Die sechste Rune des Älteren Futharks ist eine typische Herbstrune. Sie steht für die Fackel, aber auch für die von dem Frühzeitforscher Herman Wirth in seinem Werk „Der Aufgang der Menschheit“ beschriebene Urmutter – und die Wiedergeburt des Lichts. Hier mehr erfahren.

    Die K-Rune (Kenaz) ist zahlenmythologisch der sogenannten Urmutter zuzuordnen, denn die Quersummen-Kennzahl der Neunzehn ist Eins, also der Anfang und Ursprung. Ein bekannter Vertreter der Urmutter- oder Mutter-Erde-Theorie war der Frühzeitforscher und erste Leiter der 1935 gegründeten Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe, Herman Wirth.

    In seinem 1928 erschienenen Opus Magnum „Der Aufgang der Menschheit“, einem Werk, das er seiner ersten Frau Margarethe, „der edlen Seherin unseres Geisteserbes“ widmete, befasst sich Wirth ausführlich mit der Symbolik des Mutterhauses als Sinnbild der Wiedergeburt des Lichtes in der Wintersonnenwende.

    Dort heißt es:

    „Es ist eine uralte, allgemein atlantisch-nordische, kosmische Sprachsymbolik, dass in der ‚Mutter-Erde‘ das ‚Werden‘, ‚Sein‘ beginnt.“

    Auch in seiner 1931 veröffentlichten Schrift „Was heißt deutsch?“ griff Wirth das Thema auf und schrieb:

    „Einst war die Trägerin und Hüterin dieser unserer alten Gottesfreiheit …die Frau.“

    Und er forderte in „Was heißt deutsch?“:

    „Gib dem Volke seine Volksmütter wieder ! Dafür ist es nötig, dass es sein Odal wieder erhält. Es reicht der deutsche Boden für lange Zeiten noch dafür aus. (…) Löset des Zinses Fluch von unserer Mutter Erden, dass heim wir können gehen und Gottes Freie werden.“

    Doch auch kosmisch ist der Zahlenwert der Rune Kenaz darstellbar – und zwar anhand des Metonischen Mondzyklus: Nach 19 Jahren fallen alle Mondphasen wieder wie zu Beginn auf dieselben Wochentage des Sonnenjahres. Deshalb gilt die 19 sozusagen als „goldene Zahl“ der Zeitrechnung.

    Beide Zahlenmetaphern, 7 und 19, die die „rechte Zeit“ verkörpern, stehen im Idealjahr der Großen Mutter in deren Aufstiegs- und Abstiegspositionen, nämlich in Frühlings- und Herbstgleiche.

    Vergehen im Heilmond

    Die altnordischen Quellen belegen die K-Rune mit drei Begriffen: „kien“, „kaun“ und „kano“ – das entspricht „Fackel“, „Krankheit“ und „Kahn“ oder „Schiff“. Die alt-isländische Runenreimerei sagt:

    „Kaun ist der Menschenkinder Unglück und des Unglücks Weg und die Wohnstatt des toten Fleisches.“

    Das personifizierte Jahr ist also krank geworden, der Leichenbrand ist die letzte Wohnung toter Körper, und das Totenschiff bringt sie in eine andere Welt. Der volle Lebenskessel der Mai-Mutter ist – jetzt im Oktober oder Heilmond – zu einem kleinen Näpflein geschrumpft.

    Der Herbst: Für den Dichter Joseph von Eichendorff „wunderschöne Frau…(mit) langen Haaren“, die die Blumen sanft in den Schlaf wiegt. Foto: LilKar | Shutterstock.com

    Ein anderes mit Kenaz in Verbindung gebrachtes Bild ist die Fackel, das Feuer: Sie ist das Licht, dass den Raum erhellt. Der knisternde Schein des Herdes, an wir sich die Menschen einst versammelten, um Geschichten zu erzählen. Im Licht des Feuers lauschten die Menschen den Sagas über die Götter. Das Feuer bereitet die dampfende Suppe zu, die den Menschen nährt. Sie kann aber auch das Leben vernichten, wenn der Schornstein nicht richtig zieht und der Tod schleichend durch die Betten kriecht.

