißt der junge Mann, eine Behandlung abgelehnt hätte. Hmm. Möglich. Einen Schockzustand schlossen die Retter aus. Vielleicht war das auch der einfachste Weg. Immerhin konnte sich der unbehandelte Patient danach aus den Fängen der Schergen befreien. Ich hoffe, er kann es halbwegs verarbeiten.
    Mittwoch geht’s weiter.

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