Mit Hjalmar Schacht saß ein hochrangiger Freimaurer am Kabinettstisch Hitlers. Er hatte die Nazis von Anfang an unterstützt – und war einer der Wegbereiter des Dritten Reiches. Aufklärung ohne Tabus: In dem neuen Buch „Im Kampf gegen die Logen – Freimaurerei & Nationalsozialismus“ finden Sie nicht nur die wichtigsten anti-freimaurerischen NS-Quellentexte, sondern Sie lesen auch, welche Nazis selbst Logenbrüder waren. Hier mehr erfahren.

    _ von Guido Grandt

    Freimaurer und Nazi-Förderer: Der Bankier Hjalmar Schacht griff Hitler unter die Arme und wurde dafür mit einem Ministerposten belohnt. Foto: CC0, Wikimedia Commons

    Der Bankier Hjalmar Schacht (1877–1970) wurde 1906 als Mitglied von der Loge Urania zur Unsterblichkeit aufgenommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er der Loge Zur Brudertreue an der Elbe bei. Dort hieß man ihn 1949 willkommen. Ein leuchtendes Beispiel für humanitären Geist hatte er zuvor allerdings nicht gerade abgegeben.

    Schacht fungierte von 1923 bis 1930 und von 1933 bis 1939 als Präsident der Deutschen Reichsbank, von 1934 bis 1937 war er zugleich Wirtschaftsminister. Danach diente er bis 1944 als Minister ohne Geschäftsbereich. Bereits 1926 sympathisierte er mit den Nazis, lernte 1930 Hermann Göring, Joseph Goebbels und Adolf Hitler kennen. Zwei Jahre später unterstützte er als Finanzexperte die NSDAP, forderte mit seiner Unterschrift bei einer Eingabe an Präsident Hindenburg, den Führer der Nationalsozialisten zum Reichskanzler zu ernennen und half später entscheidend mit, die Aufrüstung zu finanzieren.

    In London führte er sogar Verhandlungen über die „Aussiedlung von Juden“, die als sogenannter Schacht-Rublee-Plan in die Geschichte einging. Das tat er, obwohl er zunächst den Standpunkt vertrat, dass die NS-Rassenpolitik der deutschen Wirtschaft nicht nur schaden, sondern sie auch ruinieren würde, weshalb er die diskriminierende Behandlung von Unternehmen mit jüdischen Inhabern grundsätzlich ablehnte.

    Lob für die Nürnberger Gesetze

    Allerdings hieß er die 1935 erlassenen Nürnberger Gesetze ausdrücklich gut: „Ich begrüße … die Nürnberger Gesetze, dass er wieder zurückgedrängt ist in sein, ich kann ruhig sagen, Ghetto.“ Und er teilte das nationalsozialistische Staatsziel, Juden in der Gesellschaft zu isolieren. Ferner sagte Schacht:

    Die Juden müssen sich damit abfinden, dass ihr Einfluss bei uns ein für alle Mal vorbei ist. Wir wünschen, unser Volk und unsere Kultur rein und eigen zu halten.

    An anderer Stelle meinte der Bankier, dass „kein Jude (…) Volksgenosse sein“ dürfe und befürwortete die gesetzliche Diskriminierung aller deutschen Juden, die sie zu „Staatsbürgern minderen Rechts“ erklärte. Schacht deutete bei einer Rede 1935 in Königsberg auch an, dass er sich mit dem sogenannten Blutschutzgesetz anfreunden könne, das eine Heirat zwischen Nichtjuden und Juden verbot und zudem jeden außerehelichen Geschlechtsverkehr mit Zuchthaus bestrafte. Der Reichswirtschaftsminister erhielt zudem das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP.

    Adolf Hitler bei der Eröffnung der Autobahn zwischen Darmstadt und Frankfurt 1935. Ganz rechts: Reichspropagandaminister Joseph Goebbels. Dritter von rechts: Hjalmar Schacht, Reichswirtschaftsminister und Freimaurer. Foto: IMAGO / Heritage Images

    Dennoch kühlte sich ab 1937 sein Verhältnis zu den Nazis ab. Schacht wurde 1944 wegen der Mitverschwörung beim Attentat auf Hitler verhaftet und in einer der sogenannten Prominentenbaracken interniert. Amerikanische Militärstaatsanwälte stellten ihn wegen „Verschwörung zur Herbeiführung des Krieges“ und der „Teilnahme an den Vorbereitungsmaßnahmen“ vor das Nürnberger Kriegsverbrechertribunal, wo er freigesprochen wurde.

