Bei einer Feuerwehr-Meisterschaft im sächsischen Torgau wurde die erste Strophe des Deutschlandliedes gespielt – angeblich ein Skandal, der Verantwortliche wurde geschasst. Nun erhält er prominente Unterstützung. Warum wir auf unser Lied stolz sein können, zeigt Ihnen Historiker Jan von Flocken mit COMPACT-Geschichte „1000 Jahre Deutsches Reich“. Patriotische Pflichtlektüre! Hier mehr erfahren.

    Die Sache wurde zu einem riesigen Skandal aufgebauscht: Bei der Eröffnungsfeier zu den Feuerwehr-Meisterschaften im sächsischen Torgau wurde am 31. Juli wurde die erste Strophe des Liedes der Deutschen abgespielt. Zu hören war eine Aufnahme von Volksmusik-Legende Heino, der das Deutschlandlied 1978 in allen drei Strophen aufgenommen hatte – im Auftrag des damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger (CDU), der die Schallplatte an den Schulen des Landes verteilen ließ.

    Als Schuldiger wurde schnell der aus Bad Belzig (Brandenburg) stammende Haupt-Wettkampfrichter Richard Münder ausgemacht. Er hatte das Lied von der Videoplattform Youtube heruntergeladen. Dafür wurde Münder von allen für den Deutschen Feuerwehrverband ausgeübten Funktionen entbunden. Er darf auch keine Feuerwehr-Uniform tragen.

    „Ein solches Verhalten ist nicht zu tolerieren und ist mit eindeutigen Konsequenzen beantwortet worden“, so der Verband gegenüber dem RBB. Die Feuerwehren stünden für demokratische Grundwerte – als ob Hoffmann von Fallersleben, der das Lied der Deutschen 1841 auf Helgoland dichtete, nicht das beste Beispiel für einen demokratisch und freiheitlich gesinnten Menschen wäre.

    „Deutschland, Deutschland über alles“ ertönte es zur Eröffnung der Feuerwehr/Meisterschaft in Torgau. Und die Menschen lauschen bewegt, manche singen sogar mit. Beeindruckende Bilder! pic.twitter.com/JGhIihLa6F

    — FREIE SACHSEN (@freiesachsen_) August 2, 2025

    Münder fühlt ich nach eigenen Aussagen „sehr ungerecht behandelt“. Er sei „nicht der Meinung, dass ich dort der alleinige Schuldige bin“, sagte er dem RBB. Ihm sei ein Fehler in der Hektik des Tages unterlaufen, das Lied der Deutschen habe er erst kurz vor der Eröffnungsfeier heruntergeladen. Er sei davon ausgegangen, dass es sich dabei nicht „um verfassungsfeindliches Liedgut“ handle – womit er auch absolut recht hat!

    Soli-Konzert für Feuerwehrmann?

    Unterstützung erfährt der geschasste Feuerwehrmann vom Interpreten selbst. „Der Mann hat unbedingt eine zweite Chance verdient. Einen Hymnen-Skandal kann ich da nicht entdecken“, so Heino gegenüber der Sächsischen Zeitung. Zugleich forderte er den Deutschen Feuerwehrverband auf, „sich selbstkritisch {zu} hinterfragen, ob er professionell genug war“.

    Der Volksmusik-Star stuft die Reaktion der Funktionäre als „übertrieben“ ein. „Ich finde es auch nicht gut, dass diese Version gespielt wurde“, schrieb Heino auf Instagram. Seiner Meinung nach sollte man Münder den vermeintlichen Fauxpas nachsehen. „Er hat sich jahrelang für die Kameradschaft eingesetzt und sich in den Dienst der Allgemeinheit gestellt. Jeder hat eine zweite Chance verdient“, so der 86-Jährige.

    Heino, der betonte, er habe das Lied der Deutschen in allen drei Strophen seinerzeit „für Schulzwecke“ aufgenommen, deutete sogar an, dass er sich sich ein Solidaritätskonzert für Münder in dessen Wohnort Bad Belzig vorstellen könne. „Ich werde diesbezüglich von mir hören lassen“, schrieb der Sänger auf Instagram.

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