Seit der Proklamation der grünen Kanzlerkandidatin gefallen sich etablierte Medien als offene Wahlkampfhelfer. In den Redaktionsstuben hat die Verbotspartei die absolute Mehrheit. Doch die Funktionäre bleiben misstrauisch – und setzen auf penible Kontrolle. Es folgt ein Auszug aus COMPACT 6/2021 mit dem Titelthema «Kein Bock auf Baerbock». Hier bestellen.

    Einen Moment lang wirkte Annalena Baerbock regelrecht irritiert. Mit infantiler Freude applaudierten Katrin Bauerfeind und Thilo Mischke der grünen Heilsbringerin. Nur wenige Stunden waren seit der offiziellen Nominierung am 19. April vergangen, da hielt die 40-Jährige beim «Kanzler-Kandidat:in-Interview» auf Pro Sieben Hof.

    Vor hipstergerechter Kulisse – einer Mischung aus Industriehalle und Retro-Theater – übten die Stichwortgeber Corona-gerechten Abstand – und politische Nähe: trampelig im Tonfall, umso untertäniger im Inhalt. Doch die Ovation als Höhepunkt – ein eklatanter Bruch der Grundregeln journalistischer Distanz – erschien der auf Seriosität getrimmten Regierungsaspirantin erkennbar unpassend. Selbst die Twitter-Gemeinde – normalerweise Resonanzboden für das journalistische Paralleluniversum der bunten Republik – gab sich pikiert.

    Mitte Februar 2020: «Der Eklat von Thüringen war Thema bei Anne Will. Was hält das Land noch zusammen? CSU-Chef Söder und Grünen-Chefin Baerbock finden Gemeinsamkeiten», schrieb der «Tagesspiegel» hinterher. Foto: ARD/ Screenshot)

    Aber auch andere Medien konnten ihre Ekstase am Tag der Kür kaum bändigen. Baerbock werde «vor allem für ihre präzise Sprache, die fachliche Versiertheit und ihr Verhandlungsgeschick gelobt», begann der Deutschlandfunk  eine regelrechte Eloge über die Kandidatin. Für den Focus «zeigten die Grünen eindrucksvoll, wie man es richtig macht». Frank Jahn vom ARD-Hauptstadtstudio huldigte in der Tagesschau : «Allein durch die Einigung der Grünen ohne öffentlichen Streit hat Baerbock Führungsqualität gezeigt.»
    Kritik unerwünscht

    Grüne Redaktionsstuben

    Doch in die hippelige Freude der Hauptstadtpresse mischten sich auch Sorgen vor der Widerspenstigkeit der Beherrschten. «Und wenn Deutschland noch nicht reif ist für Annalena Baerbock?», erschrak der Berliner Tagesspiegel. Also das Volk muss seine Reife beweisen – und nicht die Kandidatin? «Schon ihre Kandidatur macht Millionen Eltern Hoffnung», beruhigte die Zeit ihre akademische Filterblase.

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    Auf Kritik der Zuschauer an der grünen Säulenheiligen reagierte die ARD derweil mit aggressiv-arroganter Belehrung. «Wie kommen Sie dazu, dass Frau Baerbock nicht gebildet ist? Schauen Sie sich die Ausbildung der Frau an. Wenn das keine Bildung ist», twitterte der Sender in die Diskussion über einen Auftritt der grünen Frontfrau bei Sandra Maischberger. Der Tweet wurde nach Protesten gelöscht. (…)

    Dass Herausforderer in Zeiten des Wahlkampfes zu Lieblingen des medialen Establishments avancieren, ist nicht neu. 2017 galt Martin Schulz der veröffentlichten Meinung zeitweise als Erlöser, der Spiegel  porträtierte ihn auf einer Titelseite nur halb-ironisch als Heiligen. Doch die Symbiose zwischen etablierten Journalisten und Grünen beschränkt sich längst nicht auf die Monate vor dem Urnengang.

    Über Jahre und geradezu systematisch hat der Propagandaapparat eine sakrosankte Staatspartei geschaffen. Selten geht es dabei jedoch derart derb zu wie bei Nicole Diekmann. Auf die Frage, wer für sie ein Nazi sei, antwortete die ZDF-Journalistin am 1. Januar 2019 ungeniert: «Jede/r, der/die nicht die Grünen wählt.» Später erklärte Diekmann ihren Ausfall zur Ironie.

    Kostenlose Baerbock-Werbung im Mai 2021. Übrigens: Von 2013 bis 2020 hat der «Stern» mehr als die Hälfte seiner Auflage verloren, der «Spiegel» im selben Zeitraum etwa ein Viertel. Foto: Der Spiegel, Stern

    Die Symbiose mit der Journaille sollte in der Folge sogar noch enger werden. 2020 befragte die Electronic Media School Volontäre der ARD-Anstalten über ihre Parteienpräferenz. Ginge es nach der Gunst des GEZ-finanzierten Nachwuchses, kämen die Grünen auf 57,1, die Linke auf 23,4 Prozent. Die SPD wäre mit 11,7 Prozent im parlamentarischen Sandkasten noch vertreten. Union und FDP scheiterten an der Fünf-Prozent-Hürde, die AfD wäre nicht einmal wahrnehmbar.

    Dieses Ergebnis kann nicht überraschen. Bereits 2010 ermittelte die Freie Universität Berlin unter allen Journalisten eine klare linksgrüne Mehrheit. Sogar schon 1991 resümierte die Grünen-Vorsitzende der frühen Jahre und spätere Bundestagsvizepräsidentin, Antje Vollmer: «Wir wären ohne das Fernsehen, glaube ich, nie hochgekommen.» (…) Ende des Textauszugs.

    Den vollständigen Beitrag lesen Sie in unserer Juni-Ausgabe mit dem Titelthema «Kein Bock auf Baerbock». Alle Beiträge des Titelthemas:

    Das grüne Horror-Programm – Wie Baerbock uns enteignen und verarmen will: Verarmung, Planwirtschaft, Gleichschaltung, Diktatur, Kriegsgefahr: Mit Baerbock als Kanzlerin wird eine neue Republik entstehen. Eine Übersicht.

    Kandidatin für den Great Reset – Mit Rückendeckung der globalen Eliten: Annalena Baerbock ist politisch unerfahren, und ihre öffentlichen Fehltritte sind Legende. Aber gerade ihre Defizite machen sie zur idealen Spielfigur für die globalistischen Mächte. Leitartikel von Jürgen Elsässer

    Lena und ihre Hofjournalisten – Medien schreiben eine grüne Kanzlerin herbei: Seit der Proklamation der grünen Kanzlerkandidatin gefallen sich etablierte Medien als offene Wahlkampfhelfer. In den Redaktionsstuben hat die Verbotspartei die absolute Mehrheit. Doch die Funktionäre bleiben misstrauisch – und setzen auf penible Kontrolle.

    Der Störenfried – Palmer: Ausschluss des letzten Ökologen: Tübingens Oberbürgermeister bringt Baerbock mit dem „Negerschwanz“ auf die Palme. Bei den Grünen gilt er als schlimmer Wiederholungstäter. Jetzt wollen sie ihn rausschmeißen.

    Die Melkkuh der Grünen – Autofahrer als Feindbild: Autofahren wird immer teurer: Die individuelle Mobilität ist das ewige Feindbild der Ökosozialisten. Dass die Altparteien dem Irrsinn nachgegeben haben, ist schlimm genug. Aber bei einem Farbenwechsel in der Regierung wird es noch dicker kommen.


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