In Frankreich gehen die Proteste gegen Präsident Emmanuel Macron und seine Rentenreform weiter. Gestern stürmten Gewerkschaftsmitglieder in Paris sogar eine Filiale des US-Investmentriesen Blackrock. Bei unseren westlichen Nachbarn gehen Links und Rechts gemeinsam gegen das Establishment auf die Straße. Warum dies auch in Deutschland geschehen muss, erläutert Manfred Kleine-Hartlage in seinem neuen Buch „Querfront – Die letzte Chance der deutschen Demokratie“.

    _ von Hendrik Kaldewei

    Unter maßgeblicher Führung der Gewerkschaft CGT kamen am gestrigen Donnerstag in Frankreich etwa zwei Millionen Menschen zum Protest gegen die Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron zusammen – allein in Paris waren es seriösen Schätzungen zufolge 100.000 Demonstranten.

    Das Gesetz zur Rentenreform muss noch vom Conseil d’Etat (Staatsrat) abgesegnet werden und ist daher noch nicht in Kraft. Der Staatsrat ist zum einen das oberste Verwaltungsgericht Frankreichs und zum anderen ein Beratungsgremium der Regierung in Rechtsfragen. In der ersten Funktion ist er mit dem deutschen Bundesverwaltungsgericht vergleichbar, in der zweiten mit dem deutschen Bundesministerium der Justiz, das die Gesetze prüft, bevor sie dem Kabinett vorgelegt werden.

    Kein Freund des französischen Präsidenten: Pariser Demo-Teilnehmer mit Macron-Maske (6.4.2023). Foto: Protest gegen Macrons Rentenreform: Teilnehmer der Demonstration vom 6. April 2023 in Paris. Foto: Sandra Doornbos

    In Paris stand das komplette linke Seine-Ufer ab der Mittagszeit im Zeichen der Demonstration, die vor dem Invalidendom und in unmittelbarer Nähe der Nationalversammlung, dem französischen Parlament, startete. Die protestierenden Bürger forderten die Rücknahme des Gesetzes und den Rücktritt von Macron. Der überwiegende Teil der Demonstrationsteilnehmer verhielt sich friedlich, und doch war die Wut auf die Politik und den Präsidenten allerorten förmlich spürbar.

    Sturm auf Blackrock

    In Gesprächen mit Demonstranten erfährt man, dass es ihnen in erster Linie um die Rentenreform selbst geht, ihr Unmut richtet sich aber ebenso gegen die Verachtung des Volkswillens. Umfragen zufolge lehnen rund 80 Prozent der Bevölkerung die Rentenreform ab. Dennoch wurde das Gesetz durch eine Präsidialentscheidung nach Art. 49-3 der Französischen Verfassung durchgedrückt – ohne Mehrheit im Parlament.

    Blick in die Menge: Demonstration gegen Macrons Rentenreform am 6. April 2023 in Paris. Foto: Sandra Doornbos

    Die Demonstranten werten dies als illegitime Politik und Verachtung der Demokratie durch die Staatsspitze. Der Ärger war entsprechend groß, und so wurde schon kurz nach Beginn der Demonstration  immer wieder Pyrotechnik gezündet. Laute Donnerschläge zerrissen den freundlichen Frühlingsnachmittag, bevor in der Nähe des Demonstrationszuges eine Filiale von Blackrock von Mitgliedern der CGT gestürmt wurde.

    Zuvor war vor dem Gebäude des US-Investmentriesen eine Kundgebung abgehalten worden. „Es braucht Geld, um unser Rentensystem zu finanzieren. Hier gibt es welches“, rief ein Sprecher der Eisenbahner-Gewerkschaft CGT Cheminots ins Megafon. „Anstatt zwei Lebensjahre von den Arbeitnehmern zu nehmen, sollte Macron es hier suchen.“

    Paris, 6. April 2023: Die Polizei geht gegen die Demonstranten vor. Foto: Sandra Doornbos

    In Macrons erster Amtszeit war Blackrock während der Streiks und Proteste gegen die damals geplante Rentenreform zu einer Art Feindbild geworden – Gegner waren der Auffassung, dass der Vermögensverwalter von den Plänen des Präsidenten profitiere und Einfluss darauf genommen habe.

