Hunderte Bürger gingen am Freitagabend in Chemnitz auf die Straße, um für das Ende staatlicher Willkür zu demonstrieren. Die Polizei reagierte mit Einkesselung und Festnahmen.

    Enttäuschung macht sich breit. Man dürfe jetzt doch nicht demonstrieren, heißt es. Und das, obwohl die angemeldete Demo vom Verwaltungsgericht für rechtmäßig erklärt worden war. Einfach abziehen wollen die Bürger trotzdem nicht. Unter den wachsamen Blicken hunderter Polizisten verteilen sie sich am Rand des Stadthallenparks, zeigen ihre mitgebrachten Schilder und Fahnen – und halten doch den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand ein.

    Polizei formiert sich I Foto: Paul Klemm

    Die Polizei geht trotzdem dazwischen, treibt die Menschen immer weiter auseinander und versucht, den Bürgerprotest auf diese Weise zu zerfasern. Es kommt zu heftigen Wortgefechten zwischen Beamten und Protestlern. „Seid Ihr nicht auch nur Menschen? Habt Ihr nicht auch Kinder zu Hause? Kommt, reiht Euch ein!“, fordert ein Lockdown-Gegner die Uniformierten auf. Doch die lassen nicht mit sich reden. Gebetsmühlenartig wiederholen sie Passagen aus den Hygienevorschriften. In ihren von Mundschützen verdeckten Gesichtern ist kein Verständnis lesbar.

    Demonstrant diskutiert mit der Polizei I Foto: Paul Klemm
    Es wird auch laut diskutiert I Foto: Paul Klemm

    Auch ein kleines Mädchen ist mit seiner Familie zum Protest gekommen. Es trägt ein Schild, das beinahe halb so groß ist wie es selbst, auf dem es mit bunten Stiften die Botschaft geschrieben hat: „Ich will Schule und keine Maske tragen.“ Auch das Mädel wird dazu angehalten, den Platz zu verlassen, angeblich, um die eigene Gesundheit nicht zu gefährden. Allmählich droht sich die Versammlung sang- und klanglos aufzulösen. Da fasst sich einer der Protestler ein Herz und schreit: „Los! Wir müssen laufen! Los!“ In breiten Abständen setzt sich die Masse in Bewegung. Sie marschiert über die Straßenbahngleise in Richtung Marktplatz. Ein Mann mit schwarz-weiß-roter Fahne wird von der Polizei gepackt und festgehalten. Als er dabei einen Polizisten als „eierlos“ bezeichnet, wird Anzeige gegen ihn erstattet.

    Demonstrant schwenkt schwarz-weiß-rote Fahne I Foto: Paul Klemm

    Auf dem Marktplatz gerät der Zug ins Stocken. Die Polizei, die die Bürger bis eben dazu aufgefordert hat, den Corona-Abstand einzuhalten, beginnt sich nun schlingenförmig um die Demonstrantenmenge zu formieren. Es ist eine Schlinge, die sich langsam aber sicher zuzieht. Die Bürger wehren sich dagegen mit teils heftigen Verbalattacken.

    Demonstrant gerät mit Polizist aneinander I Foto: Paul Klemm

    Und dann wird klar, warum die Polizei diesen Kessel geschmiedet hat: Mit einzelnen Trupps rückt sie jetzt gegen die protestierenden Bürger vor und ergreift die markantesten unter ihnen. So auch einen Mann, der sich eine Eselsmaske aufgesetzt und auf seinem Schild den US-amerikanischen Oligarchen Bill Gates kritisiert hat.

    Mann mit Eselmaske wird verhaftet I Foto: Paul Klemm
    Die nächste Verhaftung I Foto: Paul Klemm

    Nach drei weiteren Verhaftungen lockern die Beamten ihre Formation wieder. Die Einschüchterung hat gewirkt: Nachdem die Demonstranten so zusammengedrängt und einige von ihnen festgenommen wurden, zerstreut sich die Menge wieder.

    Auch wenn der Staat an diesem Abend seine repressive Macht aufs Neue unter Beweis gestellt hat: Die Chemnitzer Protestversuche könnten die Geburtswehen einer landesweiten widerständischen Bewegung sein. Ihr Widerstand wäre richtig und wichtig. Denn eines ist klar: Dass die Bundesregierung die durch Corona erhaltene Macht freiwillig wieder an das Volk abgibt, ist nur wenig wahrscheinlich.

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