Zugegeben: Der Titel ist provokant. Sozialistische Scharlatane haben Deutschland gekapert hat  Viktor Timtschenko sein neues Buch genannt. Doch welche Sozialisten meint der deutsch-ukrainische Autor? Wenn doch eine christdemokratische Kanzlerin das Land in 16 Jahren zugrundegemerkelt hat? Das Buch können Sie hier bestellen.

    _ von Volker Brach

    Viktor Timtschenko lässt seine These der Kaperung Deutschlands durch Sozialisten nicht einfach stehen, sondern erklärt ausführlich seinen Standpunkt. Er ist der Meinung, dass die Selbstbenennung noch kein Beweis dafür ist, dass sich drinnen auch das befindet, was draufsteht. Und im Fall der CDU sind die Anführer der Partei streckenweise nicht christlich und des Öfteren nicht demokratisch. Was plausibel erscheint.

    Er geht aber weiter: Er sucht und findet massive und folgenschwere realpolitische, also nicht unbedingt programmatische, sondern alltägliche gegenständliche Überschneidungen bei den Parteien, die vor kurzem noch auf entgegengesetzten politischen Seiten standen.

    Timtschenko schreibt:

    „Grüne sind nicht mehr grün, sondern eher tiefrot. Manche nennen diese Partei deshalb ‚Melone‘: außen eine dünne grüne Schale, innen grellrot.“

    Und zur CDU zitiert er den bekannten Journalisten Philip Plickert:

    „15 Jahre ist Merkel jetzt im Amt – die erfolgreichste Kanzlerin, die die Grünen je hatten.“

    Den bekannten Fall im Februar 2020 der Wahl des Ministerpräsidenten in Thüringen (Merkel: „Das Ergebnis muss rückgängig gemacht werden“) interpretiert der Autor nicht nur als totalitäres Gebaren, sondern auch als Beweis, dass die CDU heute ideologisch mehr Schnittmengen mit den sozialistischen Linken als mit der FDP hat.

    Auch die SPD bewegt sich rasant auf Grüne und Linke zu. Auf einmal ist die Linke für die Sozialdemokraten nicht die Nachfolgerin von SED und Mauertotenpartei, sondern ein gewünschter politischer Partner. Die Sozi-Jugend (siehe exemplarisch Kevin Kühnert) hat längst extrem linke Enteignungsansichten übernommen und auf dem deutschen politischen Parkett hoffähig gemacht. Die Linken sind keine Revoluzzer mehr, sondern brave Mehrheitsbeschaffer im Bund für CDU/CSU/SPD.

    Angela Merkel: Die beste Kanzlerin, die Linke und Grüne je hatten. Foto: 360 b I | Shutterstock.com.

    Und da wir es mit so einem Etikettenschwindel zu tun haben (bei dem die Parteiprogramme nur als Feigenblatt fungieren), eruiert der Autor tatsächliche Trennlinien zwischen den Parteien, und zwar in den konkreten politischen Einstellungen. Wie steht die eine oder die andere Partei zur Massenmigration in die europäischen Sozialssysteme? Wie verhalten sie sich zur Frage der enormen Umverteilung des Eigentums („Es gibt viel zu verteilen“) durch Steuern und Abgaben von oben nach unten?

    Wie stehen sie zum Durchfüttern aller Hungrigen weltweit auf Kosten der Reicheren? Soll ein Nationalstaat gefestigt oder ruiniert werden? Spielt das eigene Volk für die Regierenden noch eine Rolle oder kümmert man sich „um die ganze Welt“ (mit dem Geld des deutschen Steuerzahlers)?

    Ist die Familie mit Vater, Mutter und Kindern der Garant des Überlebens der Gesellschaft, oder buhlt man um die LGBTQ-Community? Möchten wir weiter in der Marktwirtschaft leben oder bevorzugen wir „Systemüberwindung“, von der Sozialisten aller Couleur träumen, was zwangsläufig Sozialismus – mit Unfreiheit und Warenmangel – bedeutet?

    Timtschenko findet bei den (ehemals) konservativen Parteien eine Menge rein sozialistischer Ansichten finden: Eine-Welt-Gedanke (Migration, Klima), „Solidaritäts“-Gedanke (mit Milliardenzuwendungen, damit Afghanen unter den Taliban nicht verhungern, aber auch Zahlungen an China), „Gerechtigkeits“-Gedanke (der in der Diskriminierung des alten weißen heterosexuellen Mannes mündet).

