Dem bekannten Corona-Kritiker und HNO-Arzt Dr. Bodo Schiffmann wurden die Räumlichkeiten seiner Praxis in Sinsheim gekündigt. Außerdem muss der Querdenker um seine Approbation fürchten. Ein ausführliches Interview mit Schiffmann lesen Sie im neuen COMPACT-Spezial „Die Querdenker – Liebe und Revolution“. Das Heft können Sie HIER bestellen.

    Dr. Bodo Schiffmann | Foto: Screenshot YouTube Querdenken-711

    Das Sinsheimer Krankenhaus hat dem HNO-Facharzt Dr. Bodo Schiffmann die Praxisräume außerordentlich und fristlos gekündigt. Laut einem Bericht des SWR sei dem unter anderem durch die gemeinsam mit Samuel Eckert durchgeführte Corona-Info-Tour bekannten Mediziner die Kündigung durch die Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGbmH (GRN), die das Krankenhaus in Sinsheim nahe Heidelberg betreibt, schon Mitte November zugestellt wurden.

    Schiffmann betreibt in der Klinik gemeinsam mit seiner Frau Mechthild seit 2011 eine Schwindelambulanz – eine Fachpraxis für Patienten, die an schwierigen Fällen von Schwindel und/oder Gleichgewichtsstörungen leiden. Die GRN-Kliniken werfen Schiffmann unter anderem vor, dass er die Räumlichkeiten für seine Aufklärungsarbeit über Corona und Parteizwecke genutzt habe. Der Mediziner gehört zu den Gründern der Corona-Kritiker-Partei WIR 2020 und war zwischenzeitlich deren Bundesvorsitzender.

    Außerdem bemängelt der Klinikbetreiber, dass Schiffmann vor rund zwei Jahren seine Zulassung als Kassenarzt zurückgegeben habe und nur noch Privatpatienten (und Kassenpatienten, die selbst für die Arztkosten aufkommen) behandle. Die GRN-Kliniken dürften nicht zulassen, dass auf dem Klinikgelände nur noch Privatpatienten behandelt würden, erklärte deren Sprecher Rüdiger Burger. Offenbar störte dieser Sachverhalt das Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren nicht. In der Schwindelambulanz Sinsheim sind über zehn Angestellte beschäftigt, denen nun Arbeitsplatzverlust droht. Burger kündigte Räumungsklage an, sollte Schiffmann die Praxis bis Mitte Januar nicht verlassen haben. Dieser hat bereits Einspruch gegen die außerordentliche Kündigung eingereicht.

    Bodo Schiffmann, Samuel Eckert und COMPACT-Chefredakteur Jürgen Elsässer (v.l.n.r.) beim Interview-Termin. | Foto: Paul Klemm / COMPACT

    Doch damit nicht genug: Wie Schiffmann in einem von ihm unlängst auf Telegram veröffentlichten Video erklärte, habe sich die Approbationsbehörde bei ihm gemeldet. Es bestehe der Verdacht, dass er „unrichtige Gesundheitszeugnisse“ ausgestellt habe, zitiert Schiffmann in dem Video aus dem Schreiben der Behörde. Offenbar bezieht sich dies auf den Vorwurf, dass er Personen von der Maskenpflicht befreit habe, ohne diese vorher untersucht zu haben. In dieser Sache, die der Mediziner bestreitet, musste er bereits im Oktober eine Razzia der Kripo über sich ergehen lassen. Dem Gesundheitsamt liegen angeblich entsprechende Beschwerden vor, bei der Staatsanwaltschaft ist ein Ermittlungsverfahren anhängig.

    In dem Telegram-Video sagt Schiffmann außerdem, dass ihm seitens der Deutschen Bank sein Konto gekündigt worden sei. Er bittet zur Unterstützung nun um Schenkungen auf ein Konto bei der Apotheker- und Ärztebank. Darüber hinaus befürchtet er weitere politische Verfolgung und überlegt sogar, Zuflucht im Ausland zu suchen. Es könne möglich sein, „dass viele von denen, die sich exponiert haben, irgendwann irgendwo untertauchen müssen“, so Schiffmann (Auszug aus einem Interview von COMPACT mit Bodo Schiffmann und Samuel Eckert unter dem Banner).


    Gut zwei Monate waren der Arzt Bodo Schiffmann und der Unternehmer Samuel Eckert im Rahmen ihrer Corona-Info-Tour im Herbst mit dem Bus kreuz und quer durch die Republik unterwegs. COMPACT-Chefredakteur Jürgen Elsässer hat sie am Ende der Tour besucht und ein Interview für COMPACT-Spezial 28 „Die Querdenker – Liebe und Revolution“ geführt. Es folgen ein Auszüge:

    Elsässer: Hättet ihr gedacht, dass eure Bustour so ein Erfolg wird?

    Schiffmann: Nein. Es war ja nie so geplant. Wir wollten eigentlich Leute erreichen, die man sonst nicht erreicht. Wir haben nach ein paar Events gemerkt, dass wir mehr erreichen, wenn wir kleine Demos machen. Dann haben wir gesehen, dass diese kleinen Demos ein unglaubliches mediales Echo nach sich ziehen, und zwar über die Menschen vor Ort hinaus. Das sieht man auch an den Followern bei den diversen Kanälen: Da kommen pro Tag 1.000 bis 2.000 Leute dazu, während das die Wochen vorher stagnierte.

