Die Idee mit der Münchner Regenbogen-Arena bei der heutigen EM-Partie war auch als Provokation in Richtung des Kontrahenten Ungarn gedacht. Viktor Orban setzt in seinem Land auf Familienförderung, nicht auf die LGBTI-Lobby. In seinem neuen Buch Make Europe Great Again porträtiert Außenpolitik-Experte Petr Bystron den ungarischen Premier neben anderen europäischen Patrioten. Hier mehr erfahren

    Das westliche Establishment ist empört: Die konservative Partei Fidesz des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban hat im Parlament ein Werbeverbot für Homosexualität und Geschlechtsumwandlungen auf den Weg gebracht.

    Das Gesetz ist Teil eines Pakets, das Minderjährige vor Inhalten schützen soll, die sie in ihrer Entwicklung beeinträchtigen können. Das Verbot soll sich auch auf TV-Shows erstrecken. Zudem soll es Unternehmen untersagt werden, für Anliegen der Schwulen-, Lesben- und Trans-Lobby zu werben.

    Außerdem wird eine Liste von Organisationen erstellt, die Material für den Sexualkundeunterricht in Schulen beisteuern dürfen – aber nur mit amtlicher Genehmigung und unter Ausschluss von Lehrinhalten, die LGBTI- und Gender-Ideologie verbreiten.

    In Ungarn unerwünscht: Öffentliche Werbung im Sinne der LGBTI-Lobby soll mit dem Argument des Jugendschutzes untersagt werden.

    Diese Vorhaben haben die üblichen Verdächtigen ebenso auf die Palme gebracht wie die geplante Festlegung in der Verfassung, wonach die Mutter eine Frau und der Vater ein Mann sei. Doch die meisten Ungarn nehmen die Proteste und Belehrungen aus dem Ausland mit Gelassenheit hin, denn Orban spricht ihnen mit seiner Politik aus dem Herzen. Auch dass gleichgeschlechtlichen Paaren die Adoption von Kindern verboten wurde, empfindet das Volk als vollkommen normal.

    Prämie für Kinder

    Orban und seine Fidesz-Partei sind der Ansicht, dass Familienpolitik eine Investition in die Zukunft ist. Und damit meint der ungarische Premier die klassische Familie: Vater, Mutter und Kinder.

    Während in Osterreich und Deutschland die durchschnittliche Steuerbelastung bei 49 Prozent liegt, womit auch die Massenmigration aus Schwarzafrika und Arabien finanziert wird, will Ungarn durch finanzielle Zuwendungen für einen demografischen Aufschwung sorgen: Lieber eine Prämie für ungarische Kinder als Zuwanderungsanreize. Die Regierung in Budapest hat dafür acht Milliarden Euro bereitgestellt.

    Staatsmann und Familienmensch: Viktor Orban mit seiner Frau Aniko und den fünf Kindern. Foto: Miniszterelnöki Kabinetiroda

    So werden Frauen ab vier Kindern lebenslang von der Einkommensteuer befreit. Jede Familie hat das Anrecht auf einen zinslosen Staatskredit, der den Erwerb eines Einfamilienhauses ermöglicht. Mit jedem Kind wird ein Teil des Darlehens getilgt, und ab dem dritten Kind ist der Hauskredit abbezahlt. Familien sollen ohnehin grundsätzlich einen Anspruch auf zinslose Kredite aller Art bekommen, etwa zum Kauf eines größeren Autos, wobei hier der Staat noch zusätzlich einen Zuschuss von 7.800 Euro zahlt. Kredite können bei Bedarf auch günstig erweitert werden, um Eigentum erwerben zu können.

    Die Maßnahmen der ungarischen Regierung haben bereits Wirkung gezeigt: Die Zahl der Eheschließungen ist stark angestiegen, die Zahl der Scheidungen um 25 Prozent gesunken. Vor den Orban-Gesetzen befand sich Ungarn bei den Eheschließungen EU-weit auf dem 23. Platz – jetzt auf Platz 3.

    Konsequenter Patriotismus

    Das Bekenntnis zu Christentum und Nation ist bereits seit 2012 in der Präambel der ungarischen Verfassung verankert. In den Universitäten wird das Fach Gender Studies nicht mehr angeboten. Eine ungarische Leitkultur wird mit Selbstverständlichkeit vertreten.

    Seit 2018 gibt es im Kindergarten eine „patriotische Erziehung“, bei der den Jüngsten ungarische Lieder und Fabeln nähergebracht werden, um ihr Identitätsbewusstsein früh und nachhaltig zu stärken. Fünf Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung Ungarns gehen in die Unterstützung von Familien. Das ist der höchste Anteil in Europa und der Welt, sodass auch die Zahl der Abtreibungen auf einem historischen Tiefstand ist.