    „Licht muss wieder werden!“

    Ob nun Napf oder Fackel: Beides sind Attribute der „Großen Göttin“, die Herman Wirth in seinem Werk „Der Aufgang der Menschheit“ unter Rückgriff auf frühzeitliche Quellen und Funde beschreibt. Mit ihr identifizierte man das Sternbild der Jungfrau. Das dazugehörige Sakralfest ist Nerthas Abschied: Ein erdmütterliches Abschiedsfest, herbstliches Disablot, Göttinnenopfer, der Abstieg der eddischen Idun in die Unterwelt.

    Der altisländische „Hrafnagaldr Óðins“ berichtet von der Lebensmutter Nanna-Idun:

    „Es schmerzt sie, in der Tiefe zu weilen, gebannt zu sein unter des (Welten-)Baumes Stamm. Nicht behagt es ihr bei Nörwis Tochter, der Nacht – war sie doch an heitere Wohnung gewöhnt so lange. Die Sieggötter sagen die Sorge der Nanna in niederer Wohnung: Sie gaben ihr ein Wolfsfell. Damit bekleidet, verkehrt sie den Sinn, freut sich der Auskunft und wechselt die Farbe.“

    Das bedeutet: Als Herbstgöttin verkehrt sich Iduns Sinn, ihre Farbe ihr Naturell. Ihre Rune raunt von langer Krankheit, Mutlosigkeit angesichts des Welkens und Fallens der Blätter. Die Mutter gebiert, so muss sie auch wieder verschlingen. Doch jede so leblos erscheinende Schote und Nuss, jeder Fruchtkern ist der Garant für neues Leben.

    Insofern verkündet Kenaz das Rettende, das jedem äußeren Niedergang innewohnt: Dies sollte zur Besinnung auf den eigenen Wesenskern führen. Denn aus dem scheinbar Trostlosen und Leblosen ist ein neuer Aufstieg jederzeit möglich. Oder mit Hermann Claudius: „Licht muss wieder werden! Licht muss wieder werden nach diesen dunklen Tagen.“

    Mit seinem 1928 veröffentlichten Werk „Der Aufgang der Menschheit“ verfolgte Herman Wirth einen ganzheitlichen Ansatz, um die im Dunkeln liegende Frühgeschichte des „nordischen Menschen“ zu erhellen.

    In seinem zweibändigen Opus Magnum stützt sich Wirth auf alte Zeichen und Symbole, sprachliche Befunde und Analogien zu Völkern der Moderne, um, wie er es nannte, eine „Geistesurgeschichte“ zu entwerfen, um die Zeit der Entstehung und Ausbreitung des nord- und mitteleuropäischen Menschen seit der Altsteinzeit nachzuvollziehen.

    „Der Aufgang der Menschheit“ war nach dem Zweiten Weltkrieg wegen Wirths leitender Stellung im SS-Ahnenerbe verfemt und in den Giftschrank verfrachtet. Nun wurde es aber wieder neu aufgelegt – und das zu einem unglaublich günstigen Preis. Beide Bände erhalten Sie hier.

     

     

    17 Kommentare

    1. Herman Wirth, muß wohl ein Lieblingsautor von H.Himmler gewesen sein. Offenbar ein Vollspinner : "Einst war die Trägerin und Hüterin dieser unserer alten Gottesfreiheit ….die Frau" . Man muß nur diesen einen Satz lesen , um zu wissen, daß man sich das zweibändige Werk dieses Narren sparen kann

