Drei Wörter formen einen Begriff, den mittlerweile das ganze Land kennt: Neuer Deutscher Standard. Doch NDS ist weit mehr als eine Rap-Crew, NDS ist sowohl ein Label als auch ein Standpunkt. Bei Spotify wurde die Musik des NDS-Stars Prototyp leider schnell gelöscht. Im COMPACT-Shop ist Prototyps Erfolgsalbum „Feuer“ aber noch immer erhältlich.
_ von Heinrich Achterhegl
Nach Ares‘ Karriereende pfiffen es die Spatzen von den Dächern: 2020 galt bereits als das Jahr des Scheiterns des patriotischen Raps ‒ letztlich wurde es zum Jahr des Jubels. Mit seinem Debütalbum Feuer stürmte Kai Alexander Naggert alias Prototyp im hart umkämpften Dezember letzten Jahres die deutschen Charts.
So weit, so bekannt. Dass dies jedoch kein „versöhnlicher Abschluss“, sondern vielmehr der Startschuss eines prosperierenden patriotischen Künstlerkollektivs wurde, konnte zum Jahreswechsel nicht einmal der größte Heimatrap-Optimist ahnen.
Senkrechtstarter von Format
Nach der Trennung von Arcadi Media (dem mittlerweile aufgelösten Musikverlag, in dem Feuer erschien), folgte die Gründung des eigenen Labels NDS Records, das als Unternehmergesellschaft im sächsischen Weifa nahe Bautzen firmiert. Konsequent wurde eine Social Media-Präsenz über Telegram, Instagram, YouTube (und seit neuestem auch Gettr) aufgebaut und mit innovativem Content bespielt. Hochklassigen Fotos folgten in logischer Konsequenz hochklassige Videos: der Grundstein zur Etablierung einer patriotischen Gegenkultur im Rap war gelegt.
Der erste Künstler, der an der Seite des neuen NDS-Frontmanns Prototyp in Erscheinung trat, war der 22-jährige André Laaf alias Primus. Als Jugendlicher hatte er Drogenprobleme und verbüßte eine mehrjährige Haftstrafe – Musik und der christliche Glaube brachten ihn laut eigener Aussage auf den im wahrsten Sinne des Wortes rechten Weg. Bereits bekannt als Prototyps stimmiger Konterpart auf Singles wie Übernahme oder Hundertzehn, hat Primus seinen Status als talentierter Nachwuchsrapper Anfang 2021 mit starken Solotracks wie 100 Bars oder Treibstoff eindrucksvoll zementiert.
Zu der anfänglich rein männlichen Riege gesellte sich dann niemand geringeres als Prototyps Ehefrau: Ramona Naggert, besser bekannt als Runa. Neben ihren Fähigkeiten als MC bringt die 27-jährige Mutter dreier Kinder einen eminent wichtigen Faktor in das neue Ensemble ein: Gesang. Nicht zufällig schwärmen die jungen Fans (vor allem die Mädchen) vom Kehrreim des Songs Krieg, wo Runa mit ihrem starken Cleangesang die düstere Atmosphäre der Battlerap-Strophen aufbricht, aufhellt und dadurch im Ohr bleibt. Im Rap-Jargon nennt man Kehrreime aus gutem Grund „Hooks“.
Schrille Töne, Rotes Feuilleton
Auf Krieg folgte Adler, der erste Song, in dem Runa die Hauptrolle spielt und Proto als ihr Featuregast agiert. Die beiden funktionieren offensichtlich nicht nur als Ehegatten und Eltern wunderbar, sondern auch gemeinsam auf Beats – das innovative Musikvideo mit Tanzperformance und Saxophoneinlagen tut sein Übriges.
Durch Schrille Töne, Roter Filz, den musikalischen Gegenangriff auf das linksextreme Großmaul Danger Dan, wird NDS im Frühling 2021 einem breiten patriotischen Publikum fernab der Rap-Musik bekannt. Runas samtige Stimme, von Primus‘ und Protos‘ choralem Herrenduett ummantelt, verleiht dem Auftakt der Reihe Poesie & Persiflage die nötige Finesse. Die überschäumende (und bis heute anhaltende!) linke Wut in den Kommentarspalten ist ebenso erfreulich wie die zahlreichen positiven Zuschriften und Erwähnungen im patriotischen Lager. So berichteten unter anderem Instanzen wie Oliver Flesch oder Till-Lucas Wessels in der Sezession über diesen etwas anderen „Beef in der Rapszene“.
Selbst die Gegenseite, die staatlich alimentierte linke Journaille, konnte den Clou nicht totschweigen. So setzte der Volksverpetzer seinen kategorisch-antideutschen Imperativ (sein Motto „Lebe stets so, dass die AfD etwas dagegen hat!“) wieselflink in die Tat um. Bereits wenige Tage nach der Veröffentlichung von Runas Track auf dem COMPACT-Kanal fabulierte der Sozial- und Kulturwissenschaftler Matthias Werner von „rechten Drohkulissen und Selbstviktimisierung“. Offensichtlich sind auch Werners wenig überraschende Nonsens-Analysen von der Kunstfreiheit gedeckt.
Gegenwind von allen Seiten
Es verwundert kaum, dass Antifa und linke Medienmacher NDS attackieren und mit Falschberichten überziehen. Umso überraschender ist manche Attacke aus der Soße, die sich als „Nationaler Widerstand“ geriert. Gleichermaßen stumpfsinnige wie schreibwütige Vertreter einer untergehenden, kahlköpfig geprägten Rechtsrockszene pumpen das Internet mit Verräter- und Geldmachereivorwürfen gegen die Naggerts voll. Beweise für ersteres bleiben sie stets schuldig, die „Geldmacherei-Anklage“ hingegen besteht meist aus der Tatsache, dass man die NDS-Songs nicht geschenkt bekommt.
