Nun kommt es ganz dicke für Israels Premier Benjamin Netanjahu: Auch auf die Solidarität Donald Trumps kann er sich nicht mehr verlassen. Warum der Ex-Präsident beim Volk beliebt, dem Establishment aber verhasst ist, zeigt unser großes Trump-Paket. Inklusive der Trump-Edition von COMPACT. Hier mehr erfahren.

    So langsam sollte sich der israelische Regierungschef Netanjahu ernsthaft Gedanken darüber machen, ob und wie lange er sich noch das extrem brutale Vorgehen gegen die Palästinenser im Gaza-Streifen leisten kann. Längst kommt die Kritik daran nämlich nicht mehr nur von den üblichen Verdächtigen – beispielsweise von Islamisten oder von antizionistischen Linken – sondern auch von Politikern, die Israel bislang wohlwollend gegenüberstanden.

    Auch Ex-US-Präsident Donald Trump, der im November wieder ins Weiße Haus einziehen will, geht auf Distanz zur israelischen Regierung. Im Interview mit dem konservativen Radiomoderator Hugh Hewitt sagte er mit Blick auf den Gaza-Krieg:

    „Sie müssen es hinter sich bringen. Und zwar schnell, denn wir müssen zur Normalität und zum Frieden zurückkehren.“

    Eine deutliche Aussage Trumps, die er so ähnlich schon im Interview mit der israelischen Zeitung Israel Hayom getätigt hatte.

    Auf die Frage Hewitts, ob er hundertprozentig an der Seite Israels stehe, wollte der republikanische Präsidentschaftskandidat nicht eindeutig antworten. Er führte aber mit Blick auf Bilder des durch zahlreiche Bombardements vollständig in Trümmern gelegten Gaza-Streifens aus:

    „Sie veröffentlichen die abscheulichsten, schrecklichsten Aufnahmen von einstürzenden Gebäuden. Und die Leute stellen sich vor, dass viele Menschen in diesen Gebäuden sind. Und das gefällt ihnen nicht.“

    Er verstehe nicht, warum Israel solche Bilder in die Welt sende, so Trump. Seine Vermutung:

    „Ich schätze, das lässt sie stark aussehen. Aber für mich sieht das nicht stark aus. Sie verlieren den PR-Krieg. Sie verlieren ihn total.“

    Diese Worte müssten die Netanjahu-Regierung eigentlich in blanke Alarmstimmung versetzen, denn Trump galt während seiner Präsidentschaft von 2016 bis 2020 eigentlich als enger Vertrauter des jüdischen Nahost-Staates. Er kündigte das Atomabkommen mit dem Iran und verlegte die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem und erkannte Jerusalem damit als Hauptstadt Israels an.

    Gaza-Krieg könnte Präsidentschaftswahl entscheiden

    Aber das jetzige Vorgehen der Netanjahu-Regierung gegen die Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen scheint auch Trump zu schockieren. Außerdem könnte der Ex-Präsident zu dem Schluss gelangt sein, dass ihm der Ruf einer zu großen Nähe zu Netanjahu im Wahlkampf möglicherweise schaden könnte.

    Schwer unter Druck nun auch seitens der Uncomitted-Bewegung: US-Präsident Joe Biden.. Foto: Gints Ivuskans, Shutterstock.com

    Die Haltung der Präsidentschaftskandidaten zum Gaza-Krieg könnte die anstehende US-Wahl möglicherweise entscheiden. So dürfte der mittlerweile deutlich härtere Kurs von US-Präsident Joe Biden gegenüber Israel auch mit dem Verlauf der US-Vorwahlen und dem Aufstieg der sogenannten Uncommited-Bewegung zu tun haben.

    Es handelt sich um demokratische Wähler, die aus Protest gegen die aus ihrer Sicht zu proisraelische Politik Bidens die Option „Unentschieden“ ankreuzen. Das waren bei den demokratischen Vorwahlen in Michigan etwa 50.000 Wähler oder 13 Prozent der demokratischen Wähler. Es handelt sich hier um Größenordnungen, die am 5. November dieses Jahres bei den US-Präsidentschaftswahlen in dem traditionell knappen Swing-State Michigan den Ausschlag geben könnten.

    Abreibung am „Super-Tuesday“

    Dieser Trend setzte dann am „Super Tuesday“, dem großen Tag der US-Vorwahlen am 5. März 2024, teilweise nochmals verstärkt fort. In Minnesota stimmten bei den demokratischen Vorwahlen sogar 14,6 Prozent der Wähler für „Unentschieden“, in North Carolina 10,5 Prozent, 7,3 Prozent in Colorado, 5,1 Prozent in Alabama und 11,2 Prozent in Massachusetts.

    Der unter demokratischen Wählern weit verbreitete Ärger über Bidens Haltung zum Gaza-Krieg hat tatsächlich das Zeug dazu, die Präsidentschaftswahlen im November zu entscheiden – und Donald Trump ist das natürlich nicht entgangen.

