Mit seinem Publikumserfolg Feldzug gegen die Nation hat der deutsch-ukrainische Bestseller-Autor Viktor Timtschenko den Globalisten den Kampf angesagt. Nun legt er mit seinem neuen Werk Sozialistische Scharlatane haben Deutschland gekapert nach und warnt vor einer schleichenden Machtübernahme von Linksideologen in allen Parteien. Die Neuerscheinung können Sie hier bestellen.

    _ Viktor Timtschenko im Gespräch mit Valentina Schacht

    Herr Timtschenko, sind Sie ein Feind des Sozialismus?

    Ich bin im Sozialismus, genauer gesagt in der Sowjetunion, aufgewachsen, habe dort Journalistik studiert und bei kommunistischen Zeitungen gearbeitet. Lange Zeit war ich vom Sozialismus angetan. Von der sozialistischen Bildung, von der sozialistischen Raumfahrt und vom sozialistischen Ballett. Bis ich verstanden habe, welchen Preis Menschen dafür bezahlen mussten: Millionen Tote durch den roten Terror, weitere Millionen während der Hungersnot nach der Zwangskollektivierung.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Millionen Krüppel – ehemalige „Soldaten des Sieges“ – aus den Städten in Ghettos zwangsumgesiedelt, damit sie die sogenannte sozialistische Idylle nicht verschandeln… Aber – das kann zynisch klingen – viel wichtiger ist für mich, dass Sozialismus wirtschaftlich ineffizient ist. Zuverlässig produziert er nur Mangel und Schattenwirtschaft.

    Sowjetischer T-34/85-Panzer in der Schützenstraße in Berlin 1953. Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-F005191-0040 / CC-BY-SA 3.0 / CC BY-SA 3.0 DE

    Kritiker könnten nun einwenden, dass das ja der Sozialismus sowjetischer Prägung war…

    Dem möchte ich widersprechen: Die Herrschaft nach der Französischen Revolution von 1789, der ursozialistischen Revolution, dem Vorbild für alle anderen späteren sozialistischen Umstürze, war genauso blutig – denken Sie an den Aufstand in Vendée von denen, die die Jakobinerherrschaft nicht akzeptieren wollten. Denken Sie an über 300.000 Tote, die gezielte Vernichtung von Siedlungen, Vieh und landwirtschaftlichen Flächen durch die jakobinischen Truppen. Die von einer Ideologie besessenen Köpfe sind blind – und oft blindwütig.

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    Aber der „richtige Sozialismus“ wird doch viel besser…

    Ja, das ist ein gängiges Argument der Sozialisten – als geübte Scharlatane verkaufen sie uns einen Traum, eine Fata Morgana. Mit guten Vorsätzen ist der Weg zur Hölle gepflastert. Wenn die Sozialisten aber an die Macht gelangen, dann kommen Gulag, Korruption, Unfreiheit, Verfolgung von Andersdenkenden – und auch vergleichsweise ein bescheidener Wohlstand für die Funktionäre.

    Andersherum: Nennen Sie mir bitte ein erfolgreiches sozialistisches Experiment. Kommen Sie mir aber bitte nicht mit China: Die Chinesen haben erst dann angefangen besser zu essen, als sie Privateigentum und Unternehmertum erlaubten. Die Freiheit lässt dort auf sich warten.

    Ist aus Ihrer Sicht der Kapitalismus besser?

    Am Kapitalismus gibt es manches auszusetzen. Manchmal ist er rabiat und ungerecht. Er muss ständig nachgebessert werden. Mit viel Geld können die Milliardäre zum Beispiel Politiker korrumpieren und damit ihnen genehme Ziele verfolgen, die aus dem demokratischen Diskurs herausfallen. Aber: Kapitalismus, Privateigentum an Produktionsmitteln, genauer gesagt: die soziale Marktwirtschaft („So wenig Staat wie möglich, so viel Soziales wie nötig“), die Ludwig Erhard in Deutschland  etablierte, sorgt für Wohlstand von breiten Schichten der Bevölkerung, ohne Freiheiten zu stutzen. Das kann Sozialismus nicht.

    Sie sprechen Deutschland: Hier regiert seit Jahrzehnten die CDU. Von welchem Sozialismus kann denn hier die Rede sein?

    Sie meinen, die CDU ist schon deshalb christlich und demokratisch, weil sie so heißt? Und die SPD sozial? In den letzten Jahrzehnten ist es zu gravierenden Überschneidungen der politischen und programmatischen Felder der Parteien gekommen: Grüne sind nicht mehr pazifistisch und nur bedingt ökologisch. Die Produktion der E-Autobatterie emittiert so viel CO2, wie das kein Diesel sein Leben lang schafft. Diese Verbotspartei wird jetzt nicht ohne Grund „Melone“ genannt – außen grün, innen aber tiefrot.