    Proteste werden weitergehen

    Am Place d’Italie, dem Endpunkt des Protestzuges, brach sich der Zorn der Demonstranten vollends Bahn, weil sie von einem Großaufgebot der Polizei empfangen wurde. Daraufhin intonierte Rufe „Tous le monde deteste la police“ (Die ganze Welt hasst die Polizei) wurden unmittelbar mit Tränengassalven und Aktionen der Sondereinheiten BRAV- M und Companie d’Intervention beantwortet.

    Mehrere Feuer wurden entzündet, Steine flogen. Viele der Demonstranten, Reporter und Sanitäter waren mit Helmen, Schutzbrillen und Atemmasken ausgerüstet. 77 Polizisten wurden verletzt und nach jetzigem Stand 44 Demonstranten in Gewahrsam genommen.

    Paris, 6. April 2023: Demo-Sanitäter versorgen einen Protestteilnehmer nach einer Tränengas-Attacke der Polizei. Foto: Sandra Doornbos

    Weitere Demonstrationen wurden bereits angekündigt. Die Protestierenden haben keinen Zweifel daran gelassen, dass sie nicht nachgeben werden, ehe die Politik einlenkt. „Es gibt keine andere Lösung als die Reform zurückzunehmen“, hatte schon die neue Vorsitzende der Gewerkschaft CGT, Sophie Binet, zu Beginn der Demonstration in Paris angekündigt.

    Vorbild Frankreich: Schluss mit der Spaltung der Opposition! Wie auch bei uns eine lagerübergreifende Opposition ermöglicht werden kann und warum dies die einzige Chance ist, um unser Land wieder in die richtige Spur zu bringen, erläutert Manfred Kleine-Hartlage in seinem neuen Buch „Querfront! – Die letzte Chance der deutschen Demokratie“. Das Buch erscheint Mitte April, kann aber schon jetzt vorbestellt werden. Hier bestellen.

    19 Kommentare

    1. Im Märze der Bauer die Rösslein einspannt …. CDU Rösslein ….. die allesamt den Geldsack tragen können aber nicht ackern … nur mit dem Merkelchor FDJ mässige Arien singen können in Blockflötenbegleitung ….. Frisch aufgespielt ….

    2. Komisch, wenn es ums Geld geht, dann gehen die Franzosen geschlossen auf die Strasse.
      Aber bei der Coronahysterie haben die auch brav mitgemacht !

      • Die Nummer mit Corona war ja auch geplant von Amis bakteriologische Waffen zu testen und uns auf dem Teller glaubhaft serviert …die chinesisch asiatische todbringende Grippe,,,, Wer da nicht Angst hat muss ein RAMBO ( MADE aus USA ) sein …
        Der Tod geht um , der Weg des Virus hat die Länder erreicht ,die auf dem Versandschein standen …..
        Nichts ist einem Labor entwichen ,was nicht entweichen soll ….

      • Verkehrt …sie gehen nicht nur wegen des Geldes auf die Strasse ….. Leben im Kapitalismus kostet —Ohne Moos nix los ….

        Die Politiker schaufeln sich regelmässig die Schwarztaschen voll , ( Stefan Brandner AfD Bundestag Notrede für verarmte deutsche Politiker die uns erniedrigen wollen und ein paar Cent für Rentner und Arbeitende nocht übrig haben … Für den Militaristen Selenski da sprudeln die Quellen ,da werden Schulden gemacht für den Ausverkauf Deutschlands )

        Irgendwie muss das Volk zum Betteln gezüchtet werden … und die politische BT Drückerkolonne braust in Saus und Fettlebe ….

