Flapsige Sprüche, kritische Bemerkungen: Was im Sport früher gang und gäbe war, kostet einen heute schnell den Kopf. Wer mitspielen will, darf nicht anecken. Ein Auszug aus COMPACT 6/2021 mit dem Titelthema «Kein Bock auf Baerbock». Hier bestellen.

    Misslungener hätte die kurze Nachricht, die Torwartlegende Jens Lehmann von seinem Handy absetzte, nicht ausfallen können: falscher Empfänger, magerer Inhalt, mangelhafte Orthografie. Erhalten hat sie Dennis Aogo, Sohn eines nigerianischen Vaters und einer deutschen Mutter, Ex-Fußballprofi und Lehmanns TV-Kollege. Ob er wohl der «Quotenschwarze» der aktuellen Fußballberichterstattung sei, so Lehmanns scherzhafte Frage, die fälschlicherweise an Aogo selbst ging.

    Der hätte nun die Nachricht löschen oder humorvoll beantworten oder auch den Absender anrufen können. Hat er nicht gemacht. Stattdessen warf er den Vorgang den Medien zum Fraß vor. Die reagierten wie bestellt und fuhren eine heftige Kampagne gegen den Nationalspieler aus Sommermärchentagen. Die Folge: Lehmann wurde kurzerhand aus dem öffentlichen Leben katapultiert. Expertenjobs bei Sport1 und Sky weg, Aufsichtsratsposten bei Hertha BSC weg, Reputation weg – wegen einer fünf Wörtchen umfassenden Privatnachricht. Geht’s noch?

    Star-Keeper unter Beschuss: Jens Lehmann blieb in 31 seiner insgesamt 61 Länderspiele ohne Gegentor – eine Rekordquote. Seine aktive Karriere beendete der gebürtige Essener 2011 beim FC Arsenal London. Foto: picture alliance / Foto Huebner

    Während Aogos Ehefrau Ina öffentlich bekundete, wie sehr sie sich als Deutsche schäme, fiel ihr Dennis selbst hinten runter. Vor laufenden Fernsehkameras philosophierte der TV-Fachmann bei Sky  nämlich über Fußballer, die «bis zum Vergasen» – gemeint war die physische Überanstrengung im Sport, aber sicher nicht Auschwitz – kämpfen würden.

    Und so schlug die Keule der Political Correctness auch hier zu: Aogo ist seinen Job bei Sky jetzt ebenfalls los. Da half ihm auch seine öffentliche Entschuldigung nicht. Durch eine Reaktion von Tübingens grünem Oberbürgermeister Boris Palmer sorgte der Fall sogar für politische Verwerfungen (siehe „Der Störenfried„).

    Sportliche Querdenker

    Dieser Dominoeffekt – eine flapsige Whatsapp-Nachricht, drei rollende Köpfe – unterstreicht die ganze Absurdität, aber auch Brutalität der Gegebenheiten. Es wird keinerlei Abweichen, kein falscher Zungenschlag geduldet, auch nicht im Bereich Sport. Selbst einflussreichste Posten bieten keinen Schutz.

    Fritz Keller war als DFB-Präsident Chef des mitgliederstärksten Sportverbandes der Welt. Geholfen hat ihm dies nicht. Keller soll ein «Nazi-Vergleich» herausgerutscht sein, dessen Wortlaut übrigens nirgendwo veröffentlicht ist. Eine mediale Vernichtungswalze fuhr dennoch über ihn hinweg und presste ihn vor wenigen Wochen aus dem Amt. Keine noch so triefende Entschuldigung konnte Keller retten.

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    Der Dschungel der politischen Korrektheit ist mit Fallen und Schlingen durchsetzt. Fleischgigant Clemens Tönnies kann ein Lied davon singen. Der bes­tens vernetzte Aufsichtsratsvorsitzende beim FC Schalke 04 stolperte 2019 über einen flapsigen Halbsatz zu Lebensverhältnissen in Afrika. Tönnies wurde anschließend mit der Rassismuskeule derart heftig traktiert, dass er bei den Königsblauen abzudanken hatte und ihm letztlich nur der vollständige Rückzug aus dem Geschäft mit dem runden Leder blieb. (…)

    Wolfsburgs holländischer Stürmer Wout Weghorst gilt sozusagen als Verdachtsfall, weil er auf Instagram folgendes Zitat der amerikanischen Gynäkologin Christiane Northrup geteilt hatte: «Stell dir eine Impfung vor, so sicher, dass man dazu gezwungen werden muss – für eine Krankheit, so tödlich, dass du getestet werden musst, um zu wissen, dass du sie hast.»

    Damit habe er sich «gefährlich nah an die Querdenker-Bewegung» begeben, mahnte das Internetportal Sportbuzzer. Nach Medienangriffen löschte er zwar den Post, verweigert aber bislang eine ausdrückliche Distanzierung, die ihm beispielsweise im ZDF-Sportstudio  abgenötigt werden sollte. (…)

    Standhaft : Fußballerin verweigert Kniefall. Foto: Roka Pics/Shutterstock.com

    Keine Gnade gab es für Zsolt Petry, früherer ungarischer Nationalkeeper und zuletzt Torwarttrainer bei Hertha BSC. Der hatte in einem Interview mit der ungarischen Tageszeitung Magyar Nemzet den vorgegebenen Regenbogen-Hype nicht bedingungslos unterstützt und auch noch zügellose Migration kritisiert. Der Hauptstadt-Klub setzte den 54-Jährigen daraufhin vor die Tür, weil er «Werte wie Vielfalt und Toleranz» nicht aktiv vertreten habe. Petry hatte sich im Laufe seiner 35-jährigen Karriere nie etwas zu Schulden kommen lassen. Sein Einwand, er sei sinnentstellend zitiert worden, verhallte ungehört.

    Trainer-Urgestein Friedhelm Funkel kam gerade noch so davon. Er wollte erläutern, warum seine Kölner Elf gegen Leverkusen verloren hatte. Die pfeilschnellen schwarzen Stürmer (….) Ende des Textauszugs.

    Den vollständigen Beitrag finden Sie in der Juni-Ausgabe von COMPACT mit dem Titelthema „Kein Bock auf Baerbock“. Zur Bestellung HIER oder auf das Banner unten klicken.

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