Warum Japan besser ist (II) – Ein Beitrag unseres Korrespondenten Nakaya Roo aus Tokio

    Greta Thunberg ist auch in Japan angekommen — nicht physisch, aber der „Geist“ der Klimajüngerin hat auch das japanische Eiland erreicht. Die Reaktionen der japanischen und deutschen Bevölkerung könnten allerdings anders nicht sein. Während Greta Thunberg in Deutschland frenetisch von den Medien gefeiert wurde, riesige Menschenmengen erreicht und große Teile der Jugend sogar zum Schwänzen der Schule verleitet hat, wird sie in Japan praktisch überhaupt nicht beachtet. In der japanischen Politik sind „Klimawandel“, „Klimarettung“ und die heilige Greta überhaupt kein Thema.

    Aufgrund der vielen Naturkatastrophen hat man in Japan nämlich ein anderes Verhältnis zu den zivilisatorischen Segnungen wie Strom, fließend Wasser und ein Dach über dem Kopf als in Deutschland. Letztes Jahr haben zwei Jahrhundert-Taifune über Japan — besonders in der Präfektur Chiba —gewütet. In einem so gebeutelten Land, voller aktiver Vulkane, mit häufigen Erdbeben und Tsunamis (sogar die Wörter Tsunami und Taifun wurden im Deutschen dem Japanischen entlehnt) kommen die Einwohner nicht so schnell auf die Idee, Ihren Wohlstand abzuschaffen oder ihre Zivilisation einfach aufzugeben.

    Aber die Begriffswahl rund um den Klimahype in Deutschland empfinde ich als bemerkenswert. Da werden Wörter wie z.B. „streiken“ für das Klima oder gegen den Klimawandel ins Feld geführt. Was bedeutet Streik? Ein Streik ist das angekündigte und kollektive Fernbleiben vom Arbeitsplatz außerhalb der Friedensfrist, um Lohn-/Gehalts- oder Arbeitsbedingungen zu verbessern. Häufig mit der Konsequenz des vorrübergehenden Einkommensverlustes während einer Aussperrung durch die Arbeitgeber. Beim Streik gibt es also auch knallharte Konsequenzen für die Streikenden!

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    Worum geht es aber beim „Streik gegen den Klimawandel“? Es geht nur darum, kollektiv und ohne Konsequenzen die Schule zu schwänzen – und die Lehrer wollen einen weiteren arbeitsfreien Tag. Ich stelle mir gerade vor, wie die Eltern in Japan reagieren würden, wenn ihre Kinder dem Unterricht fernblieben, den sie ja bezahlen müssen! Ja, Sie lesen richtig. Für jedes Kind müssen die Eltern Schulgeld zahlen — auch bei staatlichen oder öffentlichen Schulen. Die Höhe des Schulgeldes differiert zwar zwischen privaten und öffentlichen Schulen sehr stark, aber eine „kostenlose“ Schule gibt es in Japan nicht. Das hat nebenbei den großen Vorteil, dass die Eltern die Leistung Bildung ganz anders wertschätzen. Auch hier gilt: Alles was nichts kostet, ist auch nichts wert.

    Noch ein großer Unterschied zwischen den Schulen in Deutschland und Japan: Die Schüler putzen ihre Schule selbst. Vor und nach dem Unterricht müssen die Schüler selbst organisiert alles durchreinigen. Das hat einen praktischen Nebeneffekt: Die Schüler lernen, sich selbst zu organisieren … Stopp, das lernen sie in Deutschland ja auch, nämlich indem sie ganz altruistisch noch nebenbei das Weltklima retten. Die Deutschen sind scheinbar doch Weltmeister durch und durch – und zwar in jedem Feld.

    Aber Spaß beiseite: Früher, bis in die 1980er Jahre hinein, hat die Welt Deutschland um sein tolles Bildungssystem bewundert und beneidet. Kein Witz, als Kind träumte ich sogar noch davon, in Deutschland zur Schule zu gehen — zum Glück hatte ich damals noch keine Erfahrungen mit der gegenwärtigen Alltagsrealität im einstigen Land der Dichter und Denker. Zwischen Traum und Albtraum ist manchmal doch nur ein schmaler Grat.

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