Vier Thesen zum Wahlausgang in der Hansestadt

    1. Das Debakel der CDU zeigt: Sie kann noch schneller zur Splitterpartei werden als die SPD. Denn wenn sie sich, wie aktuell in Thüringen, dem Linksblock anschließt, wird sie nicht mehr gebraucht. Im Gegenteil, wie Hamburg gezeigt hat: Bürgerliche Wähler könnten in dieser Konstellation eher wieder SPD wählen, um Linkspartei und Grüne im Zaum zu halten. War bis vor einigen Wochen noch schwarz-grün die wahrscheinlichste Kombination für die nächste Bundesregierung, so ist es seit Thüringen, Hanau und Hamburg rot-rot-grün.
    2. Der Niedergang der CDU wird die BRD viel nachhaltiger verändern als der Niedergang der SPD. Denn frustrierte SPD-Wähler liefen in der Regel zu den Grünen über, in Thüringen auch zur Linkspartei. An der Gesamtstärke von R2G hat sich damit nichts geändert. Wohin sollen aber CDU-Wähler abwandern? Sie bleiben entweder zu Hause oder gehen zur AfD. Das macht die AfD zum Hauptantipoden des Linksblocks, solange sich die WerteUnion (oder die Ost-CDU) nicht als eigene Partei formiert. Das aber ist nicht abzusehen.
    3. Dass die AfD nach Hanau Prozente verliert (stimmenmäßig blieb sie sogar gleich), war kaum zu verhindern. Nach dem Oktoberfestattentat 1980 hat auch Strauss Stimmen verloren und musste bei den Bundestagswahlen wieder Schmidt den Vortritt lassen. Es wäre ein Fehler, wenn sich die AfD jetzt wegen Hanau in ein Büßergewand hüllt – dazu besteht kein Grund.
    4. Wenn die AfD in Hamburg einen Fehler gemacht hat, so war es der weichgespülte, defensive Wahlkampf. So konnte sie ihr Hauptwählerreservor, die Nichtwähler, nicht erreichen. Warum hat man nicht Björn Höcke in die Hansestadt eingeladen, der immerhin in Thüringen seine Stärke und sein Talent bewiesen hat? Nur er und einige andere sind in der Lage, die Tonlage zu finden, die auch Nichtwähler an die Urne bringt.

     

     

     

     

     

     

     

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