In verschiedenen Städten Deutschlands wird derzeit versucht, Aufritte von Xavier Naidoo politisch zu verhindern oder Druck auf die Veranstalter und Konzerthäuser auszuüben, damit diese den unbequemen Soul-Sänger vor die Tür setzen. In Berlin beißt man damit offenbar auf Granit. Für Fans und alle, die es werden wollen, empfehlen wir die biografische COMPACT-Edition Naidoo: Sein Leben, seine Lieder, seine WutHier mehr erfahren.

    Für den 1. August 2020 war ein Konzert mit Xavier Naidoo in der Zitadelle Spandau in Berlin geplant. Das musste nun zwar wegen der Corona-Beschränkungen für Großveranstaltungen abgesagt werden, der Veranstalter Trinity Music will allerdings einen Ersatztermin im August 2022 anbieten, bei dem auch die bereits gekauften Karten ihre Gültigkeit behalten. Offenbar hat sich die Agentur nicht von dem politischen Kesseltreiben gegen Auftritte des Soul-Sängers, die es zum Beispiel in Rostock oder Mannheim gibt, beeindrucken lassen.

    Keine rechtliche Handhabe

    Das ist vermutlich schon eine wirtschaftliche Notwendigkeit, denn gerade die Veranstaltungs- und Konzertbranche hat durch die Corona-Maßnahmen schwere Einbußen erlitten, viele Unternehmen stehen vor dem Ruin. Dennoch ärgert sich die Museumschefin der Zitadelle, Urte Evert, über das Festhalten von Trinity Music am Naidoo-Konzert. „Seiner Menschenverachtung und seinem Hass sollte keine Bühne mehr geboten werden, zumal er durch seine Berühmtheit großen Einfluss hat“, äußerte sie gegenüber dem Berliner Tagesspiegel.

    «Sanfte Stimme, tiefe Texte»: So beschrieb das Magazin «Glamour» einmal Naidoos Musik. Foto: Thommy Mardo

    Es gebe allerdings für die Museumsleitung keine rechtliche Handhabe, den Auftritt des Soul-Sängers zu untersagen, so Evert. Das ist korrekt. Die Verwaltung der historischen Festung, die für Konzerte und andere Events gebucht werden kann, obliegt dem Bezirksamt Spandau. Mit Trinity Music wurde schon vor geraumer Zeit ein Vertrag geschlossen, das Bezirksparlament hat keinerlei Interventionsmöglichkeit. Bei einer Untersagung des Gigs ohne konkreten Anlass könnten sich laut Kulturstadtrat Gerhard Hanke (CDU) die Schadenersatzforderungen von Trinity Music auf bis zu einer Million Euro summieren.

    „Erbärmliche Recherche“

    Daher hoffte man, dass der Veranstalter von sich aus das Konzert abblasen würde. Zusätzlich ließ man die medialen Kettenhunde von der Leine. Der Tagesspiegel fragte bei dem Geschäftsführer von Trinity Music, Thomas Spindler, an, was er den von den vermeintlich antisemitischen und rassistischen Äußerungen Naidoos halten würde.

    Spindler wollte sich dazu laut Tagesspiegel nicht äußern, attestierte dem Blatt jedoch eine „erbärmliche Recherche“. Und er sagte: „Alleine, dass Sie mir in der Corona-Zeit mit so einem Text kommen, ist ein schlechter Witz“. Man möge aufhören, ihn zu belästigen, denn er arbeite nur mit Profis.

    Keine Berührungsänste: Xavier Naidoo und COMPACT-Chefredakteur Jürgen Elsässer bei einer Kundgebung vor dem Bundeskanzleramt 2014. Foto: COMPACT

    Auch die Bookerin von Trinity Music, Stephanie Lipka, ließ sich nicht einschüchtern. Dem Tagesspiegel sagte sie, es gebe „definitiv relevantere Dinge, über die eine Berichterstattung erfolgen sollte“. Der verantwortliche Redakteur habe nicht „fundamentiert recherchiert“ und wisse offensichtlich nicht, „wie das Geschäft in der Konzertbranche läuft, was alles dahintersteckt und dazu gehört“. Abschließend habe sie dem Blatt den Rat gegeben, sich lieber auf „interessantere Themen im Weltgeschehen“ zu konzentrieren.

    Anti-Naidoo-Mehrheit in Rostock bröckelt

    Zuletzt hatte man in Rostock versucht, einen Auftritt von Naidoo per Stadtratsbeschluss zu verhindern. Den kassierte allerdings der parteilose Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen wieder ein. In seinem Widerspruch argumentierte er, der Beschluss der Bürgerschaft sei rechtswidrig, sowohl formaljuristisch als auch unter Aspekten der Gleichbehandlung.

    Am heutigen Mittwoch soll das Thema erneut im Rostocker Stadtparlament behandelt werden. Linke und SPD wollen das Naidoo-Konzert in der Hansestadt weiterhin verhindern, nur die Grünen sind ausgeschert und wollen statt eines Verbotsantrags nur noch eine rechtlich allerdings unverbindliche Resolution gegen den Auftritt einbringen. Ohne deren Stimmen wird sich allerdings unter den 53 Mitgliedern der Bürgerschaft kaum eine Mehrheit dafür finden, Xavier Naidoo ein Konzert in der Rostocker Stadthalle zu verwehren.


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