Neben CDs (bei vielen eingestaubten Rechtsrock-Hörern ein akzeptiertes Medium, weil: „Das gab’s früher auch schon!“) bietet Neuer Deutscher Standard seine Musik auch per Spotify, Amazon und mit vorgeschalteter Werbung auf YouTube an. Als letzte Patrone wird den „Paytrioten“ dann vorgeworfen, Rap sei ohnehin „Negermusik“; die deutsche Jugend solle doch bitte „weißen Rock“ hören. Das Grummeln aus der Gruft…
Angriff der Zensurrepublik
Weitaus gefährlicher als jene retardierten White Warrior aus der Forenwelt ist freilich die schikanöse Zensur einer Merkelrepublik in der Endphase. Erste NDS-Videos auf YouTube und NDS-Storys auf Instagram wurden bereits gesperrt oder gar kommentarlos gelöscht: „Hassrede“ heißt das Zauberwort. Auch legen die Streamingdienste dem jungen Label immer wieder Steine in den Weg – durch pfiffige Ablenkungsmanöver gelang es bisher jedoch immer, die Musik auch digital zu verbreiten. Klarer Punktsieg für den rechten Rap – die Streams und Views sprechen eine eindeutige Sprache.
Verloren jedoch hat man gegen die sächsische Behördenwillkür im Kampf um Unterstützung im Lockdown. Die Bautzner Beamten nahmen „Sachsens Kampf gegen Rechts“, den Kretschmer stets wie eine Monstranz vor sich her trägt, bitterernst und verweigerten in vorauseilendem Gehorsam jegliche Corona-Soforthilfen.
Linksstaat in voller Entfaltung
Es wurde schlichtweg nicht anerkannt, dass NDS Records ein Unternehmen darstellt. Es handele sich vielmehr um eine „Tarnung für Nazipropaganda“, der man selbstverständlich keine Steuergelder zur Verfügung stellen dürfe.
Hier zeigt sich der Linksstaat in seiner vollen Entfaltung. Während in Leipzig antideutsche Antifabanden jahrzehntelang nach Belieben (staatlich gefördert) schalten und walten können, will man in Bautzen patriotische Musiker in den finanziellen Ruin treiben. Coronakritische Äußerungen, Solidarität mit Paul Rzehaczek, Fluthilfe-Aufrufe und die positive Darstellung eines drogenfreien Lebens machen NDS zu „rechtsradikalen Agitatoren“. Autarkie durch die Gründung eines eigenen Labels, Entwürfe für ein patriotisches Jugendzentrum und Selbstversorgeransätze in der „Musiker-WG“ sind für Kretschmers Tugendwächter ebenso indiskutabel.
Zurück in die Zukunft – Wohin geht die Reise?
Runas Debut-EP Schatten landete auf Platz 14 der deutschen Albencharts. Auf Platz 16 landete der 34-jährige Toningenieur Tino Datzer aus Bayreuth, besser bekannt als Menx. In den hochklassigen Musikvideos zu NDS III, Kampfgeistdynamit und dem für seine EP namensgebenden Song Machermodus hat sich der kleine Mann mit dem Heisenberg-Hut gleichsam skurril wie sympathisch in die Herzen der NDS-Fangemeinde gerappt.
Wenn jeder NDS-Newcomer auf Anhieb die Hitparade erobert, dann hat das nichts mit Glück oder Zufall zu tun. Die Charts sind vielmehr die tabellarischen Früchte einer aufgehenden Saat, Ausdruck eines erfolgreichen Konzepts. Oft sind Rap-Crews bloßer Selbstzweck und Zwangsgemeinschaften einzelner MCs, die ziemlich offensichtlich in der Gier ums größte Rampenlicht ihr eigenes Süppchen kochen.
Der Wolf ist immer noch hungrig
Bei NDS geht die gegenseitige Unterstützung jedoch weit über Feature-Parts hinaus. Das ganze Team hat die Notwendigkeit von Arbeitsteilung, Synergie und Loyalität verinnerlicht und bringt sich in verschiedensten Bereichen konstruktiv ein: musikalische Überwindung des Individualismus.
Der Hunger trieb den neuen NDS-Wolf aus dem Busch. Dieser Wolf hat Beute gerissen (Antilopen und ähnliche Wiederkäuer), er ist gewachsen, er hat sich vermehrt. Doch der Wolf bleibt gefräßig. Im Herbst steht der nächste Paukenschlag an, wenn Proto & Primus ihr Collabo-Album veröffentlichen. Es trägt den Namen Leitwolf.
Auf Spotify hat die politisch korrekte Zensur bereits zugeschlagen: Das Erfolgsalbum Feuer von Prototyp wurde dort einfach aus dem Sortiment gelöscht. Ein Sprecher des in Schweden gegründeten Unternehmens erklärte, der Künstler habe gegen die „Content Policy“ (Inhaltsrichtlinien) verstoßen. Welche Aussagen oder welche Lieder genau Spotify beanstandet, wollte er jedoch nicht erläutern. Dazu nenne man grundsätzlich „keine Details“. Im COMPACT-Shop ist die heiße Ware natürlich noch erhältlich und kann hier bestellt werden.