    3. Die Franzosen scheinen noch nicht so verwöhnt zu sein von klein auf wie bei uns wo man ständig Spielzeugläden monatlich aufkauft, Markenklamotten und Smartphones braucht um IN zu sein für den kurzen Augenblick. Außerdem haben sie keinen Schuldkult bis in alle Ewigkeit auferlegt für ihre Kolonialpolitik und Napoleon. Sie sollen mal schön zeigen wie es gemacht wird die erfahrenen Gelbwesten. Solange bei uns das Lieblingskind Nr.1 das Auto noch gewährleistet ist mit seinem Schwesterchen Nr.2 der Glotze als Unterhaltungsindustrie und der Hintern bequem so geschont wird, wird auch nicht wirklich was beim Schlafmichel passieren das er erwacht. Der Konflikt muss erst einmal vor der eigenen Haustür eskalieren und da ist für den Großteil das Ende erreicht. Da hilft auch kein Bitte, Bitte-Flehen hört doch auf… Oh Nein!!! mfg

    4. Die Franzosen wissen, was mit Black Rock zu tun ist. Viele Deutsche jedoch sind so megadoof und kaufen i-shit-Fonds und veruntreuen damit ihr Aktienstimmrecht an die Globalisten.

    5. Gurkensalat am

      Erbärmlich. Wenn sie so sonsr nix zu tun haben. Sie sollten für die Schäden haftbar gemacht werden.
      Und das Gesetz ist bereits beschlossen. Die Prüfung rechtlich ist nur Formsache. Es ändert nichts an dem Beschluss

    6. Thüringer am

      Erbärmliche Franzosen ! Die sollen bis 64 arbeiten und machen Randale und hier redet man von bis zu 70 Jahren ackern, schafft kein Mensch aber unsere Goldstücke und die sich hier als Herrgott aufspielenden Ukrainer mit ihren Weibern im dicken Schlitten müssen ja auch weiter alimentiert werden. Ich hoffe, daß sich das mit der Ukraine bald erledigt hat und die ganzen wertewestlichen Politiker eins auf ihre große Fresse bekommen. Übrigens war bei www.anonymousnews.org zu lesen, daß diese seltsame Kanzler ein US amerikanischer Agent sein soll.

      Nord Stream-Anschlag: Ist Olaf Scholz ein US-amerikanischer Agent?
      https://www.anonymousnews.org/deutschland/nord-stream-anschlag-olaf-scholz-us-agent/

      Allen hier, die für Frieden sind, wünsche ich ein frohes Osterfest !

      • D. Petersen am

        @ Thüringer:

        Was genau ist denn an den Franzosen erbärmlich. Sind es nicht eher die Deutschen, die erbärmlich sind, weil sie NICHT auf die Straße gehen? So wird ein Schuh draus. Habe die Ehre.

        P.S.: Sie sollten mit Ihren Pauschalierungen aufpassen. Genauso wenig wie es "die Deutschen" gibt, gibt es "die Ukrainer". Es sind ja auch nicht alle Russen immer stockbesoffen, tragen Bärenfellmützen und haben Taiga-Muttchen mit Kopftuch an ihrer Seite.

        • Thüringer am

          Lieber D. Petersen,
          natürlich habe Sie vollkommen Recht ! Es ärgert mich eben nur, daß die
          wirklich, in der Mehrzahl, westdeutschen Landsleute, na ja, ob die das
          wirklich noch sind, für mich jedenfalls nicht mehr, immer alles so hinnehmen.
          Den Rest, den Sie mir unterstellen, darüber lache ich nur und hoffe, daß Sie
          sich dadurch nicht beleidigt fühlen, denn das ist das Letzte was ich hier in
          einem Forum, auch mit unterschiedlichen Meinungen , anstrebe.
          Warte aber schon wieder auf meine "Freunde" Gurkensalat und den hochintelligenten
          Griechen Sokrates …
          PS.: Einer meiner besten Freunde ist übrigens tatsächlich ein echter Grieche …

          Ähhhhh, habe auch die zweifelhafte Ehre …

      • 70 -ig , die sind frech die knallen noch 2 Jahre rauf für die ausgeruhten Rentner …… und die Rente gekürzt für EU Bruder Selenskis Krieg …die Ukrainer versorgen ohnehin schon andere Staaten ….

        Aber Macron muss genauso wie unser Imperium weg ….. ,dass was die da in Brüsselk und immer über Merkel mit Torte Makron zusammengedeichselt haben muss beendet werden …. Politiker in den Arbeitsprozess zur Schadenswiedergutmachung bis 80 !!!

