Die Demo auf dem Cannstatter Wasen: Eine Kundgebung aus heterogenen Gruppen, wie man sie  bislang nur bei Gelbwestenprotesten auf der Champs-Élysées in Paris erleben konnte. COMPACT war vor Ort.

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    _von Johannes Scharf

    Es ist schon eine Demo der ganz besonderen Art, die da auf dem Cannstatter Wasen stattfindet. Neben einem Rocker, der bis zum Kinn mit Tätowierungen zugehackt ist, stehen gut gekleidete ältere Damen der feinen Gesellschaft und fünf oder sechs Hippies, deren Dreadlocks zum Teil bis zum Po reichen. Auf der Bühne läuft Nana Domena energisch auf und ab und redet mit Nachdruck von Liebe und Freiheit. Domena ist ein Schwarzafrikaner aus Ghana, der in Deutschland aufgewachsen ist und sich im Rahmen des Projektes „Multikulti trifft Nationalismus“ regelmäßig mit dem Musiker der bekannten Rechtsrockband „Stahlgewitter“ über politische Themen austauscht. Er hat in Stuttgart die Rolle des Animateurs übernommen und hält das Publikum bei Laune, moderiert auf unkonventionelle Weise die einzelnen Redner an.

    Ich bin mit einigen Bekannten aus Mannheim angereist, obwohl in Mannheim und Heidelberg auch Kundgebungen angemeldet sind. Alle wollen wir den Stuttgarter Frühling in der baden-württembergischen Landeshauptstadt erleben. Auf dem Weg zum Festgelände werden wir von den systemlinken Steigbügelhaltern des roten Totalitarismus mit regierungskonformen Presseerzeugnissen überhäuft. Aus der Fakten-Check-Zeitung basteln sich einige Teilnehmer der Kundgebung Hüte, denn der Planet sticht an diesem Tag ganz schön. Ich habe dankend abgelehnt und erst gar keine Zeitung entgegengenommen. Rückblickend ein Fehler. Wer weiß, ob das Toilettenpapier nicht doch eines Tages wieder knapp wird!

    Foto: Johannes Scharf/COMPACT

    Wenigstens sind die mutmaßlichen Studentinnen, die ihre regierungskonforme Propaganda an den Mann zu bringen suchen, friedlich. Nicht so ihre Gesinnungsgenossen von der Antifa, die offenbar in Zug-Stärke potentielle Demobesucher auf ihrem Weg zum Wasen attackiert und niedergeschlagen haben. Drei der angegriffenen Personen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Bereits in der Nacht zum Samstag hatten Fahrzeuge einer Firma für Veranstaltungstechnik gebrannt, mit denen Ausrüstung für die Protestkundgebung hätte transportiert werden sollen. Die LKW der Firma waren gegen Brandstiftung nicht versichert, wie man später auf der Demonstration erfährt.

    Eine gemeinsame Kundgebung ähnlich heterogener Gruppen habe ich bisher nur während der Gelbwestenproteste auf der Champs-Élysées in Paris erlebt, wobei es dort zu Anfeindungen und sogar vereinzelt zu Handgemengen zwischen linksextremen und reaktionären Gruppen wie der Action française gekommen ist. Solche Scharmützel zwischen Gruppen unterschiedlicher weltanschaulicher Ausrichtung unter den Demonstrations-teilnehmern bleiben in Stuttgart gänzlich aus und auch die Polizei wird nicht von den Demonstranten angegangen. Der friedliche Protest gegen die Einschränkung der bürgerlichen Grundrechte hat auf den ersten Blick mehr Ähnlichkeit mit Woodstock als mit Paris: Alle haben sich offenbar lieb. Man sieht neben deutschen und schwedischen Fahnen auch eine Menge Peace- und Jamaika-Flaggen mit dem Konterfei Bob Marleys. Kinder spielen mit Seifenblasen.

    Foto: Johannes Scharf/COMPACT

    Doch es sind strenge Abstandsregeln einzuhalten: Auf den Boden gesprühte Kreuze markieren die vorgesehenen Stehplätze für Einzelpersonen und Gruppen. Das Angebot, als Ordner zu helfen, nehme ich ohne zu zögern an, versetzt es mich doch in die vorteilhafte Lage, mich mit der orangefarbenen Weste auf dem gesamten Gelände frei zu bewegen und Bilder zu schießen. Da es mir allerdings zuwider ist, Leuten vorzuschreiben, wie nah sie sich zu kommen haben, führe ich den übernommenen Auftrag eher schlecht als recht aus. Dafür treffe ich viele alte Bekannte und komme mit Fremden ins Gespräch.