    Warum der Ex-Präsident beim Volk beliebt, dem Establishment aber verhasst ist, zeigt unser großes Trump-Paket. Inklusive der Trump-Edition von COMPACT. Hier mehr erfahren.

    26 Kommentare

    1. Bert Brech am

      Juden kann man nicht mit etwas drohen, was man ihnen "gibt", sondern was man ihnen nicht gibt.

    2. Rechtskatholik am

      Gute Nachricht! Das zeigt einmal wieder Trumps guten politischen Instinkt und gesunden Menschenverstand. Jetzt muss er nur noch die Wahl gewinnen. Vielleicht geht er dann als Friedenspräsident in die Geschichte ein. Dass würde auch klar zeigen, dass wir "böse" Rechte nicht das sind, wofür man uns hält.

      • Irgendwie suchen Sie immer noch irgendwo auf Erden das "Gute", stimmts ? Sie Armer. Der alte Narr wird doch nicht zum absoluten König gewählt, sondern nur zum Präsidenten. Dessen Macht ist begrenzt. Er hat in seiner ersten Amtszeit nicht bewirkt und so wird es auch in der zweiten.

      • rechtsklick am

        Und wen interessiert es, wofür andere einen halten? Das ist vollkommen belanglos. Persönliche Integrität und Selbstbewustsein scheren sich nicht darum!

    3. Gut so! Selbst "Opa" Joe Biden übt jetzt Druck auf den Terror-Staat Israel aus, obwohl die jüdische Lobby in den USA sehr mächtig ist. Und: Trumps Schwiegersohn ist sogar Jude… Was sagt Bea von Storch von der AfD dazu?

      • ALLE Schwieger-Kinder Trumpssind Juden und fast alle seine Enkelkinder. Vielleicht sogar alle.
        Das Gleiche bei Biden, Clinton, Lawrow .
        Putins Tochter hat einen jüdischen Banker geheiratet. Inzwischen wieder geschieden.

        • Wahres Buffet am

          90% der Deutschen sind zu dumm, deutsche Aktien zu kaufen. Jetzt regieren Auserwählte die deutsche Wirtschaft noch weit mehr als nach dem Patentraub 1945.

        • @Plato am 7. April 2024 16:43
          Juden und Zionisten sind nicht zwei Paar Stiefel, wenn auch manchmal deckungsgleich. Das sollte in jedem Fall bedacht werden.

        • Na, Papa ist schließlich Milliardär, Putlo kann seine Moneten nicht im Rucksack mitschleppen. Jüdische, deutsche, russische , englische Banker, keiner ist da einen Deut besser als der Andere.

      • Thüringer am

        Bea von Storch ihre Seite freiewelt. net ist eine zionistische Seite ! Jegliche und wenn noch so vorsichtige Kritik an Israel, man weiß ja, daß man das hier nicht darf, Staatsräson …, wird dort niemals veröffentlicht, komisch irgendwie …

        • Aber garantiert sokratesfrei, ist doch auch was wert. Nochmal versuchen.

    4. Rápido González am

      Betr.: TRUMP & BIDEN – Israel
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      "POLITICO" berichtet: Nach Israels Ermordung, durch Raketenbeschuß, der 7 Mitarbeiter der von einem spanischen Küchenchef geleiteten Hilfsorganisation World Central Kitchen in Gaza, sinkt Bidens Beliebtheit wo immer der POTUS persönlich auftritt. In seinem Lager befürchtet man bösen Widerstand bei der für den Sommer geplanten Tagung der Democrats. Ergebnis der letzten GALLUP-Umfrage für Biden : 47%.
      TRUMP wird übel genommen, daß er wenige Wochen nach der HAMAS-Aktion vom 7/10 twitterte: "die Hezbollah is very smart . . ." Außer allgemeine Kommentare hat TRUMP keine Details gegeben, wie er im Falle einer Wiederwahl den Gaza-Konflikt lösen würde. Sein jüdischer Schwiegersohn JARED KUSHNER, der in der Vergangenheit u.a. erreichte, daß der marokkanische König MOHAMMED VI mit Marokko als viertes moslemisches Land Israel anerkannte und diplomatische Beziehungen aufnahm, als Gegenleistung verstieß TRUMP als damaliger Präsident gegen die UNO-Resolution, wonach West-Sahara das Recht auf Unabhängigkeit hat, MOHAMMED VI das Territorium mit seinen unter der Erde befindlichen 1.000 Millionen Tonnen Phosphat als marokkanische Provinz betrachtet, also KUSHNER schlägt vor, die von Israels zerbombten Küstenstreifen von Gaza in Bauland für die Touristik-Industrie umzuwandeln . . .

