Ostpreußen konnte als deutsches Land verteidigt werden, bevor es an die Sowjetunion und Polen fiel. Ein russisches Angebot zur Rückgabe des nördlichen Teils wies die Bundesrepublik kaltschnäuzig zurück. Mit unserer Silbermünzreihe „Deutsche Ostgebiete“ erinnern wir an Ostpreußen, Pommern, Schlesien und das Sudetenland. Hier mehr erfahren.
Das nördliche Ostpreußen stellt einen Sonderfall der nach dem Zweiten Weltkrieg unter fremde Verwaltung gestellten und 1990 per Zwei-plus-vier-Vertrag preisgegebenen Ostgebiete dar. Denn hier bestand eine ernsthafte Chance auf Rückgabe, die jedoch von der Bundesregierung unter Helmut Kohl (CDU) mit seinem Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) ausgeschlagen wurde.
Der erste Deutsche in Preußen
Schon im 13. Jahrhundert begann die deutsche Geschichte Ostpreußens, nachdem Stauferkaiser Friedrich II. mit der Goldenen Bulle von Rimini dem Hochmeister des Deutschen Ordens, Hermann von Salza, die Ermächtigung erteilt hatte, die dort siedelnden heidnischen Pruzzen zu unterwerfen.
Es war dann Landesmeister Hermann Balk, der die Kolonisation des Gebiets maßgeblich vorantrieb. In unserer neuen Geschichtsausgabe „Verlorene Heimat – Die Vertreibung aus den Ostgebieten“ lesen Sie dazu:
„Im Jahr 1230 machte sich auch Hermann Balk, der aus einer märkisch-niedersächsischen Familie stammte, auf den Weg nach Ostland. Alsbald wurde er zum ersten Landmeister des Deutschen Ordens ernannt und gründete gleich zu Beginn als Stützpunkt die Burg Vogelsang. Im Kampf gegen die Pruzzen stand er todesverachtend seinen Mann, und so wurden nach langem zähem Kräftemessen die ebenso tapferen Altpreußen von den deutschen Rittern bezwungen.
Landmeister Balk legte damit den Grundstein des Deutschordensstaates, dessen Schild das Abendland vor Bedrohungen aus dem Osten abschirmen sollte. Er gründete die Städte Thorn, Kulm, Marienwerder sowie Elbing und vereinigte seine Ritterschaft mit dem Schwertbrüderorden, der 1202 durch Theoderich von Treiden zur Missionierung des Livlands gegründet worden war. So gewann der Deutsche Orden die Herrschaft über diese baltische Region sowie Kurland und Estland. Dann wurde Balk von einer Schifffahrt aufs Frische Haff vom Hochmeister zu einer Besprechung der Ordensführer abberufen. Er verließ Ostpreußen, ohne zu ahnen, dass es ein Abschied für immer sein würde. Denn am 5. März 1239 verstarb der ‚erste Deutsche in Preußen‘, wie ihn spätere Historiker nannten, in Würzburg.“
Das 15. Jahrhundert war geprägt von ständigen militärischen Auseinandersetzungen mit dem sich imperialistisch ausdehnenden Polen. Anno 1525 wurde der Deutschordensstaat in das erbliche Herzogtum Preußen umgewandelt. Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. gelang es dann im 18. Jahrhundert, alle von Polen vereinnahmten Gebiete zurückzuholen und zu neuer Blüte zu führen.
Das Angebot der Russen
Nach dem Ersten Weltkrieg annektierte Litauen das Memelland, durch den sogenannten Korridor, der vor allem das untere Weichseltal mit Thorn als größter Stadt sowie die Kaschubei umfasste und sich damit bis zur Ostsee erstreckte, wurde Ostpreußen vom Heimatland abgeschnitten.
Nach beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 kam die Provinz wieder zum Reich, ehe sie 1945 auf Befehl Stalins der litauischen Sowjetrepublik zugeschlagen wurde. Das Potsdamer Abkommen der Alliierten vom 2. August 1945 hatte eine abschließende Regelung bezüglich Ostpreußens, dessen nördlicher Teil unter sowjetische, dessen südlicher Teil unter polnische Herrschaft gekommen waren, einem Friedensvertrag vorbehalten.
Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks stellte sich die deutsche Frage erneut. Und nun geschah das Unfassbare: Die Bundesregierung unter Helmut Kohl (CDU) ließ die einmalige Chance verstreichen, das unter russischer Verwaltung stehende Nord-Ostpreußen zurückzuholen.
In COMPACT-Geschichte „Verlorene Heimat“ bringen wir auch dieses unrühmliche Kapitel zur Sprache. „Der sowjetische Generalmajor Geli Batenin signalisierte im Sommer 1990 gegenüber einem Bonner Diplomaten Interesse an Verhandlungen über den sowjetischen Teil Ostpreußens. Das geht aus einem geheimen Fernschreiben der Botschaft in Moskau vom 2. Juli 1990 hervor“, schrieb dazu der Spiegel am 21. Mai 2010.
Batenin erklärte gegenüber Joachim von Arnim, damals Leiter der politischen Abteilung in der deutschen Botschaft in Moskau, die „Frage des nördlichen Ostpreußens“ werde sich „über kurz oder lang stellen“.
Doch der BRD-Diplomat beschied dem Kreml kaltschnäuzig, dass es bei der Vereinigung lediglich „um die Bundesrepublik Deutschland, die DDR und das ganze Berlin“ gehe. Wenn die Sowjetunion „Probleme mit der Entwicklung des nördlichen Ostpreußens habe, so sei das ihre Sache“. Damit war die Angelegenheit vom Tisch.
Unvergessen: Ostpreußen, Pommern, Schlesien und das Sudetenland. Mit unserer Silbermünzreihe „Deutsche Ostgebiete“ erinnern wir an die alte Heimat und das Schicksal der Heimatvertriebenen. Hier bestellen.