Nach menschlichem Ermessen ist eine Reise von Aliens zu uns schier unmöglich. Doch es gibt theoretische Modelle, wie der Mega-Trip realisiert werden könnte. Ein Auszug aus COMPACT 9/2021 mit dem Titelthema «Die UFO-Verschwörung: Mythen, Fakten und geheime Pläne». Hier mehr erfahren.
_ von Amelie Winther
Der US-amerikanische SETI-Forscher Seth Shostak rechnet vor, dass die statistisch wahrscheinliche Distanz zu unseren nächsten außerirdischen Nachbarn 1.000 bis 2.000 Lichtjahre beträgt. Und er gibt zu bedenken:
Trotz des Eindrucks, den Film und Fernsehen vermitteln, ist die Überwindung der enormen Entfernungen zwischen den Sternen nicht trivial, ganz gleich, welche Technologie eingesetzt wird.
Entweder müssten «die Raumschiffe Zehntausende von Jahren unterwegs sein», oder es wären «außerordentlich große Mengen an Energie» notwendig, «um hohe Geschwindigkeiten zu erreichen».
Für 380.000 Kilometer – 1,26 Lichtsekunden – zum Mond brauchte Apollo 11 rund 76 Stunden. Das ist ein kosmischer Katzensprung im Vergleich zu einer Reise zum nächstgelegenen Stern in 40 Billionen Kilometern – 4,247 Lichtjahren – Entfernung. Legt man den Geschwindigkeitsrekord von circa 39.000 km/h in der bemannten Raumfahrt, erbracht von Apollo 10, zugrunde, würde dies eine Flugzeit von über 117.000 Jahren bis Proxima Centauri und seinem Exoplaneten bedeuten.
Mit Warp durchs All
Das allein erklärt eine Menge Skepsis gegenüber UFO-Sichtungen. Physischer Kontakt zu Aliens wäre schließlich nur denkbar bei enormer technischer Überlegenheit einer extraterrestrischen Zivilisation. Infolge der Unabänderlichkeit der physikalischen Gesetze, allen voran des absoluten Tempolimits der Lichtgeschwindigkeit, müssten Außerirdische über Mittel und Wege verfügen, die in einer sinnvollen Reisezeit interstellare Flüge erlauben, aber die allgemeine Relativitätstheorie wahren.
Bei Science-Fiction ist der Name insofern Programm, als Wissenschaft und Fantasie sich verbinden. So auch beim Warp-Antrieb der «Enterprise». Deren Grundlage ist die Verformbarkeit der vierdimensionalen Raumzeit (engl. to warp: krümmen). Nach Star-Trek-Erfinder Gene Roddenberry erreicht Captain Kirks Mannschaft so eine Geschwindigkeit von bis zu 0,73 Lichtjahren pro Stunde, also das fast 6.400-Fache der Lichtgeschwindigkeit.
1994 errechnete der mexikanische Physiker Miguel Alcubierre eine formale Lösung zu Einsteins Feldgleichung, deren Zahlen, Rechenzeichen und Konstanten eine Blase beschreiben, die den Raum vor sich komprimiert und hinter sich ausdehnt. Ein Raumschiff innerhalb dieser Blase könnte mit Überlichtgeschwindigkeit reisen, ohne sich selbst zu bewegen. Das Prinzip vergleicht Alcubierre gerne mit einem Personenfahrsteig, wie man ihn auf Flughäfen findet. Der stehende Passagier wird fortbewegt, indem sich vor ihm etwas quasi zusammenzieht und sich hinter ihm etwas auftut.
Der Haken am Alcubierre-Antrieb ist die obligatorische negative Energiedichte beziehungsweise exotische Materie zur Aufrechterhaltung der Blase in einer Größenordnung, die die bekannte Masse normaler Materie im Weltall um das 10-Milliarden-Fache übersteigt. Zwar kann der Bedarf heruntergerechnet werden, auf einige Sonnenmassen bis zu nur 10 Kilogramm, doch es bleibt exotische Materie, die derzeit weder gefunden wurde noch ausreichend herstellbar ist.
Einer außerirdischen Zivilisation, die uns technologisch Lichtjahre voraus ist, könnte dies freilich längst gelungen sein. Oder sie hat eine Alternative gefunden, so wie ein junger US-Physiker an der Universität Göttingen. Im März dieses Jahres veröffentlichte Erik Lentz das Paper «Breaking the Warp Barrier». Darin beschreibt er einen Warp-Antrieb mit ausschließlich positiver Energie. Dass er der Erste mit dieser Lösung war, wunderte ihn selbst. Man muss aber wissen, dass Alcubierres Antrieb kein fleißig beackertes Feld praktischer Forschung ist, sprach der Mexikaner doch selbst eher von einem «Gedankenexperiment», das «uns zwingt, uns mit der allgemeinen Relativitätstheorie auseinanderzusetzen».
Jedenfalls ist Lentz überzeugt, Faster-than-Light-Flüge «näher an die Technik gebracht» zu haben. «Der nächste Schritt besteht darin, herauszufinden, wie man die astronomische Energiemenge, die benötigt wird, in den Bereich heutiger Technologien bringen kann», heißt es in der Pressemitteilung der Universität. Die Energie für den Warp-Antrieb eines für interstellare Missionen gerüsteten Raumschiffs entspräche bei Lentz der hundertfachen Masse des Jupiters… (Ende des Textauszugs)
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