    5. Den leisen Optimismus der in dem Artikel mitschwingt kann ich nicht teilen. @Kalle schrieb: "Trump ist Israels Dackel" und dem stimme ich zu. Es hat ueberhaupt keinen Sinn Trump fern des Zionismus zu verorten. Er wurde das erste Mal Praesident weil er Israels Stiefel leckte und den Juden Amerikas Versprechungen gab und er wird es dadurch ein zweites Mal. Chabad, ADL und AIPAC haben Trump schon seit einiger Zeit am Haken. (Ami-Zeitungen lesen) Voelkerrechtswidrig den syrischen Golan an Israel zu verschenken, das hat schon was. Ausser den anderen Diensten fuer Bibi
      Vermutlich wird man den Krieg gegen Iran aus ihm herauspressen damit er wieder Praesi-Marionette spielen darf. Abwarten.

    6. Th.Stahlberg am

      Trump will vor allem Politik für sein eigenes Volk machen. Und da kann er es gerade nicht gebrauchen, dass ihn seine "Freunde" in D.C. als israelischen Dackel erscheinen lassen. Auch ohne diese wissen die Wähler ganz genau, dass er realpolitisch immer an der Seite Israels gestanden hat. Daher bleibt ihm nun nichts anderes übrig, als seine Position davon weg zu korrigieren. Wer will schon als Unterstützer eines sprichwörtlichen Völkermords dastehen?!? Nach 4 Jahren äußerst effektiven populistischen Wahlkampfs! Abgesehen von der Tatsache, dass eine neue Trump-Administration tatsächlich die letzte Chance für die Gesundung des Landes darstellt.

      • Welches "Volk" Trumps ? Eine Volk im Sinn einer Einheit von Ethnie und Staatsgebiet gibt es im ganzen amerikanischen Kontinent nicht.
        Die USA sind ein Narrenschiff , unheilbar. Ironischerweise herrschen gerade in diesem Narrenschiff wenigstens gute Waffengesetzte.

        • Bodensatz, der wertvolle am

          Sokrates am 7. April 2024 19:36
          "Die USA sind ein Narrenschiff , unheilbar. Ironischerweise herrschen gerade in diesem Narrenschiff .."
          Warum denn in die Ferne schweifen?? Das "Narrenschiff" liegt so nah!!
          Direkt neben unseren Haustüren!!!

    7. Was kritisiert Trump als Israels Haustierchen? Nicht die Aktion an sich sondern dessen Ausführung.

      @HERBERT W.
      Ich schreibe in seltenen Ausnahmefällen auch mal ein Wort groß (wo ich einen Unterschied verdeutlichen soll), aber bei dem betreffenden Kommentator gehört das zum Schreibstil (das GROßSCHREIBEN kann als Zielgruppe nur geistig Minderbemittelte ansprechen) dazu. Es fällt halt auf bzw. trägt dazu bei dessen Kommentare zu überlesen.

    8. rechtsklick am

      "Gaza-Krieg könnte Präsidentschaftswahl entscheiden."

      Aha…. Was hat Israel damit zu tun, wer Präsident des amerikanischen Volkes – oder welchen Volkes auch immer – wird? Daran erkennt man, wie krank die politische Situation seit langem ist: Parierst du dem zionistischen Staat nicht, steckst du nicht mit ganzem Kopf in seinem Hintern wie Viktor Orbán oder seinesgleichen sonstwo in der Welt, schlägst nicht die Hacken zusammen und meldest du nicht deine immer währende Schuld ihm gegenüber, nennen sie dich einen "Antisemiten", du geräts unter Druck und verlierst die Wahlen in deinem eigenen Land, obwohl Israel mehrere tausend Kilometer weit von deinem Volk, deinem Land, deiner Gesellschaft, deiner Religion, deiner Kultur entfernt liegt. Dies offenbart aber auch, daß dieses Volk die Macht über dein Volk durch den Einfluß seiner Lobbyisten und innerer Verräter längst übernahm und es nun zum Untertan seiner Politik macht. Gibt es wirklich keine dringlicheren Fragen für ein Volk, als die, wie es zum Staate Israel und dem jüdischen Volk stehe? Was soll das? Denn wie steht es in umgekehrte Richtung: Haben wir von Israel jemals irgendwelche Anteilnahmen, Loyalitäts- oder Sympathiebekundungen in unsere Richtung gehört? Und warum nicht?

    9. Im amerikanischen Vorwahlkampf spielen Stimmungen im Volk eine dominierende Rolle. Stimmungen, die in potentielle Stimmen umgesetzt werden sollen. Insofern spiegeln Äußerungen von Kandidaten NICHT ein wirkliches politisches Konzept, sondern gehören schlicht in die Schublade des Wahlkampf-Klamauks. Der aktuelle Nahostkonflikt ist eine Inszenierung, und die Akteure wollen einen Krieg mit dem Iran, und es wird ihnen gelingen. Ob mit dem erhofften Erfolg, das wird sich zeigen.

    10. Wenn Trump tatsächlich und ernsthaft auf Kollisionskurs zu Israel bzw. den Zionistennetzwerken gehen sollte, sollte er zugleich um seine Gesundheit besorgt sein.
      Noch ist Wahlkampf…

    11. Trump ist Israels Dackel, NICHT verhasst bei den maßgeblichen Eliten (außer Rot-Grün) und KEIN Erlöser fürs Volk.