    Aber nicht nur Parteien bedienen heutzutage verstärkt links-sozialistische Positionen – solche Anwandlungen schärfster Ausprägung gibt auch es auch in Presse, Funk und Fernsehen, an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen, in den Gewerkschaften und NGOs. Die Kirchen stehen nicht mehr für die tradierte Familie und christliche Werte, sondern für die sozialistische Mär. Die Rechtsschutzorgane und Justiz werden zunehmend politisiert und für parteipolitischen Zwecke missbraucht. „Der Staat wird immer totalitärer“, resümiert Timtschenko.

    LGBTQ-Revoluzzer: Auch die vermeintlich konservativen Parteien sind auf den Zug aufgesprungen. Foto: PintoArt | Shutterstock.com

    So kommt er zu dem Fazit, dass die waschechten Sozialisten schon seit langem unter verschiedenen Labels Deutschland regieren. Die Marktwirtschaft wird nur deshalb nicht abgeschafft, weil sie (und nicht der Sozialismus) genug an Steuermasse liefert, die für sozialistische Zwecke ausgegeben wird. Solch eine Konstellation, weist der Autor nach, wird von Sozialisten spätestens seit Rudi Dutschke angestrebt: Kapitalisten arbeiten lassen, Sozialisten verwalten dann das Geld.

    SDS-Agitator Rudi Dutschke. Foto: CC0, Wikimedia Commons

    Ach ja, der Studenten-Anführer, die Sozialisten-Ikone, der Vordenker der Grünen: Timtschenko dokumentiert in Sozialistische Scharlatane haben Deutschland gekapert eine spannende Auseinandersetzung zwischen Dutschke und dem Soziologen Helmut Schelsky, der schon in der 1970er Jahren vor der „Priesterherrschaft“ der Sozialisten mit der Moralkeule gewarnt hatte, wie wir sie gerade heute in Deutschland erleben.

    Schon damals warnte der weise Wissenschaftler, dass „jeder Vertreter einer ,konkreten Utopie‘, jeder etwas weltfremde Humanist, der ,mehr soziale Gerechtigkeit‘ fordert, ohne sich die Verantwortung für ihre Realisierung aufzubürden, zum potentiellen Helfer“ der „revolutionären Strategie“ wird. Keiner hat damals auf ihn gehört.

     

    Sozialistische Scharlatane haben Deutschland gekapert  bietet, wie bei Timtschenko üblich, viele Fakten. Penibel zeichnet er die Spuren der sozialistischen Zersetzung in Deutschland nach, analysiert ausführlich sowohl literarische Utopien von Thomas Morus und Tommaso Campanella als auch die gescheiterten sozialistischen Experimente nicht nur in der Sowjetunion (er kennt sich dort verständlicherweise bestens aus), sondern auch die in Israel (Kibbuzim), Indien, in den USA oderin Deutschlan. Kurzum: Er beweist – zum wiederholten Male, aber offenbar muss das noch millionenfach wiederholt werden – , dass Sozialismus per se nicht überlebensfähig ist.

    Interessant ist das Buch Sozialistische Scharlatane haben Deutschland gekapert  aber nicht nur durch seine kritische Analyse (darunter auch das Problem: „Wie es dazu kommen konnte?“). Timtschenko stellt auch die viel wichtigere Frage: Was tun? Auf mehreren Seiten sammelt er (nicht immer unstrittige, aber dennoch zum Nachdenken anregende) Gedanken zur, wie er schreibt, „Strategie und Taktik der Vaterlandsverteidigung“.

    Daher: Für alle, die Deutschland in Gefahr sehen und etwas dagegen zu tun gewillt sind, ist die Lektüre des Buches ein Muss.

    Sprösslinge von Marx und Mao sind auf dem Vormarsch. Deutschland wird allmählich zur DDR 2.0: Enteignungen, Mietendeckel, immer höhere Steuern, „internationale Solidarität“ – sozialistische Anwandlungen übelster Prägung gibt es nicht nur bei Linken und Grünen, sondern auch in Presse, Funk und Fernsehen, an den Hochschulen, in den Gewerkschaften und NGOs. In Sozialistische Scharlatane haben Deutschland gekapert rechnet Viktor Timtschenko schonungslos mit der roten Republik ab. Hier bestellen.

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