Heute gedenken wir der Verstorbenen – auch jener Männer, die im Felde blieben. Einst geachtet, heute oftmals geächtet: Die deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg kämpften größtenteils ritterlich und ehrenvoll. Das belegen nicht nur wissenschaftliche Untersuchungen, sondern auch Zeitzeugenberichte von größtem historischen Wert. Einige davon finden Sie hier.
Heutzutage werden die vielen Millionen Soldaten der deutschen Wehrmacht – von maßgeblichen Politikern wie Konrad Adenauer oder Alfred Dregger von jeglicher Kollektivschuld freigesprochen und im Ausland wegen ihrer Leistungen vielfach bewundert – von Politik und Massenmedien als Bande von Verbrechern hingestellt.
Dabei wurde ein untadeliger Offizier wie Generaloberst Dietl noch in den 1960er Jahren für würdig genug befunden, einer Bundeswehrkaserne seinen Namen zu geben. Doch bereits 1996 taufte das Verteidigungsministerium unter dem Druck linker Demagogen die Dietl-Kaserne in Füssen in Allgäu-Kaserne um. Später mussten sogar Bilder von Altkanzler Helmut Schmidt in Wehrmachtsuniform aus der Hamburger Bundeswehr-Uni entfernt werden. Was für eine Schande!

Zweifelsohne gab es auch unter den deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg solche, die sich Verbrechen schuldig gemacht haben. Der für seine Objektivität und seinen Gerechtigkeitssinn bekannte Völkerrechtler und frühere UNO-Mitarbeiter Prof. Dr. Alfred M. de Zayas dokumentiert in seinem Buch „Die Wehrmachtuntersuchungstelle“ jedoch, dass dies nur einen geringen Teil der kämpfenden Truppe betraf. Er zeigt zudem, dass Vergehen seitens der Militärjustiz in der Regel auch schwer geahndet wurde, entweder mit lebenslangem Zuchthaus oder sogar der Todesstrafe.
In den Soldbüchern der Wehrmachtsoldaten waren dazu angehalten, tapfer, ritterlich und ehrenhaft zu kämpfen. Das Gros der Soldaten verhielt sich danach und kann nicht für die unbestreitbaren Verbrechen der politischen Führung des Dritten Reiches verantwortlich gemacht werden.
So erklärte der frühere hochrangige CDU-Politiker Alfred Dregger, der selbst als Offizier der Wehrmacht am Zweiten Weltkrieg teilgenommen hatte, in einer Ansprache zum Volkstrauertag 1986:
„Es geht nicht an, die toten deutschen Soldaten den anderen Opfern als ‚Täter‘ gegenüberzustellen. ‚Täter‘ waren nicht sie, sondern diejenigen, die aufgrund ihrer politischen Macht Krisen und Kriege auslösen und deren Ablauf, deren Ergebnisse und deren Ende bestimmen konnten. Die Schuld und das Versagen der Verantwortlichen – in Deutschland und anderswo – können nicht auf diejenigen abgewälzt werden, die als Soldaten zu ihren Opfern wurden.“
Und der US-Amerikaner de Zayas ist nach Auswertung hunderter Wehrmachtsurteile zu dem Schluss gekommen, dass „die meisten Urteile weder militärisch noch völkerrechtlich beanstanden werden können.“ Es sei „wirklich nicht nötig, die Geschichte zu verfälschen, um eine im Augenblick politisch korrekte Regelung zu erzielen.“
An vorderster Front
Es kann nicht angehen, dass unsere Großväter pauschal zu Verbrechern erklärt werden. Das betrifft übrigens auch die Soldaten der Waffen-SS, die Konrad Adenauer ausdrücklich in seine Ehrenerklärung für die deutschen Soldaten des Zweiten Weltkrieges einbezog. Verbrechen sind stets individueller Natur. Wo sie vorgekommen sind, dürfen sie nicht zur Kollektivanklage gegen eine ganze Generation missbraucht werden.
Authentische Darstellungen von Zeitzeugen finden sich heute nur noch selten. Umso verdienstvoller ist das Werk „Veteranen der Wehrmacht berichten“. In dem Buch werden die Erinnerungen zweier Angehöriger des deutschen Heeres während des Zweiten Weltkrieges unverfälscht wiedergegeben.
Valentin Mayer wurde 1920 geboren und trat 20-jährig in das Infanterie-Ersatz-Bataillon 468 ein. In „Veteranen der Wehrmacht berichten“ schildert er, wie er mehrfach verwundet und ausgezeichnet wurde, weil er – zuletzt als Feldwebel – an schweren und verlustreichen Kämpfen teilnahm. In Dänemark geriet Mayer verwundet in westalliierte Kriegsgefangenschaft und durchlitt weitere schwere Zeiten.
