Die Corona-Krise offenbart die Diskrepanz zwischen Fakten und der politisch-medial aufgebauten Scheinrealität. Das fällt gerade Leuten auf, die die Branche aus dem Effeff kennen. Zunehmend brechen Promis aus dieser Inszenierung aus – riskieren oder verlieren dabei ihre Karrieren.

    Den Kriechermedien, ob zwangsfinanziert oder nicht, laufen die Promis davon. Trotz Luxusleben, Gratislob und Auszeichnungen desertieren die Entertainer ins Lager der Verachteten. Denn der Preis, den sie zahlen, ist auf Dauer zu hoch: der Verlust von Redefreiheit, die Verwandlung in eine seelenlose Propagandamaschine.

    Den Verblödungs-Titan Dieter Bohlen traf es besonders hart. Gleich zwei Mitglieder seiner DSDS-Jury hielten es in diesem Jahr nicht mehr aus: Xavier Naidoo provozierte durch kritische Youtube-Videos den Rausschmiss. Ein halbes Jahr später gestand Michael Wendler seinen Überlauf zu den Querdenkern. Dabei missgönnte er Bohlen und RTL sogar den Genuss der Bestrafung: Der Schlagersänger kündigte selber bei DSDS. Seine Frau Laura Müller folgte ihm solidarisch im Wegwerfen der Karriere.

    COMPACT-Chefredakteur Jürgen Elsässer kommentierte: „Ein Mega-GAU für das System. Das haut noch mehr rein als Thomas Berthold und Attila Hildmann (mit dem er wohl in den letzten Wochen im Austausch war). Wer kommt als nächstes? Uli Hoeness? Oder doch Harald Schmidt?“ Nicht ganz. Die nächste Überläuferin war die Neue Deutsche Welle-Ikone Nena. Die postete auf Instagram:

    „Ich habe meinen tiefen Glauben an Gott. Daher kommt mein Vertrauen ins Leben. Und ich habe meinen gesunden Menschenverstand, der die Informationen und die Panikmache, die von außen auf uns einströmen, in alle Einzelteile zerlegt. Und so ist es mir möglich, mich nicht hypnotisiert von Angst in die Dunkelheit ziehen zu lassen. Lasst uns ins Licht gehen und für die Liebe stehen, denn trotz allem Wahnsinn, den wir hier erleben, glaube ich und weiß, dass der positive Wandel nicht mehr aufzuhalten ist.“

    Die Aluhut-Inquisition reagierte mit den üblichen Hasstiraden. Beim Rapper Sido belagerten Mainstream-„Journalisten“  sein Haus, weil er Naidoos Theorie von einem internationalen Pädophilenring, in dem auch Promis aus Finanzwelt, Showbusiness und Politik involviert seien, zustimmend kommentierte:

    «Dass Kinder auf unerklärliche Weise verschwinden und man die nicht wiederfinden kann, (…) zeigt ja schon der Fall Madeleine McCann .

    Da hat man auch nachgeforscht, und irgendwann haben sie gesagt: Wir müssen hier an dieser Stelle aufhören, weil wir zu tief in eine Sache reingehen, mit der wir lieber nichts zu tun haben wollen.»

    Sogar der bislang äußert anpassungsfähige Schauspieler Till Schweiger wird vom Mainstream als «Corona-Leugner» gehandelt. Im Mai veröffentlichte er auf Instagram eine Karikatur von Lothar Wieler, dem Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI), der die Infektionszahlen aus einer Lotto-Lostrommel zieht.

    Foto: 360b / Shutterstock.com

    Zuvor hatte er bereits gelästert: «Wissenschaftler des RKI haben jetzt den sehr schlimmen Verdacht, dass selbst die Menschen, die eine Corona-Infektion überlebt haben, eines Tages sterben. Die Maßnahmen der Regierung dürfen daher auf keinen Fall gelockert werden!»

