Im Jahr 1990 gab der Atlantis-Forscher Jürgen Spanuth ein umfangreiches Interview und verteidigte seine Thesen. Die Belege für seine Atlantis-Nordsee-Theorie liefert Jürgen Spanuth in seinem bahnbrechenden Werk „Das enträtselte Atlantis“. Doch der Forscher wird bis heute diffamiert – und die Gründe dafür reichen zurück bis ins Dritte Reich. Machen Sie sich selbst ein Bild: Spanuths Buch gibt es hier.

     Ist Jürgen Spanuth ein zweiter Heinrich Schliemann? Viele seiner Anhänger haben sich jedenfalls sehr darüber geärgert, dass der nordfriesische Pastor und Archäologe von der etablierten Wissenschaft weitgehend geschnitten wurde. Im Jahr 1990 hatte Spanuth dann die Gelegenheit, dem von Peter Hertel betriebenen Archiv für Zivilisationsforschung ein Interview zu geben und seine Thesen nochmals zu erläutern.

    „Die Angreifer Ägyptens kamen aus dem Norden“

    Spanuth vertrat die These, dass aus dem heutigen Skandinavien und Norddeutschland stammende Nordvölker etwa um das Jahr 1.200 vor Christus in den Mittelmeerraum und bis nach Ägypten und Mesopotamien trugen, nachdem ein großer Meteoriten- oder Kometeneinschlag ihre eigene Heimat unbewohnbar gemacht habe.

    In dem von Günter Bischoff und Peter Hertel geführten Interview weist Spanuth auf die Bedeutung altägyptischer Quellen aus dem Zeitraum um 1.200 vor Christus hin, die seiner Auffassung nach seine Theorie stützen. Eine besondere Rolle spielen dabei die Inschriften des Tempels von Medinet Habu in Oberägypten.

    Spanuth führt dazu in dem Interview aus:

    „Wenn man also weiß, die Sache spielt um 1200 v. Chr. braucht man nur nachsehen, was haben wir aus dieser Zeit überliefert. Da finden wir die allerbesten und interessantesten und wichtigsten Urkunden, die es überhaupt aus der ägyptischen Geschichte gibt. Und zwar vor allem etwa 10.000 Quadratmeter Inschriften und Wandbilder auf dem Palasttempel Ramses III. in Oberägypten, das heißt heute Medinet Habu, was ein arabischer Name ist. (…) Und zwar berichten sie, dass die Völker, die zusammen mit den Libyern und Thyrrenern, das steht auch im Atlantis Bericht, Ägypten angegriffen hätten, aber geschlagen wurden, dass sie von den Inseln und Festländern (…) im Norden gekommen seien.“

    Helgoland als Teil der Königsinsel

    Die heutige Insel Helgoland deutete Spanuth als verbliebenes überseeisches Überbleibsel der Königsinsel (Basileia) der Erzählungen Homers. Die Nordvölker wiederum deutete er als die Hyperboreer der griechischen Mythologie. Einen weiteren Beleg für seine Thesen sieht Spanuth in dem Umstand, dass der Ursprung der Megalithkultur „in Schleswig-Holstein, also an der Westküste“ gelegen habe. Von hier aus hätten sich die primitivsten Formen der Magalithgräber anfangs über Nordeuropa, dann aber auch über Südeuropa und sogar bis nach Nordafrika verbreitet.

    Moderne Künstlerische Darstellung des versunkenen Inselreichs Atlantis. Foto: Fer Gregory | Shutterstock.com

    Wenn man nach den Ursprüngen der Megalithkultur suche, müsse man logischerweise dorthin gehen, „wo die primitivsten Formen sind“. Man dürfe „nicht dorthin gehen, wo die hochentwickelten Formen sind“. Die hochentwickelten Megalithgräber auf Malta seien deshalb auch kein Beleg dafür, dass sich Atlantis dort befunden habe. Die größte Entdeckung der Nordmeervölker sei allerdings „die erste Alphabetschrift“ gewesen. Alle Schriftsysteme davor seien nur Silbenschriften gewesen.

