Die Serie der Peinlichkeiten von Politikern reißt nicht ab. Nachdem vorgestern noch ein Christian Lindner, Fraktions- und Parteivorsitzender der FDP, sich gesinnungskonform für seinen Parteikollegen Thomas Kemmerich entschuldigte, der sich mit AfD-Stimmen zum Thüringer Ministerpräsidenten wählen ließ, setzt Friedrich Merz, potenzieller AKK-Nachfolger und Bundeskanzler-Aspirant, einen oben auf: Er habe mit „Gesindel“ keineswegs gewählte Abgeordnete oder Wähler irgendeiner Partei gemeint. Eine LÜGE.

    Seine Aussage, die sich perfekt dem derzeit herrschenden linken Zeitgeist der Verbalverwahrlosung unterordnet, folgt im Wortlaut. Merz, der Lobbyist, der ehemalige EU-Parlamentarier, das einstige Bundestagsmitglied (CDU traf sie am Donnerstag beim Mittelstandsforum im Berliner „Ballhaus“ anlässlich einer Diskussion über Rechtsradikalismus:

    „Kommt diese republikanische Partei – die Republikaner – kommen die bei der Bundestagswahl 1990 in den Bundestag. Wir waren alle heilfroh, dass das nicht stattgefunden hat. Aber wenn wir mal ehrlich sind, es fand nur deswegen nicht statt, weil´s die Einheitswahl war, wo alles im Zeichen der Deutschen Einheit stand, und niemand daran ernsthaft dachte, so ein Gesindel in den deutschen Bundestag zu wählen. Und jetzt stehen wir wieder da – 20, 30 Jahre später – und haben diese Leute da sitzen. Das ist etwas, was mich wirklich bewegt vor dem Hintergrund auch unserer Geschichte. Wenn ich dazu beitragen kann, dass dieses GESINDEL wieder verschwindet, dann leiste ich diesen Beitrag dazu, dass wir das hinkriegen.“

    https://twitter.com/i/status/1228273633526788097

    Die Zuweisung ist unmissverständlich, auch wenn Merz, der derzeitige Vizepräsident des Wirtschaftsrates der CDU (64), angesichts der lodernden Empörung in den sozialen Netzen gestern nun gewaltig zurückrudert, gefährdet sie doch seine geplante Rückgewinnung der zur AfD abgewanderten Wähler – immerhin rund sechs Millionen. Dieses „Gesindel“ wird die von Merz getroffene und von nahezu sämtlichen Politikern geteilte despektierliche Beurteilung der Bürgerschaft sicherlich entsprechend honorieren. Er scheiterte schon einmal mit seinem ambitionierten Vorhaben, Merkel zu beerben…

    Die Angst geht um bei den Kartell-Parteien: Sie fürchten um ihre Posten und Pfründe und bekämpfen von daher die AfD mit allen Mitteln. Dennoch: Der 5. Februar war der große Tag von Björn Höcke: Er war der Königsmacher, der den zwischenzeitlichen FDP-Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich ins Amt brachte. Dass ausgerechnet er, der vielgeschmähte „völkische Radikale“, die erste große realpolitische Veränderung durchsetzte, und CDU/FDP ausgerechnet ihn als Partner akzeptierten, bedeutet einen enormen Prestigegewinn für den Eichsfelder. Seither hat er die Republik kräftig aufgemischt. Es wird Zeit, sich mit dem auseinanderzusetzen, was Höcke wirklich will – und nicht mit dem Zerrbild, das die Lügenpresse von ihm gezeichnet hat. Die COMPACT-Edition „Höcke. Reden, Interviews, Tabubrüche“ gibt im Originalton seine wichtigsten Wortmeldungen aus den letzten fünf Jahren wieder. Hier bestellen.

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