Der Internist und Lungenarzt Dr. Wolfgang Wodarg sorgt für Wirbel in den Medien: Der langjährige Bundestagsabgeordnete der SPD (1994 bis 2009) widerspricht der öffentlichen Darstellung der Corona-Pandemie. Nicht nur das, er behauptet obendrein, es handele sich beim Umgang mit Covid-19 um eine Verschwörung der medizinischen Fachkreise mit der politischen Elite.

    Die ungenaue Faktenlage

    Diesem Mann kann man schwerlich die Schelle „rechter Verschwörungstheoretiker“ umhängen: Dr. Wolfgang Wodarg saß 15 Jahre für die SPD im Bundestag und war Leiter des Gesundheitsamtes in Flensburg. Innerhalb der SPD gehört er sogar eher zum linken Flügel: Er  sitzt im Kuratorium des Institut Solidarische Moderne, zu dessen Vorstand unter anderem die Vorsitzende der LINKEN, Katja Kipping; die stellvertretende Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang sowie der Bundessprecher der Grünen Jugend, Erik Marquardt gehören: ein rot-rot-grüner Thinktank. Umso erfreulicher, dass es auch in diesem Kontext noch Menschen gibt, die das Denken nicht verlernt haben.

    Wodarg hält die Maßnahmen rund um die Corona-Pandemie für komplett unangemessen, sogar für fahrlässig. In einem Videoausschnitt der Crowdfunding Kampagne Corona.film spricht er über die angeblichen Falschinformationen und Motivation der Wissenschaftler, die Corona-Panik anzufeuern. Es folgten mehrere Interviews in alternativen bis Mainstreammedien, in denen er das Bild eines Netzwerks von Politikern, Wissenschaftlern und Medien skizziert, die aus eigenen Interessenlagen das Narrativ der Pandemie aufgebaut und verschärft hätten.

    Laut Wodarg basiert dies jedoch nicht auf eindeutigen Fakten. Coronaviren hätte es auch vor der Panik gegeben und auch das neuartige Covid-19 sei in keiner Weise nachweislich gefährlicher. Die Existenz dieses neuartigen Virus sei sowieso erst durch die Entwicklung eines neuen Tests aufgefallen – und dies auch aus finanziellen Interessen. Zehn Prozent aller Viren seien Coronaviren und so könne man bei todkranken Patienten eben auch häufig Coronaviren feststellen. Bei 20.000 bis 30.000 Toten durch die herkömmliche Grippe jedes Jahr, wären dann 2.000 bis 3.000 davon „Tote durch Coronaviren“ – damit wäre man bei der derzeitigen Situation also noch weit von den gängigen Todeszahlen der Grippe entfernt.

    In Wuhan wären Mediziner außerdem nur bei wenigen Patienten auf eine neue RNA-Sequenz bei Viren gestoßen, woraufhin Wissenschaftler der Berliner Charité in höchster Eile einen Test entwickelt hätten. Dieser sei jedoch gar nicht angemessen überprüft, die üblichen Genehmigungsverfahren übersprungen worden und man hätte sich nur an ähnlichen Viren orientiert, da es keine Probe aus China als Grundlage gab. So sei es fraglich, ob bei der Verwendung des Tests das neue Covid-19 wirklich von herkömmlichen Coronaviren, wie sie beispielsweise bei einer normalen Erkältung auftreten, zu unterscheiden ist.

    Christian Drosten von der Virologie der Charité hat dies hingegen zurückgewiesen. Man habe das alte SARS-Coronavirus und eine große Auswahl von Fledermaus-Coronaviren, die nächsten Verwandten, als Basis genommen. Die zwei Tests, die am besten zum neuen Virus passten, seien weitergehend in Zusammenarbeit mit der Universität Hong Kong, der Universität Rotterdam und der nationalen Public Health Organisation in London validiert worden.

    COMPACT 4/2020: Sie kommen! Die neue Asylflut im Schatten von Corona

    Corona-Notstand und neue Asylflut: COMPACT-Magazin hat dieses Mal zwei Schwerpunkte. – Im Schatten der Corona-Krise braut sich ein Migrationssturm an der EU-Außengrenze zur Türkei zusammen. Machthaber Erdogan will Hunderttausende mobilisieren, um Europa gefügig zu machen – und die CDU wackelt schon wieder bedenklich. Erschwerend kommt hinzu, dass die Bundesrepublik wegen des Virus‘ geschwächt ist – weniger medizinisch als politisch: Deutschland wird abgeschaltet, die Wirtschaft fällt ins Koma.

    Über „Corona, Crash und Chaos“ schreiben in COMPACT 4/2020 der Ökonom Markus Krall („Todes-Virus für den Euro“), der Lungenspezialist Dr. Helge Bischoff („Drei Monate, in denen es eng wird“) und der Querdenker Oliver Janich („Keine Panik!“). Chefredakteur Jürgen Elsässer beschreibt die Triebkräfte der „Corona-Diktatur“. Hier bestellen.

    Die politischen und wirtschaftlichen Interessen

    Für den chinesischen Staat böte sich jetzt jedoch die Möglichkeit, ein noch größeres Maß der Kontrolle zu erreichen: Gesichtserkennung, Messungen der Körpertemperatur, Quarantäne – in den Worten Wodargs: „Das Fieberthermometer regelte den Verkehr in Chinas Straßen.“ In Deutschland hingegen hätten verschiedene Wissenschaftler die Gunst der Stunde genutzt, um sich als Experten der Politik anzubieten – um dann bessere Fördermittel für ihre Institute zu erhaschen. Es hätte sich ein großer Meinungskreis aus Politik und Fachbereich entwickelt, der keine andere Meinung zulasse und mit der Pandemie jeweils die eigene Machtposition verbessern könne. Ohne den neuen Test wäre dies alles nicht möglich. Diesem Narrativ hat Drosten in seinem Podcast auf dem NDR ebenfalls widersprochen: Man verdiene mit den Tests keinen Cent.

    Dies ist nicht das erste Mal, dass Wodarg sich gegen den Mainstream im Falle einer drohenden Viruspandemie stellte. 2009 war er bereits ausgesprochener Gegner der Schweinegrippe-Impfung, bezeichnete das Verhalten von Politik und Pharmaindustrie damals als „einen der größten Medizinskandale des Jahrhunderts“. Die Pharmaindustrie hätte in erster Linie an den Impfungen verdienen wollen. Auf der Seite der NGO Transparency International spricht Wodarg generell von „Unternehmen, die Seuchen erfinden, um aus Angst Profit zu schlagen“.

    PS: Es wird bei der Infektion sowohl von Convid-19 als auch Covid-19 gesprochen.

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