Unterstützt von durch die Türkei finanzierten islamistischen Terrormilizen hat das aserbaidschanische Militär einen Großangriff auf den von der internationalen Gemeinschaft nicht anerkannten De-Facto-Staat Bergkarabach gestartet. Der Konflikt birgt riesiges Eskalationspotential, weil der türkische Staatspräsident Erdoğan Aserbaidschan unbedingte Unterstützung für den Angriffskrieg zugesagt hat. Lesen Sie in der aktuellen Septemberausgabe von COMPACT unser Interview mit dem Buchautor Michael Wolski, der als wissenschaftlicher Berater für die weltweit ausgestrahlte Serie „Deutschland 86“ tätig war, über die Rolle des KGB bei der deutschen Wiedervereinigung. HIER bestellen!

     Die Situation an der Grenzlinie ist jetzt schon durch heftige Gefechte geprägt, bislang wurden 39 Todesopfer gezählt. Nicht nur Aserbaidschan, sondern auch Armenien, die Schutzmacht von Bergkarabach, hat den Kriegszustand verhängt und eine Generalmobilmachung eingeleitet.

    Zankapfel im Südkaukasus

    Völkerrechtlich gehört die „Republik Arzach“, wie sich Bergkarabach in Anlehnung an ein mittelalterliches Reich seit drei Jahren nennt, zu Aserbaidschan, was allerdings daraus abgeleitet wird, dass die Region vor 1991 Teil der einstigen sowjetischen Unionsrepublik Aserbaidschan war. Da diese aber mehrheitlich von christlichen Armeniern bewohnt ist, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zu einer konfessionellen Minderheit im mehrheitlich muslimischen Aserbaidschan zu werden drohten, erklärte sie 1991 ihre Unabhängigkeit und berief sich dabei auf das Prinzip der nationalen Selbstbestimmung.

    Zuvor, im Jahr 1990, hatte es Pogrome an der armenischen Minderheit Aserbaidschans gegeben, was in Armenien sofort Erinnerungen an den von den Türken begangenen Genozid während des Ersten Weltkriegs ausgelöst hatte. Gemeinsam mit Abchasien, Südossetien und Transnistrien bildet die Republik Arzach die Gemeinschaft nicht-anerkannter Staaten, die von Russland unterstützt wird.

    Türkei sieht in Aserbaidschan Brudernation

    Schon in diesem Sommer war zwischen dem 12. und dem 16. Juli an einem Abschnitt der Grenze ein heftiger Artilleriebeschuss zu verzeichnen, der 17 Menschenleben forderte. Diese besonders umkämpfte Region liegt in der Nähe der georgischen Grenze, wo mehrere wichtige Transitrouten verlaufen.

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    Schon seit mehreren Monaten gießt die Türkei mit martialischer Rhetorik noch weiteres Öl in diesen Konflikt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan kündigte schon im Sommer „Vergeltung für jeden Angriff auf Aserbaidschan“ an, tatsächlich rüstet Ankara das Militär des ölreichen Nachbarstaates Jahr für Jahr mit Waffen im Wert von Hunderten von Millionen von US-Dollar auf. Für die Türken gilt mit Blick auf Aserbaidschan das Motto „Eine Nation, zwei Staaten“. Tatsächlich ist unter den postsowjetischen Staaten Aserbaidschan diejenige mit einer turksprachigen- und stämmigen Titularnation.

    Russland bleibt bislang defensiv

    Einmal mehr setzt Erdoğan auch auf seine eigentlich in der syrischen Provinz Idlib stationierten islamistischen Terrormilizen. 1.000 von ihnen sollen derzeit an dem Angriff auf Bergkarabach beteiligt sein und dafür 2.500 Dollar im Monat erhalten, 20 von ihnen sollen allerdings schon getötet worden sein.

    Russland hingegen verhält sich weit defensiver, obwohl es eigentlich als die militärische Schutzmacht Armeniens und Bergkarabachs gilt. Bislang blieb es bei einem Appell des russischen Außenministeriums an die beiden Kriegsparteien, das Feuer wieder einzustellen. Auch in den russischen Nachrichten ist der Karabachkrieg bislang nicht das Topthema.

    Für Armenien und mehr noch für Bergkarabach könnte der Krieg noch sehr gefährlich werden. Das wegen seiner sprudelnden Öleinnahmen steinreiche Aserbaidschan zählt zu den Staaten mit den höchsten militärischen Pro-Kopf-Ausgaben überhaupt und investiert mehr in seinen Militäretat als Armenien in seinen gesamten Staatshaushalt. Der Südkaukasus dürfte schwere Wochen und Monate vor sich haben.

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