    Mit Blick auf den Atlantisbericht von Platon stellt Spanuth fest:

    „Der Atlantis Bericht ist also eine Germania aus der Bronzezeit, und zwar 1300 Jahre älter als die Germania des Tacitus und geht zurück auf Aussagen kriegsgefangener Germanen. Es ist in den Wandbildern in Medinet Habu immer wieder abgebildet, wie die Gefangenen verhört wurden. Das steht auch in den Originaltexten, was sie erzählt haben aus ihrer Heimat. Damit ist das Rätsel Atlantis gelöst mit Hilfe des einzigen Schlüssels, den es überhaupt gibt. Nämlich mit Hilfe der alten ägyptischen Originalvorlagen, auf die sich der Priester in Sais berufen hat und die er nacherzählte.“

    Anerkennung von Hans Peter Duerr

    Auch in dem Interview mit dem Archiv für Zivilisationsforschung, das hier in voller Länge gelesen werden kann, beweist der 1998 verstorbene Spanuth einmal mehr, dass er ein streng wissenschaftlich argumentierender Forscher war, der immer auf der Höhe der Erkenntnisse seiner Gegenwart argumentierte. Kein Wunder, dass der renommierte und weltweit bekannte Ethnologe Hans Peter Duerr Spanuth ausdrücklich in der Danksagung seines 2005 erschienenen Buches „Rungholt: Die Suche nach einer versunkenen Stadt“ erwähnte. Das ist aber leider die Ausnahme geblieben. Im Großen und Ganzen steht eine gerechte Würdigung der Arbeiten Spanuths noch aus.

    Kein Mythos, sondern Fakten: Spanuths bahnbrechendes Werk „Das enträtselte Atlantis“ war lange Zeit nur antiquarisch und zu horrenden Preisen erhältlich. Nun gibt es das legendäre Buch in einer preisgünstigen Neuauflage. Lesen Sie im Originaltext, warum das legendäre Inselreich in der Nordsee lag, wer es wirklich begründete und wie es unterging. Hier bestellen.

    6 Kommentare

    1. Zur Thematik ‚(Ägypten), Datierung und Grad der Bearbeitungsqualität/Perfektion von Artefakten‘ kann man sich hier zweieinhalb Stunden lang die Synapsen braten lassen:

      https://www.google.de/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://m.youtube.com/watch%3Fv%3DixTTvRGk0HQ&ved=2ahUKEwij9InA04uAAxVjVeUKHQUbAWEQo7QBegQIAxAB&usg=AOvVaw2kdQ2rYTAWk35RIfFDCuHw

      Ist auf Englisch mit einer Flut an Bildmaterial.

      Man darf auch gerne spekulieren….

      Z.B.; was wenn nicht die Griechen um- und hinzugedichtet haben, sondern die Ägypter unter Ramses selbst. Sie griffen einen alten bekannten Mythos auf, schrieben ihrer jüngeren Geschichte zu und brüsteten sich damit.

      Z.B.; Betrachtet man im Falle Ägyptens das Maß an vorallem technologischer Degeneration seit rund 3.000 v.Chr., so muß die Frage gestellt werden, weshalb das für eine etwaige Kultur resp. (eigenständige) Zivilisation im Batisch-Skandinavischen Raum nicht auch gegolten haben soll?!

      Z.B.; "Referenzdatierung". Hierzu werden die absolut unlogischen Fehlannahmen am Bsp. der div. Pharao-Kartuschen herausgestellt.
      Spanuth hat nicht einmal das als Anhaltspunkt (Schrift und Namen).