    In Nürnberg freigesprochen

    Aufgrund des Entnazifizierungsgesetzes galt er den westdeutschen Behörden dennoch als belastet, weil er der „nationalsozialistischen Gewaltherrschaft außerordentliche wirtschaftliche Unterstützung“ gewährt hatte. Er wurde zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt, bis 1948 inhaftiert und im Berufungsverfahren freigesprochen. 1953 gründete er die Außenhandelsbank Schacht & Co. in Düsseldorf.

    Christopher Kopper schreibt in seinem Buch Hjalmar Schacht – Aufstieg und Fall von Hitlers mächtigstem Bankier:

    „Seine Selbsterklärung, er habe sich dem NS-Regime nur aus patriotischen Motiven zur Verfügung gestellt und sei im Amt geblieben, um Schlimmeres zu verhüten, war ausgesprochen fragwürdig – aber fand in der alten (und neuen) Verwaltungselite und in den führenden Wirtschaftskreisen der Bundesrepublik durchaus Zustimmung.“

    1953 veröffentlichte der Bankier seine Memoiren unter dem Titel 76 Jahre meines Lebens, die, so Kopper, „voller Ressentiments gegen deutsche wie gegen deutsch-amerikanische Juden“ steckten. Der Biograf des Reichsbankpräsidenten schreibt: „Schacht war nach dem Krieg zumindest phasenweise stärker antisemitisch eingestellt, als er es während der Herrschaft des Nationalsozialismus je war.“

    Festes Bruderband

    Noch ein anderes maurerisches Klüngelspiel, das bis jetzt nicht als solches erkannt worden ist, spielte sich ab: In der Phase zwischen dem Freispruch des Internationalen Militärtribunals und dem Entnazifizierungsverfahren deutscher Behörden gegen ihn fuhr Schacht von Bayern, wo seine Anwälte einen „vorläufigen Freibrief“ erwirkt hatten, nach Baden-Württemberg zu einem Freund.

    Der Nürnberger Polizeipräsident informierte die württembergische Landesregierung von dieser Reise, woraufhin der Minister für Politische Befreiung sofort einen Haftbefehl gegen den früheren Reichsminister erließ. Doch der liberale Ministerpräsident Reinhold Maier wollte Schachts Verhaftung ohne großes Aufsehen verhindern und ließ ihm über Umwegen eine Warnung zukommen. Dennoch wurde er festgenommen, weil er den Hinweis nicht ernst nahm. Fakt ist jedoch, dass der Ministerpräsidenten ihn illegalerweise warnte.

    Insignien der Freimaurerei. Foto: Angel Soler Gollonet | Shutterstock.com

    Der Vorgang wird verständlich, wenn man weiß, dass Reinhold Maier selbst ein sehr aktiver Freimaurer war. Von 1924 bis 1933 war er Mitglied der Loge Zu den Drei Cedern in Stuttgart und 1946 sogar Gründungsmitglied der Stuttgarter Loge Furchtlos und Treu, der er bis zu seinem Tod angehörte. Er versuchte also seinem Logenbruder Schacht aus der Klemme zu helfen. Unter anderem zu diesem Zweck war ja auch das „Bruderband“ geknüpft worden.

    „‚Bruder‘ Hjalmar Schacht stellt zweifellos für die Geschichte der deutschen Freimaurer eine Belastung dar“, bekennt Freimaurer und Journalist Tom Goeller daher auch reumütig. In seinem Buch Freimaurer – Aufklärung eines Mythos hält er fest:

    „Unabhängig von den gerichtlichen Freisprüchen hätte er 1949 nicht mehr in eine Loge aufgenommen werden dürfen. Denn es ist unstrittig, dass er ein entscheidender Steigbügelhalter auf Hitlers Weg zur Macht war. Das alleine hätte genügen müssen, ihn aus der Freimaurerei für immer auszuschließen. Leider muss indes vermutet werden, dass sich die Hamburger Loge ‚Zur Brudertreue an der Elbe‘ 1949 eher geschmeichelt fühlte, einen ‚namhaften‘ Freimaurer zu ihren Mitgliedern zählen zu können, als einen Helfershelfer Hitlers zu bannen; ein weiterer Fleck in der Geschichte der deutschen Freimaurer.“

    _ Guido Grandt (*1963) ist Journalist und Autor zahlreicher Bücher. Zudem hat er für öffentlich-rechtliche, private und ausländische TV-Sender über 300 Filmbeiträge recherchiert, gedreht und produziert. Seit 2009 ist er Inhaber des Gugra-Media-Verlags.