Wingolf Scherer wiederum kam 1924 zur Welt und trat, wie er in „Veteranen der Wehrmacht berichten“ bekundet, mit 18 Jahren in das Infanterie-Ersatz-Bataillon 301 ein. Zunächst Besatzungssoldat in Frankreich, folgte die Offiziersausbildung und schließlich der Einsatz als Leutnant in der 277. Volks-Grenadier-Division, in der er unter anderem an der Ardennenoffensive teilnahm. Er befand sich nur ein halbes Jahr in Kriegsgefangenschaft, von die er in seinem Zeitzeugenbericht Erschütterndes schreibt.
Als Junker bei der Waffen-SS
Auch Günter Adam kämpfte tapfer und ritterlich. Der gebürtige Ostpreußen meldete sich 16 Jahren freiwillig zur Waffen-SS und war, wie man in seinem fesselnden Werk „Ich habe meine Pflicht erfüllt!“ nachlesen kann, im Sommer 1942 als Junker (Führungsanwärter) beim Vorstoß der Division „Wiking“ zum Kaukasus dabei. Adam war damals Mitglied des Begleitkommandos von Kommandeur Felix Steiner und hat diesen Ausnahme-General hautnah erlebt. Nicht nur deshalb ist sein Bericht ein historisches Zeitdokument erster Güte.
In „Ich habe meine Pflicht erfüllt!“ schildert Adam, wie seine Einheit während ihrer Zeit am Mius Verstärkung erhielt und schließlich mit einem Panzerregiment ausgestattet wurde. Gemeinsam mit der 13. Panzer-Division bereiteten sich die „Wikinger“ auf die nächste Offensive vor. Im Juli 1942 nahm die Truppe an der Tscherkassy-Kessel-Operation teil, einem verzweifelten Versuch, die sowjetischen Truppen einzukesseln.
Adam wurde mehrfach für seine Tapferkeit ausgezeichnet: Er erhielt das Eiserne Kreuz beider Klassen, das Verwundetenabzeichen, die Nahkampfspange und das Panzervernichtungsabzeichen. Als Infanteriegeschützführer, später als Zugführer, stand er mit seinen Kameraden die blutigen Schlachten in den Weiten Russlands, aber auch an der Invasionsfront in der Normandie sowie in Ost- und Mitteldeutschland durch.
Eine besonders brisante Episode aus „Ich habe meine Pflicht erfüllt!“: Schwer verwundet überlebte Adam im Sommer 1944 in der Normandie wie durch ein Wunder die Erschießung durch ein US-Killerkommando. Anhand seiner Schilderungen wird deutlich, dass hier ein Kriegsverbrechen schwersten Ausmaßes vonstatten ging. Darüber liest man in den offiziellen Geschichtsbüchern nichts.
Adams Werk „Ich habe meine Pflicht erfüllt!“ ist aufrüttelnder Zeitzeugenbericht und Ehrenbuch der Tapferkeit zugleich. Der Autor verteidigt mit ganzem Herzen seine Generation und seine Einheit, die einst als Elitetruppe geachtet wurde, heute aber geächtet wird.
Die Tapfersten der Tapferen
Sogar der erste Kanzler der Bundesrepublik, Konrad Adenauer, bezog die Angehörigen der Waffen-SS ausdrücklich in seine Ehrenerklärung für die deutschen Soldaten des Zweiten Weltkriegs ein. Vor dem Deutschen Bundestag sagte Adenauer 1952:
„Ich möchte heute vor diesem Hohen Hause im Namen der Bundesregierung erklären, dass wir alle Waffenträger unseres Volkes, die im Namen der hohen soldatischen Überlieferung ehrenhaft zu Lande, auf dem Wasser und in der Luft gekämpft haben, anerkennen.“
Auf schriftliche Nachfrage des neben Sepp Dietrich vormals höchsten Offiziers der Waffen-SS, Oberst-Gruppenführer (Generaloberst) Paul Hausser, ob sich diese Aussage auf auf seine Truppe beziehe, antwortete der Bundeskanzler:
„Sehr geehrter Herr Generaloberst!
Einer Anregung nachkommend, teile ich mit, dass die von mir in meiner Rede vom 3. Dezember 1952 vor dem Deutschen Bundestag abgegebene Ehrenerklärung für die Soldaten der früheren deutschen Wehrmacht auch die Angehörigen der Waffen-SS umfasst, soweit sie ausschließlich als Soldaten ehrenvoll für Deutschland gekämpft haben.
Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung bin ich Ihr
gez. Adenauer“
Tatsächlich waren die meisten Angehörigen der Waffen-SS „Soldaten wie andere auch“ – so der Titel der Memoiren Haussers, der von seinen Leuten liebevoll „Papa“ genannt wurde. Vielleicht sollte man noch hinzufügen: Die Männer in Erbsentarn waren echte Elitesoldaten. Und die deutsche Eliteeinheit schlechthin – sozusagen die Elite der Elite – war die Leibstandarte-SS „Adolf Hitler“, kurz LSSAH oder LAH.