    2. Teil 3:

      Wenn schon die Wandreliefs in Medinet Habu im Zusammenhang mit Überlieferungen und Datierungen herangezogen werden, lohnt ja auch ein Blick auf andre Orte.
      Bspw. den Tempel von Luxor oder Kom Ombo oder Edfu. Dort finden sich Hochreliefs. Weshalb sollte ein (nach Lehrmeinung gottgleicher) Pharao bei der Errichtung eines Tempels mit weniger als dem technisch absolut Machbaren zufrieden geben?

      Weil man’s nicht (mehr) kann.
      Ganz einfach.

      Und noch etwas;
      Seefahrer, welche Ägypten angreifen, kommen zwangsläufig aus dem Norden, denn quasi alles im Mittelmeer liegt nördlich von Ägypten.
      Was ich i.d.Zshg. außerdem vermisse: wo ist die Verbindung der im Artikel erwähnten ägyptischen Aufzeichnungen zu denen, auf welche sich Solon bezog und die Info vonwegen "jenseits der Säulen des Herakles" her hatte? (Möglicherweise hab ich diese jedoch nur übersehen/nicht mehr gegenwärtig)

    3. Teil 2:

      Ferner impliziert Spanuth mit dieser Aussage, daß die menschliche Entwicklung konstant in einem (mehr oder weniger linearen) Positivtrend verläuft.
      Auch das ist nachweislich nicht der Fall.

      Bsp.: Kölner Dom, Petersdom oder noch heute funktionstüchtige römische Aquäducte vs. Nachkriegsbauten wie verschiedene Brücken, Wohngebäude oder ganz einfach Straßen.

      Überdies verweise ich (zum wiederholten Male) auf den Umstand der Datierung.
      Die Bearbeitung von Stein bzw. deren Zeitpunkt ist an sich nicht datierbar – keinesfalls.
      Was datierbar wäre, sind bspw. organische Stoffe in mineralischen Behältnissen. (Wobei das Alter des Inhalts per se erstmal garnix über das Alter des Gefäßes aussagt; außer, daß dieses mind. genauso alt wie der Inhalt sein muß.

      Was indes wohl mittlerweile möglich ist, ist die Datierung des Zeitpunktes einer mineralischen Oberfläche wann diese das letzte Mal Sonnenlicht ausgesetzt war.
      Doch auch dann: wann eine 1.000 Jahre alte Vase heute vergraben und in weiteren 1.000 ausgegraben und so datiert wird, ist sie eben nicht nur 1.000 sondern 2.000 Jahre alt.

    4. Zitat:"…Wenn man nach den Ursprüngen der Megalithkultur suche, müsse man logischerweise dorthin gehen, „wo die primitivsten Formen sind“. Man dürfe „nicht dorthin gehen, wo die hochentwickelten Formen sind“…"

      Das ist u.U. eine eklatante Fehlannahme.
      So sehen wir bspw. in Südamerika oder auch in Ägypten, daß die technisch anspruchvollsten Bauwerke und Artefakte die ältesten sind und der Grad an Perfektion und Bearbeitungsvermögen im Laufe der Zeit abnimmt.

      Bsp.: Die Festungsmauern von Sacsayhuaman; dort wurden gigantische Blöcke unregelmäßig geschnitten und zusammengefügt. Auf diesen wurden dann wiederum Mauern mit um ein Vielfaches kleineren Steinen errichtet. (Dasselbe sehen wir übrigens bspw. in Baalbek/Libanon).

      Bsp.: Statuen in Ägypten, welche in der Verzierung (bspw. Gürtel, Dolch, Brust-/Halsschmuck) im Hochrelief gearbeitet wurden.
      …und Ramses hat seine Kartusche einfach viele hundert oder gar tausend Jahre später schludrig reinmeißeln lassen. Analog dazu Hoch- vs. Tiefrelief von Hieroglyphen an Wänden. Das technisch anspruchsvollere Hochrelief ist älter.

      Die dsbzgl. Aussage von Spanuth kann stimmen, muß aber nicht. Es existieren vielfach erbrachte Gegenbeweise.
      Insofern fehlt dieser Aussage jegliche Bedeutung.