    Aufklärung ohne Tabus: Das neue Buch „Im Kampf gegen die Logen – Freimaurerei & Nationalsozialismus“ versammelt erstmals die wichtigsten anti-freimaurerischen Schriften aus der Zeit des Dritten Reiches und macht sie der Öffentlichkeit zugänglich. Zudem vermittelt das Buch einen Gesamtüberblick über das deutsche Logenwesen und dessen Zerschlagung unter Hitler. Machen Sie sich selbst ein Bild davon, wie die Nationalsozialisten gegen die Freimaurer vorgegangen sind und erfahren Sie, welche Nazis selbst Freimaurer waren. Hier bestellen.

    11 Kommentare

    1. In Benjamin Freedmans Rede von 1961 gibts die Aussage daß, während der Superinflation, Juden ("Deutschland ist Amalek"?) ganz Deutschland per $ aufgekauft hätten.

      Eventuell kamen gewisse "Allergien" und Aktionen der sozialen Nationalisten ja daher?

      • Hier gibts die entsprechende Stelle der Rede schon ganz oben:
        https://advocatetanmoy.com/2021/05/19/benjamin-h-freedman-speech-at-the-willard-hotel-1961/

      • @rap:
        Wichtige Hinweise von Ihnen, einerseits auf Benjamin Freedmans Rede aus dem Jahr 1961 im Willard Hotel in Washington (kann man sogar auf YouTube finden) und und andererseits auf "Amalek",

        Freedman spricht auch über den 1. Weltkrieg und weshalb die US-Amerikaner tatsächlich 1917 in den Krieg einstiegen.

      • Die rede von Benjamin Freedman sollte jeder anhören.

        Compact: Das Buch "Der lange Schatten der Schwarzen Sonne" finde ich unglaublich spannend.Viele Dank!

    2. "Behandlung von Unternehmen mit jüdischen Inhabern grundsätzlich ablehnte."

      Die geschichte von jüdischen inhabern stimmt nicht ganz genau. Es stimmt das man versucht hat die ökonomische einfluss von jüdischen inhabern zu halbieren usw aber dazu gab es auch ein grund dafür wenn man ein bisschen über das Weimarer Republik liest. Trotzdem blieben sie die absolute macht erhalten was das ökonomische leben anging sogar unter das naziregime. Vincent Reynouard hat das gründig recherchiert auf einer art das nur er kann das heist mit zeitungsartikeln und authentische dokumenten das dies belegen.

    3. Teil 2
      … Und woher kommt das sog. Ägypten (gewisse Bauwerke waren schon dort, wurden nur durch Ägypter übernommen/integriert die dann Cargokulte drum herum betrieben) bzw. das alte Wissen das dort in Stein über Zehntausend Jahre verborgen liegt? Es gab vor Tausenden Jahren eine Zeit (ca. 12.000), da war dort alles grün und ohne Wüstenstand (wenn man die Wüste wegnimmt, würde auch das große Labyrinth von dem Herodot berichtet ans Licht kommen… vergessen wir nicht das die Sphinx auch im Sand verborgen war, bis man auf den Kopf stieß (der war im Verhältnis zum Körper auch mal größer, bis irgendwelche egozentrischen Fälscher wie Ramses (Betonung auf wie – nicht das er es war!) kamen, und aus einem nichtmenschlichen Antlitz (wahrscheinlich Tierform) wurde ein weibliches Gesicht und dann ein männliches geschlagen (Napoleon im 17. Jahrundert)), bis ein Kataklysmus eintrat (können auch mehrere kinetische Treffer aus dem Orbit gewesen sein, deswegen sollten Tiefenbohrungen an den Schmelzringen des sog. Auges der Sahara vorgenommen werden) der in den Mythologien aller alten Menschenvölker überliefert ist.

