„Es begab sich aber zu der Zeit“ – mit diesen Worten beginnt die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium, und sie werden uns Christen durch die gesegnete Zeit begleiten. Zu wünschen wäre, dass die Pfarrer sich auf den Trost und die Hoffnung dieser Überlieferung beschränkten. Worauf wir uns im nächsten Jahr gefasst machen müssen, lesen Sie in unserer Januar-Ausgabe mit dem Titelthema „1923/2023 – Aufstand gegen die Inflation“. Hier mehr erfahren.

    Besonders beliebt bei Multi-Kulti-Vertretern der Zunft ist die Anspielung, dass Maria und Josef auf der Suche nach einer Unterkunft waren, und wir deshalb auch allen möglichen Flüchtlingen Behausung und Verköstigung zur Verfügung stellen müssen. Dieser rot-grüne Faden lässt sich dann bis zu den Heiligen Drei Königen weiter spinnen, wo bekanntlich auch ein Mohr dabei war. Vergessen wird dabei gerne, dass das gemischte Trio Geschenke mitbrachte – „Weihrauch, Gold und Myrrhe“ – und nicht, frei nach den Apologeten der Willkommenskultur, welche haben wollte.

    „Denn euch ist heute der Heiland geboren“, verkündete der Engel den Hirten auf dem Feld, und das war ebenso Verheißung wie Provokation. Denn vom Toten Meer bis Galiläa lebten damals Juden, und deren Priester sahen es nicht gerne, dass da plötzlich einer zum Messias ausgerufen wurde. Deswegen gaben viele Christen den Hebräern die Schuld dafür, dass der Gottessohn später ans Kreuz genagelt wurde, und daraus speiste sich durch die Jahrhunderte ein wütender Antijudaismus.

    Tatsächlich heißt es im Neuen Testament, dass Pontius Pilatus mit seinem Hinrichtungsbefehl nur den Volkswillen der Juden vollstreckte. Als die Einwohner von Jerusalem vor seinem Amtssitz zusammenströmten, ließ er sie abstimmen, ob Jesus oder Barabas begnadigt werden sollte. Letzterem, einem rohen Gewalttäter, war die Menge zugetan. „Barabas, Barabas“ , skandierte die Menge.

    Entartete Demokratie: Der Mob votiert für Barabbas und gegen Jesus. Bibel-Comic aus dem Jahr 1910. Foto: CC0, Wikimedia Commons

    Doch die Schuldzuweisung an die Juden ist falsch, wie ein Blick auf die historische Gesamtkonstellation zeigt. Pontius Pilatus war römischer Statthalter, das heutige Palästina war eine Kolonie der Besatzungsmacht. Deren Brutalität wird auch in der Weihnachtsgeschichte deutlich: Maria und Josef mussten ja, trotz ihrer Schwangerschaft, nur deshalb mitten im Winter den beschwerlichen Weg nach Bethlehem antreten, weil „ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde, ein jeglicher in seiner Stadt“ (Lukas).

    Das war eine Volkszählung zur totalitären Bevölkerungskontrolle: Big Brother is watching you, auf Latein: Frater magnus te observans.

    Jesus war nur einer der vielen Freiheitskämpfer, die damals gegen die römischen Okkupanten auftraten. Der Aufstand der Massen zielte auf die Wiederherstellung jüdischer Souveränität, die Wiedererrichtung des Königreichs von David und Salomon. Der Nazarener war in diesem Kontext einer der Sanften, und das mag mit dazu beigetragen haben, dass die Unterdrückten eher auf Barabas setzten – der konnte notfalls den Legionären auch mit Faust und Schwert Paroli bieten. Doch die gewaltsame Rebellion fand ihr Ende in der Vernichtungsschlacht von Massada im Jahre 73/74.

    Danach wurden die Juden aus ihrer Heimat vertrieben, ihre Tempel verbrannt. Parallel begann das Wort Jesu seinen Siegeszug. Hat nicht am Ende das Prinzip des Neuen Testaments, „auch die andere Wange hinzuhalten“, die Welt nachhaltiger verändert als das „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ des Alten? Doch im Zeitalter des Transhumanismus bleibt eine Frage offen: Kann „Liebet Eure Feinde“ noch helfen, wenn uns künftig kein menschlicher Feind mehr gegenübertritt – sondern ein Mordroboter oder eine Killerdrohne, kommandiert von einem Logarithmus?

    Experten sagen voraus: Anfang 2023 werden Energiepreise unbezahlbar, großflächige Blackouts drohen, die Inflation wird wieder Fahrt aufnehmen. Analysen und Fakten bietet die Januar-Ausgabe von COMPACT mit dem Titelthema „1923/2023 – Aufstand gegen die Inflation“. Hier mehr erfahren.

    17 Kommentare

    1. Michael Kumpmann am

      Logarithmus ist bei einer Gleichung X hoch Y = Z die antwort, welchen Wert Y besitzt.

      algorithmus ist stattdessen gemeint. Eine Definierte Folge von Rechenschritten. Leitet sich übrigens vom Namen al khwarizimi ab, der in etwa der adam riese arabiens war, und welcher die Begriffe Sephiroth und Kabbala erfand. (also nicht die Systeme dort hinter. Nur die Namen.

    2. War es tatsächlich "mitten im Winter"? Oder nicht vielmehr so um den Herbstanfang herum, wie es manche herausgefunden haben wpllen? Auch mit dem Geburtsjahr könnte man sich vertan haben, so dass wir jetzt eigentlich auf das Jahr 2027 zusteuern. Doch das ist nicht das Wesentliche.