    Außerdem empfiehlt der Filmstar die Youtube-Videos von Bodo Schiffmann. Der Sinsheimer HNO-Arzt zählt zu den bekanntesten Pandemieskeptikern. Die von ihm und dem Leipziger Anwalt Ralf Ludwig ins Leben gerufene Bewegung Widerstand 2020 bemüht sich derzeit beim Bundeswahlleiter um den Parteistatus. Über 100.000 Unterstützer haben sich auf der Internetseite angemeldet.

    «Ich trete nicht auf vor Menschen, die Mund-Nasen-Schutz tragen.» Helge Schneider

    Daniell Pföhringer beschreibt in COMPACT 7/2020 die Reaktion auf solche „Ausbrüche“ aus der Meinungsdiktatur:

    Die Mainstream-Medien rücken den Wahrheitsrausch der Promis in die Paranoia-Ecke, manchmal wird sogar übermäßiger Drogenkonsum unterstellt, auf jeden Fall übertriebene Geltungssucht. «Der Glaube an Verschwörungstheorien hat rein gar nichts mit dem gesellschaftlichen Status zu tun», schreibt ZDF-Redakteur Nils Metzger, die Corona-Pandemie sei eine «Ausnahmesituation für Menschen aller Schichten». Im Interview mit dem Tagesspiegel  stellt die Mainzer Psychologin Pia Lamberty folgende Ferndiagnose: «Wenn Menschen das Gefühl haben, keine Kontrolle zu haben, suchen sie Strategien, um damit umzugehen.

    Eine Strategie ist, auch da Muster zu sehen, wo keine sind.» Sind bei der früheren DDR-Bürgerrechtlerin Angelika Barbe und dem Rockmusiker Martin Kesici, die bei den Berliner Hygiene-Demos mitmachen, also nur ein paar Sicherungen durchgebrannt?

    Leidet Synthpop-Barde Steve Naghavi, der über die Facebook-Seite seiner Band And One KenFM -Videos verbreitet, unter Verfolgungswahn? Hat der Komiker Helge Schneider, der in einem Youtube-Clip spöttelte: «Ich trete nicht auf vor Autos, ich trete nicht auf vor Menschen, die anderthalb Meter auseinander sitzen müssen und Mund-Nasen-Schutz tragen», eine Tüte zu viel inhaliert?

    Solche Erklärungsmuster sind ziemlich billig, aber symptomatisch für die mediale Pathologisierung der neuen Widerstands- und Wahrheitsbewegung, vor der die FAZ sogar schon als neuer «Pandemie-Pegida» warnte.

    (…)

    Promis brechen aus dem Mainstream aus und gehen auf Wahrheitssuche – das Phänomen ist nicht erst seit Corona bekannt. Schon 2007 wurde Tagesschau-Moderatorin Eva Herman wegen ihrer konservativen Ansichten zur Familienpolitik vom NDR geschasst. Heute betreibt sie mit ihrem Lebensgefährten Andreas Popp die Wissensmanufaktur. S

    tar-Autor Akif Pirinçci ist seit seinem Buch Deutschland von Sinnen  (2014) beim Mainstream unten durch. COMPACT würdigte den Meister des Katzenkrimis mit einer Sonderausgabe. RBB-Radiomoderator Ken Jebsen erwischte es 2011 wegen angeblich antisemitischer Äußerungen, heute betreibt er mit KenFM einen populären Tru­ther-Kanal.

    Die Sendung Steimles Welt  des sächsischen Komödianten Uwe Steimle wurde im Dezember 2019 wegen seiner regimekritischen Bemerkungen abgesetzt, während Schlagersänger Christian Anders («Es fährt ein Zug nach nirgendwo») schon seit 2002 als esoterisch angehauchter Wahrheitssucher Lanoo unterwegs ist. (Ende der Auszüge)

    Dieser Artikel erschien vollständig im COMPACT-Magazin 06/2020.  

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