    Die SPD ist keine Arbeiterpartei mehr, sondern eine Enteignungs- und Kollektivierungspartei, siehe Parteivize Kevin Kühnert. Ende der 1990er Jahre war die Mauertotenpartei, die PDS, für die SPD der größte Feind. „Der Hauptfeind der SED war der Sozialdemokratismus“, tönte einst SPD-Chef Rudolf Scharping. „Wir vergessen nichts.“ Und er legte nach: Eine Zusammenarbeit mit der Gysi-Partei komme für die SPD nicht in Frage, „in keiner Form“. „Wir haben keine Gemeinsamkeiten mit der PDS“, behauptete auch der frühere Bundesgeschäftsführer Günter Verheugen. Heute passen beide Parteien zueinander wie eineiige Zwillinge.

    Kulturmarxismus: Sozis auf dem Homo-Trip. Die linken Parteien haben sich vom Klassenkampf auf den Kampf für Minderheitenrechte verlegt.

    CDU und CSU haben ihre konservativen Werte schon längst verraten. Der FAZ-Journalist Philip Plickert sagte vor einem Jahr treffend: „15 Jahre ist Merkel jetzt im Amt – die erfolgreichste Kanzlerin, die die Grünen je hatten.“ Im Februar 2020 hat Angela Merkel mit dem Satz „Das Ergebnis muss rückgängig gemacht werden“ den legitim gewählten Ministerpräsidenten Thüringens, einen FDP-Mann, abgesetzt und den Weg für einen linken Politiker frei gemacht.

    Über das undemokratische, schlicht totalitäre Gebaren der Kanzlerin wurde schon viel geschrieben, Merkel pfiff darauf. Das bedeutet aber auch, dass die CDU heute ideologisch mehr Schnittmengen mit der sozialistischen Linken hat als mit der FDP – egal, was im Programm der Union steht. Mehr noch: Die CDU-Funktionäre waren sichtlich erfreut, dass angriffslustige Totengräber der CDU bei den Linken an die Macht gekommen sind.

    Die Linkspartei selbst hat mehrheitlich ihre revolutionären Träume abgelegt, redet über Reformen, hat sich dem durchaus bürgerlichen deutschen Establishment angepasst und es  sich in manchen Landesregierungen ganz kuschelig mit anderen Parteien eingerichtet. In Corona-Zeiten unterstützt die Linke staatliche Maßnahmen gegen bürgerliche Freiheiten.

    Die Linke, die mit einem bürgerlichen Staat paktiert, ist aber nicht mehr links. Für dieses brave Verhalten wurde die Partei entlohnt und in die Highsociety der sogenannten demokratischen Parteien aufgenommen, sprich: man darf inzwischen mit der Mauertoten-Partei Bündnisse schließen. Dieser Umstand sagt nicht nur viel über die quasi rosa gewordene Linke, sondern auch über die sozialistisch gewordenen ehemaligen bürgerlichen und konservativen Parteien aus. Die Konvergenz des politischen Spektrums ist sehr weit fortgeschritten. Breite Bürgerschichten fühlen sich nicht mehr von den Parteien repräsentiert.

    Streitbarer Geist: Buchautor Viktor Timtschenko. Foto: COMPACT

    Und wo verlaufen Ihrer Meinung nach die Grenzen zwischen Sozialisten und Konservativen?

    Wir sehen, dass ein Teil der Gesellschaft die Staatsgrenzen abschaffen, den Nationalstaat ruinieren und die One World errichten will. Dieser Teil befürwortet auch mehr sogenannte internationale Umverteilung, sprich: das Durchfüttern aller Hungrigen weltweit auf Kosten der Reicheren. Er strebt die Beseitigung der Marktwirtschaft, die Enteignung der vermeintlich bösen Kapitalisten und sozialistische Verhältnisse auf der Erde an.

    Diese Leute trachten nach Aufhebung der Familienwerte, propagieren neue Formen der Partnerschaft und drücken damit die Geburtenrate nach unten. Sie träumen von einem Paradies ohne Arbeit und Fleiß – es gibt ja angeblich viel zu verteilen – , ohne die Frage zu beantworten, woher der Wohlstand kommen soll. Das sind diejenigen, die zum großen Teil den Sozialismus nie ausgekostet haben und von einer sogenannten gerechten Welt fantasieren, in der die, die schuften, und die, die faulenzen, gleich viel Linsensuppe zu Mittag bekommen. Und sie alle – unabhängig von der Parteizugehörigkeit – nenne ich Sozialisten.