    4. Teil 1
      Wenn Wissen Macht ist, dann ist geheimes Wissen geheime Macht und dann wird zusammen mit der Bekämpfung von unter anderem Standesdünkel durch den Nationalsozialismus eine runde Sache draus (das war auch ein Grund warum die Waffen-SS (SS-Hierarchie im Rangaufstieg) geschaffen wurde, um dem Standesdünkel der (alten) Offiziere der Kaiserlichen Armee/Reichswehr in der Wehrmacht entgegenzuwirken). Geheimgesellschaften (es gab auch nicht die Freimaurer als solche, sondern unterschiedliche Zellen/Logen) die am Volk vorbei geheimes Wissen anhäufen werden mit der Zeit zu Machtfaktoren und damit zum Staat im Staate was nicht im Sinne der Inneren Ordnung/Sicherheit des völkischen Staates ist. Heute wären Verbote nicht mehr nötig. Das Wissen ist nicht mehr geheim. Auch wo es her kommt ist bekannt (Ägypten, vom sog. Khafre Bauwerk (beschädigt durch gewisse sprengwütige Briten, Dachplatten zerstört) nahe der Großen Pyramiden). Einweihungsgrade kommen aus der Mathematik. Und woher kommt die Mathematik? Pythagoras brachte sie (neben anderem, wie das Wissen durch Klänge Heilung zu erzeugen) von seinen Reisen in Ägypten mit (von eingeweihten Priestern, also nicht allg. zugängliches Wissen). …

      • Ach Herrje , ja , die künstliche Gleichmacherei, die Zerstörung des Standesbewußtseins, war schließlich das Einzige , was im Hitlerstaat vom Sozialismus übrig blieb, die Besitzverhältnisse blieben die alten , nur jüdische Unternehmer wurden enteignet. Als ob etwas damit gewonnen war , wenn deutsche Unternehmer ihre Stelle einnahmen. Aber entschuldigt, ein großer Krieg stand an , die Umstände erlaubten keinen wirklichen Sozialismus. Mit den Ständen hatte H. seine Probleme , hatte er doch nicht mal den bürgerlichen "Adelsbrief" , das Abitur , erworben. Nur logisch, daß in der Führergarde , der SS, die Offiziere auch kein Abitur benötigten und die Anrede "Herr" dort abgeschafft wurde.
        Das Standesbewußtsein der Wehrmachts-Offiziere war kein "Dünkel " ( ein diffamierender Begriff) sondern wohlbegründet und berechtigt in einer Gesellschaft , in der es reale Gleichheit nicht gab und geben konnte.

        • DER GIFTPILZ am

          Blödsinn, zudem noch verdreht dargestellt

          Bildung tut not!
          Arbeite an ihr!

    5. Man kann, zu Schacht und der Brechung der Zinknechtschaft, bedeutet "FED-Ex" und so, ja mal hier reingucken.
      Ab Seite 29.
      Und ich würde Farrell nicht als Nazifreund einstufen wollen.

      https://shopify.mosquito-verlag.de/downloads/4420271931444/farrell-babylons-bankster-leseprobe.pdf

    6. COMPACT: Sefton Delmers Lügenbrüder

      Mit den zweideutigen Worten…:
      „Wir werden gerne unser bestes tun, um bei der Verwirklichung aller zukünftigen Ziele mitzuwirken, doch jetzt ist die Zeit gekommen, um eine Pause einzuschalten.“
      …wollte Schacht einen Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft auslösen, deren Bruttosozialprodukt von 1933 bis Anfang 1939 um 100 % gestiegen war.

      „Am 19. Januar 1939 wurde Schacht ohne viel Federlesens gefeuert, und die Reichsbank wurde angewiesen, dem Reich sämtliche von Hitler verlangte Kredite zu gewähren. Dieses entschlossene Vorgehen setze der Kontrolle der Reichsbank über die innerdeutsche Geldpolitik ein Ende und beraubte das internationale Judentum zugleich seiner Machtbasis in Deutschland. Wenn man den Zins ausklammerte, der auf die [nach der Metallurgischen Forschungsgesellschaft benannten] MEFO-Wechsel zu zahlen war, konnte man nun sagen, Deutschlands Finanzpolitik orientierte sich jetzt nicht mehr am Konzept Schachts, sondern an derjenigen Feders. Die Reichsbank wurde de facto zu einem Arm der Regierung, wobei die einzige wirkliche Veränderung darin bestand, daß die Wechsel jetzt unter der Obhut des Staates statt jener eines jüdischen Lakaien im Verwaltungsrat der Reichsbank diskontiert wurden.“
      (Roger E. Elletson: Monetary Parapometrics: A Case Study of the Third Reich, Christian International Publications, Wilson, Wyoming 1982, S. 57)