      • Bert Brech am

        Staatl. Korruption/Vetternwirtschaft: C’est la vie!
        Maurisch-mohammedanische Kontrolle/Bannmeilen und Parallelgesellschaften in weiten Teilen Frankreichs: Ce n’est pas de problème, nous sommes français tous ensemble.

        Arbeiten bis 64: Prise la Bastille!!

      • Ein Dachdecker mit 70 ,kann angebunden werden auf dem Dach …Technik hilft die Steine nach oben zu leiten ….. und der 70 Jährige macht mit Freude seine Arbeit und ist bereit angesichts der technischen Hilfsleistung im Beruf gerne dem Finanzamt,AOK noch ein paar Scheine mehr rüber wachsen zu lassen ……. Von der Sonne gebräunt sieht er aus wie ein Politiker nach 8 Wochen Staatsurlaub in der Türkenai,oder Hasta la Vista Spanien aus …. Was würden die Poliker ausgeben,so sonnengebräunt zu sein …..

        Das schlimme ist bei Planungen der Arbeitszeit bis 70 , dass die ,die das durchwinken ,nie gearbeitet haben ,nur angeblich studiert haben für die grosse deutsche Politik ,die wissen gar nicht wie Menschen für ein paar Cent sich den Tag verschönern …

        Frau Präsidentin , sehr geehte Kollegen , unsere Kosten für das dumme deutsche Volk sind gestiegen , wir bitten um die grosse Schaufel um nicht zu verarmen …..

    7. Otto Baerbock am

      Die Franzosen! Immer für eine gepflegte Unterhaltung gut. Nur … wer solls bezahlen? Ich ahne, worauf die Antwort hinauslaufen wird …

      Vielleicht eine Empfehlung zum Karfreitag (also ‚kurz vor‘ der Kreuzigung): Das aktuelle Interview mit Marcus Krall (Natürlich wird es knallen) auf dem Kanal von Mario Lochner. Man muß halt weder mit ihm noch mit anderen Finanzexperten übereinstimmen, aber … erklären tut er einfach immer sehr schön. Und leider erklärt er halt sehr schön, daß die EU – wie Maggi Thatcher prophezeit hat – am Ende ist, wenn ihr das Geld der Deutschen ausgeht. Und das ist unvermeidlich.

      Also warum nicht EU und Euro GLEICH opfern – dann könnten beispielsweise die Südländer ihre finanziellen Probleme durch Abwertung ihrer Währungen – wenigstens zum Teil – lösen? Weil ‚die Politik‘ vom Dogma der ‚immer engeren Verbindung dessen, was nicht zusammengehört‘ nicht lassen will. Und weil der/die/das Rentner:in/nen/außen/oben/unten/hinten/vorn//X, trotz der Tatsache, daß ein nicht unerheblicher Teil von ihnen jetzt wohl sein Wohneigentum (Häuschen, Eigentumswohnung) verlieren wird, weiter das wählen werden, was sie schon immer gewählt haben: BRD-Einheitsparteien. Und ihre Nachkommen sowieso…

      • Die Franzosen haben doch recht ….,wenn die nicht gebremst werden die Politiker der EU streichen die die Rente komplett und erhöhen sich ihre Armutallmosen weiterhin …. Schluss mit Makron …. Omavernascher …

    8. AsBestJongleur am

      "Zuvor war vor dem Gebäude des US-Investmentriesen (= Blackrock) eine Kundgebung abgehalten worden. ‚Es braucht Geld, um unser Rentensystem zu finanzieren. Hier gibt es welches‘, rief ein Sprecher der Eisenbahner-Gewerkschaft CGT Cheminots ins Megafon. ‚Anstatt zwei Lebensjahre von den Arbeitnehmern zu nehmen, sollte Macron es hier suchen.’"
      Paris steht auf – und Berlin setzt sich wieder: auch und gerade mit Scheinopposigionsführer Fritze Merz, auch und gerade er DER deutsche Blackrock-Jongleur!

      • Otto Baerbock am

        "Paris steht auf – und Berlin setzt sich wieder: …"

        Das ist insofern falsch als Berlin gar nicht erst aufgestanden ist … da braucht man sich dann auch nicht mehr hinzusetzen.