Er beglückwünschte den Sieger einer demokratischen Wahl, dafür rollte jetzt sein Kopf: der Ost-Beauftragte Christian Hirte. Manchen Politikern reicht das reicht. Auf Twitter fordern sie weitere Opfer…
Hirte, der außerdem als stellvertretender Thüringer CDU-Chef fungiert, hatte dem Sieger bei der Wahl zu Thüringens Ministerpräsidenten, Thomas Kemmerich (FDP), per Twitter gratuliert und ihm Erfolg gewünscht. Er hat also nichts weiter als eine politische Konvention befolgt. Aber das kann heutzutage bereits tödlich sein. Auch Dorothee Bär (CSU) hatte einen solchen Tweet verfasst, aber war „geschickt“ genug, ihn nach einem Shitstorm schnell wieder zu löschen.
Jetzt hat Merkel den Treulosen, der als Ost-Beauftragter zugleich Mitglied ihrer Regierung ist, zu einem Gespräch geladen. Danach twitterte Hirte erneut. Diesmal aber lautete der Tweet:
„Frau Bundeskanzlerin Merkel hat mir in einem Gespräch mitgeteilt, dass ich nicht mehr Beauftragter der Bundesregierung für die Neuen Länder sein kann. Ihrer Anregung folgend, habe ich daher um meine Entlassung gebeten.“ Der Glückwunsch war halt „unverzeihlich“. SPD-Chef Wolfgang Tiefensee war begeistert und fordert auf Twitter gleich noch weitere „Konsequenzen“: „Ich respektiere die Entscheidung Herrn Hirtes, sie war unausweichlich und längst überfällig. Herr Hirte darf aber nicht als Bauernopfer die einzige Konsequenz bei der CDU herhalten. Wir blicken gespannt auf den heutigen Koalitionsausschuss.“ Wie viele Köpfe sollen es denn noch sein, Herr Sozialdemokrat?
Auch der SPD-Chefin Saskia Esken schien Hirtes Rücktritt den Tag gerettet zu haben: „Für uns wäre sein Verbleib im Amt nicht tragbar gewesen.“ Es „bleiben aber noch viele schwerwiegende Fragen an die CDU im heutigen Koalitionsausschuss zu klären“. Eine weitere große Demokratin, Julia Klöckner (CDU), Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, versuchte noch eine weitere Denunziation, schrieb auf Twitter von einem „In RLP hat ein MInister im Übrigen auch Herrn Kemmerich gratuliert. Ihn ,honorig‘ genannt…“.
Natürlich hatten auch Grüne und Linke zuvor Hirtes Rücktritt gefordert. Nur für die Thüringer CDU ist der Rücktritt ein unglücklicher Schachzug. Deren Generalsekretär, Raymond Walk, sagte laut Merkur.de: „Offenbar war der Druck so groß, dass keine andere Option bestand, als zurückzutreten. Dass die aktuelle Situation offensichtlich dazu führte, dass ihm keine andere Option blieb, bedauern wir sehr.“
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