    Ungarn ist zudem Mitglied und Unterstützer der Genfer Konsenserklärung (2020 von dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump ins Leben gerufen). Deren Ziele sind: Stärkung der Rechte und der Gesundheit von Frauen, der Schutz des ungeborenen Lebens und das souveräne Recht jeder Nation auf eigene Abtreibungsgesetze. 33 Länder der Welt, darunter viele arabische und afrikanische Staaten, haben die Erklärung schon unterzeichnet. Ungarns Familienministerin Katalin Novak betonte, dass damit die Wertschätzung des Lebens unterstrichen werden solle.

    Gegenspieler: Viktor Orban und George Soros. Foto: Collage: Presidential Press and Information Office, CC BY-SA 4.0 |  Niccolò Caranti CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons

    Diese konsequente Förderung des Eigenen ist neben der strengen Migrationspolitik ein Grund, warum viele Patrioten Orban als Vorreiter bei der Bewahrung der christlichen und tatsächlich europäischen Werte sehen. Die Ungarn erkennen die Bemühungen ihrer Regierung und ihres Ministerpräsidenten um die Förderung von Ehe und Familie an, sodass Verleumdungen dieser Politik an ihnen abprallen.

    Die Handlanger von George Soros & Co. tun alles, um Orban aus der Regierung zu drängen, zumal die von dem US-Milliardär gegründete Central European University in Budapest geschlossen und nach Wien verlegt worden ist. Bisher hatten die Orban-Gegner keinen Erfolg: Bei der letzten Parlamentswahl 2018 kam Fidesz auf 49,2 Prozent, bei der Europawahl sogar auf 52,5 Prozent. Es gibt flächendeckend eine große Zufriedenheit mit der Politik Orbans.

    Schutz der Heimat

    Orban schützt aber nicht nur die Familien seines Landes, sondern auch die heimische Wirtschaft: Ausländische Pachtverträge gelten als unerwünscht und dürfen einmalig maximal für 10 Jahre laufen. Bereits laufende Pachtverträge über einen längeren Zeitraum wurden entschädigungslos storniert, da diese einer Enteignung gleichkommen.

    Die ungarische Regierung hatte dabei sicherlich auch das Negativbeispiel aus dem Nachbarland Rumänien vor Augen, wo nach dem EU-Beitritt Pachtverträge auf Agrarland über 50 Jahren abgeschlossen wurden – und die Bewirtschafter nun keineswegs einheimische Arbeitskräfte beschäftigen, sondern mit riesigen Maschinen und mitgebrachtem Personal das Land bebauen, sodass die Rumänen leer ausgehen und nur von den Globalisten ausgenutzt werden.

    Patriotismus: Am 4. Juni 2020 gedachte Ungarn des 100. Jahrestags des Vertrages von Trianon. oto: picture alliance / REUTERS | Bernadett Szabo

    Anlässlich des 33. Jahrestages ihrer Parteigründung ließ Fidesz eine Metalltafel mit sieben Grundsätzen anfertigen, die auf Orbans Veranlassung im Burgviertel von Budapest „als Spiegel“ für das ungarische Volk aufgestellt wurde.

    Die auf der Tafel eingravierten Gedanken verkündete er bereits bei einer Rede am Trianon-Denkmal im August letzten Jahres. Das Denkmal soll an die Gebietsverluste Ungarns nach dem Ersten Weltkrieg erinnern. Damals verkündete Orbán die „sieben Gesetze der nationalen Politik des neuen Zeitalters“ und bezeichnete sie außerdem als „Gesetze des Fortbestands und des Überlebens“.

    Diese Grundsätze lauten:

    • Die Heimat besteht nur so lange, solange es jemanden gibt, der sie liebt!
    • Jedes ungarische Kind ist ein neuer Wachtposten!
    • Ohne Stärke ist die Gerechtigkeit nur wenig wert!
    • Uns gehört nur das, was wir verteidigen können!
    • Jedes Spiel dauert so lange, bis wir es gewinnen!
    • Grenzen hat nur das Land, die Nation hat keine!
    • Kein einziger Ungar ist allein!

    In seinem Buch Make Europe Great Again erklärt der Außenpolitik-Experte Petr Bystron die Gründe für Orbans Beliebtheit und die Erfolge seiner Fidesz-Partei. Außerdem finden Sie in der Neuerscheinung kenntnisreiche Porträts von Nigel Farage, Geert Wilders, Marine Le Pen, Matteo Salvini, Václav Klaus und anderen führenden patriotischen Politikern in Europa. Anhand dieser Beispiele, aber auch aufgrund seiner eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse aus seiner Arbeit als Bundestagsabgeordneter der AfD zeigt der Autor auf, welchen Weg eine zeitgemäße Rechtspartei einschlagen sollte, um sich auf dem politischen Feld zu behaupten, ohne sich dem Establishment anzubiedern. Hier bestellen.

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