Am 13. Februar jährt sich zum 76. Mal die Bombardierung Dresdens: Britische Stimmen verurteilen die Zerstörung der Elbmetropole. COMPACT-Geschichte Dresden 1945. Die Toten, die Täter und die Verharmloser bringt profunde Aufklärung. Hier zu bestellen.

    Während es in der deutschen Öffentlichkeit tabuisiert ist, Verbrechen der Siegermächte im Zweiten Weltkrieg zu verurteilen, regen sich Stimmen aus den Reihen der ehemaligen Feindstaaten, die die Verbrechen der Alliierten anklagen.

    Ein Beispiel dafür ist Buch Dresden. The Fire and the Darkness aus der Feder des britischen Historikers Sinclair McKay. Als es im vergangenen Jahr erschien, führte dies zu einer breiten Debatte in den Medien, hauptsächlich in Großbritannien, aber auch bei uns. Der Spectator führte ein Interview mit McKay und stellte ihm die Frage, ob die Bombardierung Dresdens als Kriegsverbrechen zu bezeichnen sei. Seine Antwort: „Es war eine Gräueltat.“

    Seinem Urteil schlossen sich andere Briten an. Ein Weltkriegsveteran, der die Zerstörung Dresdens als Kriegsgefangener miterleben musste, erklärte gegenüber der Sun:

    Dresden überzeugte mich, dass ich ein Mörder war, und es hat mich wahnsinnig gemacht.

    Edward Lucas, Jornalist bei Times und Daly Mail, rief gar dazu auf, die Briten sollten sich von der Heldenperspektive lösen und das Umschreiben der Geschichte beenden. „Wir haben den Krieg nicht geführt, um die Juden zu retten“, so Lucas.

    Diese Aussage erinnert an die Worte von Sir Robert Vansittart, der als beratender Diplomat beim britischen Premiers Winston Churchill fungierte: „Der Feind ist das Deutsche Reich und nicht lediglich der Nazismus, und jene, die diese Lektion noch nicht begriffen haben, haben überhaupt nichts begriffen.“

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    Als am 15. Februar 1945 die letzten Bomber das Stadtgebiet von Dresden wieder gen Westen verließen, lagen 40 Stunden Bombenterror hinter der Stadt. Das Ausmaß der vier Angriffswellen ist mit Worten kaum zu beschreiben. Tausende verbrannten im Feuersturm bei lebendigem Leibe, andere wurden verschüttet. Das als sicher geltende Dresden war damals voller Flüchtlinge. Viele mussten ihre Hoffnung mit dem Leben bezahlen. Dresden 1945 gilt seitdem als Fanal für Terror gegen die Zivilbevölkerung. Militärisch sinnlos wurde das einst blühende Elbflorenz nahezu vollends zerstört. Wolfgang Schaarschmidt hat das Inferno überlebt und jahrelang recherchiert. Mit seinem Werk kann man jetzt den Herunterschwindlern und Verharmlosern der Opferzahlen mit vielen neuen Fakten wirksam begegnen. Den über 100.000 Bombenopfern ist damit ein würdiges Denkmal gesetzt.

    Dass der Krieg von Großbritannien nicht primär gegen Hitler gerichtet war, deutete auch der im vergangenen Jahr verstorbene liberaldemokratische Politiker Paddy Ashdown in seinem 2018 erschienenen Werk No! Standing Up to Hitler 1935–1944 an. In dem Buch kritisiert er die Weigerung Churchills, auf die Angebote der deutschen Widerstandsbewegung einzugehen.

    Bemerkenswert ist, dass die  Frankfurter Allgemeine Zeitung  in ihrer Ausgabe vom 13. Februar 2020 nicht nur die bereits erwähnten Fakten brachte, sondern auch die Entwicklung  des deutsch-britischen Bombenkriegs richtig darstellte. In der bundesdeutschen Öffentlichkeit galt lange Zeit die Bombardierung Coventrys im September 1940 als Grund für eine anglo-amerikanische Revanche.

    Dass Cuxhaven bereits am 4. September 1939 Ziel für britische Luftangriffe war, fällt dabei oft unter den Tisch. Im Mai des darauffolgenden Jahres fanden weitere Bombenabwürfe auf die Städte Mönchengladbach, Aachen, Dortmund, Essen, Hamm, und Hannover statt – erst dann flog die deutsche Luftwaffe die Angriffe auf Coventry. Nachzulesen ist dies in COMPACT-Geschichte Verbrechen an Deutschen. Vertreibung, Bombenterror, Massenvergewaltigungen.

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