Eine Million Euro hat der Berliner Senat verplempert für eine Foto-Kampagne, die die Bürger zur Einhaltung der Maskenpflicht erziehen sollte: Eine alte Dame mit Runzelfalten und Blümchenmaulkorb, die ihnen in Zeitungsannoncen und im Internet den Stinkefinger zeigt. Nach massivem Protest wird das Motiv in die Mülltonne gekloppt – und mit ihm das Steuerzahlergeld. Es stachele zu Hass auf, so die Begründung.

    Ausgerechnet in einer Zeit, in der sich Politiker medienwirksam über die Verrohung der Sprache echauffieren und durchgreifende Kontrollen und Strafen fordern, die Regierung das vom damaligen Justizminister Heiko Maas (SPD) eigens entworfene Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) gegen sogenannte Hate-Speech Anfang Januar 2018 verabschiedete, mutet eine von der selben Klientel in Auftrag gegebene Hasskampagne in Form einer obszönen und überdies sanktionsfähigen Geste wie die Verhöhnung des Bürgers an: Der muss für das Zeigen des Stinkefingers bis zu 4000 Euro Strafe zahlen.

    Die Schmähgeste war schon im antiken Griechenland und in Rom bekannt, wo sie als Phallussymbol einen erigierten Penis im Sinne einer sexuell konnotierten Drohung darstellte. Laut dem britischen Anthropologen Desmond Morris habe bereits der römische Geschichtsschreiber Tacitus (56 bis 120 n. Chr.) berichtet, dass germanische Stammesangehörige den Mittelfinger gegenüber römischen Soldaten erhoben. Überliefert ist, dass zuzeiten von Kaiser Augustus (63 v. Chr bis 14 n. Chr.) ein pantomimischer Tänzer für diese Obszönität ausgepeitscht und verbannt wurde.

    Foto: Screenshot Twitter

    Dass diese Beleidigung heutzutage nicht mehr derart drastisch verfolgt wird, mag den ehemaligen Fußballspieler Stefan Effenberger dazu inspiriert haben, sie anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 1994 in Dallas gegen deutsche Zuschauer zu zeigen. Ebenso wie Peer Steinbrück, 2013 noch SPD-Kanzlerkandidat, in einem Interview mit dem SZ-Magazin „ohne Worte“. Auch Sigmar Gabriel, im August 2016 noch SPD-Vorsitzender, demonstrierte mit dieser Obszönität seine „gute“ Kinderstube, als er angeblichen „Pöblern“ aus der vermeintlich „rechten“ Szene in Salzgitter (Niedersachsen) den Mittelfinger entgegenreckte. Sie hatten ihn „Volksverräter“ genannt.

    Grundsätzlich erfüllt das Zeigen des Mittelfingers den Straftatbestand der Beleidigung nach § 185 StGB. Im Straßenverkehr kann es sogar ein Fahrverbot nach sich ziehen. Dass der Vulgärfinger aber nun salonfähig gemacht wurde, ist der Gipfel an Doppelmoral einer verkommenen Kaste. Urheber für diesen Fauxpas ist das offizielle Reiseportal „VisitBerlin“, das sich nach dem Wirbel reuig zeigt: „Wenn sich Leute persönlich getroffen fühlen, war das nicht beabsichtigt“, so deren Sprecher Christian Tänzler (58) gegenüber der B.Z. Wohl aber die notwendige Aufmerksamkeit, die man nun erreicht habe. Gleichwohl werde es weder weitere Zeitungsanzeigen noch die ursprünglich angekündigte Plakatierung in Friedrichshain-Kreuzberg geben.

    Foto: Frank Zappa, Konzert Hamburg 1974; CC-BY-SA, Wikipedia.org

    Einige Bundes- und Landespolitiker haben sich anscheinend einen Rest von Anstand bewahrt und liefen Sturm gegen das Motiv: Der Senat sei übers Ziel hinausgeschossen, kritisiert FDP-Generalsekretär Volker Wissing (50): „Wenn Politik auf den Mittelfinger statt auf Argumente setzt, ist das weder lustig noch unkonventionell, sondern abgehoben und beleidigend.“ Marcel Luthe (43) stellte sogar Strafanzeige: „Der Senat von Berlin oder diesem nachgelagerte Behörden oder Landesbeteiligungen haben mit dem verbreiteten Motiv in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, gegen Teile der Bevölkerung zum Hass aufgestachelt“, so der parteilose Berliner Abgeordnete.

    Da ist Thomas Isenberg (53) ganz anderer Meinung: „Ich empfinde es de facto als versuchte Körperverletzung, wenn jemand in meiner Nähe keinen Mund-Nasen-Schutz trägt, obwohl nötig. Deshalb ist die Kampagne genau richtig“, so der gesundheitspolitische Sprecher einer Partei im Abgeordnetenhaus, die ansonsten auch kein Problem mit primitiven Äußerungen hat und schon mal damit droht: „Ab morgen kriegen sie in die Fresse!“ (Andrea Nahles nach ihrer Wahl zur Vorsitzenden der SPD im September 2017)

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    Nach Angaben der B.Z. soll sich Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin, für die Abkehr vom Stinkefinger-Motiv eingesetzt haben, was seine Sprecherin weder bestätigen noch dementieren wollte. Von einem Aus wisse man nichts: „Für die Planung und Umsetzung der Kampagne ist VisitBerlin zuständig“, delegierte Melanie Reinsch (41) die Verantwortung. Eine Lüge. Die trägt zum einen die grüne Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (42). Sie beziehungsweise ihr Haus hatte die Kampagne bei der Fremdenverkehrs-Agentur in Auftrag gegeben. Und zum anderen der Fürst von Berlin: Er muss sie abgesegnet haben.

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