    2. Die alte Runenkunde ist nichts weiter als die Wurzel zur Herkunft und Identität. Zugleich bildet sie Reinheit und Ästhetik zur eigenen Art und letztendlich der Abstammung. Sie müsste im Heimatkundeunterricht schon in Grundschulen gelehrt werden die germanische Mythologie, da tät aber nach paar Jahren vieles anders aussehen in dieser kranken Mainstreamgesellschaft. Natürlich müsste sofort die Glotze und das Smartphone bis mindestens ab 12 Jahre altersgerecht entzogen werden, denn nur so tät unser alter Kontinent wieder erblühen aus der Asche die der Besatzer& Sieger gesät hat. Nur so erwächst dann ein Kontinent in wahrer Sonne und Herrlichkeit. mfg

      • Wernherr von Holtenstein am

        Weise gesprochen. Da muß man nichts hinzufügen. – Habe die Ehre.

        • Friedenseiche am

          Lachen ist auch gesund
          Aber nur wenn es aus Freude geschieht, nicht aus gehässig keit

        • Wernherr von Holtenstein am

          @ Wynfreth von Crediton, gen. "Bonifatius"

          Bei diesem Namen würde ich die Runen auch meiden, wie der Teufel das Weihwasser.
          Und Urlaub würde ich in Friesland auch nicht machen wollen …

      • Wernherr von Holtenstein am

        Das ist schon beinahe niedlich zu nennen …

        … da heißt einer "Ansgar" in der Bedeutung von "Asen-Speer" oder auch "Götterspeer" und findet, daß die Beschäftigung mit bzw. das Interesse an Runen "esoterisches Geschwafel" und "Ersatzreligion" seien.

        Ich muß mich schon manchmal wundern, wie intolerant bzw. verknöchert es hier zuweilen zugeht, wenn das Thema bei so manchem den eigenen Horizont zu überschreiten scheint (das betrifft nicht nur Sie). Gerade, wenn es um Religionsthemen geht. Es ist mir doch schnurzegal, an welche Götter irgendjemand glauben will – solange er oder auch sie mir damit nicht auf die Füße tritt. Auch ein Atheist ist doch nur jemand, der glaubt, daß er an nichts glaubt. Und es sei ihm beschieden. Und weiters: Ist es nicht so, daß meine eigene (zuvorderst innere) Freiheit sich doch genau dann vergrößert, wenn sich "meine Kreise" ausweiten.

        weiter in Teil 2

        • Wernherr von Holtenstein am

          Teil 2

          Unser "Freichrist" – den ich zugegebenermaßen auch gern mal foppe, aber in Grunde hat der Mann niemandem etwas getan, außer manchmal ein wenig wiederholend zu nerven – schrieb hier vor ein paar Tagen mal, daß "Gott" ein "Prinzip" wäre. Damit traf er voll in’s Schwarze. Man kann sich für einen allmächtigen Gott entscheiden, oder aber – wie die Hindus – für 35 Millionen. Letztere Aufteilung des Prinzips in Facetten ist doch nur "Arbeitssteilung" und somit ein Auffächern in verschiedenste persönliche Angebote, welche man sich nach Gusto zu eigen machen kann – oder eben auch nicht.

          Guter Ansgar, mögen die Götter über Sie wachen.

          Habe die Ehre.

    3. Himmel , ein germanischer Schamane hat sich in die Compact-Redaktion eingeschlichen. Wieviel Runenzeichen gibt es denn ?

      • alter weißer, weiser Mann am

        Falsch,
        wir haben hier zwei Schamanen
        den bäurischen Bären und
        die Furth im Walde

        Alle anderen Quengler sind nur unbedeutende Laienspieler,
        du bist noch in der Warteschleife, aber deine Aussichten in diesen Kreis der Elitespinner aufgenommen zu werden steigen mit jeden deiner dümmlichen "Kommentare"
        Also, gib Gas….mich erheiten dein Auswürfe jedenfalls ungemein…

      • Friedenseiche am

        Es gibt viele runen

        So wie es viele Dialekte im hebräischen aramäischen arabischen usw gibt

        Hätten die irren unsere Kultur nicht zerstört würde sie offen Liebe erkennen lassen

        Auch so Hatern wie dir