      Es kam auch nicht darauf an, das Land von den römischen Besatzern zu befreien, sondern die Menschheit von der Last der Sünde zu erlösen. So war denn auch der ertse nichtjüdische Christ ein ranghoher römischer Offizier.

      "Liebet eure Feinde" mag man oft als etwas zuviel verlangt empfinden. Zumindest kann und aollte man wenigstens etwas Verständnis für diese aufbringen und wenn man schon meint, sich wehren zu müssen, dieses auf dea notwendige Maß beschränken und nicht noch in sadistischer Weise nachtreten. Für seelenlose Killerroboter und Drohnen muss auch das nicht gelten. Die kann man unbesorgt mit dem Ruf "Schrott zu Schrott!" zu Boden schicken.

    3. Willi Kuchling am

      Zitat: "…wenn uns künftig kein menschlicher Feind mehr gegenübertritt .."
      Woher kommt denn der Feind, der im Namen Gottes besiegt werden muss?
      Auf der Gürtelschnalle (Koppel) der Soldaten im 1. und 2. Weltkrieg stand eingestanzt:
      "GOTT MIT UNS"

    4. "Kann „Liebet Eure Feinde“ noch helfen, wenn uns künftig kein menschlicher Feind mehr gegenübertritt – sondern ein Mordroboter oder eine Killerdrohne, kommandiert von einem Logarithmus?"
      Es muß heißen: "Algorithmus."
      Und es muß heißen: "Jesus und die Peitsche."

    5. Perrsönlich sehe ich in dem Weihnachtsfest nicht ein Fest zu Ehren des Christkindes, sondern zu Ehren Gottes (geweihtes Fest)

      Was in dem obigen Artikel steht, kann ich nur noch toppen.
      „Wenn Dich einer verkloppt, halte ihm noch die andere Wange hin“. Quatsch, sieht man doch, wenn man stille hält, kriegt man noch mehr auf‘s Maul.
      „Hilf den Bedürftigen“. Darauf gepfiffen, wir haben keine Bringschuld, es ist ein Gnadenakt unsererseits, wenn wir Hilfe gewähren und keine (christliche) Selbstverständlichkeit. So einen Hilfsbedürftigen erster Klasse haben wir heute gesehen mit seinem dicken Jeep Grand Cherokee und UA-Kenzeichen.

      Jesus, Gottes Sohn, ist nix anderes als ein Revoluzzer, der sich gegen die römische Knechtschaft und das falsche Priestertum wehren wollte. Er landete am Kreuz, wie viele andere auch, die sich gegen die Gesetze der Obrigkeiten wehrten.
      Im Grunde ist er nur ein Vorbild für alle, die sich nix mehr gefallen lassen wollen. Wenn wir zu seiner Zeit gelebt hätten, würden wir ihn als Volkshelden feiern und ihn nicht mystifizieren. Die Apostel formten daraus eine neue Heilslehre, die sich weltweit vermarkten ließ.

    6. auf Latein:" Frater magnus te observans."

      als 5-er-Schüler in Latein vor ewiger Zeit darf ich jetzt einmal Gscheidhaferl spielen.

      Richtig müßte es heißen: Frater magnus te observat.

      jodibel

    7. Die Juden hatten damals per "mündlichem Talmud" gegen zB 5. Mose 4,2 verstoßen und damit den Vertrag mit JHWH aus zB 3. Mose 26 verstoßen.
      Die Besetzung durch die Römer war die Folge.

      Jesus wollte sie retten und konfrontierte sie daher mit "100% Mose" damit sie verstehen sollten daß sie gesündigt hätten und so hätten Buße tun können.
      Das Ergebnis war daß ihn die Sadduzäer!, waren Hellenisten!, verurteilten.

      Wie man aus Daniel 9,26/24ff erfahren kann wurde rechnerisch 30/31 n. Chr (die "70 Jahrwochen" sind "Inklusivzählung"!) in Jerusalem ein Gesalbter/Messias/Christus hingerichtet ohne Hilfe zu finden. Etc.
      :(

      PS Jesus dürfte wohl 4 "v. Chr." geboren worden sein.

    8. Irgendwie hab‘ ich da wohl was nicht so richtig verstanden … also der Umstand dass Maria und Joseph keine Aufnahme fanden ist der Beleg dafuer dass Fluechtlinge nicht willkommen sein sollten, und der Auftritt der Heiligen Drei Koenige bedeutet dass insbesonder farbige Fluechtlinge korreke Geschenke mitbringen sollten wenn sie denn dann trotzdem kommen? Na denn!

      • Da muss der Verfassungsschutz ran aufklären …. , sonst kommt zum Schluss noch raus ,dass Putin in der Krippe lag …..

      • Stimmt – Sie haben wirklich nichts verstanden. Sie könnten aber auch einfach die andere Wange hinhalte und sich abwatschen lassen. Das hilft bestimmt!

    9. Für mich ist es immer wieder eine Qual zu erleben, wie die Geschichte von Maria und Josef und der Geburt Jesu von der Politik dazu benutzt wird ,um ungeschützte Grenzen, llegale Einwanderung und geduldeten Asylmissbrauch mit allen negativen Folgen noch moralisch rechtfertigen zu können.

      • Ja ja, auf einmal werden die ganz gläubig. Und am nächsten Tag ziehen sie wieder die Kirche in den Dreck.