    Auf der anderen Seite stehen diejenigen, die diese Gesellschaftsordnung, die Marktwirtschaft, die das von Marx verdammte private Eigentum an Produktionsmitteln als Pfand für die hohe Arbeitsproduktivität behalten möchten, die auf die sogenannten Bedürftigen erst mal einen gesellschaftlichen Druck ausüben, damit sie sich bemühen, selbst aus dieser Bedürftigkeit herauszukommen – vielleicht durch einen Job –, die, die in der Massenmigration eher Gefahren der Überlastung der Sozialsicherungssysteme und eine steigende Kriminalität, einschließlich Terrorismus, sehen.

    Bootsmigranten vor Lampedusa: Ihnen gilt die Fürsorge der Linken. Foto: photofilippo66 I Shutterstock.com

    Sie meinen: Hilfe zur Selbsthilfe für Fremde – ja, aber man sollte sich zuerst um die eigenen bedürftigen Leute kümmern. Sie betrachten die klassische, Familie mit Mann, Frau und Kindern als einen Grundstein zur Erhaltung der Gesellschaft und wollen die Gesellschaft selbst in ihren ursprünglichen – gar nicht so schlechten – Formen beibehalten. Sie möchten nicht nur ihre Beulen zählen, wenn die Karre schon gegen den Baum gefahren wurde, sondern kämpfen, um die Karre noch rechtzeitig umzulenken. Sie sind Traditionalisten, Konservative. Das sind die Grenzen. Und jetzt sehen wir, dass die erste Gruppe – die sozialistische Werte oktroyiert und umsetzt – die Gesellschaft in Deutschland dominiert.

    Wie ist es dazu gekommen? Die Gesellschaft in der Bundesrepublik hatte sich doch nach dem Krieg eindeutig für die Marktwirtschaft ausgesprochen.

    Aber die Sozialisten waren damit nicht einverstanden – und kämpften dagegen. Man muss auch die RAF in diesen Kampf einordnen: Ihr Plan war nicht, einige Kapitalisten umzubringen, sondern durch Morde die Stadtguerilla auszulösen und die Gesellschaft zum Sozialismus zu führen.

    Nachdem die RAF gescheitert war, wurde – wir denken an 1968 – eine andere Strategie eingeschlagen: die Strategie der schrittweisen Eroberung der gesellschaftlichen Schlüsselpositionen durch Sozialisten – in der Schule, an der Uni, in der Presse, in der Kirche, in der Politik. Ein herausragender deutscher Soziologe, Helmut Schelsky, hat bereits in der 1970er Jahren vor dem drohenden Sozialismus gewarnt. Keiner wollte auf ihn hören. Jetzt haben sie es geschafft. Sogar die CDU macht sozialistische Politik.

    Gibt es einen Ausweg?

    Ich habe in meinem Buch Sozialistische Scharlatane haben Deutschland gekapert dazu viele sehr konkrete Vorschläge gemacht. Das Einzige, wovon ich überzeugt bin: Der Weg zurück ist genau so lang wie der Weg hierher. Und er bedarf der unermüdlichen Arbeit jedes mündigen Bürgers.

    Sprösslinge von Stalin, Mao und der RAF sind auf dem Vormarsch. Deutschland wird allmählich zur DDR 2.0: Enteignungen, Mietendeckel, immer höhere Steuern bedingungsloses Grundeinkommen, »internationale Solidarität – sozialistische Anwandlungen übelster Prägung gibt es nicht nur bei Linken und Grünen, sondern auch in Presse, Funk und Fernsehen, an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen, in den Gewerkschaften und NGOs.

    Die Kirchen stehen nicht mehr für die tradierte Familie und christliche Werte, sondern für die alte sozialistische Mär. Die Rechtsschutzorgane und Justiz werden zunehmend politisiert und für parteipolitische Zwecke missbraucht. Aber auch ehemals konservative und liberale Parteien wie CDU, CSU und FDP bedienen sich inzwischen sozialistischer Positionen. Wie Linksideologen sich den Staat zur Beute gemacht haben und was man dagegen unternehmen kann, beschreibt Viktor Timtschenko in seinem neuen Buch Sozialistische Scharlatane haben Deutschland gekapertUnd er zeigt auf, wie wir uns vom linken Joch befreien und zu einem normalen gesellschaftlichen Leben zurückkehren können. Eine echte Klartext-Streitschrift. Hier bestellen.

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