    Eine Frau fragt barsch, ob ich von der Presse sei, als ich gerade im Begriff bin, ein Schild zu fotografieren. Ich antworte, das Foto sei für COMPACT, worauf sie freundlich lächelt und mich gewähren lässt. Auf dem Schild stehen die mit Edding geschriebenen Forderungen: „Keine Totalüberwachung! Keine Bargeldabschaffung!“ Ein Mädchen mit blonden Zöpfen, das hinter einem selbstgebastelten Plakat steht, auf dem Bill Gates auf einem mit COVID-19 beschrifteten Trojanischen Pferd sitzend dargestellt ist, fragt mich, ob ich sie in meinem Bericht als Verschwörungstheoretikerin diffamieren würde, wie das unlängst ein Journalist getan habe. Ich verspreche ihr, so etwas nicht zu tun. Es sind ausgerechnet die Journalisten der Systemmedien, die sich nicht an den vorgeschriebenen Mindestabstand halten. Dicht an dicht gedrängt stehen sie mit ihrem Equipment vor der Bühne wie die Hühner auf der Stange. Der Veranstalter weist sie humorvoll auf den Fauxpas hin: „Ich glaube nicht, dass Sie alle im gleichen Haushalt leben“, ruft er ihnen zu.

    Absoluter Höhepunkt der Veranstaltung ist die rhetorisch tadellos verfasste und zudem gut vorgetragene Rede eines Unternehmers mit jugoslawischen Wurzeln (näher präzisiert er seine ethnische Zugehörigkeit nicht). Er ist nach eigener Aussage zum ersten Mal in seinem Leben auf einer Demonstration. Mehrfach betont er in seinem Vortrag, er habe nicht vor, in die Politik zu gehen, müsse deshalb aber auch kein Blatt vor den Mund nehmen. „Ich bin geimpft“, poltert er gleich zu Beginn. „Ich bin geimpft – und zwar gegen jede Form von Extremismus!“ Er sagt, dass er seit drei Jahrzehnten als Unternehmer Steuern bezahle und im Gegenzug nichts vom Staat verlange. Er fordere lediglich, dass dieser ihm nicht im Weg stehe: „Ich will einfach nur in Ruhe gelassen werden!“

    Foto: Johannes Scharf/COMPACT

    Man fühlt sich an Henry David Thoreaus Pamphlet Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat erinnert, das dieser 1849 veröffentlichte, und in dem er über die Gesetzgeber schreibt: „Wenn sie nicht aus Gummi wären, könnten Handel und Wirtschaft niemals die Hindernisse überspringen, welche die Gesetzgeber ihnen unaufhörlich in den Weg legen; wenn man diese Leute nur nach ihrer Wirkung und nicht teilweise nach ihren Absichten beurteilte, dann verdienten sie, zusammen mit jenem Gesindel eingestuft und bestraft zu werden, das Hindernisse auf Eisenbahnschienen legt.“

    Als Fazit bleibt festzuhalten, dass in Stuttgart Menschen auf die Straße gehen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, die aber in der Sache geeint sind. Es handelt sich weder vorrangig um Verschwörungstheoretiker noch um Krawallmacher, sondern in der Hauptsache um besorgte Bürger jedweder Couleur. Allen gemeinsam ist ihre generelle Bereitschaft zum Dialog, gepaart mit einer unbedingten Weigerung, das Spiel der Eliten mitzuspielen. Die Menschen, die auf dem Cannstatter Wasen Woche für Woche demonstrieren, sind nicht bereit, ihre bürgerlichen Freiheiten für ein wenig mehr Sicherheit zu opfern. Mit dieser Haltung befinden sie sich in guter Gesellschaft. Schon Benjamin Franklin schrieb, dass diejenigen, die bereit seien, essentielle Freiheiten zu opfern, um sich für kurze Zeit ein wenig Sicherheit zu erkaufen, weder Freiheit noch Sicherheit verdienten.

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