Die Befunde der Studie „Jugend in Deutschland 2024“ zeigen einen Stimmungswandel bei jungen Deutschen. Nun sagt ihr Herausgeber: „Wenn man sich die Zahlen anschaut, wäre das Grund genug für eine Revolution.“ Mehr über den neuen Trend lesen Sie in unserer Oktober-Ausgabe mit dem Titelthema „Neue Deutsche Jugend – Warum Rechts jetzt angesagt ist“. Linke Lehrer hassen dieses Heft! Hier mehr erfahren.
Für junge Deutsche sind es vor allem finanzielle Sorgen, die sie pessimistisch in die Zukunft schauen lassen: 65 Prozent von ihnen fürchten Inflation, 54 Prozent teuren Wohnraum und 48 Prozent Altersarmut. Doch auch die Sorge um die Spaltung der Gesellschaft (49 Prozent) oder die Zunahme der Asylmigration (41%) führen zu hoher Unzufriedenheit der sogenannten Generation Z mit ihrer Lebenssituation und den politischen Verhältnissen.
Das sind nur einige Ergebnisse der aktuellen Studie „Jugend in Deutschland 2024“, die wir in der aktuellen Ausgabe von COMPACT-Magazin vorgestellt haben. Der Jugendforscher Simon Schnetzer und sein Team haben für die seit 2020 regelmäßig durchgeführte Untersuchung über 2.000 Personen im Alter von 14 bis 29 Jahren in der gesamten Republik befragt. Und die Befunde der Wissenschaftler lassen aufhorchen.
Die Stimmung kippt
Im Vergleich zu den früheren Studien scheint die Stimmung zu kippen. Das zeigt sich in einem hohen Ausmaß von psychischen Belastungen wie Stress (51 Prozent), Erschöpfung (36 Prozent) und Hilflosigkeit (17 Prozent), die in den letzten drei Jahren weiter angestiegen sind. Elf Prozent Prozent der Befragten gaben sogar an, dass sie aktuell wegen psychischer Störungen in Behandlung sind.

Politik und Mainstream-Medien „haben diese Entwicklung jahrelang mit größter Mühe, manchmal sogar mit Gewalt, unterdrückt. Jetzt bricht es umso kraftvoller aus den jungen Menschen heraus. Eine Art Rache für Corona, Rache für jede Messerattacke und Rache für Gruppenvergewaltigungen“, heißt es dazu in COMPACT 10/2024. „Dass wir jetzt auch noch ‚kriegstüchtig‘ werden sollen, emotionalisiert laut Schnetzer-Studie ebenfalls stark. 60 Prozent erkennen die akute Gefahr eines Weltenbrandes, der eben nicht mit Feuer gelöscht werden kann.“
Die AfD gewinnt
Immer mehr junge Deutsche wenden sich aufgrund der angehäuften und unbewältigten Probleme von den Altparteien ab und der AfD zu. „Das Potenzial für rechtspopulistische Einstellungen in der jungen Generation hat sich deutlich verstärkt“, zeigt sich die Fachstelle für internationale Jugendarbeit auf ihrer Website alarmiert.
Tatsächlich würden laut der Studie von Schnetzer & Co. bundesweit inzwischen 22 Prozent der jungen Leute ihr Kreuz bei der AfD machen. Innerhalb von nur zwei Jahren konnten die Blauen demnach ihren Zustimmungswert bei den 14- bis 29-Jährigen mehr als verdoppeln.

Die letzten Landtagswahlen im Osten haben diesen Trend eindrucksvoll unterstrichen. So wählten in Thüringen 38 Prozent der unter 24-Jährigen AfD, in Sachsen und Brandenburg waren es 31 Prozent. Doch auch im Westen steigt die Zustimmung für die Blauen unter jungen Wählern: Bei der Landtagswahl in Hessen 2023 landete die AfD in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen mit 18 Prozent dicht hinter der CDU. Und bei der EU-Wahl im Mai 2024 kam sie bei den Jungwählern bundesweit auf 16 Prozent, auch hier nur knapp auf dem zweiten Platz mit einem Plus von elf Prozentpunkten.
Die Jugend denkt klar
Emil Schüller aus dem sächsischen Vogtland kann für diesen Rechtsruck „nur mein vorsichtiges Verständnis ausdrücken“, wie der 22-Jährige gegenüber dem MDR bekundete. Der Sender hat ihn und weitere junge Deutsche in einer aktuellen Reportage zu ihren Zukunftssorgen befragt. Und der junge Sachse zeigt dabei eine vernünftigere Einstellung als so mancher Ältere.
Emil pocht nämlich darauf, dass rechte Positionen, die er offenbar für legitim hält, besser von rechtsextremen Einstellungen abgegrenzt werden sollten. Dem MDR sagte er diese klugen Worte:
„Nicht jeder der AfD wählt ist ein Nazi und nicht jeder der eine grundsätzlich rechte Einstellung hat, ist gleich rechtsextrem. Für eine ausgewogene Demokratie brauchen wir eine Rechte ebenso wie eine Linke und Liberale.“
Dass die Blauen nun so viel Zustimmung erhielten, „diese Tendenz war über eine lange Zeit abzusehen und politisch wurde nichts dafür getan, dem entgegenzuwirken“, meint der 22-jährige Vogtländer. Es fehle eine Politik für den einfachen Bürger und die breite Masse.
Ihn sorge, so Schüller gegenüber dem MDR, dass der ländliche Raum im Vergleich zu den Großstädten abgehängt worden sei: „Schlecht aufgestellte Feuerwehren, wenige Polizeistreifen, aussterbende Ortskerne und damit verbunden immer weniger Arbeitsplätze stimmen mich zunehmend missmutig“, so der Sachse. Auch Themen wie Migration und Sicherheit spielten für ihn eine große Rolle. Er mache sich große Sorgen um die Zukunft.
Die Lage wird brenzlig
Emil aus dem Vogtland ist kein Einzelfall. Junge Deutsche wie er suchten sich ein Ventil für ihre Sorgen – und dies sei momentan die AfD, sagt Nina Kolleck, Professorin für Erziehungs- und Sozialisationstheorie an der Universität Potsdam. Und sie stellt fest: „Die AfD wird vor allem von jungen Menschen gewählt, die eher ärmlich aufwachsen.“ Kinder aus aus gutbürgerlichen, finanziell besser gestellten Familien würden ihr Kreuz eher bei den Grünen machen.
Jugendforscher Schnetzer geht noch weiter: „Es passieren eigentlich ungeheure Generationen-Ungerechtigkeiten“, erklärt der Herausgeber der Studie . „Jugend in Deutschland 2024“ gegenüber dem MDR. Es fehle etwa angesichts der demografischen Entwicklung eine nachhaltige Finanzierung der Rentensysteme. Dann folgt ein Bemerkenswerter Satz:
„Wenn man sich die Zahlen anschaut, wäre das Grund genug für eine Revolution.“
Schnetzer zeigt sich betrübt: Ziel seiner Studie eigentlich gewesen, die Ängste und Bedürfnisse junger Menschen aufzuzeigen, sodass die Politik dies aufgreifen und darauf eingehen könne. Womit er allerdings nicht gerechnet habe: „dass es der Regierung so egal ist“. Stattdessen beziehe sich vor allem die AfD auf die Untersuchung und präsentiere sich der Generation Z als „Kümmerer“. So komme es auch, dass „sie als beliebteste Partei bei den Jungen dasteht“.
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