    Elsässer: Ihr hattet ja am Anfang Teilnehmerzahlen von 50 bis 300, und jetzt, am Schluss, waren es konstant über 1.000.

    Schiffmann: Ja, es waren am Ende deutlich über 1.000. Viele Leute haben das schon als Daily Soap gesehen, als festen Bestandteil des Tagesprogramms. Interessant ist ja: Wir hatten nie festgeschriebene Reden, sondern wir haben über das gesprochen, was wir selbst im Laufe des Tages mitbekommen und gehört haben. Insofern war es ein abwechslungsreiches Programm, und dazu immer die Frage: Kriegt man es überhaupt hin, eine Demo zu starten oder nicht? Ohne Ralf Ludwig wäre das nicht gelaufen. (…)

    Elsässer: Ist dieses Modell, das ihr jetzt so erfolgreich durchexerziert habt, eigentlich auch das Modell für künftige Demonstrationen? Man macht keine langen Anmeldungen mehr, man macht keine zentralen Events mehr, sondern man hat diese fliegenden Busbrigaden, die dann sehr kurzfristig irgendwo auftauchen?

    Schiffmann: Die Frage ist ja: Wäre es genauso erfolgreich gewesen, wenn nicht ausgerechnet wir an Bord gewesen wären? Es sind ja nun mal die beiden erfolgreichsten Youtuber der Widerstandsbewegung, die eine relativ große Fangemeinde mitgebracht haben, auf Tour gewesen. Dann haben wir noch den Ralf Ludwig hinzugewinnen können. Insofern waren es drei von den Hauptprotagonisten, die auch sonst Bühnen gefüllt haben. Der Bus ist ja kein billiges Schnäppchen…

    Elsässer: Wer zahlt das eigentlich?

    Schiffmann: Wir! Wir haben uns von Anfang an gesagt: Wir machen das von unserem Geld, weil uns die Sache wichtig ist. Wir wollten genau dieses Format, und keiner sollte uns vorwerfen können, dass wir Geld zum Fenster rausschmeißen. Wenn wir jetzt noch hätten diskutieren sollen, welche Hotels uns aufnehmen, dann wäre es echt lustig geworden. (…)

    Elsässer: Ist eure Corona-Info-Tour eine Variante der Querdenker oder etwas Neues?

    Schiffmann: Ich habe immer die Stärke darin gesehen, dass wir nicht eine Organisation sind. Aber wir stehen alle hinter derselben Idee.

    Eckert: Wir waren jetzt lange genug der Kopf dieser Bewegung. Ich muss nicht auf jeder Demo sprechen. Jetzt müssen die Leute lernen, dass sie selbst gefragt sind – so wie wir. Wir sind nichts Besonderes, bloß weil wir ein größeres Sprachrohr haben. Wir haben einfach nur unsere Meinung kundgetan, wir sind beharrlich gewesen, wir sind konstant in eine Richtung gegangen, und jetzt ist es an der Zeit, dass jeder Einzelne, der auf der Demo steht, das Gleiche tut. Und wenn sie das tun, dann sind sie nicht aufzuhalten. Diese Dynamik muss stattfinden. Es darf nicht alles von ein paar Köpfen abhängen, denn das ist das Problem, das die Bundesregierung auch hat. Das soll bei der Bewegung – den Querdenkern – nicht so sein. Ob ihr mir hinterherlauft oder Drosten – es ist das gleiche Problem. Ihr lauft Menschen hinterher. Ihr müsst eine eigene Meinung haben, ihr müsst Eigenverantwortung haben, ihr müsst Eigeninitiative zeigen, sonst ist das Ganze hier für die Katz. (…)

    Das komplette Interview finden Sie im neuen COMPACT-Spezial „Die Querdenker – Liebe und Revolution“. Das Heft bietet neben dem Gespräch mit Schiffmann und Eckert viele weitere Interviews mit Köpfen, Aktivisten und Promis der neuen Freiheitsbewegung , unter anderem mit Anselm Lenz, Fußball-Weltmeister Thomas Berthold, Soul-Ikone Xavier Naidoo, Eva Rosen, Miriam Hope, Oliver Janich oder Dr. Heinrich Fiechtner. Sie finden dort außerdem die wichtigsten Debatten zu den großen Demos der Querdenker, ausführliche Porträts bekannter Aktivisten und prominenter Corona-Kritiker (Michael Wendler, Ken Jebsen, Nena, Uwe Steimle und andere) sowie ein eigenständiges Kapitel mit Beiträgen über die Vorläufer der neuen Bewegung (unter anderem Rudolf Steiner, Rudolf Bahro sowie ein Interview mit dem Ex-Kommunarden Rainer Langhans). Zum vollständigen Inhaltsverzeichnis und zur Bestellung von COMPACT-Spezial 28 „Die Querdenker – Liebe und Revolution“ gelangen Sie HIER oder durch einen Klick auf das Banner oben im Text.

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