Im Jahr 1933 aus der Leibwache Hitlers gebildet, war die SS-Stabswache Berlin, die danach Wachbataillon Berlin hieß, anfangs eine reine Schutzeinheit für den „Führer“. Im September jenes Jahres erfolgte ihre Umgliederung in die die Leibstandarte-SS „Adolf Hitler“ unter dem Kommando von Sepp Dietrich. Quartier bezog die LAH in der Kadettenanstalt Berlin-Lichterfelde. In diese Zeit fällt die zweifelhafte Rolle der Truppe bei der Niederschlagung des sogenannten Röhm-Putsches.
Wie man allerdings in Rudolf Lehmanns kenntnisreichem Mammutwerk „Die Leibstandarte“ nachlesen kann, wurde die LAH zusammen mit den „Politischen Bereitschaften“ und „kasernierten Hundertschaften“ schon in den Jahren 1934/35 zur SS-Verfügungstruppe ausgebaut. Das bedeutete: Im Kriegsfall sollte sie „zu Verfügung“ der Wehrmacht stehen. Damit war die Truppe den innenpolitischen Wirren entzogen.
Ab Juli 1942 wurde die LAH unter dem Kommando von SS-Brigadeführer (Generalmajor) Theodor Wisch zur SS-Panzergrenadierdivision umgerüstet, war in Italien im Einsatz, um dann ab Februar 1944 zunächst unter SS-Oberführer Wilhelm Mohnke und dann unter SS-Brigadeführer (Generalmajor) Otto Kumm als 1. SS-Panzerdivsion an der Ardennenoffensive und schließlich unter anderem an den Kämpfen in der Ukraine und in Ungarn teilzunehmen. Die Reste der Leibstandarte gingen am 8. Mai 1945 bei Linz in Gefangenschaft.

Nach 1945 wurden einzelnen Einheiten der LAH Kriegsverbrechen vorgeworfen, etwa der Kampfgruppe von Joachim Peiper. Auch darauf geht Lehmann in seiner 5-bändigen Divisionsgeschichte „Die Leibstandarte“ näher ein – und stellt grobe Verzerrungen und handfeste Geschichtslügen richtig, etwa über das „Massaker von Malmedy“. (Siehe dazu auch den Beitrag „Erfolterte Geständnisse: Fragwürdige Dokumente zum Dritten Reich“.)
Lehmann stellt in seiner großen Historiografie heraus, dass der überwiegende Teil der LAH-Angehörigen gemäß dem internationalen Kriegsrechts kämpfte. Und er verdeutlicht, dass die an allen Brennpunkten des Krieges eingesetzte Elitetruppe die zahlenmäßig größten Verluste aller deutschen Einheiten erlitt – und trotzdem nie an Nachwuchsmangel litt. Der Leibstandarte eilte ein legendärer Ruf voraus – und für viele junge Deutsche war es ein erstrebenswertes Ziel, in diesem reinen Freiwilligenverband ihren Dienst zu tun.
In „Die Leibstandarte“ behandelt Waffen-SS-Experte Lehmann Aufstellung, Gliederung, Aufgaben und alle Einsätze der LAH von 1933 bis 1945 bis ins Detail. Im Südabschnitt der Ostfront stieß die Truppe bis Rostow am Don vor und verteidigte im Winter 1941/42 die Front am Mius.
Der Einsatz der LAH beim Unternehmen „Zitadelle“ gegen den Kursker Frontbogen wird ebenso dargestellt wie die harten Abwehrschlachten in der Ukraine 1943/44 oder an der Invasionsfront 1944. Besonders dramatisch sind die Schilderungen über das letzte Aufbäumen in der Ardennenoffensive. Und das Beste: Zahlreiche Zeitzeugen, die damals mitkämpften, kommen ausführlich zu Wort. Das unterscheidet Lehmanns Werk von den meisten anderen Abhandlungen über die Waffen-SS.
Besonders hervorzuheben ist: Nach der gescheiterten Rückeroberung von Budapest 1945 deckte die Einheit noch den Rückzug deutscher Truppen auf das Reichsgebiet. Eine militärische Großtat, der Lehmann in seinem Werk „Die Leibstandarte“ angemessenen Raum gibt.
Rudolf Lehmanns Mammutwerk „Die Leibstandarte“ ist durch zahlreiche Dokumente, Karten und Fotos reich illustriert. Zudem bestechen die Bände durch zahlreiche Erlebnisschilderungen der damaligen Soldaten, die die Dramatik und Schrecken der Kämpfe authentisch wiedergeben. Das 5-bändige Werk im edlen Schuber ist für jeden militärhistorisch Interessierten ein Muss und eignet sich hervorragend als hochwertiges Geschenk für die kommenden Feiertage. Dieses Werk und weitere dieser Art finden Sie hier.